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US-Kritik an Chavez' Rüstungsplänen
VENEZUELA
US-Kritik an Chavez' Rüstungsplänen
Mit scharfen Worten kritisieren die USA die Rüstungspläne des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez. Der Linkspopulist will Venezuelas Luftwaffe auf russische MiG-29 umstellen - statt der US-amerikanischen F-16-Jets.
AFP
Venezuelas Luftwaffe soll künftig aus russischen MiG-29-Jets bestehen
Hamburg- Wieder einmal gibt es Streit zwischen Venezuela und den USA. Venezuelas Präsident Hugo Chavez plant den Kauf von 50 russischen MiG-29-Kampfjets, obwohl die Luftwaffe des Landes bisher ausschließlich F-16 aus US-Produktion einsetzt. Washington reagierte auf diese Pläne mit scharfer Kritik: "Millionen Dollar werden da für russische Waffen zu unguten Zwecken ausgegeben", sagte gestern ein hochrangiges Mitglied der US-Delegation am Rande der Kanada-Visite von Präsident George W. Bush. Der Regierungsvertreter fügte hinzu: "Wir schießen MiGs ab".
Später beschwichtige das Weiße Haus: Die Aussage sei natürlich nicht wörtlich gemeint, so der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean McCormack. "Der Beamte meinte nur, dass wir dieses Thema sorgfältig beobachten".
Der MiG-Streit ist nur ein weiterer Punkt in der langen Krise zwischen den beiden amerikanischen Ländern. Erst bei einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in der vergangenen Woche hatte Chavez die USA verärgert - und das gleich viermal:
Zum einen hatte Chavez angekündigt, er werde sich bei der Opec dafür einsetzen, den Ölpreis auf mindestens 30 Dollar pro Fass zu heben - statt der bisherigen 22-28 Dollar. "Die Preisspanne zwischen 22 Dollar und 28 Dollar ist Geschichte", sagte der Präsident. Keine gute Nachricht für die USA, für die Venezuela der drittgrößte Öllieferant nach Kanada und Mexiko ist.
Zum zweiten unterzeichneten Venezuelas staatliche Ölfirma PDVSA und der russische Lukoil-Konzern eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Erschließung der venezolanischen Ölquellen. Der Umfang des geplanten Joint-Venture-Geschäftes beträgt eine Milliarde US-Dollar, die USA bleiben außen vor.
DPA
Chavez (l.) und Putin (r.): Milliardenschwere Waffen- und Ölgeschäfte vereinbart
Zum dritten kündigte Chavez an, er wolle 100.000 automatische Gewehre sowie Raketen- und Panzer-Abwehr-Waffen von Russland kaufen. Es ist nicht das erste Waffengeschäft mit Russland: Bereits im Oktober hatten venezolanische Stellen verkündet, sie würden 40 Militärhubschrauber von Russland erwerben.
Zum vierten warf Chavez Washington vor, sich wegen eigener geopolitischer Interessen in den Streit um die ukrainische Präsidentschaftswahl einzumischen.
Venezuela-USA: Lange Chronik der Konflikte
Seit Chavez' Wahl zum venezolanischen Präsidenten vor sechs Jahren haben sich die Beziehungen zu den USA kontinuierlich verschlechtert, obwohl Venezuela früher ein enger US-Verbündeter war. Das Land hatte beispielsweise als erstes lateinamerikanisches Land überhaupt US-amerikanische F-16-Jets zu seiner Verteidigung gekauft - genau die 20 Stück, die jetzt durch MiGs ersetzt werden sollen.
Doch seit seinem Amtsantritt 1998 provoziert Chavez die USA mit fortlaufender Kritik, sei es wegen des Afghanistan-Krieges, der US-Handelspolitik oder nun der Ukraine. Im Gegenzug werfen die USA dem linkspopulistischen Präsidenten vor, seine linke "Revolution" nach Lateinamerika und in die Karibik exportieren zu wollen.
Denn nicht nur Venezuelas Waffengeschäfte sind den Amerikanern ein Dorn im Auge. Chavez pflegt enge Verbindungen zu Kubas Staatschef Fidel Castro - einem Erzfeind der USA. Chavez liefert Kuba Öl zu Vorzugsbedingungen, im Gegenzug versorgen kubanische Ärzte kostenlos arme Venezolaner.
Im März dieses Jahres gipfelte der Streit zu einer ernsten Krise. Chavez warf US-Präsident George W. Bush vor, zwei Jahre zuvor einen Putschversuch gegen ihn unterstützt zu haben. Außerdem drohte er mit einem Öllieferstopp, sollten sich die USA in den Streit um das Referendum über seinen Amtsverbleib einmischen. Im August gewann Chavez das Referendum mit 60 Prozent. Washington kommentierte das Ergebnis frostig: "Das venezolanische Volk hat gesprochen".
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