Kampf um Kubas Juwelen

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12.12.2006 15:34
avatar  derhelm
#51 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Forums-Senator/in

Zitat von don olafio

Mit dem Rechnen ist das immer so'ne Sache - wenn nicht möglichst alle Komponenten in der Rechnung sind, gehts meistens schief...
Bei Nahem betrachtet sind nicht wenige Enteignungen eine Reaktion im beginnenden Wirtschaftskrieg gewesen. So weigerten sich die noch im Jahr 1961 in US-amerikanischem Besitz befindlichen kubanischen Raffinerien, Öl zu verarbeiten, das Kuba aus der UdSSR importiert hatte. Erst daraufhin verstaatlichte die Regierung die Raffinerien, worauf die USA wiederum mit einer Abnahmeverweigerung des kubanischen Zuckers reagierten. Kuba konterte dann mit der entschädigungslosen Enteignung des gesamten US-Besitzes etc. pp. Hier stellt sich also - rein juristisch - die Frage, inwieweit viele der Verstaatlichungen die Abwehr eines Angriffs auf die kubanische Wirtschaft darstellen könnten und damit zumindest auch im völkerrechtlichen Sinne nicht per se als illegal anzusehen sind.
Unabhängig davon bleibt bei dir eine weitere Größe unbeachtet: Das vielbeschworene Embargo.
Ganz gleich welche Schadensberechnung man nun anstellen mag, da das Embargo durch die UN-Vollversammlung verurteilt (und diese Verurteilung immer mal wieder bekräftigt) wurde, ist es also völkerrechtswidrig und damit nach den geltenden Grundsätzen des Völkerrechts illegal.
Selbst wenn man alle ehemaligen US-Besitztümer als unrechtmäßig enteignet ansehen müsste (was - siehe oben - mehr als zweifelhaft erscheint), wäre im Falle eines Restitutionsverfahrens jede kubanische Regierung nach ihrem Amtseid ("Schaden vom Volk abzuwenden" etc.), verpflichtet, eine Gegenrechnung aufzustellen um Schaden A (unrechtmäßige Enteignung) gegen Schaden B (Embargofolgen) aufzurechnen. Soweit also die völkerrechtlich-juristische Seite.
Dass die Vereinigten Staaten sich allerdings dem Völkerrecht auch dann unterwerfen würden, wenn ihnen daraus Nachteile (wie das beim Recht nun mal so ist) erwachsen könnten... - also da regen sich bei mir denn doch leise Zweifel.
Don Olafio



Wenn ich diesen Beitrag zu den Enteignungen richtig verstehe, versuchst du diese als möglicherweise legitim darzustellen, als eine Reaktion auf "Angriffe auf die cubanische Wirtschaft".

Das halte ich für ziemlich daneben.
Denn einen Angriff gab es zunächst nur von den Revolutionären auf die cubanische und amerikanische Wirtschaft in Cuba.
Erste Enteignungen von Landbesitz wurden bereits 1959 durchgeführt, als sich die US-Regierung noch neutral verhielt. Diese waren im ersten Agrarreformgesetz vom 17.Mai 1959 zur Auflösung der Latifundien vorgesehen (alle Flächen über 402 ha = 30 caballerias wurden enteignet) Ursprünglich waren sogar Entschädigungen vorgesehen. Aber für eine sofortige Entschädigungszahlung wäre der Staat finanziell nicht in der Lage gewesen, also entschied man sich für ein Entschädigungsmodell, welche Teilzahlungen über eine Laufzeit von 20 Jahren mit einem Zinssatz von 4,5% vorsahen. Dazu kam es aber nicht mehr.
Aus Protest gegen die Enteignungen weigerte sich die USA im Jahre 1960 die vor der Revolution vereinbarten Zuckerquoten aufzukaufen. Daraufhin erließ Kuba ein Gesetz, dass eben die Konfiszierung aller ausländischen Besitztümer vorsah. Das war einer der Hauptgründe für die Verhängung des Embargos.
Die Nichteinhaltung der Zuckerabkommen zur Rechtfertigung der entschädigungslosen Enteignungen anzusehen ist doch ziemlich lächerlich. Da muss man keine albernen völkerrechtlichen Überlegungen anstellen. Denn der eigentlichen Vertragspartner, die Latifundien und Zuckerproduzenten in Cuba, waren ja als solche nicht mehr existent.
Diese Reaktion der Revolutionäre um Castro entsprach wie so oft in den letzten 50 Jahren dem Verhalten eines beleidigten Kindes.
Naja, die Sowjets haben sie dann eben in Ihrem Sandkasten spielen lassen.

