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Zur jüngsten Entwicklung in Ecuador
Aufstand in Ecuador
Lucio Gutiérrez, mit Unterstützung der sozialen Bewegungen und der indigenen CONAIE (Konföderation indigener Nationen von Ecuador: (http://conaie.nativeweb.org/) gewählte Präsident von Ecuador, der sich aber anschließend von ihnen abwandte, wurde nach einer Woche massiver Proteste der ecuadorianischen Bevölkerung aus seinem Amt gezwungen.
Lucio Gutiérrez, mit der Unterstützung der sozialen Bewegungen und der indigenen CONAIE gewählte Präsident von Ecuador, der sich aber anschließend von ihnen abwandte, wurde nach einer Woche massiver Proteste der ecuadorianischen Bevölkerung aus seinem Amt gezwungen. Gutiérrez brach seine Wahlkampfversprechen von umfassenden sozialen Reformen um sich stattdessen beim IMF einzuschleimen, 'Freihandels'-Abkommen mit den USA zu unterstützen, eine erhöhte US-Militärpräsenz zuzulassen und um im Allgemeinen die ecuadorianischen Menschen an den Neoliberalismus zu verkaufen.
Die Mobilisierungen für Straßenproteste begannen letzte Woche in der Hauptstadt Quito und sprangen dann nach Guayaquil und andere Städte im Land über. Gutierrez versuchte zu seiner Verteidigung den Ausnahmezustand auszurufen, den die Menschen in Quito aber ignorierten. Ein riesiger Marsch auf den Präsidentenpalast wo sich Gutierrez verkroch, wurde mit Polizeirepression begegnet.
Während der Focus der Medien hauptsächlich auf der Hauptstadt Quito lag, war die Stadt Cuenca im Süden des Landes seit vergangener Woche in einer offenen Rebellion gegen den nun ehemaligen Präsidenten. Die Unzufriedenheit war seit geraumer Zeit vorhanden, aber in den Wochen und Tagen vor der Amtsenthebung von Gutiérrez hatte sie ihren Siedepunkt erreicht. Täglich errichteten StudentInnen Straßenblockaden und lieferten sich Kämpfe mit der Polizei über die Kontrolle der Straße, während der wichtigste Park der Stadt jede Nacht mit Menschen, die gegen den Präsidenten und die Regierung protestierten, überquoll.
Am 13. April wurde in den Städten Cuenca und Quito der Generalstreik ausgerufen. Danach wuchs die Rebellion gegen die Regierung beständig an. Die Bürgermeister der 3 größten ecuadorianischen Städte - Quito, Guayaquil, und Cuenca - sowie der Vizepräsident verurteilten den Präsidenten, welcher der Hauptfeind der Regimekritiker war.
Die Straßenblockaden nahe der Universität von Cuenca begannen eine Woche vor dem Generalstreik und waren zunächst sehr klein, aber die StudentInnen und ihre Verbündeten wuchsen zu etwas ähnlichen wie einer Rebellenarmee. Die Unzufriedenheit in der Stadt war seit einiger Zeit groß, aber erst der Generalstreik brachte die Menschen in Massen zu friedlichen Protesten auf täglicher Basis zusammen. Am Samstag nach dem Streik, rief ein prominenter Politiker zu einer abendlichen Demonstration gegen den Präsidenten auf, einmal im Stadtpark und ebenfalls im Fussballstadium. Tausende kamen und taten dies von da an jede Nacht bis der Präsident der Macht enthoben wurde. In jeder Nacht tönte das Geräusch von Autohupen als Unterstützung der Demonstranten durch die Stadt.
Die Studenten konnten inzwischen die städtischen Busse nach ihrem Willen kontrollieren und zwangen sie auf der Straße zu parken als Schutz vor Polizeiattacken. Sie hielten sich auf einer Strecke von einigen hundert Metern in dem von ihnen kontrollierten Gebiet auf, während vielleicht hundert Meter entfernt eine Reihe von Bereitschaftspolizisten stand. Die Polizei machte bei einer Gelegenheit mit Hilfe eines gepanzerten Fahrzeuges und einer großen Menge Tränengas einen konzentrierten Angriff, trieb die Studenten in die Universität und befreite die Busse. Innerhalb einiger Minuten nahmen die Studenten aber erneut Busse und besetzen das gleiche Gebiet von dem sie grade erst vertrieben worden waren. Die meisten trugen T-Shirts um ihr Gesicht gewickelt und hatten entweder ein Molotov-Cocktails oder Steine in der Hand, bereit diese bei den sich wiederholenden Angriffen der Polizei zu werfen. Einige trugen dicke Handschuhe und warfen die Tränengaskartuschen zurück Richtung Polizei. Alle waren sehr engagiert bei der Sache.
