Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
auf vielseitigen wunsch…..eine fortsetzung der erfahrungen, gefühle und gedanken nach anderthalb jahren in havanna…..
aus den reaktionen auf meinen bericht ist ja einmal mehr klar zu sehen dass sich die rosabrillen-optimisten und die möchtegernbesserwisser unter euch verbal prügeln. lieben dank für alle feedbacks, lob wie kritik und fragen, auf die ich hier versuche einzugehen.
ich muss sowohl jene enttäuschen die glauben ich hätte in cuba nur eine ständige lüge er- oder gelebt wie auch die die denken ich hätte dank gutbezahlter arbeit nur oberflächlich mitbekommen was beim von euch zitierten „durchschnittskubaner“ wirklich abgeht.
ich denke mein einblick ist deshalb breiter weil er sich nicht wie bei einigen von euch auf vorallem auf eine familie (sprich partner und sein ganzer bataillon dazu…..) konzentriert sondern auf viele ganz unterschiedliche menschen mit denen ich privat und auch beruflich eng zu tun hatte.
gerade auch der arbeitsalltag und die enge zusammenarbeit mit kubanischen arbeitskollegen hat einsichten gebracht die ich so vorher bei meinen längeren kuba-aufenthalten nicht hatte. einsichten und hautnah miterleben womit sie eben wirklich kämpfen, wie sich die täglichen schwierigkeiten präsentieren und dass auch ein beachtliches einkommen nicht wirklich viel hilft (in der firma werden auch die kubaner in cuc bezahlt – obwohl der staat das natürlich nicht möchte!....)
ein beispiel: ein langjähriger, sehr qualifizierter mitarbeiter hat hervorragende beziehungen zu verschiedensten stellen im land, er machte für die agentur oft das unmögliche möglich und nur dank ihm öffneten sich türen die sich für diese ausländische firma sonst nicht hätten öffnen lassen. er wird dafür auch anständig entlöhnt. ich habe ihn immer positiv erlebt, einer der weiss sich zu arrangieren und das beste aus der situation zu machen. nun sagt aber sogar er es sei wohl doch zeit zu gehen, selbst für ihn mit gutem gehalt, gutem lebensstandard und besten beziehungen sei es nur noch frust. wie immer wenn sich jemand mit viel energie etwas aufbaut um eine geringe verbesserung zu erzielen kommt wieder irgendein neues verbot, eine weitere schikane um es den menschen wieder schwerer zu machen. auch gute beziehungen helfen nicht mehr weiter. der kampfgeist in seinen augen ist erloschen, er mag nicht mehr, sieht keinen sinn, der staat fördert nichts und niemanden, lässt einfach nichts zu, wer nicht in agricultura arbeiten will hat gar nichts zu erhoffen. es ist dieser wachsende frust, dass es nichtmal in minimalen kleinen schritten voran geht. null.
die vielgepriesene, ansteckend-eindrückliche lebensfreude die kubaner an den tag legen, gibt es sie gar nicht mehr? doch natürlich, aber diese momente werden kürzer und sind oft eine mischung aus „für einen augenblick das elend vergessen wollen“ und „ich kann es eh nicht ändern, es liegt nicht in meiner macht“. ich habe in meinem engsten umfeld oft gehört dieses ausgeliefert sein, diese abhängigkeit, es nicht selbst in der hand zu haben, das frisst die seele auf. und es erklärt auch zum teil warum die kubaner so sehr teilnahmslos in den tag rein leben und nur im jetzt. an welche zukunft sollen sie denn noch glauben?
ja, natürlich wird gefeiert und die herzlichkeit ist echt, spontane kleine fiestas sind legendär, ich habe wenig touri-lokale oder –events besucht, die meisten partys waren rein kubanisch, oft irgendwo bei jemandem zuhause, in einem überfüllten heruntergekommenen zimmer wo die stimmung aber besser war als in jeder überteuerten casa de la musica o.ä.