Im Übrigen macht die Gegenrechnung "Enteignung und Embargofolgen" keinen Sinn.Die enteigneten Unternehmer haben das Embargo schließlich nicht verhängt, wurden durch dieses z.T. selbst geschädigt.
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"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - Und das nennen sie ihren Standpunkt." (Einstein)
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"In the poker game of life, women are the rake."
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12.12.2006 16:06
avatar  b12
#52 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
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In Antwort auf:

Im Übrigen macht die Gegenrechnung "Enteignung und Embargofolgen" keinen Sinn.Die enteigneten Unternehmer haben das Embargo schließlich nicht verhängt, wurden durch dieses z.T. selbst geschädigt.
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"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - Und das nennen sie ihren Standpunkt." (Einstein)
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In Antwort auf:



"genial" den zusammenhang von wirtschaft und politik erkannt.
zumindest hast du deinen standpunkt selbst umrissen



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12.12.2006 16:23
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#53 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
Rey/Reina del Foro

Zitat von b12
artikel 17 der menschenrechtserklärung sagt das: "niemand willkürlich seines eigentums beraubt werden darf".
diese doktrin bestätigt das recht auf "angemessene, wirksame und schnelle entschädigung" feür enteignetes eigentum zu "einem fairen marktpreis". ( der natürlich von denen festgelegt wird, die mächtig genug sind, ihren willen durchzusetzen).
diese, roosevelts außenminister cordell hull zugeschriebene formulierung wurde zum internationalen recht als " internationaler mindeststandard an zivilisation" bezeichnet.
diese formel ist die grundlage für den seit 45 jahren geführten wirtschaftskrieg der usa gegen cuba, der mit dem vorwurf, gerechtfertigt wird, kuba habe diesen "internationalen mindeststandard" nicht erreicht. (siehe abwiegelung des jüngsten gesprächangebots von raul).
diese formel gilt allerdings nicht für us-investoren und die regierung, die sich um 1900, als cuba militärisch besetzt war, die besitztümer aneigneten. es gilt auch nicht für die regierung und private mächte, die zur gleichen zeit auf cuba und den philippinen spanisches und britisches eingentum stahlen, wie etwa die in spanischem besitz befindliche manila-eisenbahngesellschaft.
nach der blutigen eroberung der phlippinen erklärten die usa die spanische konzession für nichtig weil sie "durch imperialistische motive spaniens" begünstigt worden sei.
das gilt natürlich nicht für die us-besitztümer, die von kuba nationalisiert wurden, als die kubaner 59 endlich wieder herren im eigenen land wurden.
für nicaragua widerum hat die formel gültigkeit. die usa zwangen nicaragua, den anspruch auf die vom weltgerichtshof gewährten reparationszahlungen aufzugeben und nachdem das land an allen fronten kapituliert hatte, stimmte der us-senat mit 94 gegen 4 stimmen, alle hilfsleistungen zu verweigern, da nicaragua "nicht den internat. mindeststandard an zivilisation" erreicht hat. vielmehr sollte nicaragua entschädigung an us-bürger zahlen, die nach somoza enteignet worden waren, sowie exil-nicaraguaner, die rückwirken zu us-bürgern wurden.
gruß


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12.12.2006 16:32
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#54 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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( Gast )

Zitat von ElHombreBlanco
Ich bin jetzt zu faul zum suchen, wer das hier schon mal behauptet hat, jedenfalls ist das die kubanische Propaganda (siehe auch die Suchtbehandlung von Maradona in Kuba).
___________________________________
La distancia no es la causa para que nazca el olvido.

