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Diario 10.11.- 11.12.2005
Diario I - La primera Vez sin un Fula
19.15 , 10.11.2005, Ankunft in Varadero. Ans Gepäckband bin ich kommandiert, mein Mann geht schon mal an den Schalter, die ersten Euros in PC (peso comico) tauschen. Unser Gepäck für 5 Wochen – ein Rucksack, ein Rollkoffer und ein zusammengefalteter Buggy mit Kinderwagenaufsatz (Regalo für Freunde in Trinidad – unsere Kinder sind zum Glück aus dem Alter raus - schön verzurrt mit Koffergurten und liebevoll in durchsichtige Plane verpackt) kommt nach 4 Minuten angefahren. Alle Hände voll wuchte ich mich in Richtung Ausgang, vorbei an einer Bank mit 2 feixenden, hübschen, uniformierten, rauchenden Jungmännern, die die vorbeilaufenden Touristinnen taxieren. Wohl Zollangestellte oder Novios von Zollangestellten, wie sich herausstellen sollte. Die hübschen Männer lachten mir jedenfalls freundlich zu und stießen sich beim Anblick meines Gepäcks gegenseitig in die Seiten. Ich zerre mein Gepäck weiter zielstrebig in Richtung Ausgang – wo hier ein Zoll sein soll, ist nicht so richtig erkennbar. Da springt mich eine uniformierte Dame aus der Kulisse an: Den Kinderwagen soll ich doch mal zeigen. Ich muß ihn nach allen Seiten umdrehen, sie bückt sich, klopft die Räder ab. Sie will den Preis wissen, eine Rechnung sehen. Ich sage, dass es keine Rechnung gibt, weil ich den Wagen geschenkt bekommen habe und ihn meinerseits verschenken will. Und wenn es Probleme gibt, solle sie Ihren Vorgesetzen holen. Das tat sie auch. Eine gesetzte Matrone in Uniform wurde herbeigerufen und begutachtete ebenfalls den Kinderwagen. Dabei sehe ich, dass ihre Strumpfhose Laufmaschen an beiden Beinen hat. Madam, sage ich, der Wagen ist alt, ich deute auf die abgenutzten Räder, in Deutschland höchstens 30 EURO wert. „Rechnung!“ sagt sie ungerührt. Da zog ich aus meinem Taschenkalender die Fotos des Babies, für das der Wagen gedacht war, erzählte ihr von meiner Nachbarin und ihren zwei Kindern, die mir den Wagen extra für Cuba mitgegeben hat ... In dem Taschenkalender, den ich ihr mit den Fotos hinhielt, steckte gut sichtbar ein 5 Euroschein. Sie gab mir den Kalender zurück und ließ mich mit Gepäck passieren, wünschte mir noch viel Glück. Die 5 Euro waren noch drin. Am Bierstand vor dem Flughafengebäude wurden diese 5 Euro direkt von meinem Mann und mir vertrunken, und dann ab zu Transtur, den für 15 Tage gebuchten Mietwagen abholen. Das Transtur-Männchen sprang auch direkt aus seinem Karbäuschen und zeigte uns geschäftig den roten Hunday, der uns die nächsten 15 Tage durch Cuba schaffen sollte. Mein Mann lief um den Wagen herum, klopfte gegen die Reifen und ließ sich die Ersatzteile zeigen. Der Wagen war OK, Gepäck wurde eingeladen – Mist, Kinderwagen nimmt fast den gesamten Rücksitz ein - Dann der geschäftliche Teil im Karbäuschen: Wagen war schon in Deutschland bezahlt, nun ging es um Tankfüllung, Versicherung und Gebühr, da wir den Wagen nicht in Varadero, sondern in Trinidad abgeben wollten, großes Palaver. Wir hatten uns schon vorher ausgerechnet, was uns all dieses kosten sollte und wurden zunächst angenehm überrascht: Das Transtur Männchen entpuppte sich als Zauberkünstler. Wir legten das Geld auf den Tisch, das wir noch zu zahlen hatten und kamen uns vor wie beim Pokern. Das Männchen verschob gestenreich unsere Scheine auf dem Tisch, deutete einmal auf seine Hemdtasche, einmal auf uns und einmal mit dem Daumen nach oben, OK wir verstehen nix. Letztendlich haben wir 20 PC weniger bezahlt, als geplant. Wahrscheinlich waren wir dafür nicht mehr versichert, aber egal. Mittlerweile war es 20.30 und wir wollten endlich weg, es war stockdunkel und wir hatten keine Übernachtung gebucht. Ursprünglich wollten wir weiter in Richtung Santiago und hatten gedacht, die erste Nacht entweder in Cardenas oder Mantanzas zu verbringen und dann weiter nach Santiago zu fahren. Nun saßen wir endlich in unserem Hunday, der Kinderwagen nahm fast die ganze Rückbank ein, gebucht hatten wir nix: “Komm, schlafen können wir morgen, jetzt geht es ab durch die Nacht, ab durch die cubanische Provinz, über die Dörfer, ab nach Trinidad, den Kinderwagen hinbringen, damit wir auf der Tour nach Santiago und zurück Leute mitnehmen können ... schnapp dir die Nelles Map, wir fahren erst mal nach Trinidad.“ Sagte mein Mann und sprach mir aus der Seele. Wozu einen Mittelklassewagen mieten, ohne Leute mitzunehmen und sich um all die Geschichten bringen, die wir erlebt haben ...
