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kubanisch reisen
Zitat von topic-threaded.php?board=2001662&forum=3430&threaded=1&id=536784&post=
Da wir uns in erster Linie für das „richtige“ Kuba interessieren geht es heute mit dem Viazul-Bus von Varadero nach Havanna. Ein weiterer Vorteil des Hotels Herradura ist, dass es in der Nähe des Viazul-Busbahnhofes befindet.
Das erinnert mich an meine Fahrten von Matanzas nach Jagüey Grande im Dezember.
Ein Vorteil unserer casa in Matanzas ist, dass sie nur ca. 1km vom terminal de guagua entfernt ist.
Mein Schwager wollte seine Tochter in Jagüey Grande besuchen. Mein Stiefsohn und ich begleiteten ihn, um Guayabas und Orangen zu kaufen. Guayabas mag ich nicht so (außer in Form von batido, der ist lecker) aber die naranjas aus Jagüey Grande sind klasse!
Der Bus nach Jagüey Grande sollte nach 7 Uhr fahren, also sind wir kurz nach 6 fröhlich losmarschiert. Halb 7 waren wir dann am terminal. Für die lista de espera war es schon zu spät, also haben wir uns in die cola gestellt. Es waren aber nur noch 10 Plätze frei und die waren dann auch schnell vergeben.
Also wollten wir irgendwie mit einem Auto mit. Ein taxi colectivo nach Jagüey war gerade voll und ist losgefahren und wann wieder eins kommt, war nicht abzusehen. Um erstmal in der groben Richtung weiterzukommen, sind wir dann mit einem colectivo nach Jovellanos mitgefahren, für 25 CUP pro Nase. Das war ein geschlossener Pickup, auf der (immerhin überdachten) Ladefläche waren in Längsrichtung Sitzbänke eingebaut. Die "besten" Plätze waren unsere, also hinten. Mit 1,85m Körpergröße hatte ich weder Kopf-, noch Beinfreiheit. Ich konnte mir die Ohren mit den Knien zuhalten. Es gab sogar aire acondicionado, sprich ein offenes Schiebefenster. Ich habs immer mal wieder zugemacht, aber nach 5 Minuten war es durch das Gerüttel wieder auf.
In Limonar stieg vorn eine compañera aus, deren Platz ich dann bekam. Mein Sitznachbar hat mitbekommen, dass ich Deutscher bin und begann eine Diskussion über die deutsche Bundesliga. Da konnte ich nicht so richtig mithalten. Weniger wegen der Sprachkenntnisse, sondern vielmehr wegen fehlender Kompetenz beim Fußball. Mein Stiefsohn kannte sich dafür umso besser aus. (kleiner Einschub: Ich hatte ihm zum 17. Geburtstag ein Trikot mit seinem Namen und der Rückennummer 17 mitgebracht. Seine Reaktion: "Boah, diecisiete ¡MERTESACKER!")
In Jovellanos stiegen wir an der Cupet-Tanke aus und ich habe uns dort erstmal Devisen-Bier und eine Tüte pelly für die Kleine von meinem cuñi gekauft. Die Bucaneros waren unsere Wegzehrung, denn wir mussten quer durch die Stadt zum Ortsausgang Richtung Jagüey laufen. Wir hätten auch mit der Kutsche fahren können. Aber das hätte 3 CUP gekostet, muss ja nicht sein. Auf dem Weg wurde Backfisch angeboten und wir haben uns vorgenommen, auf dem Rückweg welchen zu kaufen und mit nach Matanzas zu nehmen. Dazu kam es aber nicht.
Am Ortsausgang stand schon ein Auto bereit, das aber in eine andere Richtung unterwegs war, ich glaube, nach Colón. Also in den Schatten setzen und warten. Nach gut einer halben Stunde kam dann ein colectivo aus Jagüey Grande, das auch dorthin zurückfuhr. Noch 10 Minuten Aufenthalt, damit der Fahrer eine Stange Wasser hinter den Busch stellen konnte und dann ging es los, für 20 Peso pro Nase. Wir saßen wieder hinten, aber diesmal mit ausreichender Kopffreiheit und in angenehmer Gesellschaft. Uns gegenüber saß eine mulatica mit einem interessanten Dekolleté. Cuñi hat natürlich gleich das Baggern angefangen. Ich nicht, bin ja in festen Händen.
An der carretera stand ein negrito mit großem Koffer und hielt den Finger hoch. Obwohl das Auto voll war, hielt der chofe an. Wir rückten noch ein Stück zusammen, nahmen den Koffer zwischen uns und ließen den zusätzlichen Fahrgast einsteigen. Wo zwölf Leute reinpassen, passen auch dreizehn rein, wir sind ja nicht abergläubisch. Dann ging es weiter.
5 km vor Jagüey Grande stiegen wir an der Kreuzung aus. Dort geht es links nach Jagüey und geradeaus weiter nach Playa Girón. Wir sind nach rechts in Richtung der Orangenplantagen gelaufen, ca. 2 km zur finca der Ex-Familie von meinem cuñi. Natürlich habe ich unterwegs eine Orange direkt vom Baum geklaut.
Bei der Familie haben wir dann ein Schwätzchen gehalten, bis Yari, das Töchterchen aus der Schule kam. Zur Familie gehört auch eine Frau, ca. 40 Jahre alt und von Geburt an geistig schwer behindert. Sie kann nicht sprechen, nicht mal allein gehen, sitzt den ganzen Tag im Bett. Die Oma sagte, bisher hätte sie jeden Monat wenigstens ein paar Pesos vom Staat bekommen, das sei jetzt aber alles gestrichen. Soll doch die Familie für sie aufkommen! "Daran ist Raúl schuld. Fidel hätte sowas niemals getan."