> Wat die war im Hospital "Lenin" und Diego auch?


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12.12.2006 17:03 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2006 17:05)
avatar  don olafio ( gelöscht )
#55 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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don olafio ( gelöscht )
Zitat von derhelm


Wenn ich diesen Beitrag zu den Enteignungen richtig verstehe, versuchst du diese als möglicherweise legitim darzustellen, als eine Reaktion auf "Angriffe auf die cubanische Wirtschaft".

Das halte ich für ziemlich daneben.(...)



Ich bemühe mich lediglich, Fakten und Abläufe darzulegen, um eine Diskussion (hier: über Restitutionsansprüche) aus einem allgemeinen polemischen blabla zu holen (z.B. "Ich gebe ja zu, die Amis waren ja wirklich böse und in Kuba Olrafinerien, E-Werke, Bahnlinien, Zuckermühlen und Bergwerke zu bauen ist ein Verbrechen am kubanischen Volk gewesen und die kubanische Regierung hat ja auch das richtige damit getan..." - Socke; oder im SPON-Artikel: "Als Castro 1959 die Macht ergriff, konfiszierte er allen Besitz auf der Insel, auch den der US-Amerikaner..."), das offensichtlich nicht immer auf eine tiefere Kenntnis der historischen Geschehnisse beruht.

Wie dir sicherlich aufgefallen ist, habe ich die Agrarreform von '59 explizit nicht in mein Posting mit einbezogen, da ich mich auf die konkrete Darstellung von Socke bezog (Ölraffinerien, E-Werke etc.) Doch wie du selbst schreibst, waren auch für '59er Enteignungen - in welcher Form auch immer - Entschädigungen vorgesehen, so dass sie vom juristischen Standpunkt her nicht unbedingt als illegal gelten müssten. Auch Formulierungen meinerseits wie: "Hier stellt sich also - rein juristisch - die Frage, inwieweit viele der Verstaatlichungen die Abwehr..." sind wohl kaum als Tatsachenbehauptung oder endgültige Wertung misszuverstehen.
Es ist nun einmal so: Erst die Fakten, dann die Einordnung und abschließend die Bewertung. Wenn aber allein schon die Darlegung der Abläufe bei dir den Eindruck erweckt, dies könnte ein Versuch sein, die Enteignungen "als möglicherweise legitim darzustellen", dann liegt das möglicherweise nicht an mir, sondern an den dargelegten Tatsachen selbst. Wenn diese nun wiederum mit deiner Meinung in Kollision geraten, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder rückwirkend die Fakten ändern - oder eben auf Grund der Fakten die künftige Meinung...

Das Thema war - wir erinnern uns - die aufgemachten Entschädigungsansprüche seitens der Vereinigten Staaten. Und da stellt sich dann zwingend die Frage, in wie weit sie juristisch tatsächlich berechtigt sind.
Unfraglich in der Sache hingegen (aber nicht unbedingt in der Höhe) wäre der Rechtsanspruch Kubas auf Entschädigung der Embargofolgen, da das Embargo auf Grund der entsprechenden UN-Entschließungen eindeutig als illegal einzustufen ist.
Sicherlich haben wir es hier mit einer Art "Dreierkonstellallation" zu tun: US-Unternehmen verlangen Ausgleich vom kubanischen Staat, der kubanische Staat verlangt Ausgleich vom us-amerikanischen Staat. Wenn sich zudem US-Unternehmen selbst vom Embargo geschädigt fühlen, so müssten sie sich mit den entsprechende Forderungen an die US-Regierung wenden. Die wird allerdings auf die us-amerikanische Rechtslage verweisen. Auch eine Klage jener Firmen würde wenig bringen: Der weltweit allgemein anerkannte Grundsatz "Völkerrecht bricht Landesrecht" hat sich wegen der grundsätzlichen Haltung der USA zum Völkerrecht dort leider noch nicht durchsetzen können.