#2 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
In Antwort auf:
was zum........ ist eine matrone
In Antwort auf:
Matrone
[die; lateinisch]im alten Rom Familienmutter; manchmal spöttisch: ältere verheiratete Frau; Matronen, als Dreiheit auf Matronensteinen dargestellte Muttergöttinnen keltogermanischer Religionen (im Rhein-Donau-Gebiet).
© Wissen Media Verlag
Ich will mehr hören!!!!!!!!
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in Deutschland höchstens 30 EURO wert. „Rechnung!“ sagt sie ungerührt. Da zog ich aus meinem Taschenkalender die Fotos des Babies, für das der Wagen gedacht war, erzählte ihr von meiner Nachbarin und ihren zwei Kindern, die mir den Wagen extra für Cuba mitgegeben hat ... In dem Taschenkalender, den ich ihr mit den Fotos hinhielt, steckte gut sichtbar ein 5 Euroschein. Sie gab mir den Kalender zurück und ließ mich mit Gepäck passieren, wünschte mir noch viel Glück. Die 5 Euro waren noch drin.
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Endlich einmal jemand, der das Spiel zu spielen weis. Gut so
1970
#9 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
In Antwort auf:Wieviel Bier hat euch denn der "Gordo Loco" im roten Jackett dafür gegeben?
Am Bierstand vor dem Flughafengebäude wurden diese 5 Euro direkt von meinem Mann und mir vertrunken,
e-l-a
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Privatreisen Mit mir als Reiseleiter in Kuba unterwegs.
Diario II - La primera vez sin un fula
Bis Cardenas war alles sehr leicht und recht gut beschildert, wir haben uns dort mit Piratenbier (Tankstelle) und Hühnerbrötchen (ambulanter Snackservice mit zuverlässig erscheinender Kühlbox) versorgt und sogar noch einige schemenhaft zu erkennende unbeleuchtete Pferdekutschen überholt, die auf dem Heimweg waren. Die Straßen, durch die wir fuhren, wirkten – soweit man in der Dunkelheit beurteilen konnte – recht proper. Männer spielten vor den Häusern an wackeligen Tischchen Domino. Da die Bürgersteige schmal sind und einige Altherrenrunden erst auf 1m Entfernung auszumachen waren, fuhren wir gemächlichen Schritt. Man winkte uns allseits freundlich zu, fragte, ob wir ein Zimmer bräuchten, nach deutlichem „nein“ wurde nicht weiter insistiert. Insgesamt waren die Leute nicht aufdringlicher als Rheinländer im Karneval aber deutlich besser aussehend. Auf unsere mehr aus Höflichkeit gestellte Frage, wie man am besten nach Colon weiterfährt, erhielten wir vielfältige Auskünfte: von verächtlichem Abwinken „Colon... ein Ort des Schreckens ... Criminalidad...“ über Zeigefinger in sämtliche Himmelsrichtungen bis hin zu detaillierten Schilderungen eines jeden Schlagloches auf der Piste. Wir fühlten uns, als hätten wir in Düsseldorf nach dem Weg nach Köln gefragt. Wie gehabt richteten wir uns nach unserer Karte, die ich im Licht eines der 40 Feuerzeuge studierte, die über unser Gepäck verteilt waren. Unser Weg nach Colon stockte in Maximo Gomez: „Laut Karte geht es erst mal in den Ort und dann müssen wir irgendwie rechts ab.“ – „Ort ist relativ, scheint mir eher so eine Kolchose zu sein, wir fahren erst mal rein und die am zuverlässigsten aussehende Strasse weiter durch, da wird schon ein Schild kommen.