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Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
#26 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Zitat von ChavalZitat von Moskito
Aber das Thema haben wir auch schon abgehandelt und soweit ich erinnere kamen wir zu dem Schluss, dass das Wort wohlhabend hauptsächlich auf die weiße (und oft mafiose) Oberschicht zutraf, während die Masse der Bevölkerung kaum über desn Stand eines Tagelöhners hinauskam.Zu dem Schluss kamen vielleicht Garnele, Luz, Moskito und einige andere, aber kein Historiker, der seinen Beruf ernst nimmt, würde die Aussage treffen, dass "die Masse der Bevölkerung kaum über den Stand eines Tagelöhners hinauskam".
Zitat
Seminararbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung EX 280.026 Praxis der Stadtentwicklungsplanung (SS 2009) Betreuer: Univ. Prof. Dr. Rudolf Giffinger Mag. Karin Fischer Fachbereich für Stadt- und Regionalforschung Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- u. Umweltplanung Technische Universität Wien
1958 lebten 20% der Gesamtbevölkerung Kubas in Havanna, die Zahl der Elendsviertel mit katastrophalen Wohnverhältnissen stieg weiter an und eine klar definierte Raumplanung war nicht vorhanden. 17 Neben der Vielzahl schlecht ausgestatteter Wohnungen waren aber auch die immer höher steigenden Mieten, die die bis zu 25% des Einkommens ausmachten, ein großes Problem, da ¾ aller Menschen in Havanna in Mietwohnungen wohnten. Zudem fehlte dem Großteil der Bevölkerung die notwendige Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur, obwohl sich über die Hälfte aller Versorgungseinrichtungen Kubas auf die Hauptstadt konzentrierten.
http://www.srf.tuwien.ac.at/LVA/Kuba2009...inger_final.pdf
Nun, außer den Genannten, Garnele, Luz, Moskito, scheint es noch ein paar weitere intelligente Menschen zu geben, die zu ähnlichen Schlüssen kommen...
#27 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
die Sache ist doch die: Batista war eine faschistoide Diktatur gestützt von den USA die damals eine Kommunistenphobie hatten. Allerdings ging der dann zu weit und die USA haben F.C. seine Revolution bezahlt. Als F.C. dann bei Ike vorsprechen wollte, hatte der keine Zeit da Golfen wichtiger war als irgend so ein junger Revoluzzer. Der stolze Cubaner der sowieso leicht linke Tendenzen hatte ging eingeschnappt zu Konkurrenz und das Ergebnis kennen wir ja. Bürgerliche Revolutionäre wurden auf Eis gelegt.
Der Ostblock unterstützte Cuba immens - allein die UdSSR mit fast einer Milliarde Rubel - pro Tag. Deshalb auch der relative Wohlstand der Cubaner vor dem Massentourismus (haha wie blöd ist das denn?!) nach dem Zusammenbruch des Ostblocks vielen natürlich die Subventionen weg und der gesamte Außenhandel brach zusammen, das die Ernten neben den Feldern verottete da kein Treibstoff da war. Die spezielle Periode begann, die eigentlich die Normalität darstellt. Jetzt hatten die Kubaner nur soviel wie sie erarbeiteten - allerdings ist la musica tradicion auf Cuba und nicht trabajo...
Deshalb geht es denen seit 20 Jahren so beschissen und alles bricht zusammen, dazu kommt noch das sozialistische Wirtschaftssystem mit einem Militärhaushalt jenseits von gut und böse.
user
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gelöscht
)
#28 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Zitat von Kuba-Paul
Und der Autor?
HANJO HENKER - wer zum Henker ist denn das??
Tippe mal auf unseren Dichterfürst Henky Hentschel vom Castillo de farnes.
tja, schade, dass hier im thread anscheinend kein einziger weiss, wer hanjo henker ist. ich glaube nicht, dass hanjo henker identisch ist mit henky hentschel. henky schreibt anders, voellig anders.
aber wer ist dieser hanjo henker dann??
mein freund google, der mir sonst immer hilft, laesst mich diesmal im stich.
aber vielleicht weiss ja doch jemand noch naeheres. es muss sich ja um jemand handeln, der in kuba lebt..
#29 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Ganz interessanter Artikel, der die naive Vorstellung (EHB: "Vor der Revolution gehörte Kuba zu den wohlhabenderen Nationen Amerikas") in einem realeren Licht erscheinen lässt.
Zitat
Spiegel 38/1969
Amerikanische Zuckerinteressen überschatteten Kubas Innen- und Außenpolitik. Sie entschieden über Sturz oder Stützung der Staatspräsidenten, sie bestimmten den Ausbau des Schienennetzes nach den Bedürfnissen der Großgrundbesitzer. Ein amerikanisch-kubanischer Vertrag über gegenseitige Zollerleichterung versorgte die US-Raffinerien mit dem billigsten Rohrzucker der Welt.
