Uni-Wissenschaftler rettete Frau auf Kuba das Leben

Stürmische See, hier am Strand von Havanna, am 16. Oktober aufgenommen: Ein Hurrikan-Ausläufer bestimmte das Wetter und die Strömung trieb die Frau aufs Meer hinaus. Der Informatiker Stefan Weidner (kleines Foto) holte das erschöpfte und in Panik geratene Opfer zurück an den Strand. Foto: privat/Viktoria Kühne

Magdeburg - Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität hat bei einer Dienstreise vor etwa 14 Tagen auf Kuba am Strand von Havanna einer etwa 45-jährigen Kubanerin das Leben gerettet. Wie erst gestern weiter bekannt wurde, war der 26-jährige Magdeburger Informatiker Stefan Weidner gemeinsam mit einer Delegation, der auch Uni-Rektor Prof. Klaus Erich Pollmann angehörte, in Havanna. Die Magdeburger Wissenschaftler hatten in der Woche vom 15. bis 23. Oktober den ersten deutsch-kubanischen Masterstudienganng für Wirtschaftsinformatik eröffnet.

Bei 30 Grad Celsius wollten die Magdeburger am Sandstrand von Havanna ein Bad nehmen, doch es zog ein Schlechtwettergebiet auf. "Es war sehr windig und die rote Warnflagge wurde am Rettungsschwimmerwachturm gehisst", erzählt Stefan Weidner von seinem Erlebnis. Oktober ist in Kuba Hurrikan-Zeit und die Ausläufer der Wetterphänomene beeinflussen auch die Strömungen im Meer. Es herrschte deshalb auch hoher Wellengang. Für den Magdeburger Stefan Weidner war das kein Problem, da er früher Leistungsschwimmer war. "Ich dachte noch, ein ungeübter Schwimmer hat hier kein einfaches Spiel."

Weidner schwamm wieder Richtung Ufer, weil die Strömung auch ihm viel zu stark war. In diesem Moment sah er im Wasser eine etwa 45-jährige Frau, die mit den Händen winkte und "Help!", "Help!" rief. Sie schlug panisch um sich und trieb zusehends schneller auf das offene Meer hinaus. Stefan Weidner schwamm ohne weiter zu zögern zu der Frau hin und nahm seine letzten Kräfte zusammen, um sie in Richtung Ufer zu schleppen. Dies beobachteten nun auch andere Teilnehmer aus der Gruppe und schwammen den beiden zur Unterstützung entgegen. "Am Ufer habe ich erst einmal mitbekommen, dass die Frau zwar brockenweise spanisch und englisch sprach, eigentlich aber eine Exil-Russin ist", erzählt Stefan Weidner. Aus diesem Grund konnte er sich auch ganz gut verständigen.

Denn, der wissenschaftliche Mitarbeiter hat in der Schule zu DDR-Zeiten acht Jahre lang Russisch gehabt und ist seit Sommer dieses Jahres auch mit einer Russin verheiratet. Beide haben sich im vergangenen Jahr in Amerika das Jawort gegeben; im nächsten Jahr soll die Hochzeit in Russland aufgefrischt werden.

"Die gerettete Frau hat uns dann noch eine Flasche Havanna-Rum angeboten. Die haben wir aber abgelehnt", erklärt Weidner.

Von Matthias Fricke

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