“ Weit gefehlt. (Schilder sind seit der letzten Hurricane-Saison Mangelware. Nicht etwa, weil sie weggeweht wurden, sondern weil man mit ihnen so gut ausbessern kann.) Die am zuverlässigsten aussehende Strasse führte zunächst durch den Ort, dann an einem von einigen Gestalten in bereits krummer Haltung umzingelten „Nachtausschank“ vorbei, über einen eindrucksvoll von der Natur zurückeroberten Bahnübergang. Die nunmehr belaglose Strasse brachte endlich selbst meinen Mann zum umkehren. Nun aber mit Volldampf zum Ausschank zurück. Glück gehabt. Ein junger Mann mit ausgebuchteter Aktentasche unterm Arm und westeuropäisch anmutendem roten Strickpulli (Benetton?) verlässt gerade die noch vor Minuten als Ausschank identifizierbare Lokalität. Wir sprechen ihn an und fragen nach der Ausfahrt in Richtung Colon, kein poblem, er war 3 Jahre in Gera, falls wir mal hinkommen sollen wir Claudia grüßen – auch die Oma von Claudia, die hätte immer so lecker Kaninchenbraten gemacht ... er deutete auf seine Tasche, ließ mich dran riechen – da sei Schweinebacke drin und wenn wir wollen – seine Frau würde sich freuen ... Nein, Nix, wir denken an den Kinderwagen. Nachdem wir eifrig die diversen Adressen seiner Freundinnen in Gera und Umgebung aufgeschrieben hatten, dirigierte er uns an den Ortsanfang zurück. Offenbar haben wir übersehen, das es hier eine regelrechte Ortsumfahrung gibt. Toll. Es geht tatsächlich weiter und auch tatsächlich scharf rechts ab. Auf dem Weg nach Colon begegnen uns nur noch mehrere dicke Falter, die an unserer Scheibe den Tod finden. Als wir nach Colon einfahren, grummelt der Magen meines Mannes, ich bin müde und ärgere mich: „könnten wir nicht einfach irgendwo parken und schlafen“ nein, zu unsicher, mitten in der Walachei. In der Stadt angekommen ist es auch wieder nicht recht – „Nein, zu viele Leute“ – Wir halten an einer Tankstelle Ortsausgang Colon, kaufen Cräcker. Die 4 Jungen von der Tanke drehen bei unserem Anblick in jeder Hinsicht auf: Untermalt von Reaggeton erzählen sie uns, wie wir zur Autobahn kommen...an der Autobahn-Raststätte werden wir dann spätestens ein Nickerchen einlegen... Vorher in Amarillas von mir noch ein Versuch einfach die Kiste stehen zu lassen und etwas zu schlafen, nix zu machen „zu wenig Leute“ unterwegs, mein Mann will nicht rasten. (Und das würde ich nun gerne wissen, der Weg von Amarillas nach Rodas kann so kompliziert nicht sein.) Wir trafen schließlich auf eine Überführung, die eigentlich eine Unterführung hätte sein sollen und sahen unter uns die ersehnte Autobahn samt Raststätte. Umkehren, Einfahrt zur Raststätte scharf links, ein finsterer Pfad direkt von der Landstrasse ab. Dann schocking gleißendes Licht und Reggae aus dem Verkaufsraum, die für die Toiletten zuständige Dame war ca im 8 Monat und kotzte abseits der sanitären Anlagen ungeniert in die Anpflanzungen. (Wegen der Schwangerschaft wird es gewiss nicht mehr gewesen sein) Trucks und aufgemotzte Autos auf dem Parkplatz davor – chancenlose Jugendliche in (erbettelten?) Markenklamotten kamen mit Rum- und Bierflaschen heraus und führten sich gegenseitig ihre Lautsprecher vor – „Das werden die Kinder von den Eltern sein, die sich in ihren casas particulares einen Tennisarm fegen“ sagt mein Mann ... Aguada de Pasajeros, welch ein Panorama. Wir waren inzwischen so müde, dass wir mitten im Gewimmel zwei Stunden zusammengekrümmelt auf den Vordersitzen schliefen, gleichsam beobachtet und geschützt durch die Meute um uns. Die Meute muß sich irgendwann verzogen haben, bis auf einen. Der klopfte an unsere Fenster, leuchtete ins Auto und ließ nicht locker ...
