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FC St. Pauli startet nach Kuba
#1 FC St. Pauli startet nach Kuba
FC St. Pauli startet nach Kuba
Heute Abflug mit 76 Personen ins exotische Karibik-Trainingslager
Hamburg - Claus Bubke hatte es nach dem Salzbrenner-Cup eilig. Nach dem Waschen der Hallen-Klamotten hatte St. Paulis Zeugwart eine kurze Nacht. Am Sonnabendmorgen folgte dann Schwerstarbeit: Fast 2,5 Tonnen Gepäck des Kiezklubs, darunter zwei mobile Tore, Fußbälle und zahlreiche weitere Trainingsutensilien, wurden am Flughafen Fuhlsbüttel aufgegeben. Heute um 6.20 Uhr folgt dann die Mannschaft. In einem 76 Personen starken Reisetroß - neben Spielern und Betreuern sind auch Fans, Sponsoren und Journalisten dabei - startet der Kiezklub in sein exotisches Trainingslager nach Kuba.
"Wir werden in eine völlig andere Welt kommen", sagt Trainer Andreas Bergmann, der eine klare Vorstellung von den zwei Wochen in der Karibik hat. "Eines ist trotz aller Reiseziele und Bedingungen klar: Es handelt sich um ein knallhartes Trainingslager, bei dem für uns der sportliche Nutzen im Vordergrund steht. Trotzdem wollen wir natürlich auch etwas für den Teamgeist und für den Kopf aus dieser besonderen Umgebung mitnehmen."
Daß den FC St. Pauli außergewöhnliche Eindrücke in der Landeshauptstadt Havanna erwarten, hat Präsident Corny Littmann dem Trainerstab und auch den Regionalligakickern bereits angekündigt. Gemeinsam mit Pressesprecher Christof Hawerkamp hatte er das Teamhotel Maritim Panorama in Havanna und die Trainingsbedingungen bei einem einwöchigen Aufenthalt begutachtet.
Für den FC St. Pauli, dem der Trip von seinem Hauptsponsor Mobilcom spendiert wird, stehen in Havanna und Umgebung aber weitaus mehr als Fitnesswerte und taktische Schachzüge auf dem Programm. Mit Kubas Sportministerium, das die erste Trainingslager-Reise eines ausländischen Profiteams förderte, wurden mehrere Begegnungen mit einheimischen Sportlern, auch Fußballern, geplant. So soll Bergmann kubanische Kicker trainieren und Trainern seine Methoden erläutern, zudem werden Treffen mit kubanischen Spitzensportlern organisiert.
St. Paulis Macher werden vor Ort auch geschäftstüchtig. So soll der Kontakt zu einigen mitreisenden Sponsoren und auch zu potentiellen Geldgebern intensiviert werden. Der Kiezklub fragte bei allen aktuellen Großsponsoren an, ob deren Vertreter die Reise mit antreten wollten. Ziel: Das Präsidium will für das Aufstiegsziel in der nächsten Saison zusätzliche Gelder generieren, um mindestens die Etathöhe dieser Spielzeit (rund 2,5 Millionen Euro) zu halten und konkurrenzfähig zu sein.
In welcher sportlichen Form St. Paulis jetzige Mannschaft ist, darüber kann sich Trainer Bergmann am Donnerstag ein Bild machen. Dann sollen die Hamburger gegen Kubas A-Nationalmannschaft, den 76. der Fifa-Weltrangliste, ein Testspiel bestreiten. Ob Torhüter Achim Hollerieth, der wegen Rückenproblemen erst in ein paar Tagen wieder voll ins Training einsteigen kann, und Morad Bounoua (Grippe) einsetzbar sind, wird Bergmann vor Ort entscheiden.
Der Ärger um Stürmer Festus Agu, den der Trainer aus dem Reisekader gestrichen hatte, war bis gestern abend noch nicht geklärt. cp
erschienen am 10. Januar 2005 in Sport
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/10/385329.html
http://www.fcstpauli.de/sp/pages/saison/...ch/10_01_05.php
Hier kann man dann den Zirkus verfolgen.
Nur die Taxis sorgen für Ärger
FC St. Pauli: Die ersten Eindrücke vom Trainingslager auf Kuba.
Von Christian Pletz
Havanna - Blauer Himmel, 23 Grad und ein herrlicher Ausblick auf den hellblau glänzenden Golf von Mexiko begrüßten die Regionalligamannschaft des FC St. Pauli in ihrem Trainingslager auf ihre Weise. Mit leicht verschlafenen Gesichtszügen traf sich die Mannschaft gestern morgen erstmals in der Hotellobby des Maritim Panorama zur Trainingsabfahrt. Das Abenteuer Kuba hat begonnen. Spieler, Verantwortliche und Fans sind gespannt auf die vielen Eindrücke, die sie in den nächsten zwei Wochen erwarten.
Daß die Hamburger sich auf jede Menge Erlebnisse, Besonderheiten und Neuheiten auf der Karibik-Insel einstellen müssen, erlebten sie bereits bei ihrer Ankunft. Wer auf dem Flughafen von Havanna ein WC besuchte, traf dort neben einer Reinigungskraft auch eine Klopapier- und Trockentuchdosiererin. Nur Marcel Eger und Benjamin Adrion schien der Trubel des Flughafens vertraut, sie waren erst vor vier Tagen von ihrem Jamaika-Urlaub zurückgekehrt.
Claus Bubkes größte Sorge, daß Gepäck in Hamburg oder Frankfurt auf der Strecke geblieben sein könnte, bewahrheitete sich nach dem anstrengenden 15-Stunden-Trip zum Leidwesen des Zeugwartes. Neben den mobilen Toren, die in Havanna an einheimische Fußballer übergeben werden sollen, fehlten aber nur Kleinigkeiten. Die Reisetaschen der Spieler kamen alle an.
Als erstes landestypisches Erlebnis konnten die Spieler und Begleiter die Busfahrt vom Flughafen zum Hotel verbuchen. In Rallye-Manier bahnten sich die Reisebusse ihren Weg durch enge Gassen, vorbei an Menschenmassen und unzähligen fahrtüchtigen Oldtimern, die das Straßenbild Havannas prägen. Bei Vorfahrtsfragen hat die lautere Hupe Vorrang, bei Überholmanövern sollte der Blick aus dem Seitenfenster wegen gefährlich nah stehender Menschen, Palmen oder parkender Autos vermieden werden: alles nur zum Wohle der eigenen Nerven.