ich habe mir viel zeit genommen die wahren kubanischen gedanken, sorgen und alltagsabläufe wahrzunehmen. genau das bringt einem auch an grenzen, die grenze diese machtlosigkeit auszuhalten, das elend miterleben ohne einfluss nehmen zu können. was an gehirnwäsche und zensur abgeht ist schon auch krass. ja, die schulkinder sehen glücklich aus wenn sie auf öffentlichen plätzen hymne singen und stramm marschieren üben, was ihnen an gedankengut eindoktriert wird ist erschreckend. meinungsfreiheit sei einfacher geworden unter raul habe ich mal hier im forum gelesen! so ein unsinn! von den regelmässigen bloggern die sich in havanna in einem kaffee treffen gibt es ganz andere erfahrungsberichte. ständige beobachtung immer und überall nach wie vor, führt eine kleine gruppe menschen irgendwo gespräche wo es offensichtlich nicht um baseball geht dann ist sofort ein polizeiaufgebot da, die carnet-kontrolle ist der mit abstand harmloseste teil und trotzdem viel zu häufige schikane.
es ist pure schikane was ein kubaner tagtäglich mitmachen muss, todo por gusto! y nada mas que por gusto. eigentlich fühlt man sich ständig verarscht. dass dies auch damit zu tun hat dass man nicht darauf zählen kann von einem kubaner eine wirklich pünktliche und zuverlässige leistung zu erwarten ist für europäische gewohnheit immer wieder ärgerlich und mühsam aber eben auch verständlich wenn man diese hintergründe mitbedenkt. übelnehmen kann man es ihnen nicht. auch wenn ich es nicht gutheisse aber ich verurteile niemanden, nicht die vielen kleinen lügen, auch keinen jinentero, irgendwo kann man es eben schon verstehen. als ausländer mit residencia ist man ja immerhin einem kleinen teil dieser schikane auch ausgesetzt. wie oft hiess es no hay, no se puede, no no no…..kein geld öffnet türen und kein verhandeln bringt erfolg. es asi
gerade auch bei behördenstellen denkt man zwangsweise immer wieder man ist einfach mitten in einer grossen, permanenten verarschung, nicht leicht das beste draus zu machen aber wie schon erwähnt, es geht nur mit gelassenheit. immer wenn es einen kleinen schritt vorwärts ging, man dachte man kennt jemanden etwas besser, kann glauben, hoffen, fast ein wenig vertrauen – es ging daneben, wie oft sagt der kubaner „se me complico“ …..und es hat wieder nicht geklappt…. man weiss es ja aber es ist trotzdem immer wieder aufs neue eine enttäuschung. für mich persönlich ist es mehr diese kleine variante von ständiger verarsche, keine grossen vorkommnisse, keine riesigen betrüge, vielleicht weil ich davon schon früher –zu-viel gesehen habe und gar nicht mehr gefahr laufe mich sowas auszusetzen, genausowenig wie irgendwelchen liebesschwüren und lügengeprägten versprechungen. been there, done that…..not anymore…..ja, es braucht keine aussichtslose romanze um kuba mit den augen zu sehen mit denen ich kuba heute sehe, ich habe von freunden sicher mehr ehrliches gesagt bekommen die letzten anderthalb jahre als die jahre zuvor von meinem novio und ex-esposo….pues, nein, ich bin nicht verbittert, ich kann heute auch darüber lachen wie naiv ich war und wie typisch vieles meiner ersten kuba-erfahrungen ablief in den ersten jahren, aber eigentlich bin ich mit einem blauen auge –weil allein…- davongekommen….andere geschichte, nochmal ein buch für sich.
die schmunzel-momente und augenblicke im alltag die auch ein lächeln hervorzaubern fehlen zum glück auch nicht. wo sonst wird man mit so ausgiebigem dank und koseworten verabschiedet wie auf dem gemüsemarkt, selbst wenn der einkauf nur für bescheidene 10 peso war schallt ein „gracias mi amor, hasta manana mi vida“ etc. entgegen, als es zum ersten mal seit jahren im november sogar mal frischen blumenkohl und brokkoli auf dem markt gab haben die verkäuferin und ich fast zusammen geweint. ja, die europäerin lernt sehr wohl auch wieder sich an kleinen dingen sehr zu freuen. ein sonntagmorgen ruft früh in die läden weil jemand himbeer joghurt sah, auch wenn diese natürlich längst weg sind bis der laden offiziell öffnet…..es ist wichtig rasch zu lernen, wenn es etwas hat sofort kaufen, eine stunde später könnte zu spät sein. habe auch gut gelacht über den touri der mit langer einkaufsliste ins geschäft nebenan ging, von seinen 14 gewünschten artikeln gab es genau einen…….