#13 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
#16 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
#18 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
Das ist ja wie bei Dallas, Twentyfour und anderem Scheibchenkino. Wenns beginnt interessant zu werden, kommt der Koitus interruptus.
Wenn alles beisammen ist, schickt mir bitte eine PM.
e-l-a
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Diario III - La primera vez sin un fula
Ich richtete mich auf, rieb mir die Augen und sah vor der Scheibe das von unten beleuchtete Gesicht eines ca 24 Jahre jungen Mannes. Er hatte einen 3-Tage Bart,
dunkle Locken und sah ein bischen aus wie der junge Andre Heller. Mit diesem Menschen kann man mich normalerweise über 7 Berge jagen, aber als ich mein Feuerzeug anzündete und meinerseits in das Gesicht des Mannes leuchtete, sah ich, dass er weinte.
Das konnte ich nun doch nicht aushalten und weckte meinen Mann. Scheibe runter, aha, er heißt X und käme aus Cienfuegos, müsse dringend nach Havanna, er würde dort beim radio arbeiten, da gäbe es so eine Sendung für Abuelas, da müsse er morgen zur Aufnahme antreten, sonst wäre sein Job futsch. Das wollten wir natürlich auf keinen Fall verschulden. Auf unsere prosaische Frage, was er eine Nacht vor derart wichtigen Aufnahmen – in Kenntnis der Transportverhältnisse - noch auf dieser Raststätte zu suchen hat, blieb uns unser Radiostar eine für uns nachvollziehbare Antwort schuldig. Problemas ... la familia ... cosas diferentes . Na ja, können wir nicht beurteilen. Mein Mann hatte in seiner Gutwilligkeit bereits die Fahrertür aufgeklappt und teilte eine der kleineren teureren Rumfläschchen mit ihm. Nach einer Weile – ich hielt nach Touristenwagen in Richtung Havanna Auschau – fuhr ein kanadisches mittefünfziger Paar vor. Er direkt in den Verkaufsraum, Bier holen. Sie wollte auf Klo. Ich konnte ihr nun prima helfen, wusste, wo der Schlüssel lag. Sie wollten ihre abtrünnige Tochter besuchen, die nun in Havanna lebt, mit einem Musiker zusammen ...
Tapfere Eltern, kann ich nur sagen. Nach einem Picknick mit Cräcker und Rum auf unserer Kühlerhaube verbrüderten sich Radiostar X und die canadischen Eltern, man trank auf ewige Freundschaft und versprach, sich zu helfen. Radiostar X stieg schließlich in den Mietjapaner der Canadier und wir waren ihn los. Nun konnte es für uns endlich weitergehen in Richtung Cienfuegos über Rodas. Die Beschilderung war = 0 aber die Strasse insgesamt war nicht schlechter als Landstrassen im Westerwald oder gar in Schleswig-Holzbein.
Halt! Wir haben am Ausgang von „ Aguada de Pasajeros“ in Richtung Cienfuegos noch einen jungen Mann mitgenommen, weißes Hemd, schwarze Hose, die cazadora hat er über den Kopf gehalten. Tut uns leid, wenig Platz wegen Kinderwagen. Er quetscht sich noch geradeso zwischen Wagen und Tür und muß seine frisch gebügelte Hose ziemlich stauchen. Er sei Lehrer in Cienfuegos am Institut für Tourismus. Klasse, sind wir ja an der richtigen Adresse. Wir legen direkt los mit unseren Vorstellungen, ballern den armen Mann zu, so und so soll das gemacht werden. Der will von uns wissen, wo wir sonst schon waren, DR und so weiter ... oder gar Florida... Am Ortseingang Cienfuegos lassen wir ihn raus. Schade, den hätten wir gern noch mal getroffen. Aber nun geht es erstmal durch Cienfuegos durch und vor allem wieder heraus in Richtung Trinidad. Das ist beileibe nicht so einfach, wie es auf der Karte aussieht ...
#24 RE: Diario 10.11.- 11.12.2005
Gekonnt kann ich nicht beurteilen, bin schließlich befangen.
Unerwartete Gedankensprünge sind mir allerdings keine aufgefallen, dafür fällt mir aber auf, daß sie jedesmal fast eine Woche braucht, um einige wenige neue Zeilen zusammen zu bekommen.
e-l-a
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