Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende

20.08.2010 11:02
#1 Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Gina hat mich auf einen interessanten Artikel von 1994 im FOCUS-Archiv aufmerksam gemacht:

Zitat von FOCUS, 19.09.94
Zwangsreise zu Fidel
Ungeachtet der kubanischen Tragödie droht ehemaligen Vertragsarbeitern die Abschiebung aus Deutschland

Zum selben Thema habe ich noch etwas im Spiegel gefunden:

Zitat von Der Spiegel, 19.10.92
Zweierlei Maß
Bonn will 20.000 Gastarbeiter aus der alten DDR abschieben - gegen den Protest von Arbeitgebern und ostdeutschen Politikern.

Dass in den zwölf Monaten bis Dezember 1990 bis auf 60 alle 8.300 kubanischen Vertragsarbeiter ihre Arbeitsplätze verloren, steht in diesem Artikel:

Zitat von Der Spiegel, 23.05.01
Die ersten Opfer der Wende
Nach der Wende waren die Ausländer im Osten die ersten, die den neuen Wind zu spüren bekamen.


Wie ist die Geschichte weiter gegangen? Weiß jemand, ob und in wenn ja wie viele von den rund 1.600 übrig gebliebenen DDR-Kubanern am Ende tatsächlich abgeschoben wurden? Wurde doch noch eine Pauschalregelegung gefunden? Massenhaftes politisches Asyl wird doch wohl nicht gewährt worden sein? Haben sich die allermeisten Kubaner dann doch noch für den Golden Handshake mit One-Way-Ticket oder einen deutschen Ehering erwärmen können? Weiß jemand eventuell von Härtefällen zu berichten?


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20.08.2010 12:08
avatar  hola2
#2 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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super Mitglied

Kann mal aus meinem Bekanntenkreis berichten: Ausnahmslos alle, die hier gearbeitet haben, durften nicht einfach so hier bleiben. Die meisten kammen hier her zwischen '82 und '87. Entweder sie mussten heiraten bzw. ein Kind nachweisen oder gehen. bei Studenten gab es eine Ausnahmeregelung, aber ich weiß nicht, ob es alle betraf oder nur bestimmte Studienrichtungen oder sehr gute Studenten. Auf jeden Fall kenne ich welche, die damals hier studiert haben und bleiben durften. Der Großteil der Kubaner, die vor der Wende hier waren und heute noch hier sind, haben eine/n Deutsche/n geheiratet und konnten deshalb bleiben.


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20.08.2010 13:41
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#3 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )

Ich kenne einen Arzt, der nach der Wende einen Arbeitsplatz in einem Berliner Krankenhaus gefunden hat. Keine Frau,keine Kinder... Zumindest bei Ihm soll es keinerlei Probleme gegeben haben, und er kennt auch keine solchen Fälle. Er sagt im Gegenteil. Jeder der hier bleiben wollte konnte dies tuen.
Hier war er 15 Jahre beschäftigt und hat sich nun in Spanien niedergelassen.
Seit 20 Jahren wird Ihm nun die Einreise nach Cuba verweigert. Dennoch sagt er... "Das war es Wert".


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20.08.2010 14:08 (zuletzt bearbeitet: 20.08.2010 14:09)
avatar  Tine
#4 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Forums-Senator/in

beispiel in unserer familie, trotz ehe hier und kinder die in der ddr geboren wurden musste er zurück nach cuba und das dann mit der gesammten familie. meinen nichten und neffen viel es sehr schwer aus deutschland weg zugehen, aber was blieb ihnen sonst übrig, in einer geteilten familie groß zu werden? oder eben alle in cuba leben.
anfang februar 1990 sind sie mit container nach cuba übergesiedelt.



Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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20.08.2010 14:49
#5 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Tine
musste er zurück nach cuba

Wäre er denn nach dem wohl in Hunderten von Fällen ausgestellten Ausweisungsbescheid tatsächlich auch zwangsweise abgeschoben worden? Weiß jemand von solchen Fällen (Abschiebehaft etc.)? Abschiebung von legal nach Deutschland eingereisten Kubanern, erst recht solchen mit deutscher Familie, scheint doch etwas eher Seltenes zu sein.


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20.08.2010 15:04
avatar  Tine
#6 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Forums-Senator/in

Zitat

Wäre er denn nach dem wohl in Hunderten von Fällen ausgestellten Ausweisungsbescheid tatsächlich auch zwangsweise abgeschoben worden?

so weit wie ich das noch weiss-ja- und dann eben ohne frau und kinder



Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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20.08.2010 15:21
avatar  Luz
#7 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Luz
Forums-Senator/in

Zitat von Panfilo
Ich kenne einen Arzt, der nach der Wende einen Arbeitsplatz in einem Berliner Krankenhaus gefunden hat. Keine Frau,keine Kinder... Zumindest bei Ihm soll es keinerlei Probleme gegeben haben, und er kennt auch keine solchen Fälle. Er sagt im Gegenteil. Jeder der hier bleiben wollte konnte dies tuen.
Hier war er 15 Jahre beschäftigt und hat sich nun in Spanien niedergelassen.
Seit 20 Jahren wird Ihm nun die Einreise nach Cuba verweigert. Dennoch sagt er... "Das war es Wert".



Nicht einen haben sie hier gelassen wenn er nicht verheiratet war und oder Kinder hatte. Was meinst du wie die Heiratsrate zwischen Kubanern und Deutschen 89/90 gestiegen ist?
Deinen Bekannten würde ich einfach mal zur kubanischen Botschaft schicken. Du wirst dich wundern, wie schnell der seinen Stempel in seinem kubanischen Pass hat, es sei denn er ist inzwischen zum 'freien Journalisten' 'freischaffenden Schriftsteller', 'Autor' oder 'Dichter' mutiert.