Ob bei all dem nun das Verhalten von Castro und Co. mit dem "eines beleidigten Kindes" gleichzusetzen ist, ist bezüglich der rechtlichen Bewertung jener Problematik (und die Restitutionsfrage ist eine rechtliche) nun wirklich wurscht.

Don Olafio

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12.12.2006 17:26
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#56 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
Rey/Reina del Foro

Zitat von Socke
Aber die Raketenstellungen waren schon da, oder?
Klar, als Antwort auf die der USA in der Türkei, also auch da sind die Amis wieder selbst schuld :-)
----[quote]



nach den "kennedy tapes", den geheimen tonbandaufnahmen während der kubakrise, waren robert und john f. kennedy auch deshalb wegen einer raketenstationierung auf kuba besorgt, weil dadurch eine invasion venezuelas gefährdet werden könnte, die die beiden für notwendig hielten, weil die lage dort außer kontrolle zu geraten schien. gruß


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12.12.2006 17:41 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2006 17:43)
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#57 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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( Gast )
Echte Diktatoren kommen nach Österreich oder in die Schweiz zur Behandlung. Die Rolexsammlung möchte ich erst mal sehen. Für einen Bonzen lebt er auf jeden nicht besonders gut. Das musst du dir nur mal die öst. "Sozialdemokraten" anschauen, dann definierst den Bonzen neu.

mit b12 ist ein geschichtlicher Halbgott an Bord, da kann man ja noch was dazu lernen. Ich kenn auch nen Poster aus Bayern, der alles weiss. Tolle Sache.

Die Aussage vom Helmchen war übrigens wirklich hieb und stichfest ;-)
Die enteigneten Unternehmer haben das Embargo schließlich nicht verhängt, wurden durch dieses z.T. selbst geschädigt.

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12.12.2006 19:10
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#58 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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( Gast )

Zitat von Gary
Echte Diktatoren kommen nach Österreich oder in die Schweiz zur Behandlung. Die Rolexsammlung möchte ich erst mal sehen. Für einen Bonzen lebt er auf jeden nicht besonders gut. Das musst du dir nur mal die öst. "Sozialdemokraten" anschauen, dann definierst den Bonzen neu.
mit b12 ist ein geschichtlicher Halbgott an Bord, da kann man ja noch was dazu lernen. Ich kenn auch nen Poster aus Bayern, der alles weiss. Tolle Sache.
Die Aussage vom Helmchen war übrigens wirklich hieb und stichfest ;-)
Die enteigneten Unternehmer haben das Embargo schließlich nicht verhängt, wurden durch dieses z.T. selbst geschädigt.

> Was für Dikatoren ,der Einzigste war wohl "Lenin" die anderen doch ohne Bedeutung.


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12.12.2006 19:31
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#59 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
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welchen anspruch sollte cuba befriedigen, den von us-investoren und us-regierung während der besatzungszeit angehäuften reichtümer?
wie die usa mit schulden umgeht, zeigt die geschichte:
als die usa vor über 100 jahren cuba besetzte, war die insel spanien gegenüber hochverschuldet. die usa erklärten die schulden für null und nichtig, weil diese last "dem cubanischen volk ohne dessen zustimmung und mittels waffengewalt aufgezwungen worden war". solche schulden wurden später von der rechtswissenschaft "faule schulden" genannt (odious debt), die keine nationale verpflichtung darstellen, sondern zu "lasten der macht, welche die schulden verursacht hat" gehen. die kreditgeber die eine gegen das volk gerichtete feindliche maßnahme ergriffen haben, dürfen von den opfern keine zurückzahlung erwarten,
als costa rica seine schulden gegenüber großbritannien annullierte, kam es nach britischem einspruch zu einem schiedsverfahren. william howard taft, vors.richt. am obersten gerichtshof der usa urteilte: die britische bank hat die gelder nicht für "legitime verwendungszwecke" verliehen, und somit keinen anspruch auf rückzahlung.
würde man dieses prinzip heute anwenden, "könnten die länder der 3.welt einen substantiellen teil ihrer schulden als getilgt betrachten.
da die usa aber keine elementaren moralprinzipien besitzt werden die bedingungen nach bedarf benutzt.
keine reparationszahlungen an nicaragua, vietnam, irak? aber trotz anderer geschichtlicher beispiele forderungen an cuba.
gruß