St. Paulis begleitende Fans, und das sind in dieser ersten Woche mehr als 20, hatten an ihrem ersten Tag auf Kuba bereits jede Menge Spaß - bis zur Ankunft vorm Hotel. Da deutete der Busbegleiter auf die Taxis vor der Einfahrt, die man bei Fahrten in die Altstadt nutzen könne. Doch beim Blick auf das Heck der Gefährte erbosten sich die Millerntor-Anhänger sofort: "Mit denen fahren wir nicht. In diesem Urlaub werden wir schlank, weil wir viel zu Fuß gehen werden." Grund: Die blauen Nummernschilder der Taxis starten alle mit der gleichen Buchstabenkombination: HSV.
erschienen am 12. Januar 2005 in Sport
http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/12/386094.html
Auf Kuba ist St. Pauli ein Schlager
Präsident Littmann lädt Gastgeber zum Gegenbesuch in Hamburg ein
Corny Littmann strahlte, der Präsident des FC St. Pauli hatte offenbar beste Laune: "Wir sind stolz, als erstes westeuropäisches Fußballteam hier in Kuba ein Trainingslager zu machen. Ich denke, das könnte der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem kubanischen Fußball und uns sein. Denn wir können uns durchaus vorstellen, daß eine kubanische Mannschaft und Trainer auch zu uns nach Hamburg kommen", sagte er. Littmanns Dauergrinsen hatte mit Sicherheit auch mit den anwesenden 20 kubanischen Journalisten und dem angereisten Kamerateam zu tun. Man spürt bereits: Der FC St. Pauli ist in der kubanischen Hauptstadt einfach in.
Bezeichnend dafür ist auch die Tatsache, daß der kubanische Verbandspräsident Luis Hernandez nur über das erste Testspiel zwischen dem Kiez-Club und der kubanischen Nationalmannschaft redete, das heute um 15 Uhr Ortszeit angepfiffen wird. Dagegen war das sportlich für Kuba viel wichtigere WM-Qualifikationsspiel gegen die Mannschaft aus Haiti vier Tage später, für den Präsidenten kaum einer Erwähnung wert. "Man sieht, wie groß die Freundschaft ist und wie wichtig und welche Ehre es für uns ist, daß der FC St. Pauli hier sein Trainingslager macht. Ansonsten würden wir sicherlich nicht kurz vor so einem Spiel einen Test machen", erklärte Hernandez.
Im Gegensatz zu der mehr als harmonischen Pressekonferenz schien die Stimmung zwischen den Spielern und Trainer Andreas Bergmann nach der ersten Trainingseinheit nicht besonders gut zu sein. Angeblich dürften die Spieler nicht in den Pool und auch nicht in die Sonne, hieß es. Bergmann stellte jedoch prompt klar, "daß das wohl einige falsch verstanden haben. Natürlich können sich alle nach den Einheiten abends kurz erfrischen, aber es ist ja wohl klar, daß sich hier keiner voll in die Sonne knallt und lange und ausgiebig schwimmt. Dann müßten wir hier ja nicht trainieren. Das haben die Spieler aber auch alle verstanden." Und so gab es letztlich bei allen wieder freudige Gesichter. Nicht nur bei Corny Littmann. ko
#6 Rumba, Rum + Liegestütz (Teil 2)
Der FC St. Pauli auf Kuba: Rumba, Rum + Liegestütz
Der 2. Tag - Wissenswertes über Kuba und erste News
„Königin der Antillen, deine smaragdfarbenen Gewässer glitzern in der tropischen Sonne. Du wäscht deine felsigen Füße in zorniger Gischt. Wo du deine goldenen Strände ausbreitest, umspülen sanfte Wellen deine Küsten, leise murmelnd, aber mit südlicher Schwärmerei ...“, so die Liebeserklärung des Schriftstellers Samuel Hazard 1871 an die Zuckerrohr-Insel, die heutzutage nahezu in jedem Reiseführer zu finden ist.
Nach der langen Reise sind am Dienstag natürlich alle erst einmal noch ziemlich schlapp und zunächst steht "Aklimatisierung" auf dem Programm. So bleibt Zeit, den Inselstaat etwas näher vorzustellen. Here we go mit Teil 1...
Land
Die Bevölkerung Kubas hat sich in den letzten 50 Jahren nahezu verdoppelt, sodass heute knapp über 11 Millionen Menschen auf der größten Antillen-Insel leben. Gut ein Fünftel der Kubaner wohnt in der Hauptstadt Havanna.
Kuba ist im Norden nur 180 Kilometer von den USA (Florida) entfernt, im Süden sind es 140 km bis Jamaika, im Westen 210 km bis zur mexikanischen Halbinsel Yucatan und im Osten 77 km bis Haiti. Diese geografisch zentrale Lage hat die Insel stets begünstigt, alle Handelswege kreuzten sich hier.
Die Insel ist 1250 km lang und zwischen 31 und 191 km breit. Gut 25 % des Landes bestehen aus Gebirge. Die "Sierra Maestra" ist die höchste Bergkette und erreicht am "Pico Turquino" knapp 2000 Meter. Über zweihundert Flüsse, von denen allerdings keiner länger als 250 Kilometer ist, spenden ausreichend Wasser, begrünen das Land und machen es so äußerst fruchtbar.
Leute
Die kubanische Urbevölkerung bestand einst aus drei Stämmen. Die spanischen Kolonialherren (be-)nutzten Kuba zunächst lediglich als Knotenpunkt für die Handelswege. Erst im 17.Jahrhundert, als Kuba durch Zuckerexporte einiges an Reichtum erwirtschaftet hatte, begann sich die Bevölkerungsstruktur weiter zu verändern: Über eine Million afrikanische Sklaven wurden zum Arbeiten auf die Insel verschleppt. Aus Haiti, Jamaika und sogar China kamen Mitte des 19.Jahrhunderts weitere billige Arbeitskräfte ins Land.
Heute gibt es auf Kuba keine sogenannten ethnische Minderheiten mehr. Die Menschen lassen sich zwar noch der ursprünglichen Herkunft ihrer Ahnen nach zuordnen, doch sie leben ohne Vorurteile zusammen, Rassenhass kennt man auf der Insel nicht. 70 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, 17 Prozent Mestizen und Mulatten, dazu 12 % Schwarze und ein geringer Anteil Chinesen (0,5 %).
Tiere
Von den vierzehn auf Kuba vorkommenden Schlangenarten ist keine giftig. Die kubanische "Schlank-Boa", die in kleinen Seen und Flüssen ebenso zu Hause ist wie in Baumkronen, kann allerdings eine Länge von bis zu viereinhalb Meter erreichen und ist nicht ganz ungefährlich.
Als Nationalvogel gilt der "Tocororo" mit seinen roten, weißen und blauen Federn, gab er der kubanischen Flagge ihre Farben. Da er in Gefangenschaft nicht überleben kann und stirbt, gilt der "Tocororo"daher als Symbol des Freiheitsdranges.
