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Kubas Zuckerära ist vorbei
03. April 2005
Kubas Zuckerära ist vorbei
Von Franz Smets
Fidel Castro will den Niedergang um jeden Preis stoppen. (Foto: AP)
Dreihundert Jahre lang war die Karibikinsel der Inbegriff des Zuckers. Auf den Plantagen schufteten Tausende aus Afrika verschleppte Sklaven. Später lieferte das kommunistische Kuba viele Jahrzehnte lang Zucker in die Sowjetunion und erhielt im Gegenzug Maschinen, Waffen und Raketen. Die Zuckerindustrie, einst das Rückgrat Kubas, steht nun nach dem Willen von Staatspräsident Fidel Castro vor dem Aus.
"Dieses Land wird niemals wieder vom Zucker leben." Mit dieser grundsätzlichen Feststellung überraschte der alternde Präsident kürzlich so sehr, dass Vielen die Tragweite des Gesagten nicht auf Anhieb klar wurde. "Diese Kultur gehörte in die Zeit der Sklaverei und in die Zeit eines Volkes voll von halben Analphabeten", erklärte der 78-jährige Führer, der den Kommunismus für "ewig" in die Landesverfassung verankert hatte. Die wirtschaftliche Zukunft gehöre den Dienstleistungen und den Produkten mit größerem Wert.
Erdöl statt Zuckerrohr
Welche gemeint sind, sagten kubanische Experten der mexikanischen Tageszeitung "Reforma": Mit finanzieller und technischer Hilfe will Kuba mehr Erdöl fördern. Eine Zusammenarbeit gibt es bereits mit dem kanadischen Unternehmen Sherritt. Mit China gibt es Verträge. Und Venezuela ist beim Öl eng mit Kuba liiert. Im vergangenen Dezember wurde 55 Kilometer östlich von Havanna eine neue Lagerstätte vor der Küste gefunden, die ab 2006 oder 2007 ausgebeutet werden soll.
Tatsache ist, dass die Wirtschaft Kubas insgesamt am Rande des Abgrunds steht. Am Beispiel des Zuckers wird der Niedergang besonders deutlich: Zuckerminister Ulises Rosales del Toro hatte erst kürzlich einen schmerzlichen Produktionsrückgang vorausgesagt. Die nächste Ernte werde nur noch 1,5 bis 1,7 Millionen Tonnen des süßen Stoffes erbringen. In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren es im Schnitt pro Jahr sieben Millionen Tonnen, in den 90er Jahren sank die Produktion auf vier Millionen Tonnen, und 2003 erbrachte die Zuckerernte nur noch 2,5 Millionen.
Nachwehen des Niedergangs
In den vergangenen Jahren wurden bereits Konsequenzen spürbar: 62 Prozent der Flächen, auf denen einst Zuckerrohr stand, werden für die Anpflanzung anderer Kulturen verwendet, wie die mexikanische Tageszeitung "La Jornada" berichtete. Von 155 Zuckerfabriken wurden 70 geschlossen. 120.000 Beschäftigte verloren ihren Job, erhielten aber eine andere Arbeit, was in sozialistischen Planwirtschaften kein Problem ist.
Die heiße Phase des Niedergangs hatte mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des von ihr finanzierten und gesteuerten Wirtschaftssystems begonnen. Kuba hatte bis dahin immer einen Abnehmer für seine tropischen Früchte und vor allem für den Zucker - den Markt Sowjetunion. Während die übrigen sozialistischen Länder vor allem in Osteuropa auf den Zusammenbruch des alten Wirtschaftssystems reagierten, geschah in Kuba bislang wenig. Nun soll eine wirtschaftliche Erneuerung eingeleitet werden. (dpa)
(N24.de, Netzeitung)
http://www.n24.de/wirtschaft/hintergrund...040313481600002
#3 RE:Kubas Zuckerära ist vorbei
In Antwort auf:
120.000 Beschäftigte verloren ihren Job, erhielten aber eine andere Arbeit, was in sozialistischen Planwirtschaften kein Problem ist.
Da wurde mir aber was anderes erzählt. In der Landwirtschaft mag das noch so sein. Aber sonst ist niemandem ein Job garantiert, der halbwegs seiner (Aus-)Bildung sowie seinen Kenntnissen / Erfahrungen entspricht. Arbeitslosenunterstützung (gibt es trotzdem nicht, da ja nicht sein kann, was nicht sein darf.
@ FC
In Antwort auf:
"Dieses Land wird niemals wieder vom Zucker leben." Mit dieser grundsätzlichen Feststellung überraschte der alternde Präsident kürzlich so sehr, dass Vielen die Tragweite des Gesagten nicht auf Anhieb klar wurde. "Diese Kultur gehörte in die Zeit der Sklaverei und in die Zeit eines Volkes voll von halben Analphabeten",
So kann man sein Versagen, eine leistungsfähige die natürlichen Lebensgrundlagen der Insel berücksichtigende Wirtschaftspolitik zu betreiben auch versuchen zu vertuschen.