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12.12.2006 20:04
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#60 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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( Gast )


keine reparationszahlungen an nicaragua, vietnam, irak? aber trotz anderer geschichtlicher beispiele forderungen an cuba.
gruß[/quote]
>Was Reparationen nach Vietnam? Selbst der Vietkong möchte USA Investitionen.
> Die Länder, die dIe Kommune als Programm hatten ,kriechen den USA-Israelietten in den Arsch
> Traurig aber ........


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12.12.2006 21:27
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#61 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
Rey/Reina del Foro


@ diablo, traurig ja, aber wahr?
zu nicaragua. weist die höchste pro kopfverschuldung der region auf. gegenwärtig ca. 7 milliarden $, die natürlich niemals zurückbezahlt werden können. etwa 1,5milliarden stammen aus der aera somoza, also "faule schulden" weitere 3 milliarden kamen in der zeit nach 1990 dazu, als die usa die kontrolle zurückgewannen. auch faule schulden. für den rest sind die usa direkt verantwortlich, weil die gegen nicaragua einen mit mörderischem terrorismus verbundenen wirtschaftskrieg führten. dafür wurden sie vom weltgerichtshof verurteilt und aufgefordert, reparationen zu bezahlen, deren höhe bei etwa 17 milliarden $ lag. das würde nicaraguas schulden nicht nur tilgen, sondern zu einem überschuß führen.
zu vietnam: zu beginn der 70er jahre war deutlich geworden, das die usa den krieg im grunde gewonnen hatten. die vorrangigen ziele waren erreicht, wie dokumente zeigen. vietnam wurde eine erfolgreiche, unabhängige entwicklung unmöglich gemacht. dieses land wird nicht zu einem "virus", der andere staaten zu einem ähnlichen kurs inspirieren würde. der krieg wurde dennoch fortgesetzt. das grauenhafte erbe? an 4 mio tote, noch mehr waisenkinder, verstümmelte, flüchtlinge, drei verwüstete länder. in laos und kambodscha sterben heute noch menschen an minibomben von us- kampfflugzeugen. der chemo-krieg mit agent orange und dioxin währe vermutlich nicht bekannt geworden, hätte er nicht us-soldaten selbst betroffen.
hilfe hat vietnam vor allem aus europa und japan erhalten. aber george bush möchte, das die vietnamesen "ihre schuld zugeben und sich entschuldigen" (in einer rede, die auf der titelseite der ny-times 24.10.92 ausführlich erörtert wurde)

alles in allem, wenn der schrkenstaat usa seine angerichteten schäden wiedergut machen würde, währe niemand auf die erpresser angewiesen.

gruß


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12.12.2006 21:50
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#62 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Don, die Reihenfolge ist sicher nicht unwichtig, und wenn ich diverse Fernsehsendungen über Cuba, Castro und die Revolution richtig in Erinnerung habe war Castro selbst gar nicht mal gegen gute Beziehungen zur USA.

Dabei geht es mir auch nicht darum irgendwas irgendwo zu legitimieren, das hat die cubanische Regierung für ihren Bereich ja getan, sondern mehr das Problem zu verstehen.

Um ganz ehrlich zu sein, ich vermute viel mehr das die Unternehmen die gerade ihre Ansprüche berechnen die eher von der Steuer absetzen als eintreiben wollen und das Politiker um Wählerstimmen buhlen.