Soweit der erste Teil über Kuba.
Und hier die ersten News vom Team:
Leider sind auf dem Weg irgendwie ein paar Utensilien abhanden gekommen, so fehlen u.a. ein paar Bälle. Dennoch gab es am Dienstag die ersten Trainingseinheiten. Wie die Unterkunft und die sonstigen Bedingungen sind auch die Trainingsplätze absolute klasse. Bis auf Andreas Mayer und Morad Bounoua, die beide noch etwas angeschlagen sind, absolvierte die gesamte Mannschaft am Vormittag und am Nachmittag zwei komplette Einheiten.
Bereits am Donnerstag kommt es zum ersten Härtetest: Unter „Ausschluss der Öffentlichkeit“ spielen die BergMannen dann ein Trainingsspiel gegen Kubas Nationalmannschaft. Am 22.Januar gibt es dann die offizielle Partie der beiden Teams.
http://www.fcstpauli.de/sp/pages/saison/...ch/11_01_05.php
Notizen
Hilfe: Yusuf Akbel hatte Zahnschmerzen. St. Paulis Reiseleiter Dirk Greeff (lebt auf Kuba) ist gelernter Zahnarzt, leistete Erstversorgung.
Abwechslung: Trainer Andreas Bergmann sah sich in der Umgebung des Hotels nach einigen Trainingsalternativen um. Für Sonnabend ist ein Beachsoccer-Turnier geplant.
Kurios: Die mobilen Tore, auf die Zeugwart Claus Bubke vergeblich am Flughafen wartete, waren doch im Flugzeug - wurden versehentlich aber nicht ausgeladen, sondern kehrten nach Frankfurt zu-rück. Nun sollen sie heute zum zweiten Mal auf Kuba landen.
Lerneffekt: Mangels Kundschaft haben sich die Taxis vor dem Maritim-Hotel mit den blauen Nummernschildern und der Buchstabenkombination HSV verabschiedet - jetzt stehen dort HSX-Taxis.
erschienen am 13. Januar 2005 in Sport
http://www.abendblatt.de/daten/2005/01/13/386507.html
Der 3. Tag - Blaue Taxen und ein Botschaftsempfang
Moin Moin, hier ist Olufemi Smith...
Von den blauen Taxen mit den komischen Kennzeichen habt ihr sicherlich schon durch die heimatliche Presse erfahren. Naja, wir sind ja auch nicht zum Taxifahren hier...
Nach der strapaziösen langen Anreise haben wir uns alle erst einmal ausgeruht. In diesem schönen Hotel teile ich mir ein Zimmer mit Fabian Boll und zum Glück war er genauso platt wie ich, sodass wir beide friedlich schlafen konnten.
Am nächsten Tag war die Stimmung schon richtig gut. Das prima Essen und die ersten Eindrücke der Insel taten dann ihr übriges, sodass wir uns schon alle sehr wohl hier fühlen.
Besonders das Essen ist erste Sahne! Gestern waren wir im "Restaurant Berlin", das ist - richtig, ein deutsches Restaurant hier im Hotelkomplex und dort gab es Käsespätzle... auf Kuba! Unsere Schwaben-Fraktion war natürlich begeistert und verlieh dem Koch anschließend vier bis fünf Sterne.
Insgesamt werden wir hier mit allerlei typisch europäischer Kost versorgt, an landestypischen haben wir hier allerdings ein riesige Auswahl an Früchten: Papayas und... naja, die ganzen anderen Sachen eben.
Bei einer Stadtrundfahrt haben wir dann endlich die Altstadt bewundern dürfen. Dies altehrwürdige Ambiente zieht sich durch alle Gassen und die Vorstellung von den dicken alten Limousinen, die um die Ecken cruisen,wird allerorts bestätigt. Die Autos und Strassen, die Häuser und Plätze - alles hat ein ganz besonderes Flair...
Am heutigen Mittwochabend haben wir uns alle schick in Schale geschmissen, denn wir folgen einer Einladung der deutschen Botschaft. Dort werden wir dann auch Kubas Sportminister Humberto Rodriguez Gonzales treffen.
Am Donnerstag steht dann das erste Testspiel auf dem Programm. Die Nationalmmanschaft Kubas hat am Sonntag ein Länderspiel gegen Haiti und wir sind sozusagen Aufwärm-Gegner. Na, das wollen wir doch mal sehen!...
Es macht jedenfalls schon nach so kurzer Zeit viel Spaß hier und bei diesen optimalen Bedingungen bin ich sicher, dass wir eine Top-Vorbereitung haben werden. Ach so, - die verschwundenen Sachen sind wieder aufgetaucht! Die klappbaren Tore und einige Bälle sind die Strecke nach Frankfurt und zurück geflogen und kamen dann heute nach...
Bis denne, Euer "Femi"
#10 RE:Der 3. Tag - Blaue Taxen und ein Botschaftsempfang
FC ST. PAULI | 14.01.2005
St. Pauli total »fidel« im Castro-Land
STEFAN KRAUSE
Die Kiez-Kicker in Havanna Sonne, Küsse - und jede Menge Spaß
Es war wie eine Begegnung der dritten Art. Als die Mannschaft des FC St. Pauli gestern die Besichtigungstour durch Havanna machte, war das Staunen allerorten groß: Hier die einheitlich gekleideten, mit nagelneuen, blinkenden Nike-Schuhen ausgestatteten Fußballer aus dem fernen Hamburg, dort die relaxten, irgendwie in einer anderen Zeit zu leben scheinenden Einheimischen. Der gut zweistündige Trip - ganz sicher eines der Highlights des Trainingslagers auf Kuba.
Am "Platz der Revolution" fand zunächst eine Foto-Session statt, danach gings per Bus ab in die Altstadt. Vor "La Bodeguita del Medio", der Bar, in der sich der legendäre Ernest Hemingway gerne und oft mit Mojitos den Abend versüßte, rückte Zeugwart Claus "Bubu" Bubke in den Mittelpunkt. Er posierte in Hemingway-Manier vor der Statue des Schriftstellers und machte mit einer Geste in Richtung Bauchumfang klar, "dass wir echt was gemeinsam haben".
Weiter gings zum "Platz der Kathedrale". Aus den zahlreichen Bars und Cafés auf dem Weg schallte Musik, draußen tanzten Menschen. Dann tauchten kubanische Frauen in bunten Trachten auf, verkauften für je einen Kuba-Dollar Küsse. Die Wangen der Spieler waren schnell von Lippenstift übersät, beim kleinwüchsigen Bubu musste die Glatze dran glauben. "Es ist super interessant zu sehen, in welchem Tempo und mit welcher Mentalität das Leben hier funktioniert", fand Co-Trainer André Trulsen. Fabian Boll freute sich, "wie unglaublich locker die hier alle drauf sind".