Natürlich könnte die kubanische Zuckerindustrie rentabel arbeiten, wenn vernünftige Produktionsmezhoden zum Einsatz kämen. Die Maschinen sind leider völlig veraltet, Ersatzteile gibt's nicht, weil die Kohle fehlt um diese zu kaufen.
Die Kubaner haben es völlig versäumt, eine entsprechende Maschinenindustrie aufzubauen.
Schlimmer versagen kann man nicht.
In Antwort auf:... durch Bruderhilfe anderer Staaten (das ist ja besser, als Ratschlägen folgen).
Nun soll eine wirtschaftliche Erneuerung eingeleitet werden.
Diesmal kommen die chinesischen und venezuelanische Experten für die Nickel- und Ölförderung -
hurra, Kuba wird zur Tankstelle der Welt !
.
#9 RE:Kubas Zuckerära ist vorbei
Der Anbau von Zuckerrohr ist eh zerstörerisch für den Boden. Demnach ist das alles nur als eine von vielen ökologisch sinnvolen Maßnahmen zu betrachten.
In Antwort auf:
Schlimmer versagen kann man nicht.
...klar geht das! Z.B. indem man hier ideologisch verbohrte Schablonen-Postings ins Netz schmeißt und glaubt damit irgendwie wichtig zu werden. Deine Kommentare, Vilmaris, sind ja nun wirklich die Ausgeburt des ökonomischen, sozialen und (wie ELA uns lehrt) ökologischen Widersinns. Aber mach nur weiter so. Irgendwann kannst du dich vielleicht selbst nicht mehr hören. Oder trauerst du im Ernst den Zeiten nach, als der Mann mit Machete und Strohhut den typischen Kubaner abgab (neben dem der Touri sich ablichten ließ, genüsslich ein Glas Rum schwenkend). Die Zeiten des Kolonial-Tourismus sind vorbei. Dir bleibt heute nur noch AI, oder persönlich voll verarscht zu werden. Du hast es dir verdient.
(
Gast
)
#13 RE:Kubas Zuckerära ist vorbei
In Antwort auf:
Dann werde ich mir schnell noch ein paar Flaschen Havanna Club zulegen,bevor die Quelle versiegt!
Keine Sorge, das Zeugs wird dann halt mit importierten brasilianischem oder gar deutschem (Rüben-)zucker gebraut! Wird geschmacklich kaum einen Unterschied machen!
"Tja, Urlauber zu sein ist schon ein hartes Los ..."
Elisabeth 2
#14 RE:Kubas Zuckerära ist vorbei
Zu den Bedingungen der kubanischen Zuckerindustrie
Weltmarktpreise, Überproduktion, Agrarsubventionen und Schutzzölle (EU&USA):
EU-Zuckerpolitik: Schuldig in beiden Punkten:
http://www.eav.admin.ch/d/h_zuck.htm
Eine absurde EU-Zuckermarktordnung nützt großen Firmen und schadet armen Ländern:
http://www.oxfam.de/article.asp?id=404
Agrarsubventionen der EU und USA rechtswidrig:
http://www.oxfam.de/article.asp?id=432
Dumping on the World / How EU sugar policies hurt poor countries:
http://www.maketradefair.com/en/assets/e...gar_dumping.pdf
Aktuell: Caribbean Sugar-Producing Countries Discuss New EU Proposal
http://cnniw.newsreal.com/pages/cnniw/St...0180&ID=iw&scat
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Zur Binnensituation:
Kubas wichtigster Sektor ist die Landwirtschaft, da über 50 % der Flächen landwirtschaftlich genutzt werden können. Sie konzentriert sich auf den Zuckeranbau, der wegen des tropischen Klimas begünstigt ist. Der Anbau ist aber wegen Trockenperioden und Wirbelstürmen wetterabhängig. Zucker betrug im Jahr 2000 70,85 % am kubanischen Export. Die Einnahmen sind jedoch wegen des fallenden Zuckerpreises rückläufig. Der monokulturelle Anbau von Zucker forderte im vorrevolutionären Kuba hohe Nahrungsmittelimporte, die heute durch die Diversifizierung der Landwirtschaft zur Deckung des Eigenbedarfs abgebaut werden. Es wird jetzt verstärkt Mais, Reis, Bohnen, Hirse, Tabak, Zitrusfrüchte (für den Export) angebaut.
(...)