no hay ist der alltag.
sich einzuleben bringt natürlich auch komische momente, anpassen ist oft nötig aber nicht immer sinnvoll, ich glaube in keinem anderen land würde ich es wagen den polizisten derart die meinung zu sagen wie wenn diese teenager in uniform aus dem oriente mal wieder glauben sie müssten mir verkehrsregeln in havanna erklären. bei der letzten kontrolle hat der junge nach meiner anbrüll-attacke tatsächlich nur noch gestammelt „disculpa la molestia“ ha…..aber auch mich haben polizisten überrascht, schamlos, mal allein unterwegs verlangte der beamte am punto de control meine privatnummer weil er gern mit mir an den strand gefahren wäre, hast du noch töne, no gracias papi…….
völlig blamiert hatte ich mich auch bei der ersten fahrt mit dem hk firmenwagen durch die peaje zone vor varadero (ich musste geschäftlich nach varadero nur damit hier keine falschen vermutungen aufkommen, meine positiven gefühle für diesen sandabschnitt halten sich nach wie vor in grenzen), tja, eben da vorher sonst mit unserern fahrern mit hellblauen nummernschilder für 2 peso nacional durch die peaje habe ich selbstbewusst bei der durchfahrt auch 2 peso hingehalten, die chica von der schrankenkasse fand das gar nicht witzig, brüllte mich an,“oyyyye, para ti son 2 cuc, no pesos, que tu crees“, ich natürlich gleich wieder auf 180, kopfschüttelnd, lauter werdend, aber wieso denn, ich habe doch carnet…..ha, die glaubte ich wolle sie verarschen. es war dann der tag an dem claudi gelernt hat dass für ein hk auto alles in cuc zu bezahlen ist…..auch 2 cuc peaje pro strecke.
apropos auto…eine ausländische firma kann in kuba auch nicht einfach nach lust und laune das wunschmodell importieren oder vor ort kaufen, auch das ist massiv eingeschränkt, daher wurden es dann bei uns erstmal kleinwagen die auch legal von einer offiziellen vertretung sein mussten. diese vertretung ist aber ein witz, hat keine ersatzteile und kann eigentlich gar nichts bieten. im kaufvertrag stand zwar bei 10000km gibt’s einen kostenlosen service, in der zwischenzeit hat aber die firma zugemacht und eine andere die geschäfte übernommen, der vertrag wurde ungültig und kostenlos war gar nichts mehr, ein simpler ölwechsel hätte dann schlappe 90cuc kosten sollen, filter waren aber natürlich auch nicht vorhanden. eigentlich kann man nicht legale wege gehen, sie führen in kuba einfach zu nichts. der illegale mechaniker am stadtrand hat seither schon so manches problem lösen können…
an tragik-komik kaum zu übertreffen ist das kubanische fernsehen mit seinem täglichen noticiero, der hauptausgabe der nachrichten um 20uhr. von nachrichten keine spur! ok, chavez ist täglich im bild und über venezuela erfahren wir sehr viel aber das weltgeschehen geht völlig am zuschauer vorbei. nur wenn es in den usa wieder mehr arbeitslose oder ein schlimmes verbrechen gibt, dann wird das erwähnt immer mit deutlichen zwischenzeilen, schaut her, der feind hat echte probleme. auch hier gehirnwäsche, zensur, tag für tag.
zur aufmunterung dient der wetterbericht, eine satellitenkarte die an die 50iger erinnert, ein präsentator der immer mit „hola mis amigos“ gestenreich über die wetterlage plaudert und die ernsten gesichter bei der ankündigung des nächsten frento frio, da ist dann immer gleich von condiciones invernales die rede und einem dramatischen kälteeinbruch wenn die temperatur mal von 28 auf 26 grad sinkt!......
im älteren bürogebäude funktioniert die klimaanlage eigentlich nur im winter und verströmt selbst ausgeschaltet eisige luft, im sommer geht wegen überlastung der alten anlage im ganzen gebäude gar nichts und weil strom gespart werden muss werden auch die fahrstühle mal ausser betrieb genommen. auch nicht so angenehm ist das ständige fumigieren und das fehlende wasser. am wochenende sind die toiletten nur was für leute mit starker ignoranz der geruchsnerven. die immobiliengesellschaft wurde dann sehr aktiv: wir durften alle unterschreiben dass wir zur kenntnis nehmen dass es für das fehlende fliessende wasser noch keine lösung gebe…
wie hiess es so schön, such keine logik in cuba – no hay !...