Da wollten sich auch die Hanseaten nicht bitten lassen. Als es an einer Schule vorbeiging, vor der gerade eine Klasse einen Zeremonie-Marsch einstudierte, reihte sich Achim Hollerieth kurz ein, brachte alles durcheinander, dass die Kinder vor Lachen fast platzten, und rief immer wieder "Disziplin, Disziplin!". Marcel Eger und Benny Adrion wagten den Contest mit einem kubanischen Gangsta-Rapper, eine Voodoo-Priesterin wollte den Spielern die Zukunft deuten. Zu guter Letzt wurde jeder Paulianer noch von einen Schnellkarrikaturisten gezeichnet - Pauli total fidel im Land von Fidel Castro ...
Dann gings wieder ins Hotel Panorama Maritim. Mit einem ganzen Rucksack voller Eindrücke, die keiner zeitlebens vergessen wird.
Torhüter Achim Hollerieth übernahm beim Zeremonie-Marsch einer kubanischen Schulklasse in Havanna kurzfristig das Kommando
St. Pauli-Boss Corny Littmann posiert vorm Ché-Guevara-Denkmal
So macht Trainingslager Spaß: Marcel Eger (l.) und Rico Hanke unter strahlender Sonne auf dem "Platz der Kathedrale"
Quelle: http://www.mopo.de/nachrichten/147_fcstpauli_72741.html
#11 RE:Der 3. Tag - Blaue Taxen und ein Botschaftsempfang
13.01.05
Der 4. Tag - 3:2-Sieg gegen Kuba
Das geht ja prima los! Im ersten Testspiel gab es einen 3:32-Sieg für die Kiezkicker. Mazingu-Dinzey, Miletic und Mayer erzielten die Treffer.
In der ersten Hälfte erspielten sich beide Teams wenig Chancen und diese wurden meist durch das doch etwas holprige Geläuf zunichte gemacht. Erst kurz vor der Pause erzielte Michel Mazingu-Dinzey den braun-weißen Führungstreffer per Freistoß (42.). Sein Schuss erinnerte an seinen Treffer gegen Preußen Münster...
Alcantara hieß der Schütze zum 1:1-Ausgleich (66.), doch nur elf Minuten danach brachte Marinko Miletic den FC per Kopfball erneut in Führung. kubas Nationalteam kämpfte sich wieder heran und wieder war Alcanatar der Schütze erneuten Ausgleich.
Doch St. Pauli wollte den Sieg und Andreas Mayer besorgte diesen zwei Minuten vor dem Abpfiff aus 16 Metern.
Andy Bergmann wechselte komplett durch, sodass auße Morad Bounoua, Marius Flatken und Achim Hollerieth alles SPieler zum Einsatz kamen.
Quelle:http://www.fcstpauli.de/sp/pages/saison/...ch/13_01_05.php
In Antwort auf:
ersten Testspiel gab es einen 3:32-Sieg für die Kiezkicker.
Auf den Spuren Hemingways
FC St. Pauli: Beim Ausflug nach Havanna entdecken die Kiezkicker eine faszinierende Welt.
Von Christian Pletz
Havanna - Mittendrin statt nur dabei: Das war St. Paulis Motto beim ersten Ausflug ins Stadtzentrum von Kubas Hauptstadt Havanna. Zweieinhalb Stunden dauerte der Trip ins Herz der 2,4-Millionen-Stadt, der die Spieler des Kiezklubs ausnahmslos faszinierte.
Nach einem Kurzbesuch auf dem Platz der Revolution, wo Staatschef Fidel Castro die Ansprachen an sein Volk hält, wurde die Mannschaft in die Altstadt kutschiert. Dort bekamen die Spieler und Trainer einen ersten Eindruck vom kubanischen Alltag und vor allem vom legeren, fast gemütlichen Lebensstil. "Hier gibt es ein ganz anderes Lebenstempo, das fällt sofort auf. Streß scheint es hier nicht zu geben", sagte André Trulsen auf dem Weg durch die schmalen Gassen, vorbei an kleinen Bars und Geschäften, während die meisten Spieler eifrig fotografierten. Olufemi Smith und Fabian Boll blieben mit wippenden Knien vor einem Laden mit offenen Türen stehen, in dem Musiker live spielten und zum spontanen Tanz baten.
Zeugwart Claus Bubke kam in der berühmten Kneipe "La Bodeguita del Medio" auf seine Kosten, in der einst Ernest Hemingway sein Lieblingsgetränk Mojito trank. Feixend stellte sich Bubke an der Bar neben eine Statue des berühmten Schriftstellers und rieb zur Freude der Beobachter seinen Bauch unter dem sich spannenden T-Shirt: "Seht ihr, was wir gemeinsam haben!?"
Endgültig eingenommen vom kubanischen Lebensgefühl wurden die Hamburger dann auf dem ehrwürdigen Kirchenplatz, wo sie von einheimischen Frauen in bunten Landestrachten zu gemeinsamen Fotos animiert wurden (für einen Kuba-Dollar, vom Wert her wie ein US-Dollar) und von Expreß-Karikaturisten verfolgt wurden. Benjamin Adrion traute sich neben eine alte Vodoo-Hellseherin, die ihm mit weit aufgerissenen Augen die Zukunft voraussagen wollte. Der 23jährige lehnte dankend ab: "Wir lassen alles auf uns zukommen."
An Spontaneität mangelt es beim Klub vom Millerntor nicht. St. Pauli ließ sich von der Lockerheit im Stadtkern anstecken. Marcel Eger posierte strahlend neben einem im kompletten Gesicht gepiercten Einheimischen, anschließend vergnügte er sich mit Adrion und zwei Musikern zu einer spontanen Rap-Einlage in der Fußgängerzone.
Und auch die Kubaner hatten ihren Spaß am Hamburger Troß. Erst bestaunten die Passanten das einheitlich gekleidete Team, vor allem wegen der silbern glänzenden Nike-Schuhe. Schließlich sorgte Achim Hollerieth für die Belustigung von Schulkindern. Die Mittelstufenschülerinnen und -schüler im Alter von knapp zwölf Jahren, die vor ihrer Schule für eine Zeremonie eine Schrittfolge einstudierten, lachten sich kaputt, als sich der Torwart zum Festmarsch einreihte und zu allem Überfluß, und zum Bedauern des Zeremonienmeisters, sogar lautstark "Disziplin" einforderte.
