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Länderanalyse Kuba
1. Strukturdaten
Fläche:110.860 km2
Einwohner:11,3 Mio. (2004)
Bevölkerungsdichte:100 Einw./km2
Hauptstadt:Havanna
BIP pro Kopf:3200 US$ (2004)
Währung:Kubanischer Peso (CUP)
Wechselkurs:offiziell 1CUP/US$ (fix)
2. Politische Trends
Oberstes innenpolitisches Ziel der Kommunistischen Partei ist es derzeit offenbar,die uneingeschränkte Machtausübung auch in der nach Castro-Zeit zu sichern. Dass diese Zeit rasch eintreten kann, zeigte der Schwächeanfall, den der 78-jährigeFidel Castro während einer Rede im Juni 2004 erlitt. Trotz zunehmender sozialer Ungleichgewichte und vereinzelter Unruhen hält die politische Führung an der zentralen Lenkung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft fest.
Im Juni 2002 wurde der Sozialismus per Unterschriftensammlung in der Verfassung als unveränderlich festgeschrieben. Reformschritte der 90er Jahre wurden zurück genommen. So ist u. a. der Dollar seit 8.11.2004 offiziell nicht mehr als Zahlungsmittel zugelassen. Weder Hotels noch Restaurants oder Geschäfte nehmen seitdem Dollar an. Dennoch gibt es auf Kuba de facto zwei Währungen. Während der nicht konvertible Peso, die sogenannte moneda nacional das Zahlungsmittel der einheimischen Bevölkerung ist, zahlen Touristen mit dem 2003 geschaffenen konvertiblen Peso.
Er ermöglicht einen Umtausch in andere Währungen und wird damit auch von Ex- und Importeuren genutzt. Auch auf dem Schwarzmarkt dürfte seine Rolle zunehmen. In Gebieten mit starkem Tourismuswird zudem der Euro vermehrt als Zahlungsmittel akzeptiert.
Im März 2003 wurden in einer außergewöhnlich starken Repressionswelle 75 Oppositionelle verhaftet und zu Freiheitsstrafen von bis zu 28 Jahren verurteilt. Die erneute Verschlechterung der Menschenrechtslage führte auch zu Spannungenzwischen Kuba und der Europäischen Union. Nachdem auch Deutschland zu seinem Nationalfeiertag am 3. Oktober 2003 Mitglieder der kubanischen Oppositioneingeladen hatte, brachen die staatlichen kubanischen Institutionen den offiziellen Kontakt zu Botschafts- und Regierungsvertretern weitgehend ab.
Im Januar 2005 wurden die Beziehungen wieder aufgenommen. Ende April 2005 gelang es Havanna sich etwas aus der außenpolitischen und wirtschaftlichen Isolation zu lösen. Im Rahmen eines Staatsbesuches des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und der parallel dazu organisierten Geschäftskontaktbörse wurde vereinbart, noch 2005 Güter im Wert von rund 410 Millionen US-Dollar nach Kuba zu liefern.
Dabei handelt es sich allerdings nicht etwa um Erdöl und dessen Derivate, sondern um Nahrungsmittel, Schuhe, Bekleidungsartikel,Spielwaren, Möbel, Heimtextilien, sonstige Haushaltsartikel aber auch Baumaterialien.
Die Einfuhr dieser Produkte soll von sämtlichen Abgaben befreit werden. Zudem hat der Vertrieb dieser Waren im Inneren der Inselrepublik Vorrang.
3. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Der Wegfall der sowjetischen Unterstützung und der Exportmärkte im früherenOstblock 1989/90 wirkte sich auf die Wirtschaft extrem negativ aus. Rund 85 Prozent der Exportmärkte sowie die beachtliche sowjetische Unterstützung im Gegenwert von schätzungsweise mehreren Milliarden US-Dollar pro Jahr sind weggebrochen. Beides war Voraussetzung für das Funktionieren der kubanischen Wirtschaft in ihrer damaligen Form. Seitdem versucht Havanna sowohl die Wirtschaftsbeziehungen als auch die Wirtschaftsstruktur neu zu orientieren. Allerdings scheint eine bessere wirtschaftliche Entwicklung unter dem derzeitigen Plansystem kaum möglich. Noch nicht einmal die selbst benötigten Nahrungsmittel können produziert werden. So ist Kuba bis auf Zucker, Zitrusfrüchte und Bananen in keinem Bereich Selbstversorger.
