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Gesinnungswandel bei den Exilkubanern
In Antwort auf:
Miami
Gesinnungswandel bei den Exilkubanern
Von Matthias Rüb, Miami16. Mai 2004 Das Autohaus "Bruckell" an der "Calle Ocho" ist eine patriotische Einrichtung. Im Angebot sind sämtliche Marken des "all-american" Autoherstellers General Motors - vom Kleinwagen bis zum Pickup mit extrabreiter Bereifung. Jedes Auto ist mit zwei kleinen amerikanischen Nationalflaggen bestückt, am Fahrer- und am Beifahrerfenster jeweils eine. Zusätzlich weht eine riesige amerikanische Flagge über dem Stellplatz mit den blitzenden Autos. Es ist, als seien die "Stars and Stripes" hier die Farbe des Windes selbst.
Die "Eighth Avenue", die alle Welt in Miami nur nach der spanischen Bezeichnung "Calle Ocho" nennt, ist das Herzstück von "Little Havanna". Dort wohnen die meisten Exil-Kubaner Floridas, dort hört man in Cafés und Bars, in Geschäften und Parks kein Wort Englisch. Das tut dem amerikanischen Patriotismus freilich keinen Abbruch, denn es ist kein Widerspruch, mit glühendem Herzen zugleich (exilierter) Kubaner und (naturalisierter) Amerikaner zu sein.
Achtzig Prozent für Bush
Man findet in den Vereinigten Staaten - die Weißen im südlichen "Bibelgürtel" eingeschlossen - kaum eine Bevölkerungsgruppe, die sozial so konservativ, wirtschaftspolitisch so staatsfeindlich und politisch so nationalistisch ist wie die Exilkubaner zumal der älteren Generation. Es gibt etwa eine halbe Million Exilkubaner in Florida, von denen 400.000 in die Wählerregister vor allem der Landkreise Miami-Dade und Broward eingetragen sind. Wahlforscher haben ermittelt, daß beim "Wahlkrimi" von Florida im November/Dezember 2000 achtzig Prozent der "kubanischen" Stimmen an Bush gegangen sind.
Vieles spricht dafür, daß die Entscheidung in Florida auch bei den Präsidentenwahlen in diesem November wieder äußerst knapp sein wird. Seit seinem Amtsantritt im Januar 2001 ist Bush zu 21 Präsidenten-Besuchen nach Florida gekommen, so oft wie in keinen anderen Bundesstaat. Auch sein demokratischer Herausforderer John Kerry fliegt auffallend häufig nach Florida. Um zu zeigen, wie wichtig das Weiße Haus trotz zweier Kriege am anderen Ende der Welt den Kampf gegen den kommunistischen Außenposten in der Karibik nimmt, hat ein von Außenminister Powell angeführter Ausschuß vor zehn Tagen einen Bericht mit Vorschlägen zum beschleunigten Sturz des Castro-Regimes vorgelegt.
Hinarbeiten auf der Tag der Freiheit
Es sollen zusätzlich 59 Millionen Dollar Haushaltsmittel freigegeben werden, um "auf den Tag der Freiheit in Kuba hinzuarbeiten", sagte Bush bei der Vorstellung des Berichts am 6. Mai. Die politische Kernaussage des Berichts lautet, daß es nach dem Ende der Herrschaft Fidel Castros in Kuba "keinen Castroismus geben" dürfe - also keinen Stabwechsel vom inzwischen 78 Jahre alten "máximo líder" zu seinem jüngeren Bruder Raul. Mit den zusätzlichen Budgetmitteln soll unter anderem die Ausstrahlung der Sendungen eines spanischsprachigen Fernseh- und Radiosenders von Miami in Florida über ein umgebautes Militärflugzeug in internationalem Luftraum vor Kuba finanziert werden. Die kubanischen Behörden pflegen das Sendesignal des bisher terrestrisch ausgestrahlten Programms von Radio Martí zu stören.
36 Millionen Dollar sollen für die Unterstützung von Dissidenten auf Kuba sowie für die Familien von inhaftierten Regimegegnern ausgegeben werden. Dagegen sollen die Überweisungen von Exil-Kubanern an ihre Verwandten auf Kuba strengeren Kontrollen unterzogen werden, damit zum Beispiel kein Geld an die etwa 900.000 Mitglieder der kommunistischen Staatspartei fließt. Des weiteren wird die Zahl der zulässigen Familienbesuche von Exilkubanern von bisher einmal jährlich auf eine Reise alle drei Jahre eingeschränkt. Zudem dürfen bei den Besuchen künftig nur noch 50 statt bisher 164 Dollar pro Tag ausgegeben werden. Die Überweisungen von Exilkubanern an Verwandte daheim betragen jährlich schätzungsweise 1,2 Milliarden Dollar - die zweitwichtigste Devisenquelle für Kuba nach dem Tourismus.