Viele in Ecuador, darunter die CONAIE, sehen die Entfernung von Gutiérrez als ersten Schritt und nicht als das Ende ihrer Ziele; sie drängen darauf die Mobilisation fortzuführen (http://babelfish.altavista.com/babelfish...04%2F8920.shtml), bis die komplette korrupte politische Klasse, der Neoliberalismus, das Freihandelsabkommen, der Plan Colombia und die multinationalen Konzerne weg sind. Sie haben den Ruf der argentinischen sozialen Bewegung aufgenommen, 'Que se vayan todos!' (Sie müssen alle gehen!).
Ausführliche Berichterstattung auf Indymedia Ecuador:http://ecuador.indymedia.org/
Quelle: http://de.indymedia.org/2005/04/112574.shtml
Weitere Berichte:
Präsident abgesetzt (21.04): http://de.indymedia.org/2005/04/112537.shtml
Neue Regierung Ecuadors geht auf Konfrontation mit USA
Die neue Regierung Ecuadors unter dem Präsidenten Alfredo Palacio scheint sich aus der engen Gefolgschaft der USA lösen zu wollen, in die sie der gestürzte Präsident Lucio Gutierrez gebracht hat. Bereits am ersten Tag seiner Amtszeit legte sich der neue Innenminister Mauricio Gándara, der als Gegner des Kolumbien-Plans und des Freihandelsabkommens mit den USA gilt, mit US-Außenministerin Condoleezza Rice an. Er forderte die USA auf, sich nicht in die inneren Angelegnheiten seines Landes einzumischen.
Quelle, vollständiger Beitrag und 9 weitere aktuelle Berichte:
http://www.redglobe.de/modules.php?name=News&new_topic=15
Fotoreportage vom 13.04.05: http://de.indymedia.org//2005/04/111814.shtml
#2 RE:Zur jüngsten Entwicklung in Ecuador
#3 RE:Zur jüngsten Entwicklung in Ecuador
#4 RE:Zur jüngsten Entwicklung in Ecuador
Presselinks der Informationsstelle Lateinamerika (http://www.ila-bonn.de/lateinamerika/home.htm):
Sozialprogramme statt Schuldendienst (23.04)
Ecuadors neuer Staatschef will Ölgelder im Land nutzen. Regierungsmitglieder ernannt
http://www.jungewelt.de/2005/04-23/006.php
Ausreise verweiget (23.04):
http://www.taz.de/pt/2005/04/23/a0097.nf/text.ges,1
Berichte über Militärrebellionen dementiert (23.04)
Bruder des gestürzten Präsidenten soll Rathaus besetzt halten - Gutiérrez: Absetzung verfassungswidrig:
http://derstandard.at/?url=/?id=2024982
Oberflächliche Beruhigung in Ecuador (23.04)
Glaubwürdigkeitskrise der politischen Klasse
http://www.nzz.ch/2005/04/23/al/articleCRCVK.html
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"Ecuador hat m.W. auch Öl"
Die Rolle des Erdöls in Ecuador
Seit den 1970ern hat das Öl eine wichtige Rolle in der ecuadorianischen Wirtschaft. Das Land ist eines der größten Erdölexporteure Lateinamerikas. Der Erdölsektor macht etwa 1/5 der gesamten Wirtschaft des Landes aus. Über 90 % der Auslandsinvestitionen gehen in den Ölsektor.
Erdölreserven /b]
Die geschätzten Reserven belaufen sich zur Zeit auf 3,4 Milliarden Barrel. Nachgewiesen sind bislang aber nur 2,1 Milliarden Barrel.
[b]Erdölförderung
Ecuador ist Lateinamerikas sechstgrößter Erdölproduzent und viertgrößter Erdölexporteur. Die Rohölförderung wird für 2001 auf 422.000 Barrel am Tag geschätzt. Das staatliche Unternehmen PetroEcuador ist für 55 % der Produktion verantwortlich. Es will seine Produktion von 230.000 Barrel am Tag bis 2005 auf 600.000 Barrel erhöhen. Insgesamt stellte das Land 2001 53.933 Millionen Barrel Produkte aus raffineriertem Öl her.
Interner Erdölverbrauch
Rund 20 % des ecuadorianischen Strombedarfs werden in Wärmekraftwerken durch die Verbrennung von Kohle oder Erdöl produziert. Ecuador selbst verbraucht täglich lediglich 129.000 Barrel Erdöl.
Erdölexport
Ecuador ist eines der größten lateinamerikanischen Erdöl-Exportländer. 2001 exportierte das Land 276.000 Barrel pro Tag. Insgesamt machte das Erdöl im Jahre 2000 44 % des Gesamtexportes aus.
Erdölfelder
Die Erdölfelder liegen fast ausschließlich im Nordosten des Landes, im Amazonasbecken: Auf den Felder Shushufindi (665 Mio. Barrel), Sacha (311 Mio. Barrel), Libertador, Cononaco und dem Aucafeld finden 85 % der gesamten Erdölproduktion statt.