Nach wie vor muss über die Hälfte der Nahrungsmittel importiert werden.Die Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung wird durch die dürftige Datenlage erschwert. Noch nicht einmal der Internationale Währungsfond veröffentlicht Daten über Kuba.
Seit 2002 veröffentlicht das Land zudem keine Angaben mehr zu Schulden und Zahlungsbilanzen. Auch detaillierte Handels- und Produktionszahlenwurden letztmals 2002 bekannt gegeben. Es ist daher sehr schwierig, sich auch nur annähernd ein genaueres Bild von der Wirtschaft zu machen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil die offiziell veröffentlichten Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind.Die guten Aussichten für den Erdöl- und -gasbereich sind eine der Grundlagen dafür, dass in den Augen von Wirtschafts- und Planungsminister Rodriguez 2005 das Bruttoinlandsprodukt ähnlich wie 2004 real um rund 5 Prozent zunehmen wird(2003: 2,6 Prozent).
Auch vom Fremdenverkehr werden 2005 deutliche Wachstumsimpulse erwartet.Der Tourismus hat sich zum dynamischsten Wirtschaftszweig mit hohem Investitionsvolumen und, neben Zucker und Überweisungen, zum wichtigsten Devisenbringer entwickelt. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 ging die Besucherzahl von 1,736 Millionen im Jahr 2001 auf 1,656 Millionen im Jahr 2002 zurück. 2004 wurden allerdings zum ersten Mal (nach kubanischen Angaben) mehr als 2 Millionen Touristen gezählt.
Die Bruttoeinnahmen sollen bei 2,4 Milliarden US-Dollar liegen. 2005 wird ein Anstieg der internationalen Besucher um 12,2 Prozent auf 2,3 Millionen Personen erwartet.
In Zukunft sollen verstärkt chinesische Touristen gewonnen werden. Auch im Geschäft mit Kreuzfahrtpassagieren wird auf weiteres Wachstum gesetzt. Die meisten Besucher stammen aus Europa und Amerika. Zur Teuerung sind Daten nicht verfügbar. Allerdings kann die Inflationsrate als relativ gering veranschlagt werden.
4. Außenwirtschaft
Auch die Außenhandelsdaten sind nur bedingt aussagekräftig. Nach offiziellen Angaben stiegen die Warenexporte 2004 um 32,5 Prozent und durchbrachen damit seit langer Zeit wieder die Marke von 2 Milliarden US-Dollar. Ursächlich dafür war die günstige Lage auf den internationalen Absatzmärkten für Nickel sowie eine Ausweitung der Produktion um fast 7 Prozent. Auch die Einfuhren sind 2004 wertmäßig beträchtlich gestiegen, und zwar um 14,3 Prozent auf 5,3 Milliarden US-Dollar, wobei der Zuwachs u.a. auf die hohen internationalen Erdölpreise zurückzuführen ist.
Für 2005 ist eine Steigerung der Käufe im Ausland um 4 Prozent vorgesehen. Allerdings ist die Flexibilität der Importeure- d.h. im wesentlichen ausdrücklich dazu autorisierte Staatsunternehmen - seit Ende 2004 weiter eingeschränkt worden. War zuvor schon der freie Devisenverkehrbegrenzt worden, so unterstehen nun auch die lokalen Manager ebenfalls einer stärkeren Kontrolle bei der Verwendung des sog. konvertierbaren Peso.
Die Behörden begründeten diese Maßnahme damit, eine höhere Effizienz beim Gebrauch vorhandener konvertierbarer Geldmittel erreichen zu wollen.
Kubas Devisenmangel hat sich 2004 weiter verschärft. Hohe Ölpreise, kaum Auslandsinvestitionen, notwendige Barzahlungen für Lebensmittel aus den USA und sinkende Überweisungen aus dem Exil haben die Lage zusätzlich verschlechtert.Das Land kann dringendste Importe kaum bezahlen und muss hierfür kurzfristige Kredite zu oft ungünstigen Bedingungen aufnehmen. Kuba bemüht sich nur nochmäßig um ausländische Investitionen, die überdies nur in Form von Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) mit kubanischen Staatsunternehmen zulässig sind.