-------------------------
Die Macheteros auf den Zuckerrohrfeldern nahmen freilich an dem "Tanz der Millionen", wie man später die "goldene" Ernte von 1920 nannte, nicht teil. Sie erhielten selbst damals nur einen Tageslohn zwischen 25 und 60 Cent. Die meisten von ihnen mußten froh sein, in der Viermonats-Saison überhaupt einen Job zu finden -- Arbeitsplätze außerhalb der Zuckerfelder gab es von Jahr zu Jahr weniger.
Von der kurzen Ernte-Saison lebten auch alle anderen Gewerbezweige. In dem "tiempo muerto", der toten Zeit zwischen den Ernten, gaben die dann arbeitslosen Zuckerarbeiter ihr Geld rasch aus und gerieten in die Schuldabhängigkeit von Dorfläden, die wiederum in der Mehrzahl den Latifundien- und Zuckermühlenbesitzern gehörten.
"Die Zukunft des Kubaners, seine Ernährung, Erziehung und Erholung wird in irgendeinem New Yorker Direktorenzimmer festgelegt", notierte 1928 der amerikanische Sozialwissenschaftler Leland H. Jenks. Wo immer kubanisches Schicksal entschieden wurde, setzten die USA ihre Interessen durch.
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1946 war mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche Kubas mit Zucker bebaut, Kuba" die fruchtbare Insel, mußte 30 Prozent seines Lebensmittelbedarfs importieren, oft wider alle wirtschaftliche Vernunft.
So kamen, wie ein Report der Weltbank aufdeckte, von den elf Millionen Kilogramm Tomaten, die Kuba jährlich exportierte, neun Millionen Kilogramm in Form von Tomatensaft und Ketchup wieder in das Land zurück. Kuba importierte aus den USA auch fast seinen gesamten Bedarf an Leder auf den kubanischen Schlachthöfen aber wurden tierische Häute zum Abfall geworfen.
Amerikanische Konzerne und Banken machten die einst von Spanien befreite Kolonie innerhalb weniger Jahrzehnte vom US-Dollar abhängig. Amerikanisches Kapital beherrschte über 90 Prozent der kubanischen Telephon- und Energieversorgung, 50 Prozent der Eisenbahnbetriebe und 40 Prozent der gesamten Rohrzucker-Produktion. Ein Viertel aller Geldeinlagen war auf amerikanischen Banken oder deren kubanischen Filialen deponiert.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45547870.html
Hört sich für mich nach skrupelloser Ausbeutung an.
#30 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Moskito, deine Aussage war, Kuba bestand vor der Revolution aus einer kleinen Schicht Superreichen, der Rest lebte auf dem Niveau von Tagelöhnern. Diese Aussage ist immernoch grundfalsch. Dass der Reichtum damals nicht so gut verteilt war wie später die Armut und dass eine große Abhängigkeit von den USA bestand, das wissen wir alle und hat niemand bestritten. Desweiteren kannst du ja mal einen Vergleich der Lebensverhältnisse damals mit denen heute machen ("Elendsviertel", Lebensmittelimporte, Abhängigkeit vom Ausland). Davon steht auch was in der Wikipedia.
#31 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Zitat von Moskito
Ganz interessanter Artikel, der die naive Vorstellung (EHB: "Vor der Revolution gehörte Kuba zu den wohlhabenderen Nationen Amerikas") in einem realeren Licht erscheinen lässt.Zitat
Spiegel 38/1969
Amerikanische Zuckerinteressen überschatteten Kubas Innen- und Außenpolitik. Sie entschieden über Sturz oder Stützung der Staatspräsidenten, sie bestimmten den Ausbau des Schienennetzes nach den Bedürfnissen der Großgrundbesitzer. Ein amerikanisch-kubanischer Vertrag über gegenseitige Zollerleichterung versorgte die US-Raffinerien mit dem billigsten Rohrzucker der Welt.
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Hört sich für mich nach skrupelloser Ausbeutung an.
Dies bestätigt ehere EHB´s These. Cuba war vor Castro ein Schwellenland mit teils erheblichen Defiziten.
Das Bildungs- und Gesundheitssystem ist noch auf dem Niveau eines Schwellenlandes, der Rest hat erheblich nachgelassen.
Zitat
Die Macheteros auf den Zuckerrohrfeldern nahmen freilich an dem "Tanz der Millionen", wie man später die "goldene" Ernte von 1920 nannte, nicht teil. Sie erhielten selbst damals nur einen Tageslohn zwischen 25 und 60 Cent. Die meisten von ihnen mußten froh sein, in der Viermonats-Saison überhaupt einen Job zu finden -- Arbeitsplätze außerhalb der Zuckerfelder gab es von Jahr zu Jahr weniger.
