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Weil sie ihn nicht verstehen, sind Fidels Gegner ihm nicht gewachsen
Mehr als eine Bekanntmachung
Weil sie ihn nicht verstehen, sind Fidels Gegner ihm nicht gewachsen
Die Genialität des Dr. Fidel Castro Ruz ist es, welche die ganzen Probleme verursacht. Es gibt einige, die seinetwegen leiden, aber genannt seien beispielhaft diese: die verschiedenen US-Regierungen seit Kennedy, die europäischen Zeitungsleute, die das politische Geschäft ihrer Regierungen betreiben, und so manche Linke in aller Welt.
Die Proklamation Fidels an das kubanische Volk, mit der er am 31. Juli über seine akute Darmoperation informierte und gleichzeitig vorübergehend die Amtsgeschäfte in Staat, Streitkräften und Partei in andere Hände gab, war vor allem eines: verfassungsgemäß. Nichts hatte der Vorgang von dem, was bürgerliche Zeitungen in ihn hineininterpretierten, z. B. dass seine persönliche Entscheidung seinen Bruder Raúl zum politischen Erben gemacht hätte. Unter diesem Gesichtspunkt war es einzig eine Bekräftigung des normalen politischen Vorgangs bei vorübergehender Abwesenheit des Staatschefs.
Und doch ist es mehr.
Zunächst einmal ist es ein Problem für die genannten drei Gruppen. Diese haben Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die ersten den Tod des Revolutionsführers ehrlich herbeisehnen, dass die zweiten ihn ihres Opportunismus wegen wollen, weil sie ja nicht von Fidel sondern von seinen Gegnern bezahlt werden, und dass die dritten ihr Modell der "kritischen Solidarität" auf ein Todesszenario nicht so recht anwenden können sondern zu einer Art Haltung kommen müssten, womöglich gar einer aufrechten. Und die drei Gruppen haben auch etwas gemeinsam, nämlich, dass es sich bei Fidel um ihren jeweils einzigen Feind von Rang handelt, den sie wirklich fürchten müssen. Die USA, weil er auch nicht einmal indirekt ihre Interessen bedient, wie es ihre sonstigen "Feinde" tun, die ja meist eher von der Stange gegangene Freunde sind; die Zeitungsschreiber/innen, weil er sie seit jeher (egal, wann ihr Berufseinstieg war: Fidel war schon vorher da) mit Wort und Tat ihrer jämmerlichen Doppelmoral überführt; und die "kritisch-solidarischen" Linken, weil Fidel wie ein Stachel in ihrem Sitzfleisch ist, der sie immer wieder daran erinnert, dass in ihrem Leben aufrechter Gang möglich gewesen wäre.
Es ist auch deswegen mehr, weil Fidel aus nachvollziehbaren Gründen der nationalen Sicherheit keine regelmäßigen Bulletins über seinen Gesundheitszustand veröffentlichen wird. Das gibt Anlass zu Spekulationen, und sofort mutmaßten die Allerschlauesten, dass er wahrscheinlich schon tot sei. Nichts Genaues zu verlautbaren: und wenn das die letzte List Fidels gegenüber denen wäre, die nicht wissen, ob er nun politisch oder klinisch tot ist, nachdem er und sein Land es doch wirtschaftlich scheinbar schon seit 1991 waren, ohne aber je gestorben zu sein - es wäre ein weiterer der tausend Geniestreiche, die Fidel ein halbes Jahrhundert das persönliche und politische und Kuba das selbstbestimmte und gleichberechtigte Überleben gesichert haben. Die da spekulieren werden auch nicht verstehen, wieso eines Tages - und das ganz sicher viele Jahre später als sie jetzt zwischen Miami, Washington und Berlin entweder wirklich hoffen oder zu befürchten vorgeben - Fidel körperlich tot sein kann ohne aber je zu sterben. Das aus zwei Gründen: weil nicht Lebende, sondern erst Tote "unsterblich" sind (Fidels Weg also noch lange nicht zu Ende, sondern womöglich nicht einmal an seiner Mitte angelangt wäre), und weil er genau deswegen politisch überlebt, weil er eben nicht nur auf seine eigene Person baut, sondern auf die, die - unterschiedlichen Alters, aber mit ebenso voller Kraft und Überzeugung wie er - am selben Werk bauen: die Mitglieder der PCC und Tausende andere Revolutionäre.
