Die Karibik ist in Bayern daheim

Über 2000 Besucher beim Rossini-Sommerfest - Brasilianer heizten mächtig ein
Amberg. Jetzt hat's also doch noch geklappt! Nachdem vor ein paar Wochen die Wetterlage die Planungen über den Haufen geworfen hatte, konnte das Rossini-Sommerfest an diesem Wochenende doch noch über die Bühne gehen. Beinah schien es, als würde es wieder ins Wasser fallen, denn die Freunde karibischer Lebensart tröpfelten nur recht spärlich ins umzäunte Gelände im Englischen Garten.

"Die kommen schon noch, die Leut'" beruhigte sich Rossini-Wirt Gert Spangler ein ums andere Mal. Und recht sollte er behalten. Mit einbrechender Dunkelheit fanden sich am Freitagabend immer mehr "Leut'" beim Eiscafé ein und bevölkerten das Festgelände. Crepe Suzette und Pizza Spezial, Bratwürstl und Steaks fanden hungrige Abnehmer. Bier vom Fass löschte genauso den Durst der Festbesucher wie Caipirinha oder Alkoholfreies. Bei Temperaturen, die fast schon Nachurlaubsgefühle aufkommen ließen, heizte am Freitag abend die Banda Brasil Corcovado den Ambergern ein.

Ihr Hard-Core-Samba kam beim Publikum schon recht gut an, aber wer die Oberpfälzer kennt, weiß wie schwer es ist, sie von den Bierbänken loszueisen und zum Tanzen zu bringen. Die stadtbekannten notorischen Salseros waren bei der karibischen Nacht entschieden in der Minderheit und so tanzten nur ein paar besonders Verwegene auf dem (Gras-)Parkett zwischen den Bäumen im Park. Warum allerdings für eine "karibische Nacht" eine brasilianische Show-Truppe engagiert wurde, lässt sich vom geografischen Standpunkt aus nicht so ganz nachvollziehen.

Aber das dürfte niemanden wirklich gestört haben, denn die Corcovados spielten recht munter auf und ihre Frontfrau Vanessa war einfach klasse. Die kleine Dame war auf der Bühne voll präsent und zeigte recht anschaulich - oder besser anhörlich - allen, was die Stimmbänder eines solch zierlichen Persönchens hergeben können. Von den Bierbänken an die Bühne zog es dann zwischendurch mal vornehmlich den männlichen Teil des Publikums. Denn die drei wohlgebauten Tänzerinnen der Truppe präsentierten ihre Samba-Künste auf dem Catwalk vor dem Pavillon.

In farbenprächtige Kostüme gehüllt - beziehungsweise enthüllt - brachten sie einen Hauch von Copacabana in die heimliche Hauptstadt der Oberpfalz. Da wackelte nicht nur der Federschmuck auf den Köpfen der Damen, sondern auch der eine oder andere Herr in den Zuschauerreihen wippte mit, was ja für einen gestandenen Oberpfälzer schon einen ziemlichen Temperamentsausbruch darstellt. Am Samstagabend ging es mit "Ashe de Cuba" weiter. Die sechs Musiker haben sich der traditionell angehauchten Son-Musik Kubas verschrieben. Die klang schon vertrauter in den Ohren, als die etwas raueren Töne der Corcovados am Vorabend.

Gegen zehn Uhr verkündete Gerd Spangler die Pavillon-Bühne und verkündete stolz, dass bis dato rund 2000 Besucher beim Rossini-Sommerfest gezählt wurden und forderte die Leute auf, noch fleißig Lose der Tombola zu Gunsten des Kinderschutzbundes zu kaufen. Als erster Preis winkte schließlich eine Kubareise. Den richtigen Multi-Kulti-Kick bekam das Sommerfest dann am Sonntagvormittag. Karibik, Brasilien und Kuba waren passé und die Bayern übernahmen fest das Ruder. Da konnte das Fest, das übrigens in Zusammenarbeit mit der Amberger Zeitung veranstaltet wurde, dann ausklingen.

http://www.zeitung.org/zeitung/609956-125,1,0.html

Yer Baby!