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Was findet Ihr gut und weniger gut in Kuba?
@Tigo,
die Frage geht jetzt als Erstes an Dich und dann stelle doch bitte einmal aus Deiner Sicht gegenüber, was an dem kubanischen System und an Kuba gut bzw. nicht gut ist.
Ich fang mal damit an, was mir als Außenstehender so ad hoc einfällt:
Gut:
- Schöne Strände und viel Sonne
- guter und billiger Rum
- gute Zigarren, nicht unbedingt billig
- nette und liebenvolle Menschen
- schöne Oldtimer
- Improvisationstalent und Hilfsbereitschaft
- strukturiertes, gutes Bildungssystem
Nicht gut:
- marode Krankenhäuser
- marode Infrastruktur
- marode Industrie
- marode Landwirtschaft
- schlechte Lebensmittelversorgung
- unzureichende Löhne / Bezahlung
Da gibt es bestimmt noch weitere gute und weniger gute Punkte - kannst ja gerne mit den Aufzählungen weiter machen und den Foristen fällt bestimt auch noch etwas ein. Die Frauen habe ich vorerst nicht berücksichtigt - ist ja Geschmacks- und Ansichtssache.
#2 RE: Was findet Ihr gut und weniger gut in Kuba?
Guter Thread
Stimme mit deinen Pro und Cons überein... Was noch zu Pros kommt:
-Eine solidarische Bevölkerung: In der Schweiz kannte ich meine Nachbaren kaum, doch hier hilft man sich untereinander. Nicht nur unter Nachbaren. Gestern z.B. war ich beruflich bei einer staatlichen Firma um etwas zu klären und eine Mitarbeiterin hat mir einfach so nebenbei zwei Masken geschenkt. Eine Mitarbeiterin unserer Firma ein Sack mit Ciruelas aus ihrem Garten. Das ist jetzt nur von gestern. Das erlebe ich ständig. Auch die Herzlichkeit und Wärme untereinander.
-Gesundheitssystem: ja die Spitäler sind marode, aber als Vater von zwei Kindern habe ich trotzdem schon mehr positive als negative Erfahrungen gemacht. Bei der Geburt angefangen. Als ich in der Schweiz in den Ferien war habe ich es wieder gemerkt als wir einmal notfallmäßig ins Krankenhaus mussten. Egal wieviel der Kleine geschrien hat, bevor sie ihn untersuchten wollten sie die Krankenkasse Abgaben. Herzlose Maschinerie... Das Geld ist das Wichtigste. Hier in Kuba fühlt man sich super gut aufgehoben. Wenn man Kinder hat gibts regelmäßig Hausbesuche der Pedriata und egal ob Zahnbehandlung, Psychologe, Dermatologe der andere Spezialisten, alles kann man nutzen und das kostenlos, unkompliziert und Meistens sogar im eigenen Barrio. Klar, die Spitäler sind nicht so modern und sauber wie unsere in Europa, aber schlussendlich ist mir das Können des Arztes wichtig.
-stressfreieree Alltag: In der Schweiz ähnelte jeder Tag dem anderen. Mo-Fr sowieso, dann Wochenende. Am Sonntag denkste schon wieder. Oh nein, morgen ist Montag. In Kuba freue ich mich auf den nächsten Tag. Auch wenns ein Montag ist. Jeder Tag ist anders und auch am Montag kann man mal spontan an den Strand oder an eine Matiné (party ab 17 Uhr). Man arbeitet auch, aber es ist einfach alles lockerer.
-Politiker: ist jetzt meine persönliche Meinung, aber ich kann mir die sogenannten "Volksvertreter" aus Europa nicht mehr ansehen...sie betrügen uns, kassieren gross ab, aber schlussendlich handeln sie im Interesse ihrer Lobby. In Kuba ist ein Nachbar z.B. im Assamblea Nacional. Ein sympathischer Typ, der auch mal eine Aktivität für die Kinder im Barrio an reisst. Einfach top! Auch finde ich von Diskussionen im Barrio über die Constitucion jeweils viel demokratischer als der Wahlkampfzirkus in Europa. Dazu gehört auch das soziale Engagement. Zusammen mit ein paar Freunden haben wir eine Treppe im Barrio saniert. Es hat einfach Spass gemacht zusammen mit Nachbaren spontan was zu verbessern. Musik, Caldosa, am Schluss wars ne Party. Projectos Comunitarios gibt's hier wie Sand am Meer. Vom Töpferkurs zu boxen, Bastelkurse, Fotografie...was ich aus der Schweiz als Sommerkurse kenne gibt es hier in allen Altersklassen und rund ums Jahr und da wäre ich schon beim nächsten Punkt:
Kultur: Heute in der Oper, morgen im Theater, übermorgen am Klassikkonzert, Jazz, Kino, Baseball, Standup Comedy...die Fülle des Kulturangebots ist so imens, dass ich nach vier Jahren das Gefühl habe ich habe erst 10% davon genutzt. Man kann hier alles auf höchstem Niveau und praktisch kostenlos geniessen und sie gesamte Bevölkerung ist inkludiert. Kein elitäres Zeugs wie in Europa.