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21.08.2010 07:49 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2010 07:50)
#8 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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sehr erfahrenes Mitglied

Na, ja in April 1990, war mein Vertrag zu Ende, und wie geplant, musste ich auch zurückt, ich nenne es , keine Abschiebung!!!, nun in Cuba zu Deutsche Botschaft und die Option “ Familien Zusammenführung“ beantrag, nach 5 Monate war ich wieder hier, ich kann aber von vielen erzählen, die trotz Verheiratet wahren und sogar Kinder hatten, wollten nicht mehr zurückt, einigen verfluchen heute noch, diese dumme Entscheidung, aber noch besser war, das ich bis Dezember dieses Jahres, ein Gültige Aufenthalt Erlaubnis von der DDR hatte, sonst hätte vieleicht länger gedauert ,nun bin ich in Berlin gelandet und der alte Ausweiß war quasi meine Visum, dann zu Anmeldeamt, Arbeitserlaubnis bekommen, so wie Unbefristet Aufenthalt, das alles weil ich der Antrag für Familien Z…. in der Hand hatte, und ein gültige Reisepass, das war das A und O.

Die aber hier geblieben sind, war für uns selber als Cubi, als Illegal zu bezeichnen, denen, seine Aufenthalt war abgelaufen und das wussten die auch, sie sollten ab nach Hause, das war kein Geheim, auch das man Heiraten sollte, um hier bleiben zu können, genau so, das man zurückt in der Heimat gehen sollte, und dort alles klar machen musste für die Rückkehr, sogar wir in Thüringen wussten davon !!! sorry das war ein Scherz.
Also diesmal war de längste Weg, der bessere Weg. Das war meine Erfahrung, und auch von 5 andere Cubanos die hier den längste Weg genommen haben, und heute hier Leben und Arbeiten. So weit zum Tema Abschiebung.

No es fácil,Compay

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13.03.2016 09:01
#9 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Ein altes aber interessantes Thema.
Es sind genug Kubaner INNEN nicht zurueckgeflogen, ich alleine kenne 10 persoenlich. Alle hatten jahrelang Probleme, die kubanische Botschaft stellte diesen Leuten keine Reisepaesse aus, erst 1994 aenderte sich das! Die Geldbetraege die in Peso Cubano in Cuba eingelagert wurden, zahlte der kubanische Staat dann spaeter nach vielen Antraegen und Rennereien aus!

Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Friedrich II., der Große

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13.03.2016 10:29
#10 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Der im Focus erwaehnte Justo Cruz ist cuba si und sogar hauptamtlicher Mitarbeiter. Die Welt ist klein! Was er da wohl so macht?

Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Friedrich II., der Große

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13.03.2016 11:48
avatar  ull
#11 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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ull
Top - Forenliebhaber/in

Zitat

t cuba si u



Gibt sowas immernoch wircklich


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13.03.2016 13:05
avatar  Timo
#12 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Das ist wirklich ein interessantes Thema. Ich denke auch, dass die Versuchung nicht zurück zu fliegen sehr groß gewesen sein muss!


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16.03.2016 10:08
#13 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Kam gestern vom MDR eine gute Reportage, ging zwar vorwiegend um Mosambiquaner und Vietnamesen, aber teilweise auch um Cubis. Kenne einige, die noch schnell geheiratet haben und hier geblieben sind. Auch welche, die einfach so geblieben sind. So ein bisschen rechtsfrei war das schon nach der Wende, gekümmert hat sich da keiner so richtig, wüsste jedenfalls nicht, dass jemand verfolgt wurde, um abzuschieben, nur zurück konnten sie dann nicht so leicht, wollten sie ja auch nicht. ☺

Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

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16.03.2016 10:19
#14 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Klar war das rechtsfrei, aber auch andere rechtsfreie Raeume existierten so 1990/ 91. Einerseits war es das kuemmern und andererseits hatten die Zonisachbearbeiter keine Ahnung und Schiss um ihre Jobs. Alle die geblieben sind, haben es mittelfristig nicht bereut. Fast alle hatten ein paar Jahre Theater mit der Botschaft und der Ausstellung von den Paessen.

Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Friedrich II., der Große

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16.03.2016 10:20
avatar  condor
#15 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Manzana Prohibida im Beitrag #13
Kam gestern vom MDR eine gute Reportage, ging zwar vorwiegend um Mosambiquaner und Vietnamesen, aber teilweise auch um Cubis.

Hier könnte Ihr Zitat stehen.

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16.03.2016 10:31 (zuletzt bearbeitet: 16.03.2016 10:32)
avatar  condor
#16 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Santa Clara im Beitrag #14
Alle die geblieben sind, haben es mittelfristig nicht bereut. Fast alle hatten ein paar Jahre Theater mit der Botschaft und der Ausstellung von den Paessen.


Sogar der Zwang der Beantragung einer Einreiseerlaubnis hat sich für die meisten erledigt - im Gegensatz zu den Unterhaltszahlungen, die die Cubanos für ihre Bälger mit den Zonen-Bräuten zu leisten haben

Hier könnte Ihr Zitat stehen.

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16.03.2016 10:42
#17 RE: Rückblende: Abschiebung von Kubanern nach der Wende
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Rey/Reina del Foro

Einreiseerlaubnis? Die geblieben sind, brauchten keine Einreiseerlaubnis!
Der Staat zahlt doch Unterhaltsvorschuss und andere Verguenstigungen, genau wie fuer die Westbraeute mit ihren Gastarbeiter- oder Besatzer Kinder!

Eine Regierung muß sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Friedrich II., der Große

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