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"Bier lagert man in einem dunklen Raum"


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12.12.2006 21:53
avatar  Socke
#63 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Zitat von b12

wie die usa mit schulden umgeht, zeigt die geschichte:
als die usa vor über 100 jahren cuba besetzte, war die insel spanien gegenüber hochverschuldet. die usa erklärten die schulden für null und nichtig, weil diese last "dem cubanischen volk ohne dessen zustimmung und mittels waffengewalt aufgezwungen worden war". solche schulden wurden später von der rechtswissenschaft "faule schulden" genannt (odious debt), die keine nationale verpflichtung darstellen, sondern zu "lasten der macht, welche die schulden verursacht hat" gehen. die kreditgeber die eine gegen das volk gerichtete feindliche maßnahme ergriffen haben, dürfen von den opfern keine zurückzahlung erwarten,


Nicht alle, wir zahlen noch ein paar Monate unsere restlichen Kriegsschulden ab, mit wir meine ich meine britische Hälfte :-)
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"Bier lagert man in einem dunklen Raum"


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12.12.2006 21:59 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2006 22:00)
#64 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Forums-Senator/in
In Antwort auf:
Um ganz ehrlich zu sein, ich vermute viel mehr das die Unternehmen die gerade ihre Ansprüche berechnen die eher von der Steuer absetzen als eintreiben wollen und das Politiker um Wählerstimmen buhlen.


Sehr richtig! 8 Mrd. USD sind viel Geld, und gerade für ein Kuba am Neustart wohl nicht zu bezahlen. Ganz besonders angesichts der gigantíschen Investitionen, die erforderlich sind, um die Ruinen zu beseitigen und von Null anzufangen ....



Einen Kickstart können allenfalls die Hotelmanager hinlegen, denn die Gringos werden sicher erst alle mal Kuba gesehen haben wollen.



Den übrigen Schrott wie vergammelte Zuckerplantagen etc. wird wohl niemand ernsthaft brauchen, da es Zucker überall billiger zu kaufen gibt. Da muss erst mal richtig investiert werden, und wer will das schon??



Auch die Ruinen in Ostdeutschland haben die ausländischen bzw. westdeutschen Investoren nicht wirklich glücklich gemacht...



All diese Scheiße mit Restitution und Besitztümer zurück ist dramatisch überzogen ... trägt auf jeden Fall nicht zur Lösung der Probleme Kubas bei.... als ob alles o.k. wäre wenn nach dem Regimewechsel die Eigentumsabsprüche der rechtmäßigen Eigentümer abgewiesen werden würden ...

tstse, so blöd kann man doch gar nicht sein...

ES muss Cash ins Land kommen, und zwar nicht zu knapp... Ohne Investitionen keine dauerhaften Jobs ...


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12.12.2006 23:30
avatar  Jogni
#65 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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spitzen Mitglied

Man könnte in Cuba eine Treuhandanstalt installieren, die die Rückübertragungsansprüche klärt. Seniorberater/innen aus Deutschland (Birgit Breuel usw.) gäbe es sicher. Für 1$ bekämen die US-Firmen ihren Schrott zurück, würden sich dumm und dämlich verdienen, weil sie dann Grundstücke und Immobilien besitzen, aber nicht einen einzigen Cent in den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft stecken müssten, die evtl. Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung schaffen würde. Sozialsystem dann sowieso = 0.

Ist doch hierzulande alles schon passiert. Letzte Woche gab es einen Beitrag im Fernsehen, dass Rentner aus den alten Bundesländern nach Görlitz ziehen, weil sie da von ihrer sehr schmalen Rente noch ganz gut leben können, mit Einkauf in Polen usw.
Aber wer noch im arbeitsfähigen Alter ist, wird in Görlitz eher von ALGII leben und höchstens eine Arbeit im Altenpflegeheim finden.




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13.12.2006 00:06 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2006 00:09)
#66 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Rey/Reina del Foro
Zitat von Jogni
Für 1$ bekämen die US-Firmen ihren Schrott zurück, würden sich dumm und dämlich verdienen, weil sie dann Grundstücke und Immobilien besitzen, aber nicht einen einzigen Cent in den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft stecken müssten, die evtl. Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung schaffen würde.

Ganz so einfach wird das nicht gehen. Man kann nicht Schrott kaufen (mehr als einen symbolischen Dollar wird in Kuba tatsächlich vieles nicht wert sein) und davon sich ein Leben lang dumm und dämlich verdienen. Die DDR war ein reiches Hochtechnologieland im Vergleich zu Kuba.