NOTIZEN
Schmerzen: Andreas Mayer (Schambeinentzündung) und Achim Hollerieth (Rücken) haben Probleme.
Wert: Die Kubaner mögen St. Paulis Fanartikel. Ein mitgereister Fan berichtet: "Ein Cap mit St.-Pauli-Schriftzug würde hier 49 Eier einbringen."
Zapfenstreich: Trainer Bergmann hat die Bettruhe um eine halbe Stunde auf 22.30 Uhr verkürzt.
Irrtum: Richmar Siberie wurde beim Spaziergang durch die Stadt von der kubanischen Polizei aufgehalten, die ihn für einen einheimischen Begleiter eines deutschen Touristen hielt. "Rocky" konnte die Szene aber aufklären.
TRAININGSLAGER IN KUBA | 15.01.2005
»Die Jungs sind klasse«
STEFAN KRAUSE
Kubas Sportelite von St. Pauli begeistert
Ein Empfang beim Botschafter des Heimatlandes in der Fremde - klingt irgendwie nach Schlips, Knigge, Etikette. Doch weil auf Kuba halt alles anders ist, war der Besuch des St. Pauli-Trosses in der Residenz des deutschen Botschafters eher eine amtliche Sommer-Gartenparty.
Dr. Bernd Wulffen, gebürtiger Husumer, haust in einer großen, weißen Villa mit reichlich Grünfläche nebenan. Dort traf sich an diesem Abend ein Kessel Buntes und hatte viel Spaß. Besonders erwähnenswert: Erstmals seit zwei Jahren Boykott ("Cocktail-Krise") kamen wieder Kubaner auf eine Veranstaltung eines Vertreters aus Europa. Und die Liste las sich wie ein Who-is-who des karibischen Sports: Alcides Sagarra Caron (Coach des legendären Boxers Teofilo Stevenson), Leonor Borrell (eine der besten Basketballspielerinnen aller Zeiten), Mireya Louis (drei Mal Gold bei Olympia mit den Volleyballerinnen), Weltrekord-Taucherin Debora Andollo (schaffts ohne Sauerstoff 121 m tief).
Doch der Star war ein anderer. Javier Sotomayor (37), immer noch Inhaber des Hochsprung-Weltrekords (2,45 m), zog alle Hamburger in seinen Bann. Der sympathische Weltstar schrieb Autogramme, ließ sich hundertfach fotografieren, war sich für keinen Smalltalk zu schade und voll des Lobes für die Fußballer: "Die Jungs sind klasse", grinste er. "Ich kenne St. Pauli übrigens wirklich. Als ich im letzten September in Hamburg war, habe ich genau gegenüber vom Stadion gewohnt."
Sotomayor macht inzwischen in Musik, feiert am 22. Januar mit seiner Combo "Salsa Mayor" Live-Premiere. Die Band des Abends hieß "Conjunto son del Tropico" und gehört auf Kuba zu den Megasellern. So entwickelte sich unter den insgesamt 130 Gästen (auch einige Schriftsteller, der polnische, brasilianische, niederländische und französische Botschafter) ein freudiges Fest, an dessen Ende das Bier ratzekahl alle war. Wulffens Fazit: "Ich bin begeistert vom Geist, der durch diese Mannschaft geht. Diesen Aufenthalt kann man nur als Auftakt einer längerfristigen Beziehung sehen."
Info:
Was bisher geschah und mehr zum Trainingslager des FC St. Pauli auf Kuba ½ http://www.fcstpauli.de
http://www.mopo.de/nachrichten/147_fcstpauli_72814.html
Weitere Links:
http://www.fcstpauli.de
Der 5. Tag - Wir wissen zwar noch nicht was uns dieser Tag bringen wird, aber...
...wir wissen, dass Fidel Castro hier der Chef ist.
Am 13.August wurde Fidel auf einem Bauernhof geboren. Im Jesuitenkollege von Santiago de Kuba wuchs er auf. 1945 absolvierte er das Abitur und studierte Jura in Havanna. Dort wird er Mitglied einer Studentenorganisation und organisiert Demonstrationen gegen den Präsidenten Grau mit.
Nach dem Studium und der bestandenen Prüfung zum Doktor der Rechtswissenschaften läßt Fidel Castro sich in Havanna als Anwalt nieder.
Durch einen Putsch gelangt Batista an die Macht in Kuba und Castro erhebt Klage gegen den Diktator, doch das Gericht schmetterte zurück. Daraufhin greift Castro mit mehr als 140 Gleichgesinnten die Moncada-Kaserne in Santiago an.
Auch dieses Unterfangen ging daneben und Fidel wird für längere Zeit inhaftiert, kommt im Rahmen einer Amnestie frei und geht ins Exil nach Mexiko.
Weitere Gegner des kubanischen Diktators Batista sammeln sich um Castrto und am 2.Dezember 1956 wagen sie die Invasion Kubas. Mit an Bord der Yacht "Granma" war damals ein gewisser Ernesto Che Guevara. Am 1.Januar ist die bewaffnete Revolution beendet und Castro wird Verteidigungsminister, später dann Ministerpräsident und bis heute Staatschef.
Ich sah mich auf dem Friedhof ...
ROBERT PALIKUCA
Zuerst möchte ich heute mein Mitleid gegenüber meinem Zimmergenossen Frank Dröge zum Ausdruck bringen. Der ist fix und fertig wegen des zweiten Gegentores heute und hat sich um acht Uhr schon abgerollt. Ich hoffe, ich kann ihn wieder aufbauen.
Falls sich von Ihnen jemals einer für eine Reise nach Kuba entscheiden sollte: Ein starkes Nervenkostüm ist absolute Grundvoraussetzung. Vor allem, was den Straßenverkehr angeht. Hier gibts offenbar kaum Regeln, und wenn doch, dann hält man sich halt nicht dran. Ich hab mich jedenfalls schon zwei Mal auf dem Friedhof liegen sehen. Beide Male konnte unser Taxifahrer nur mit einer brutalen Vollbremsung einen bösen Crash verhindern, das waren echt Millimeter-Geschichten. Danach liegt man dann im Bett und kriegt vor lauter Adrenalin die Augen nicht zu.
Ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes Wochenende und melde mich am Montag wieder. Wenn keine Taxifahrt dazwischen kommt ...
Bis morgen, ROBERT PALIKUCA
St. Pauli beendet "Cocktailkrise"
Die Kiezkicker treffen Botschafter und Kubas Sportstars.