Nachdem die Kleine aus der Schule kam, gingen wir spazieren, mit alten Nachbarn schwatzen und Guayabas und Orangen kaufen (und gleich ein paar naschen). Die Ex von meinem cuñi wollte nicht mit. Sie war immer noch etwas stinkig auf ihren untreuen Ex-Mann.
Wir haben dann die Kleine wieder bei ihrer Mutter abgegeben, sind wieder zur Kreuzung gegangen und von dort aus mit einer maquina für fünf CUP pro Person nach Jagüey gefahren, um dort den Bus nach Matanzas zu nehmen. Der fuhr wegen technischer Probleme jedoch nicht. "La guagua está rota." Also haben wir uns mit zwei Chinesen und noch einem jungen Kubaner einen Moskvitch für 40 CUP pro Nase geteilt. Die zwei kleinen chinos haben sich vorn auf den Beifahrersitz gequetscht und wir zu viert hinten. Gut, dass die anderen nicht so dick sind wie ich. Ich hab uns vor Abfahrt noch schnell zwei Bucanero und eine Cola für den Jungen gekauft. Ich hätte ihm auch ein Bier spendiert, aber er wollte nicht. Die Fahrt war dann relativ ereignislos. Wir haben noch ein wenig herumgealbert und ein paar Fotos geschossen. Dann sind hijo und cuñi weggeratzt. Die Reise war wohl etwas anstrengend für die beiden. Nach gut zwei Stunden waren wir wieder in Matanzas.
Ein paar Tage später bin ich mit meiner Frau wieder nach Jagüey Grande gefahren, um Yari über Weihnachten und Silvester nach Matanzas zu holen. Da meine Frau etwas fußlahm ist (nicht wirklich, sie hat es nur lieber bequem) haben wir uns ein bicitaxi zum Busbahnhof genommen. Diesmal sind wir erst gegen 8 Uhr los, der Bus war natürlich längst weg. Es gab ein colectivo nach Jagüey Grande mit noch einem freien Platz. Wir waren aber zu zweit. Das nächste colectivo stand jedoch schon bereit und so konnten wir uns die vorderen Plätze sichern. Es hat dann noch 20 Minuten gedauert, bis der chofe die Karre voll hatte. Die Fahrt war deutlich bequemer als beim ersten mal, vor allem mit meiner Süßen im Arm. 40 peso cada uno.
Kurz vor Jagüey Grande stiegen wir aus und gingen an den Orangenbäumen vorbei zur finca, nicht ohne unterwegs wieder ein paar naranjas vom Baum zu klauen. Yari war noch in der Schule in Jagüey, aber diesmal wollten wir nicht warten. Also haben wir ihre Sachen mitgenommen und sie abgeholt. Es war der letzte Schultag vor Weihnachten. Die Ex-Schwägerin (die Schwester der Ex-Frau meines Schwagers) hat uns begleitet. Eine hübsche blanquita Anfang Zwanzig, mit süßen Sommersprossen. Aber wie gesagt, ich bin ja in festen Händen. Außerdem war mein Ehedrache... äh meine geliebte Frau dabei.
Wir sind also wieder zur Kreuzung gegangen und von dort aus mit dem transporte obrero nach Jagüey gefahren. Es war ein W50 mit einer Fahrgastzelle auf der Ladefläche, ähnlich wie es sie auch in der DDR gab.
In Jagüey sind wir dann in einem halbstündigen Fußmarsch zur microuniversidad gelaufen, einem riesigen Schulgelände. Wir haben uns zu Yaris Klasse durchgefragt und dort die maestra höflich gebeten, Yari etwas eher gehen zu lassen. Sie ließ sie gehen. Schade, dass ich die Kamera nicht im Anschlag hatte. Es wäre ein schönes Foto der pionera geworden. Aber sie hat sich gleich im Schulklo umgezogen, um die Schuluniform loszuwerden.
Wir sind dann zum Busbahnhof von Jagüey gelaufen, um dort eine Fahrgelegenheit zu suchen. Da wir langsam hungrig wurden, haben wir im rápido ein paar Sandwiches für unterwegs gekauft. Meine Frau wollte Pizza, aber das habe ich ihr ausgeredet. Pizza essen im Auto - nix da! Außerdem noch ein Bucanero für mich und Cachitos für die Mädels.
Wir sind dann wieder mit einem taxi colectivo zurück nach Matanzas gefahren. Diesmal wollte der chofe Yuma-Aufschlag. Na gut, wir haben uns auf 10 CUC für uns drei zusammen geeinigt. Dafür hat er dann aber auch einen kleinen Umweg gemacht, um die cuñada nach Hause zu bringen. Und er hat die Fahrgäste von den vorderen Plätzen verscheucht, damit wir dort sitzen konnten. Yari hat es sich hinten bequem gemacht und geschlafen.
Nach zwei Stunden Fahrt waren wir wieder am terminal de guagua in Matanzas und fuhren zu dritt in einem bicitaxi nach Hause. Der bicitaxista tat mir ja ein wenig leid. Aber was sollst, wir müssen alle für unser Geld schuften.
Bin seit Jahren gezwungen meinen Urlaub dort zu verbringen,kenne
jeden O-Saft Baum beim Vornamen.
Der 25 Kg.Sack kostete dieses Jahr 25 Peso ,meinen Rum
drinke ich dort nur mit O-Saft.
Soll übrigens das größte zusammenhängende Apfelsinenanbaugebiet der Welt sein.
(Ausgerechnet von da kommt meine Frau)
...und hier noch ein Bildchen dazu.
Peso Bus.jpg
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