Deswegen bedeutet die Krankheit Fidels noch mehr, und zwar ist sie gleichsam eine Generalprobe. Der Aufmerksamste bei der Beobachtung, wie alles seinen Gang geht, wird sicher der Genesende in seinem Krankenbett sein. In den Interimsfunktionen mit Raúl Castro und Ramón Balaguer die Revolutionskämpfer, mit Ricardo Alarcón und Carlos Lage die nächste und mit Außenminister Felipe Pérez Roque die übernächste Generation - keineswegs also stimmt die Behauptung, ein Generationswechsel sei "mit Raúl nicht in Sicht". Denn, ob durch Krankheit ans Bett gefesselt oder gesund genug um in glühender Hitze eine siebenstündige Rede zu halten: Fidel ist am vergangenen Sonntag 80 Jahre alt geworden.
Und er hat nicht vor, sein Werk dem Zufall zu überlassen. Es ist kaum anzunehmen, dass er mit den Überlegungen bis ins hohe Alter gewartet hat. Hunderte Anschläge auf sein Leben haben ihn sicher regelmäßige Vorkehrungen treffen lassen, das dabei immer wieder den Bedingungen der Zeit angepasst. Das hat seine engsten Gefährten genauso umfasst wie die Vorbereitung des kubanischen Volkes, das jeweils in besonderer und in verschiedenen Epochen in unterschiedlicher Weise auf einen eines Tages anstehenden Umbruch vorbereitet sein musste und muss, ob 1960 oder 2018.
In Havanna gewesen zu sein, als die Worte Fidels in den nationalen Fernsehkanälen übertragen wurden, und dort selbst gesehen zu haben, wie die allermeisten Menschen gleichzeitig beunruhigt und ruhig waren, das hat eine große Gewissheit gegeben. Gewissheit, weil mit der ehrlichen Sorge um seinen Gesundheitszustand deutlich wird, wie sehr die übergroße Mehrheit zu Fidel steht. Und Gewissheit auch, weil die Ruhe auf den Straßen und in den Betrieben zeigt, welches Vertrauen in die Richtigkeit der Maßnahmen besteht, was die Verteidigungsfähigkeit der Revolution angeht. Denn die aggressive Haltung der kleinen, aber bei der US-Regierung einflussreichen Terrorgruppe innerhalb der Miami-Kubaner/innen ist durch die Hoffnung auf ein Abtreten oder Ableben Fidel Castros angewachsen, und die Bush-Regierung schließt kein Szenario aus, um Kuba die Demokratie zu entreißen, die sie zu bringen vorgibt. Insofern ist die Verteidigungsbereitschaft nicht vorgeschoben, sondern ernst gemeint.
Dabei ist sehr deutlich, wie wenig Unterstützung auf Kuba die militärische, mediale oder kritisch-solidarische Intervention für irgendeine Art von konterrevolutionärem Umsturz hätte. Natürlich gibt es Gegner der Revolution, nicht nur außerhalb. Es wäre keine Revolution, wenn sie nicht Interessen beschnitten hätte und es noch immer täte.
Quelle: Unsere Zeit - Zeitung der DKP (http://www.unsere-zeit.de/)
#2 RE: Weil sie ihn nicht verstehen, sind Fidels Gegner ihm nicht gewachsen
Zitat von GarneleWie kann man nur so naiv sein???!!!
und weil er genau deswegen politisch überlebt, weil er eben nicht nur auf seine eigene Person baut, sondern auf die, die - unterschiedlichen Alters, aber mit ebenso voller Kraft und Überzeugung wie er - am selben Werk bauen: die Mitglieder der PCC und Tausende andere Revolutionäre.
Diese DKP-Leute sind nicht zu retten........
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