Von Christian Pletz
Havanna - Den Empfang in der deutschen Botschaft hatten sich die meisten St.-Pauli-Spieler als langweiligen Pflichttermin ausgemalt, doch sie wurden eines Besseren belehrt und waren am Ende - wie auch die mitgereisten Anhänger - begeistert. Der deutsche Botschafter Dr. Bernd Wulffen hatte in seine Residenz im Diplomatenviertel Havannas geladen, 130 Gäste erlebten eine gelungene Gartenparty und - viel wichtiger - das Ende einer politischen Eiszeit, die auch als "Cocktailkrise" bezeichnet wird.
Höhepunkt für die meisten St.-Pauli-Fußballer war die Begegnung mit dem ehemaligen Hochspringer Javier Sotomayor. Nahezu jeder wollte ein Autogramm des 37jährigen Olympiasiegers und Weltrekordhalters (2,45 Meter) und sich mit ihm ablichten lassen. Sotomayor fühlte sich sichtlich wohl im Kreis der Mannschaft. "Die Jungs sind klasse", sagte Sotomayor auch nach dem 50. Foto und verriet, daß er sogar schon etwas von den Braun-Weißen gehört hatte: "Ich war im September kurz in Hamburg und habe in der Feldstraße in einem Hotel gewohnt, wo ein Bild des Teams hing." Mittlerweile hat Sotomayor eine Salsa-Band gegründet: "Salsa Mayor". Spontan lud er die Mannschaft zur Premiere der Combo am 22. Januar in Havanna ein.
Aus politischer Sicht war der Empfang sogar noch nachhaltiger. Denn es ist kubanischen Vertretern nach zweijährigem Verbot von Kubas Staatschef Fidel Castro erst seit wenigen Tagen wieder erlaubt, westeuropäische Botschaften und deren Boden in Havanna zu betreten. So wurde St. Paulis Empfang zu einer politischen Annäherung nach "langwieriger Eiszeit", wie Wulffen die jüngste Vergangenheit beschrieb. Acht Botschafter, darunter Tomasz Turowski (Polen), Tilden Santiago (Brasilien), Wiek Wildebur (Niederlande) und Marie-France Pagnier (Frankreich) vergnügten sich bei Smalltalk, Häppchen und Kaltgetränken im Garten der weißen Prachtvilla gemeinsam mit kubanischen Staatsvertretern aus Sport, Politik und Kultur, unterhielten sich angeregt mit den Sportlern, dem kubanischen Lyriker Fernandez Retamar oder Roman-Autor Miguel Barnet. "Wir alle haben die Atmosphäre aufgesaugt", sagte Wulffen und lobte die Hamburger Fußball-Crew: "Ich war begeistert vom Geist dieser Mannschaft, die sich hier sehr gut und authentisch präsentiert hat."
Kapitän Fabio Morena und Stürmer Rico Hanke suchten gezielt Gespräche mit den Diplomaten. "Dieser Austausch kann für alle nur positiv sein", sagte Fabio Morena, und Fabian Boll ergänzte: "Wir als Sportler haben nationenübergreifend eine neutrale Rolle, der Besuch ist für uns eine besondere Ehre."
Trotz aller exotischer Eindrücke und der großen Gastfreundlichkeit haben viele Spieler die Augen vor den offensichtlichen Problemen im Lande des Staatschefs Fidel Castro nicht verschlossen. Die tägliche Fahrt zum Training durch extrem ärmliche Stadtviertel macht betroffen. Boll: "Darüber denkt man schon nach. Aber trotz allem hat man das Gefühl, daß sich die meisten Menschen hier wohlfühlen. Es läßt sich eben nicht mit unseren Verhältnissen vergleichen."
Die antiamerikanische Haltung und der bewußte Verzicht aller Einheimischen, über Castros Politik zu sprechen, ist überall, wo der FC St. Pauli auftaucht, auffällig. Und auch den Hamburgern wurde im Vorfeld der Reise dringlichst empfohlen, keinerlei politische Äußerungen zu tätigen - die Kiezkicker halten sich dran. Grundsätzlich, und das gelte nicht nur für Kuba, müsse man als Sportler immer aufpassen, daß man nicht funktionalisiert, also mißbraucht werde. Trainer Andreas Bergmann: "Aber hier konnte ich dieses Gefühl bislang nicht gewinnen."
erschienen am 15. Januar 2005 in Sport
Üben unter den Augen von Che: St. Pauli ist im Marketing immer noch erstklassig
Imagebewußt betreibt der Drittligist sein Trainingslager auf Kuba
von Julien Wolff
Die Szenerie hat etwas von einem Fünf-Sterne-Verwöhnurlaub. Hellblau glänzt der Golf von Mexiko, wenn die Spieler den Balkon ihres Hotels "Maritim Panorama" betreten, davor wiegen sich sanft die Palmen. Die Spieler des FC St. Pauli bereiten sich in den nächsten Tagen im Trainingslager auf die Rückrunde vor - verglichen mit anderen Fußballvereinen wahrhaft exotisch auf der Karibikinsel Kuba.
Während Trainer Andreas Bergmann jeden Eindruck einer fidelen Neckermann-Reisegruppe vermeiden wollte und seinen Profis tagsüber Swimmingpool-Verbot erteilte, fühlte sich St. Paulis Präsident Corny Littmann schon als großer Mittler zwischen der kapitalistischen und sozialistischen Welt. "Das könnte der Beginn einer Zusammenarbeit zwischen uns und dem kubanischen Fußball werden", frohlockte der Theaterchef. Die ersten Weichen für die anvisierte Völkerverständigung wurden gestellt. Auf Wunsch des kubanischen Sportministeriums wird Bergmann mehrere Trainingseinheiten für Jugendliche leiten, zudem überreichte der Kiezklub den Fußballvereinen der Insel diverse Sportgeräte.
St. Pauli ist der erste westeuropäische Fußballklub auf Castros Insel, zu Hause in der Regionalliga Nord sind die Kiezkicker dagegen längst in den Niederungen abgetaucht. Erstklassig verkaufen kann sich der Klub immer noch. 2003 die legendäre "Retter-Aktion", als Fans für Spenden an den klammen Verein ein kultiges T-Shirt bekamen. Danach das Rasenpatenschaftsprojekt, bei dem Anhänger Teile des Grüns am Millerntor erwerben konnten. Und jetzt die "Viva St. Pauli"-Serie, eine Fanartikelkollektion, die Motive der kubanischen Revolution zieren.
Die Che-Guevara-Shirts, Mützen und Jacken im Retro-Design sind bei den Fans äußerst beliebt. Da paßt eine Reise zu den Wurzeln aller Revoluzzer nur allzugut ins Konzept. 40 Fans fühlten sich derart angesprochen, daß sie mit ihren Stars zur Entdeckungsfahrt in die Karibik aufbrachen. Die pfiffigen Ideen aus der Marketingabteilung, die so trefflich mit dem Rebellen-Image des einstigen Bundesligisten spielen, scheinen in absehbarer Zeit die einzige Gelegenheit zu sein, um außerhalb der Stadtgrenzen Hamburgs auf sich aufmerksam zu machen.