Auf Kuba werden 60 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt und 14 % (1,6 Mio. Hektar) sind von Desertifikation betroffen. Durch den monokulturellen Zuckeranbau wurde in der Vergangenheit das Oberflächen und das Grundwasser extrem belastet, der Boden wurde zusätzlich mit Pflanzenschutz und Düngemitteln geschädigt. Zusammen mit Dürreperioden führt dies auch noch heute zu einer Gefährdung der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser und der Landwirtschaft mit Wasser zur Bewässerung. Die im Südosten gelegenen Ebenen des Rio Cauto sind sehr fruchtbar, hier wurden 70 % der Flächen vor allem für den Anbau von Zuckerrohr und Reis intensiv genutzt. Die Degradation der Ressourcen und der Verlust der Bevölkerung an landwirtschaftlicher Fläche wird hier besonders deutlich. Die zentralen Probleme in diesem Gebiet sind Erosion und die Versalzung der Böden. Die Versalzung der Flächen hat sowohl natürliche Ursachen welche ebenfalls in der ungepassten Nutzung zu suchen sind. Die ehemals fruchtbaren Flächen müssen aufgegeben werden. Die kubanische Regierung hat diese Probleme erkannt und sucht seitdem eine Lösung für die Degradation, die dadurch resultierende Abholzung, die Abnahme der Artenvielfalt und die klimatischen Probleme. 1997 wurden Organisationen gegründet wie z.B.: die internationale Konvention zur Desertifikationsbekämpfung (CCD). Sie haben das Nationale Aktionsprogramm zur Desertifikationsbekämpfung (NAP) ausgearbeitet. Dieses Programm beinhaltet die Gründe für die Desertifikation und mögliche Lösungsansätze. Es wurde ein Komitee gebildet, in dem die betroffenen Mitglieder sind. 1999 wurde dann mit der Regierung und den nachgeordneten Behörden, Vertretern der NGO und Bauernverbänden, Wissenschaftlern und Fachleuten, Landwirten und allen sonstigen Interessierten in einem partizipativen Prozess das Nationale Aktionsprogramm ermittelt. Die Umsetzung des NAP wurde nicht nur auf einzelne Gebiete, sondern über das ganze Land ausgebreitet. Das Ziel des NAP besteht darin, dass alle Institutionen Kubas Aktionen für die Bekämpfung der Degradation in ihr Programm aufnehmen, da der Ansatz für Degradation auf allen Teilen der Insel gegeben ist
(Aus: Landwirtschaft und Rohstoffe, Raumanalysen Kuba von Melanie Ziehl, 2000)
Weniger Zucker produziert
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05.04.2005 / Schweizer Agrarmedien GmbH Webmaster
Die Weltzuckerproduktion wird im 2004/05 tiefer ausfallen, jedoch sind die Bestände noch so gross, dass sie fast 42 Prozent des globalen Bedarfs eines Jahres decken.
Die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) schätzt, dass die Weltzuckerproduktion im laufenden Wirtschaftsjahr 2004/05 um rund 1,7 Millionen Tonnen tiefer ausfallen wird als der Konsum. Obwohl die Bestände sinken, sei der Vorrat gross genug. Die Zuckerpreise dürften daher kaum steigen, zitiert der österreichische Agrarpressedienst AIZ einen ZMP-Bericht. Seit Ende vergangenen Jahres habe sich an der Lage des Weltzuckermarktes nicht allzu viel verändert. Dennoch gebe es Entwicklungen, die Änderungen bewirken könnten. So fallen laut ZMP die Ernten in Thailand und Kuba noch wesentlich schlechter aus, als es die pessimistischsten Prognosen vorhergesagt haben. Der Produktionsrückgang in Indien und Pakistan führe zu einer noch grösseren Lücke zwischen Produktion und Verbrauch, mit der Folge eines steigenden Importbedarfs. Auf der anderen Seite rechnet die EU mit einem Mehrertrag und für Brasilien wird gar eine Rekordernte vorausgesagt.
Unterm Strich dürften die Weltvorräte an Zucker 2004/05 zum zweiten Mal in Folge sinken: Die internationale Zuckerorganisation ISO veranschlagt die Weltproduktion im laufenden Wirtschaftsjahr auf 145,2 Mio. Tonnen Rohzucker und den Bedarf auf 146,8 Mio. Tonnen. Die Vorräte schrumpfen daher um etwa 1,7 Mio. Tonnen. Zucker wird damit aber noch längst nicht knapp: Mit 61,6 Mio. Tonnen werden zum Ende des Wirtschaftsjahres 2004/05 nämlich noch Bestände vorhanden sein, die fast 42 Prozent des globalen Bedarfs eines Jahres decken.
Quelle: lid
http://www.agrarmedien.ch/EasyGateWebBas...D=1621&mid=2787
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