Sie haben also vor 70 Jahren ähnlich viel verdient wie heute. Nur war damals das gesamte Lohn- und Preisniveau erheblich niedriger als heute.
Zitat
1946 war mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche Kubas mit Zucker bebaut, Kuba" die fruchtbare Insel, mußte 30 Prozent seines Lebensmittelbedarfs importieren, oft wider alle wirtschaftliche Vernunft.
Wie sieht es heute aus? Wie viel % der Landwirtschaftsfläche liegen brach, werden also überhaupt nicht genutzt? Wie viel Prozent der Lebensmittel werden heute importiert?
Hier mal im Vergleich die US Einkommen aus der Zeit
1920
Occupation
Income
Average of all Industries
$ 1407/year
State and Local Government Workers
$ 1164/year
Public School Teacher
$ 970/year
Building Trades
$ 1.08/hour
Working week: 43.8 h.
Medical/Health Services Worker
$ 752/year
http://usa.usembassy.de/etexts/his/e_prices1.htm
ehemaliges mitglied
(
gelöscht
)
#33 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
Zitat von MoskitoZitat von ElHombreBlanco
Wobei es den Revolutionsromantikern, wie auch hier im Forum, jenseits von "aber es gibt doch auch kapitalistische Staaten, in denen es den Armen noch viieel schlechter geht" an wirklich nachvollziehbaren Argumenten fehlt, die kubanische (sozialistische) Diktatur zu rechtfertigen.
Ich finde nicht, dass man gleich die Schublade "Revolutionsromantikern" aufmachen muss, wenn einer erkennt und benennt, dass es den Kubanern im Vergleich zu anderen Ländern, egal in welchem politischen System, eigentlich ganz gut geht. Dieser Mensch hat einfach eine Tatsache festgestellt, die manchen anderen offenbar unangenehm ist...
Damit rechtfertigt er nicht automatisch "die kubanische (sozialistische) Diktatur", er kann trotzdem für Demokratie und Veränderungen in Richtung freier Marktwirtschaft sein. Er hat aber offenbar auch erkannt, dass die Gefahr einer unkontrollierten Kapitalisierung Kubas mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einer Verringerung des Armutsproblems führen würde, sondern viel eher soziale Ungerechtigkeiten verstärken und letztendlich neben einer kleine Gruppe von Gewinnern einer Masse von Verlierern erzeugen würde.
Ein wirtschaftlich schwaches Land wie Kuba, wird (in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung) kaum in der Lage sein, eine sozial abgefederte Marktwirtschaft und ein soziales System, wie das unsere, aufzubauen und zu finanzieren, deshalb halte ich es auch für falsch, europäische (oder westliche) Maßstäbe 1:1 nach dort zu übertragen. Viel interessanter finde ich, die Entwicklungen die dort derzeit stattfinden zu beobachten. Vielleicht schaffen sie ja doch, einen eigenen Weg zu finden?
Vamos a ver!
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Fast hatte ich schon gedacht du hast den Bogen gekriegt... und nun das!!!
Ein schwerer Rückschlag.
Die Feststellung das Cuba ein wirtschaftlich schwaches Land ist mag zwar richtig sein, die Erkenntnis daraus wäre jedoch die Frage ?WARUM?.
Was hat Cuba vor 50 Jahren abgehalten, als Steueroase,Finanzumschlagplatz,Hafenmetropole von Lateinamerika,Tourihochburg,Kaffee Zucker Rum Metropole sich in dem Markt zu integrieren und anständige Geschäfte zu machen?
Eine andere politische Ausrichtung. Nun gut, jeder ist seines Glückes Schmied. Nur darf ich halt jetzt nicht schreien... wir sind arm, aber bitte helft uns nicht weil mit "Euch" wollen wir zumindest offiziell nichts zu tun haben, weil wir sind immer noch politisch und somit wirtschaftlich anderer Meinung.
Es darf ja auch jeder arm sein der das möchte. Nur warum wird die Bevölkerung dazu gezwungen? Soll er doch alle rauslassen die dies möchten und alle rein die unbedingt zu Ihm wollen. Dann kann er doch ein Land diktieren wie es Ihm gefällt und diese Diskussionen mit Menschenrechten hören auch auf, weil alle die dort leben wollen dies ja aus tiefstem Herzen.
Hand aufs Herz...Moskito? Wolltest dort leben?
#34 RE: Inselträume: Über die Romantisierung eines gescheiterten Systems
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