Um eine größere Kontrolle über Devisen zu erhalten, dürfen Unternehmen seit Juli 2003 keine Konten in Devisen und seit Januar 2005 auch nicht mehr inkonvertiblen Pesos führen. Alle Devisen und konvertiblen Pesos (CUC) mussten gegen kubanische Pesos bei der Zentralbank eingetauscht werden. Für Einkäufe im Ausland oder Zahlungen an ausländischen Firmen in Kuba können die kubanischen Unternehmen Devisen und CUC mit einer Kommission von 1 Prozent von derZentralbank zurückkaufen.
Allerdings ist dieser Umtausch genehmigungspflichtig. Größte Handelspartner Kubas sind Spanien, Russland, Mexiko und Frankreich. Eine genauere Reihenfolge kann nicht angegeben werden. Nach groben Schätzungen dürfte rund ein Drittel des Warenverkehrs mit diesen Staaten abgewickelt werden.
Dabei haben sich die Handelsbeziehungen in den letzten Jahren offensichtlich ausgeweitet.
5. Finanzstatus
Zur Auslandsverschuldung macht die Regierung schon seit einigen Jahren keine Angaben mehr. Der Liquiditätsstatus des Inselstaates gilt dennoch als angespannt.Nach Schätzungen steigt die Auslandsverschuldung langsam aber stetig. Sie wird auf mehr als 12 Milliarden US-Dollar taxiert.
Kuba ist der Zugang zu Internationalen Finanzorganisationen verwehrt. Um den Kapitalbedarf zu decken, müssen deshalb meist kurzfristige Verpflichtungen eingegangen werden, für die hohe Zinsenzu entrichten sind. Über die Devisenreserven macht das Land ebenfalls keine Angaben.
Der desolate Finanzstatus des Landes lässt sich auch am Länderrating des US-Wirtschaftsmagazins „Institutional Investor“ vom März 2005 ablesen. Dort liegt Kuba mit nur 16,1 von 100 möglichen Punkten unter 173 bewerteten Ländern auf Position 154.
Zudem hat sich die Einschätzung in den letzten sechs Monaten um weitere 2,4 Wertungspunkte verschlechtert.
6. Ausblick
Eklatante Mängel in der Infrastruktur, die Rationierung wichtige Güter des täglichen Lebens, Stromausfälle sowie fehlende Rechtssicherheit belasten die derzeitgünstigen Wachstumschancen, die der Bergbau, der Tourismus und die Zuckerproduktion liefern. Verstärkte Zentralisierungsbestrebungen und Kontrollen, diemit einer Eindämmung von Privatinitiativen einhergehen, sowie die Verschärfung der US-Sanktionen belasten zusätzlich die wirtschaftliche Entwicklung. Aufgrundder völlig unzureichenden Bereitstellung verlässlicher Statistiken sind viele – insbesonders die staatlichen - Angaben zudem mit Vorsicht zu genießen.
Abgeschlossen am: 06.09.2005
Verfasser:Lutz KarpowitzTel +49 89 2171 21342lutz.karpowitz@bayernlb.de
Redaktion:Volkswirtschaftliche Abteilung
Bayerische Landesbank
volkswirtschaft@bayernlb.de
Geschäftsgebäude:Bayerische Landesbank
Brienner Straße 18
Tel +49 89 2171-21304
Fax+49 89 2171-21329
http://www.bayernlb.de
Nos vemos
Dirk
---------------------------------------------
Das Infoportal zu Kuba:
http://www.mi-cuba.de // http://www.mi-kuba.com
Grundsätzliche Einschätzung (Quelle: Eidgen. Dept. für Auswärtige Angelegenheiten, Schweiz)
"Die politische Lage kann als stabil bezeichnet werden."