Freizeitangebot: wenn man hier Kinder hat dann ist es für die ein Paradies. Parque de los Monos, Isla de Coco und jenste andere Möglichkeiten wo Kinder sich kostenlos austoben können. Jedes Wochenende gibt es so Kindershows mit Clowns und Animation es ist für sie wirklich ein Paradies.
Ich hätte noch jenste positive Punkte, zum Beispiel auch das ich in einer Gesellschaft lebe die denkt "un mundo mejor es possible" und nicht der Stärkere gewinnt.... Aber jetzt noch zu negativem:
Hier in Kuba wenn du etwas behördliches Regeln musst. Egal ob Baubewilligung oder Dokumente aller Art, was auch immer. Nan fühlt sich wie bei Asterix und Obelix...man wird von A nach B, nach C geschickt, oftmals vergebens...es ist chaotisch, aufwendig, langwierig, es kann dich zum verzweifeln bringen.
-Unlogik in vielen Bereichen...wo die Logik anfängt hört Kuba auf...leider ist es vielfach so...manchmal fragt man sich einfach "wieso?"... A los cubanos gusta pasar trabajo sagen viele... riesen Warteschlange vor dem Supermarkt, weil 4 von 5 Kassierern sind grad "almorzando"..so Sachen ziehen sich durchs Band und zum Teil fragt man sich nur noch...unnötig und mal hecho.
-Uzuverlässigkeit...der Leute und auch Institutionen...da muss ich nicht viel dazu sagen..ihr kennt es sicher.
#3 RE: Was findet Ihr gut und weniger gut in Kuba?
Was mir in Kuba überhaupt nicht mehr gefällt, ist der Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs. In zehn Cuc-Läden Schlange zu stehen, um von der Einkaufsliste dann vielleicht elf Positionen abhaken zu können, ist lästig. Also: Es leben die deutschen Discounter.
Was mir in Kuba nicht gefällt, ist dass der Staat sich immer weiter aus seiner einstigen Zusage zurückzieht, für alles aufzukommen (Miete, Strom, Wasser, Ernährung, Bildung, Gesundheitssystem). Dafür waren die Löhne ursprünglich nur als Belohnung gedacht, d.h. zur Finanzierung von Hobbys etc. Heute müssen die Kubaner immer mehr privat für alles aufkommen, ohne dass die Löhne entsprechend nachziehen. Letztlich lebt heute ein ganzes Land auf der Grundlage von ausländischen Finanziers. Eine US-Analyse in den 1950er Jahren ergab, das selbst die kubanischen Kapitalisten zu faul waren, um in Geschäftsideen zu investieren. Ich kann Castro verstehen, wenn er kritisiert, dass vor allem Zwischenhändler sich eine goldene Nase verdienen, weil die ja nichts leisten, außer Waren zu verknappen und umzuverteilen.
#5 RE: Was findet Ihr gut und weniger gut in Kuba?
@Tigo
dieser Abschnitt hat mir am besten gefallen:
-stressfreieree Alltag: In der Schweiz ähnelte jeder Tag dem anderen. Mo-Fr sowieso, dann Wochenende. Am Sonntag denkste schon wieder. Oh nein, morgen ist Montag. In Kuba freue ich mich auf den nächsten Tag. Auch wenns ein Montag ist. Jeder Tag ist anders und auch am Montag kann man mal spontan an den Strand oder an eine Matiné (party ab 17 Uhr).
Wenn wirtschaftlich ohnehin nix los ist kann man das sehr wohl machen....aber von nix kommt nix......und wird nix in Cuba.
Einleitender Abschnitt:
Sooo solidarisch halte ich die Cubis nicht gerade....da werden Alte, ob Mann oder Frau, ganz schlecht resperktiert in den Colas, ob an der Guagua oder Tiendas.
Havanna kenne ich vor allem Playa Miramar. Da kannst sehen dass Cuba längst eine ZweiKlassen-Gesellschaft ist. Unglaublich was da an Wohlstand sehen kannst. ( Tio Militar, ....si, Colonel )
Jede Blase platzt irgendwann mal.
Dann ist Cuba aber ganz arm.
Stimme uneingeschränkt allem bisher hier geschriebenem zu.