Widersprüchliche Reaktionen
Die Reaktionen auf den Maßnahmenkatalog waren naturgemäß widersprüchlich. Die drei kubanischstämmigen Abgeordneten der Republikaner im Repräsentantenhaus Ileana Ros-Lehtinen sowie die Brüder Mario und Lincoln Díaz-Balart zeigten sich entzückt: "Das ist ein großer Schritt in Richtung Freiheit für ein Land, das gerade einmal 150 Kilometer von den Vereinigten Staaten entfernt ist." Diese Ansicht teilt Alfredo Duran nicht. Von seinem Anwaltsbüro im elften Stock blickt man über die unten an der Marina liegenden Segelboote direkt aufs Meer - und in Richtung Kuba.Duran, ein Veteran der mißglückten Invasion zum Sturz Castros in der Schweinebucht von 1961, ist Mitglied im Vorstand des "Kubanischen Komitees für Demokratie" (CCD), einer den Demokraten nahestehenden Organisation von Exilkubanern. "Jeder weiß, daß die Sanktionen politisch nichts nützen und nur dem kubanischen Volk schaden", sagt Duran. Deshalb ist das CCD - wie übrigens auch eine Mehrheit im Kongreß - für die Aufhebung der Sanktionen gegen Kuba.
Castro ist bereit, für Kuba zu sterben
"Daß sich Castro so lange an der Macht halten konnte, hängt wesentlich mit dem Embargo zusammen: So kann er für die selbstverschuldeten Mißstände immer Washington verantwortlich machen." Bei einer Massendemonstration in Havanna verurteilte ein rüstiger Castro übrigens am Freitag abermals die "Aggression" Washingtons und rief, er sei bereit, "in der ersten Reihe zu stehen, um für die Verteidigung meines Landes zu sterben".
Das Maßnahmenpaket Washingtons habe mehr mit amerikanischer Innenpolitik als mit Kuba zu tun, und das Geld der Exilkubaner für ihre Familien werde seinen Weg dann eben vermehrt über Drittstaaten wie Mexiko finden, sagt Duran, der von 1976 bis 1980 Vorsitzender der Demokratischen Partei in Florida war. Duran zeigt das Ergebnis einer Umfrage vom Oktober 2003, wonach von den erst in den neunziger Jahren nach Florida gekommenen Exilkubanern sich nur noch 42 Prozent als Republikaner in das Wahlregister eintragen lassen. Unter denen, die seit den siebziger Jahren oder noch länger in Florida sind, sind dagegen noch 77 Prozent als Republikaner registriert.
Es zeichne sich unter den Exilkubanern ein Generationenkonflikt und -bruch ab, der sich aber noch nicht in einer politischen Wachablösung niedergeschlagen habe, sagt Duran. Diese werde aber schon bei den Wahlen im November erfolgen, denn die unabhängigen Jungwähler unter den Exilkubanern würden nicht mehr "automatisch" für die Republikaner stimmen. "2005 wird es einen Wechsel in der amerikanischen Kuba-Politik geben", prophezeit Duran und schaut versonnen lächelnd aufs Meer hinaus.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2004, Nr. 114 / Seite 7
Moskito
@ Mücke
Gesinnungswandel ? .... wohl eher nicht, denn auch bisher haben die Kubaner aus Miami ihren Verwandten Geld geschickt .. wie übrigens auch die Mexikaner oder Kolumbianer in den USA .... oder die Türken, Russen oder Griechen in Deutschland ... das hat herzlich wenig mit Politik zu tun, sondern eher mit Familienbanden und humanitären Motiven.
Dass diese Leute trotzdem den Aufenthalt in den USA dem in ihrer Heimat vorziehen, dürfte wohl eigentlich aussagen.
Die Annahme, dass "die" Kubaner in Miami eine homogene wirtschaftliche, soziale und politische Gruppe darstellen würden, ist reichlich naiv.
Dass die Kubaner in Florida die Begehrlichkeiten der US-Wahlkampfstrategen wecken, steht ausser Frage. Im Gegensatz zu den naiven Ansichten einiger Altkommunisten ist es aber so, dass gerade die Vertreter des Big Business Befürworter der Aufhebung des US-Embargos sind - neben des Agrarkonzernen im Mittleren Osten auch die Chefs der Tourismusbranche und Konsumgüterbranche sowie die Chefs der Hafenbehören in Südflorida.
Hier eine nette Zusammenstellung der lettzten wahlkampftaktischen Manöver des Themas Kuba im US-amerikanischen Wahlkampf von einer kanadischen Website:
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