Chiles staatliche internationale Erdölunternehmen Sipetrol hat sich mit PetroEcuador zusammengeschlossen, um auf vier Feldern zu fördern: Paraiso, Biguno, Huachito und Mauro Davalos Cordero. Das Projekt beläuft sich auf Kosten von insgesamt 80 Millionen US $ für vier Jahre. Die Felder haben geschätzte Reserven von 51 Millionen Barrel und einen möglichen Ertrag von 18.000 Millionen Barrel in den vier Jahren.
Ein anderes Projekt befindet sich auf den Eden-Yuturi-Feldern, die eine Fördermenge von 45.000 Barrel am Tag haben. Die Felder befinden sich in Kontrolle der Occidental Petroleum.
Erdgasreserven
Die gesicherten Erdgasreserven beliefen sich in 2001 auf ca. 28,5 Milliarden m³.
Erdgasförderung
Die Förderung lag in den letzten 10 Jahren nie bei mehr als durchschnittlich 140 Millionen m³ und diente vornehmlich dem Eigenbedarf des Landes.
Infrastruktur
Trans-Ecuadorian (SOTE): Die wichtigste Pipeline hat eine Länge von 482,4 km und erstreckt sich von den Erdölfeldern bei Lago Agrio im Osten bis in die Nähe von Esmeraldas an der Pazifikküste. Ihre Kapazität beträgt um die 390.000 Barrel am Tag.
Außerdem existiert eine 305 km lange Gaspipeline zwischen Shushufundi und der Hauptstadt Quito. Die Raffineriekapazitäten der fünf existierenden Raffinerien liegen bei 177.000 Barrel pro Tag..
Eine weitere Pipeline, die 503 km lange Oleoducto de Crudos Pesados (OCP) wird seit Juni 2001 gebaut. Sie soll den Transport von Schweröl anstelle von SOTE übernehmen. Obwohl für die Pipeline noch eine andere Route in Frage gekommen wäre, soll sie vom östlichen ecuadorianischen Regenwald über die Anden zu einem Hafen an der Pazifikküste verlaufen. Fünf Unternehmenszusammenschlüsse finanzieren und leiten den Bau der US $1,3 Milliarden teuren Leitung: Canada's EnCana (Alberta Energy und Repsol-YPF); Perez Companc und Techint; Occidental, Kerr-McGee und Agip. Finanzielle Kredite stammen von der Westdeutschen Landesbank, Citibank und J Morgan Chase. Das Bankenkonsortium unterstützt mit einem Kredit von 900 Millionen US $ das Projekt zu 80 %. Die Pipeline soll eine Kapazität von 450.000 Barrel am Tag haben, wird aber nur um die 250.000 Barrel am Tag transportieren.
Eine kleinere Pipeline wurde in den 1980ern nach Kolumbien, dem Hafen Tumaco, gebaut. Sie transportiert um die 45.000 Rohöl Barrel am Tag.
Erdölfirmen in Ecuador
PetroEcuador ist die staatliche Erdölfirma. Seit 1999 sucht das Land nach privaten Unternehmen. In Ecuador tätig sind bislang: PetroEcuador, Agip (Italien), Alberta Energy Co., Enap, Kerr-McGee, Occidental Petroleum, Perez Companc, Repsol YPF, Techint.
Ökologische Aspekte
Ölunfälle sind in Ecuador an der Tagesanordnung. Erst im Mai 2003 hat ein Erdrutsch zu einem wiederholten Ölpipeline-Bruch am Lago Agrio geführt.
Rund 900.000 Liter Rohöl flossen aus und verseuchten unter anderem den Fluß El Salado. Dies war der zweite schwere Ölunfall innerhalb von vier Wochen. Wegen der starken Regenfälle und des schwierigen Terrains war es Medienberichten zufolge zunächst nicht möglich, die weitere Ausbreitung des Öls zu verhindern.
Die Umwelt Ecuadors ist durch die Erdölindustrie schwer bedroht. Über 30 Jahre Ölförderung und -transport haben ihre Spuren hinterlassen. In Lago Agrio läuft derzeit ein großes Verfahren gegen die Petroecuador-Vorgängerin ChevronTexaco wegen Umweltverschmutzung in den Jahren 1971 bis 1992. Über 68 Milliarden Liter ölverseuchten Wassers sollen nach Angaben von Greenpeace in diesem Zeitraum in Flüsse und Sümpfe geleitet worden sein und Trinkwasserquellen vergiftet haben.
Auch der Bau der zweiten Pipeline ist sehr umstritten. Sie soll durch ein Regenwaldgebiet verlaufen und hat schwerwiegende Folgen für die dort ansässige indianische Bevölkerung.
Quelle: http://www.erdoelinamazonien.org/ecuador-zahlen.html
#5 RE:Zur jüngsten Entwicklung in Ecuador
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