Noch vier für mich wichtige Punkte:
Pro:
- Sicherheit - relativ (gemessen an ALLEN anderen lateinamerikanischen Ländern!) geringe Kriminalität. Ein ganz wichtiger Punkt und Grundvoraussetzung für Lebensqualität!
- Positive, optimistische, menschenfreundliche, fröhliche Mentalität der Menschen
Contra:
- Verfall der Bausubstanz, speziell in Havanna. Viele Wohnungen ohne einigermaßen regelmäßige Wasserversorgung, abstürzende Balkone, zusammenbrechende Häuser mit Toten, Schwerverletzten und anschließend Obdachlosen.
- Preisniveau für Lebensmittel, Elektrogeräte, Fahrräder, Baumaterial, Internet etc. ist inzwischen wirklich unsozial geworden, zusätzlich zur mangelnden Verfügbarkeit.
Demzufolge gibt es in Kuba inzwischen eine wirkliche Zweiklassengesellschaft.
einerseits Menschen mit Devisen-/CUC-Zugang von Tourismusjobs oder familiären Auslandsgeschenken,
andererseits die vielen anderen ohne diese Einnahmequellen.
Ja, das stimmt aus meiner Sicht auch. Der Service von 2 bekannten Hotels hat sich in SDC (Pauschalreisen) erheblich verschlechtert. Dazu zähle ich NICHT "San Felix" (früher Gran Hotel) und "Imperial". Im Forum werden allerdings sowieso meistens Privatunterkünfte gebucht.
(Stand zuletzt: 2018)
Manches hat sich verbessert, manches verschlechtert.
Früher wurde ich mit meiner Frau noch aus dem Peso Bus rausgeschmissen
Oder meine Schwägerin durfte nicht mit uns in ein Restaurant.
Im Privattaxi musste ich immer hinten sitzen und klein machen...
Diese Probleme gibt es nicht mehr.
Einkaufen war immer schwierig.
Und einen Handwerker finden der weiß was er macht.....
Aber das Pro überwiegt
ich bin da nicht deiner Meinung ich hatte noch nie Probleme mit privattaxi ,auch in keinem Restaurant,einkaufen kaaum schwierikeiten manchmal nicht alles vorrätig,das liegt aber beim Staat,wenn genug angeboten wird gibt es auch keinen Schwarzmarkt, für mich nicht verständlich Speiseöl was der Staat für einen pansch einkaufen kann und mit gewinn verkauft nicht vorrätig und derzeiz nur am schwarzmarzmarkt erhältlich ist zu einem unverschämten preiss und das nur weil es korupten leuten möglich ist grosse menge einzukaufen bezw zu horten ,der Staat hat zu sorgen,dass sowas nicht möglich ist,in Cuba gibt es Polizei genug mehr wie erforderlich ,aber leider ist der grossteil gleich korupt.
1999 und 2000 wohnte ich offiziell in Varadero.
Hatte eine neue novia in Cardenas.
Hinter der Brücke setzten die Maquinas ein.
Manchmal musste ich fast 1 Stunde warten, bis mich einer mitnahm.
Immer Freiwillig 1 USD gegeben. Kostete für cubanos die Hälfte in MN.
Ein negro rief mich sofort rein.
Ich. Soll ich die Granma vor das Gesicht halten?
NO, kein Problem!
Als wir an dem Posten vorbei kamen, hupte er und grüßte den Polizisten.
Nochmal mein Erstaunen: Er gab mir die Hälfte zurück und sagte Fahrpreis für Alle gleich.
+++
Ein anderes Mal:
Fahrt von Cardenas zur Brücke.
Taxi war voll mit cubanos/nas, ich hinten.
Stop am Kontrollpunkt.
Ich: Der Fahrer hat gedacht ich bin ein cubano-blanco
Wir mussten zur Polizeistation in SantaMarta. 1 Stunde bla-bla.
Er musste eine Strafe zahlen und die Androhung, dass er sein Taxi los werde.
.
Andere story ist die Fahrt mit dem offiziellem 1-Peso-Bus.
Verboten? Oder Willkür?
.
Zitat von jan im Beitrag #14
Hinter der Brücke setzten die Maquinas ein.
Manchmal musste ich fast 1 Stunde warten, bis mich einer mitnahm.
Immer Freiwillig 1 USD gegeben. Kostete für cubanos die Hälfte in MN.
Ein negro rief mich sofort rein.
Ich. Soll ich die Granma vor das Gesicht halten?
NO, kein Problem!
Als wir an dem Posten vorbei kamen, hupte er und grüßte den Polizisten.
Nochmal mein Erstaunen: Er gab mir die Hälfte zurück und sagte Fahrpreis für Alle gleich.
da war der stark pigmentierte aber echt in ordnung
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