Investition von ausländischen Kapital muss und wird kommen. In Kuba selbst gibt es davon nicht genug, um die marode Infrastruktur auf Vordermann zu bringen.

Ich selbst würde Kuba viele (ausländische) Investitionen wünschen, denn sonst würde Kuba auf dem Niveau von Haiti bleiben, würde denen aber gerne mindestens DomRep- oder Costa-Rica-, wenn nicht gar Puerto-Rico-Niveau gönnen. Puerto Rico übrigens ist die böswillig annektierte Kolonie der Vereinigten Staaten, denen es aber offensichtlich so gut geht, dass sie in zwei Volksabstimmungen gegen die Unabhängigkeit gestimmt haben.

In Antwort auf:
dass Rentner aus den alten Bundesländern nach Görlitz ziehen, weil sie da von ihrer sehr schmalen Rente noch ganz gut leben können, mit Einkauf in Polen usw.
Aber wer noch im arbeitsfähigen Alter ist, wird in Görlitz eher von ALGII leben und höchstens eine Arbeit im Altenpflegeheim finden.[/i]

Daran ist überhaupt nichts Schlimmes oder Ehrenrühriges. Für Görlitz hat es sogar was gutes, auch wenn sie nur schmale Renten beziehen, so belasten sie zumindest nicht die Sozialkassen von Görlitz und geben auch ganz bestimmt nicht ihr gesamtes Geld nur in Polen aus. Also profitieren auch Verkäufer, Ärzte, Altenpfleger, etc. in Görlitz von der Anwesenheit dieser Rentner.

Andre Leute wollen ihren Lebensabend in lateinamerikanischen Ländern verbringen, wo das Leben billig ist und die Frauen willig sind.
___________________________________
La distancia no es la causa para que nazca el olvido.

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13.12.2006 00:31
avatar  Jogni
#67 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Die DDR war ein reiches Hochtechnologieland im Vergleich zu Kuba.


In der ehemaligen DDR hat man die ungeliebte Konkurrenz plattgemacht, schlicht und einfach. - denke ich.


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13.12.2006 00:46 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2006 00:49)
#68 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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Rey/Reina del Foro
Zitat von Jogni
In der ehemaligen DDR hat man die ungeliebte Konkurrenz plattgemacht, schlicht und einfach. - denke ich.

Jain. "schlicht und einfach" ist es auf jeden Fall nicht.

Das allermeiste war leider zu Ost-Produktivität mit fast West-Löhnen nicht mehr konkurrenzfähig, mal von der Tatsache abgesehen, dass die Ossis erstmal keine Ostprodukte mehr kaufen wollten.

Bei dem wenigen, was konkurrenzfähig war, haben u.a. auch die (West-)Gewerkschaften (hallo Conquistador!) dafür gesorgt, dass die Arbeitsplätze ihrer Klientel in den Westbetrieben erhalten blieben. Dies machen die übrigens heute noch genauso, nur ist die Konkurrenz jetzt noch weiter östlich.
___________________________________
La distancia no es la causa para que nazca el olvido.

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13.12.2006 01:03
avatar  Jogni
#69 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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spitzen Mitglied

In Antwort auf:
Bei dem wenigen, was konkurrenzfähig war, haben u.a. auch die (West-)Gewerkschaften (hallo Conquistador!) dafür gesorgt, dass die Arbeitsplätze ihrer Klientel in den Westbetrieben erhalten blieben. Dies machen die übrigens heute noch genauso, nur ist die Konkurrenz jetzt noch weiter östlich.


Genau, das machen die immer noch so, die lieben West-Gewerkschafter. s.a
http://kepler.han-solo.net/uba//altlast/...ch/mansfeld.htm

Ansonsten ist das Mansfelder Land inzwischen bei Google eine "blühende Landschaft"


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13.12.2006 13:46
avatar  b12
#70 RE: Kampf um Kubas Juwelen
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b12
Rey/Reina del Foro



"müller milch"


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