Dem kubanischen Staatsfernsehen jedenfalls waren die Gäste aus Hamburgo einen dreiminütigen Beitrag in den Abendnachrichten wert. Trainer, Präsident und Spieler staunten über die 23 einheimischen Journalisten beim Auftakttraining. Der Drittligist durfte sich mal wieder wichtig fühlen.
Die sportliche Nachhaltigkeit der extravaganten Tour ist zwar noch fraglich, doch die Fußball-Botschafter können sich zumindest neuer Eindrücke erfreuen. "Man merkt, daß wir hier in einer anderen Welt angekommen sind", schwadronierte Kapitän Fabio Morena. Er war fasziniert von den "tollen Oldtimern" in Havanna. Und ließ sich bei Ausflügen mit der Mannschaft von der Bevölkerung feiern. Morena umschwärmten Frauen in karibischen Trachten, eine drückte seinem Kollegen Marcel Eger einen Kuß auf die Wange, wofür er einen Dollar berappen mußte. Eine alte Frau mit Zigarre im Mundwinkel bot den Spielern einen Blick in die Zukunft an. Sie lehnten höflich ab. Auch Littmann hielt sich an die Spielregeln, er verzichtete auf Spielersichtung. "Wir sind nicht der kapitalistische Klub", sagte er pflichtschuldig, "der in Kuba groß einkaufen will."
Der 6. Tag - Wir wissen zwar noch nicht was uns dieser Tag bringen wird, aber...
... dass Rum hier das absolute Nationalgetränk ist...
Zurück zum 5.Tag
...und ‘ne Buddel voll Rum...
Wer an Rum und dabei nicht all irgendwelche Alko-Pops von Barcardi denkt, ist hier genau richtig! Verdanken hat der Rum-Liebhaber dies einem gewissen Don Facundo Bacardi Massó, seines Zeichens Anfang des 19. Jahrhunderts ein spanischer Weinbauer- und Händler, den es auf diese nette Insel verschlug.
Doch zu der damaligen Zeit war Rum noch ein echtes Feuerwasser und wurde von Freibeutern und anderen zwielichten Gestalten bevorzugt. „So gut wie nie wurde Rum in halbwegs zivilisierten Kreisen oder besseren Lokalitäten ausgeschenkt“, weiß der oft zitierte Reiseführer zu berichten...
Nach etlichen Experimenten mit den Rohmaterialien, der Fermentierung und auch bei der Destillierunggelang Don Facundo der Welt quasi ein neues Getränk zu präsentieren. Denn "sein Rum war viel weicher und raffinierter als alle anderen. Im direkten Vergleich erschienen alle Konkurrenzprodukte viel schwerer und medizinartig".
Don Facundo hatte größeres im Sinn und erstand eine kleine Wellblech-Hütte unter deren Dach ein paar Fledermäuse hausten. Man ahnt es schon, - diese Tierchen waren letztendlich namensgebend für die Marke und das Logo von Barcardi.
Um noch einmal den eleganten Ton unseres Reiseführers zu zitieren: "Don Facundo hatte den Rum an sich nicht nur auf alle Zeiten völlig verändert, sondern auch die Meinung der Menschen über dieses Getränk. Dadurch, daß er nicht nur die Qualität des eigentlichen Erzeugnisses, sondern auch die Wertschätzung seines Images so erheblich gesteigert hatte, war ein ganz neuer Rum geboren".
#21 RE:Der 7. Tag - Wir wissen zwar noch nicht ...
Der 7. Tag - Wir wissen zwar noch nicht was uns dieser Tag bringen wird, aber...
... dass die edelsten Zigaren der Welt aus Kuba kommen...
Havanna – nicht nur die Hauptstadt
„Eine Havanna“ ist Kult. Ob in Filmen oder bei Filmstars, in der Politik oder bei Politikern: Jeder prahlt gern damit "mal eine echte Havanna" geraucht zuhaben... nur die wenigsten haben’s wirklich. Kult eben...
Dass Rauchen gesundheitlich nicht gerade förderlich ist, sollte allgemein bekannt sein. Doch wenn selbst Asthmatiker wie Che Guevara nicht davon lassen konnte, muss daran doch was sein und selbst Staatschef Fidel Castro ließ sich bis vor wenigen Jahren gern mit "einer Dicken" ablichten.
Was war zuerst da – die Menschen oder der Tabak? Der Tabak oder die Menschen? Fakt ist, dass der Tabak auch auf Kuba seit je her hauptsächlich zu spirituellen Zeremonien benutzt wurde. Die afrikanischen Einwanderer übernahmen diesen Brauch und die Zigarren sind beliebte Opfergaben und Teil jeder Zeremonie. Segnungen sind ohne Tabakqualm auf Kuba kaum vorstellbar.
Der alte Seefahrer Kolumbus berichtete einst, dass zwei seiner Weggefährten bei der Erforschung der Insel eine große Anzahl Indianer, Frauen und Männer, antrafen, die "eine glimmenden Stange aus einem Kraut in der Hand hielten und damit herumwanderten, und dessen Rauch sie einatmeten, wie es ihr Brauch war". Somit dürfte der Tabak auch seinen Weg nach Europa gefunden haben, doch auch dort wurde das Kraut erst richtig bekannt / berühmt, als einem Pagen der Königin Katharina von Medici ein Magengeschwür mit Tabakblätter heilte. Aus dieser Zeit hat die Pflanze auch ihren Namen: Nicotina Tabacum.
Im 16.Jahrhundert stieg die Nachfrage an Tabak für damalige Verhältnisse ins schier Unermessliche. Kubas Klima sorgte dafür, dass die Bauern ihre zunehmenden Erträge bald exportieren konnten und der Insel somit zu Reichtum und Anerkennung verhalfen.
1717 sicherte sich die spanischen Besatzer das Tabakmonopol, allerdings ließen die Bauern ihre Felder lieber brach liegen, als den neuen Herren zu dienen. 100 Jahre später gab die Inquisitatoren ihr Monopol wieder auf.
"Die auch heute noch bekanntesten und feinsten Tabaksorten werden vor allem im Westen von Kuba und im mittleren Kuba produziert. Im Osten ist heute eine Region sehr bekannt, nämlich die Camagüey. Kenner sagen, im Dreieck zwischen Pinar del Río, San Luís und San Juan y Martínez wachse der beste und teuerste Tabak der Welt. Nur hier gedeihen die Pflanzen so vollendet, dass Deckblatt, Umblatt und die Einlageblätter dieselbe hervorragende Qualität haben. (...)
