Der in Spanien lebende Deutsche Tobias Oelgart ist seit einigen Wochen mit wachsendem Erfolg damit beschäftigt, Menschen auf das absurde Schicksal eines Kubaners aufmerksam zu machen:

Rogelio Betancourt lebt seit Sommer 2013 in Marokko ohne gültige Aufenthaltspapiere auf der Straße, er darf weder zurück nach Spanien, wo er seit 1999 die meiste Zeit ganz legal gelebt hat, noch zurück in sein Heimatland Kuba. Sein befristeter Arbeitsvertrag in Marokko ist auch ausgelaufen, zwischenzeitlich wurde ihm sein Berufskapital gestohlen: seine Trompete. Mit einer Unterschriftenaktion auf Change.org und jeder Menge Medienkontakten sollen die Behörden Marokkos und Kubas, aber vor allem Spaniens dazu bewegt werden, Rogelio aus seiner aussichtslos erscheinenden Zwickmühle zu befreien. Am 1. Mai hat immerhin die Webseite der spanischen Tageszeitung El País ausführlich über Rogelio berichtet, was wohl ein erster wichtiger Durchbruch ist, zumindest was die Öffentlichkeitswirkung betrifft -- viele spanische und exilkubanische Medien sind inzwischen gefolgt. Rogelio hat sich zwischen spanischen und kubanischen Reiserechtsregelungen verstrickt, die Sache ist kompliziert -- die liebevoll erstellte Videoreportage erklärt, worum es geht.
[Edit: Ich habe doch tatsächlich erst jetzt gesehen, dass es den Film bei YouTube auch auf Deutsch gibt, ich mir also die folgende Zusammenfassung hätte sparen können...!]
Jedenfalls hat Rogelio Kuba 1999 legal in Richtung Spanien verlassen, dort als Musiker gearbeitet und einen unbefristeten Aufenthaltstitel bekommen. 2009 ist er dann zurück nach Kuba gereist, um seine kranke Mutter zu pflegen, was länger als geplant dauerte. Weil er länger als die erlaubten 180 Tage außer Landes war, ging sein unbefristeter Aufenthaltstitel in Spanien flöten, den er rechtzeitig vor Ort hätte erneuern müssen. Er durfte zwar 2011 wieder zurück nach Spanien, bekam dort aber keine neue unbefristete Aufenthaltserlaubnis, ohne die ihn (als offiziellen Auslandskubaner) die kubanischen Behörden aber auch nicht mehr nach Kuba reisen lassen. Erst hat er illegal/geduldet in Spanien auf der Straße gelebt, bevor er das Angebot einer legalen Arbeit als Musiker in einem Luxushotel in Marrakesch annahm, was er für eine gute Option hielt. Seit Juli 2013 will er zurück nach Spanien, bekommt aber kein Visum, und seine marokkanische Aufenthaltserlaubnis ist auch abgelaufen.
Nicht zu beneiden!

Wer möchte, kann auf Change.org den Aufruf an das spanische Generalkonsulat im marokkanischen Tétouan unterschreiben. Oder über Rogelios Unterstützer Hilfe anbieten.


https://www.youtube.com/watch?v=4TmCZdPMGyE

Warum engagiert sich der Deutsche Tobias Oelgart? Seine Freundin hat im marokkanischen Hotel gemeinsam mit Rogelio als Musikerin gearbeitet.