Kriminalität
Die Kleinkriminalität hat in den letzten Jahren infolge der Wirtschaftskrise zugenommen. Gewarnt wird vor allem vor Entreissdiebstählen, bei denen vereinzelt auch Waffengewalt angewendet wird. Einbruchdiebstähle in Privatunterkünften ('casas particulares') kommen ebenfalls vor. Beachten Sie unter anderem nachstehende Vorsichtsmassnahmen:
Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck etc.) und nur wenig Geld auf sich. Stellen Sie generell Ihre - im Vergleich zu den lokalen Verhältnissen - Wohlhabenheit nicht zur Schau.
Deponieren Sie wichtige Dokumente (Pass, Flugticket, Checks etc.) im Hotelsafe; tragen Sie jedoch eine Kopie Ihres Passes auf sich.
Achten Sie bei den "Casas particulares" darauf, dass es sich um offiziell anerkannte Unterkünfte handelt (blaues Dreieck an der Türe).
Machen Sie weder Autostopp noch nehmen Sie Anhalter mit.
Verkehr und Infrastruktur
Strassen und Fahrzeuge sind schlecht unterhalten und bilden ein erhebliches Unfallrisiko. Auf nächtliche Überlandfahrten sollte deshalb verzichtet werden.
Besondere rechtliche Bestimmungen
Es ist verboten, uniformierte Personen, militärische Einrichtungen und öffentliche Bauten (Flughäfen, Brücken usw.) zu fotografieren. Unhöfliches Verhalten gegenüber Polizisten sowie abfällige Bemerkungen über das Land oder seinen Präsidenten werden schnell als Beamtenbeleidigung resp. Ehrverletzung ausgelegt und können Strafverfahren zur Folge haben.
Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden schon bei geringen Mengen und bei jeder Art von Drogen hart bestraft (von 3 bis zu 30 Jahren Gefängnis); es kann sogar die Todesstrafe verhängt werden. Die Haftbedingungen sind nicht mit der Schweiz vergleichbar: Infolge der Wirtschaftskrise sind die medizinische Versorgung und die Ernährung in den Gefängnissen mangelhaft.
Ausländer, die in einen Verkehrsunfall mit Verletzten oder Todesopfern verwickelt sind, dürfen unter Umständen während der Dauer der gerichtlichen Untersuchungen und des Prozesses, die sich über Monate hinziehen können, das Land nicht verlassen.
Naturbedingte Risiken
In Kuba muss von Juli bis Oktober/November mit heftigen Wirbelstürmen (Hurrikanen) gerechnet werden. Im Extremfall können solche Stürme Überschwemmungen und Infrastrukturschäden verursachen. Auch der Reiseverkehr kann vorübergehend beeinträchtigt werden. Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der Behörden.
Gesundheit
Ausserhalb von Havanna entspricht die medizinische Versorgung nicht europäischen Standards.
Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat enthalten. Bedenken Sie jedoch, dass in vielen Ländern für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und psychotropen Substanzen besondere Vorschriften zu beachten sind. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik nützliche Links, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden.
Neben anderen Krankheiten tritt auch Dengue-Fieber auf.
Besondere Hinweise
Betreffend Einreisebestimmungen für Aufenthalte von über 30 Tagen erkundigen Sie sich bitte bei der kubanischen Botschaft in Bern.
Die lokale Währung ist der kubanische Peso; diese gilt allerdings nur für kubanische Staatsangehörige als Zahlungsmittel. Ausländer können, mit einigen wenigen Ausnahmen, ihre Ausgaben nur in Pesos Convertibles (nur in Kuba gültige Währung) bezahlen. Die kubanische Zentralbank hat verfügt, dass ab dem 08.11.2004 die lokalen Geschäfte keine US-Dollar mehr annehmen dürfen. Ausserdem können US-Dollar nur noch gegen eine hohe Gebühr gewechselt werden. Es ist deshalb vorteilhafter, Bargeld und Reiseschecks in Euro oder Schweizer Franken mitzunehmen. Beachten Sie, dass Kreditkarten und Reiseschecks, die auf US-amerikanische Institute (z.B. American Express) lauten oder von solchen ausgestellt sind, nicht angenommen werden. Von den Kreditkarten haben Visa- und Mastercard die beste Akzeptanz.
http://www.eda.admin.ch/travel/kuba_d.html
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