Um Spitzentabak zu produzieren, bedarf es großen Wissens, Geduld und Glücks. Denn die Pflanze ist sehr empfindlich. Die Zigarre dann zu drehen, ist eine hohe Kunst. Nur die besten Arbeiter steigen zu torcedores (Zigarrendrehern) auf. Sie fertigen aus einer Handvoll Tabakblättern binnen zwei Minuten eine formvollendete Zigarre. Dass die edlen Glimmstengel auf den bloßen Oberschenkeln junger Frauen gedreht werden, ist übrigens ein Mythos".
(aus "Reiseführer - Kuba erleben")
http://www.fcstpauli.de/sp/pages/saison/...ch/16_01_05.php
St. Pauli und das Warten auf Castro
STEFAN KRAUSE
Trifft der Kiez-Klub heute Abend auf den kubanischen Staatschef?
An jeder mit einer Ampel versehenen Kreuzung in Havanna steht ein schnuckliges Häuschen. Dort drin sitzt ein Mann, der nur eine Funktion hat: Falls Fidel Castro in der Stadt unterwegs sein sollte, schaltet der Mann die Ampel für die betreffende Richtung auf Dauergrün, damit das Staatsoberhaupt ohne Pause durchreisen kann. Möglich, dass die Männer in den kleinen Kabuffs heute Abend kubanischer Zeit mächtig was zu tun bekommen. Denn im Nationaltheater steigt der hiesige "Ball des Sports", bei dem der Tross des FC St. Pauli als Ehrengast vor Ort ist. Kiez-Klub meets Castro - jetzt könnte es tatsächlich so weit sein.
Corny Littmann überbrachte am Wochenende die freudige Nachricht: "Sportminister Umberto Rodriguez Gonzalez hat sich bei uns gemeldet und uns herzlich zu der Veranstaltung eingeladen", erzählte er. Der Pauli-Präsident geht davon aus, dass es eine ganz außerordentliche Gala wird. "Der Sport hat hier ja einen unglaublich hohen Stellenwert. Die werden bestimmt dick auftragen, auch mit Beiträgen aus dem kulturellen Bereich." Und mit Fidel höchstpersönlich? Littmann: "Die Möglichkeit ist gegeben, zumal Castro im Nationaltheater eine Ehrenloge hat." Allerdings: "Er kündigt sich ja nie großartig an, sondern kreuzt entweder auf oder eben nicht. Aber wenn er kommt - das wär schon eine ganz große Geschichte."
Was bisher geschah und mehr zum Trainingslager des FC St. Pauli auf Kuba ½ http://www.fcstpauli.de
Der 8. Tag - Hier spricht Andy Mayer
Kuba an Heimat, Kuba an Heimat - hier spricht Andreas Mayer - können Sie mich hören?!?
Auf Grund einiger technischer Probleme in Sachen Internet kann ich Euch erst heute etwas berichten...
Für den Freitag Abend war ein erster besonders wichtiger Termin unseres Kubabesuches angesetzt: Ein Empfang beim deutschen Botschafter hier in Havanna. Nach knapp zwei Jahren ohne kubanische Gäste auf Empfängen des Botschafters, kamen zu unserem Besuch auch viele bekannte kubanische Sportler, Botschafter aus anderen europäischen und südamerikanischen Ländern und einige kubanische Sportfunktionäre.
Auch wenn am Anfang die Atmosphäre etwas trocken und steif war, hatten wir einen tollen Abend. Eine kubanische Band spielte Musik, die uns alle an den Buona Vista Social Club erinnert hat und bei allen Gästen gute Stimmung verbreitete.
Ein kubanischer Sportler, der auch uns in Deutschland bekannt ist, ist Sotomayor, der noch immer den Weltrekord im Hochsprung hält. Er hat sich von uns im wahrsten Sinne des Wortes auf den Arm nehmen lassen und war auch sonst ziemlich locker. Wir waren natürlich ein bißchen stolz, dass unser Besuch Anlass zu einem so besonderen Abend war und der Botschafter scheint Lust auf Fußball bekommen zu haben, zumal wir ihm für ein von ihm betreutes Sportprojekt mit Kindern einige Bälle und Trikots mitgebracht hatten.
Ein anderes Highlight war das Spiel gegen die kubanische Nationalmannschaft. Die Kubaner wollten sich mit diesem Spiel auf die am Sonntag anstehende Begegnung gegen Haiti vorbereiten. Nach nur vier Tagen hier auf Kuba eine ziemliche Herausforderung, denn fast 30° im Schatten sind doch ziemlich viel...
In der ersten Halbzeit überzeugten die Kubaner durch ihre Schnelligkeit. Da konnten wir noch nicht immer mithalten. Aber in der zweiten Halbzeit waren wir unseren Gastgebern technisch überlegen. Nach unserer 1:0 Führung legten die Kubaner nach und erzielten den Anschlusstreffer. Wir legten ein 2:1 vor, aber die Kubaner erzielten noch den Ausgleich.
Der Trainer gab mir nach meiner Verletzungspause noch die Chance, zum Ende des Spiels eingewechselt zu werden und kurz vor Schluss hatte ich das Glück, den 3:2-Siegtreffer gegen die Kubaner zu erzielen. Für mich ein schöner Start, für uns ein tolles Gefühl, eine Nationalmannschaft zu schlagen und für die Kubaner eine gute Chance, bis zum Spiel gegen Haiti technisch noch ein bisschen nachzulegen.
PS: Das hat dann ja auch geklappt. Nach dem 1:0-Sieg der Kubaner im Hinspiel auf Haiti, stand es im Rückspiel nach 90.Minuten 0:1 für Haiti. Somit ging es in die Verlängerung, in deren Verlauf die Kubaner zum 1:1-Ausgleich trafen. Insgesamt also 2:1 für Kuba.
Somit sind die Kuba-Kicker gemeinsam mit der Mannschaft aus Trinidad/Tobago für die Finalrunde des CFU-Digicel-Cup (20.-24.02. in St.Michaelis) qualifiziert.
Dort qualifizieren sich dann drei karibische Teams für den CONCAF-Cup, der vom 6.-24.07. in den USA ausgetragen wird.
Schöne Grüße in die Heimat
Euer Andreas Mayer
Gegen die Verlierertruppe aus der Regionalliga 3:2 verloren - oh wird sich VC für ihre Nationalmannschaft schämen!
Wenn ich die kubanischen Jungs auf der Straße oder am Strand barfuß kicken sehe verstehe ich das nicht!
'Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht!'
Diego Buchwald
#25 RE:Der 8. Tag - Hier spricht Andy Mayer
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