#6 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
tja und da gibt es immer noch welche die glauben, sie könnten in Cu das große Geld machen... pure Illusion. Man muß der cub. Regierung allerdings vorwerfen, das sie zu unfähig sind aus ihrer Isla Geld zu machen!
#7 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Sehr schöner Bericht. Vermutlich mag es daran gelegen haben daß du von einer Firma gesandt wurdest und dein Aufenthaltstitel geklärt war, daß du es so lange ausgehalten hast. Ich habe hauptsächlich aufgrund der ständigen Behördenverarscherei um meinen Aufenthaltstitel den Versuch dort zu leben nach 6 Monaten von mir aus abgebrochen.
Was du schreibst trifft zwar alles voll zu, auch wenn einige Halbblinde es wie immer nicht wahr haben wollen. Allerdings kann ich deine abschließende hypertolerante Beurteilung in einigen Punkten so nicht teilen.
ehemaliges mitglied
(
gelöscht
)
#8 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
kann deine erfahrungen bestätigen und gehe konform mit deinem bericht.-und gut geschrieben. ich der ich in der ehemaligen DDR großgeworden bin kann in gewisser weise verstehen das auch die vermeintlich besserverdienenden müde sind sich immer mit den problemen rumzuschlagen und nur raus wollen,dabei wissen sie noch nicht mal wie schön die insel ist. wir alle werden nicht erleben das sich an der lage von cuba was ändert,-die sind finanziell platt. und selbst wenn ein systemwechsel käme wer würde davon wohl profitieren?-all denen denen es jetzt schlecht geht wohl kaum.
#11 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Zitat
ein langjähriger, sehr qualifizierter mitarbeiter hat hervorragende beziehungen zu verschiedensten stellen im land, er machte oft das unmögliche möglich...ich habe ihn immer positiv erlebt, einer der weiss sich zu arrangieren und das beste aus der situation zu machen. nun sagt aber sogar er es sei wohl doch zeit zu gehen, selbst für ihn...sei es nur noch frust. wie immer wenn sich jemand mit viel energie etwas aufbaut um eine geringe verbesserung zu erzielen kommt wieder irgendein neues verbot, eine weitere schikane um es den menschen wieder schwerer zu machen. auch gute beziehungen helfen nicht mehr weiter. der kampfgeist in seinen augen ist erloschen, er mag nicht mehr, sieht keinen sinn, der staat fördert nichts und niemanden, lässt einfach nichts zu, wer nicht in agricultura arbeiten will hat gar nichts zu erhoffen. es ist dieser wachsende frust, dass es nichtmal in minimalen kleinen schritten voran geht. null.
Claudi, es scheint, als würdest du meine besten Freunde kennen (bzw. den Rest von denen, die überhaupt noch da sind). Sie müssen gehen, und sie werden gehen, sobald sie können. Sie lieben ihr Land, dessen Regierung anscheinend nichts dagegen hat, dass es ausblutet. Traurig, unendliche Leere... Denkanstöße für die Wahrscheinlich Fehlanzeige
#13 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Das ist so ein Punkt mit dem ich nicht konform gehe. Gerade diejenigen denen es am schlechtesten geht, die ertragen geduldig ihr Schicksal und versuchen so gut es geht über die Runden zu kommen. Die privilegieren Devisenkubaner hingegen wollen mehrheitlich weg. Die wissen oft gar nicht zu schätzen, wie gut es denen eigentlich geht. Mit denen würde sogar ich tauschen.
Gab in der DDR auch Parallelen. Privilegierte neigten eher zur Ausreise als die Unterprivilegierten. Wahrscheinlich kriegen manche ab einer gewissen Höhe ihren Hals nicht voll genug.
wüßten die meisten was sie erwartet in der weiten welt würden sie es sich sicher 3 mal überlegen zu gehen,weil anerkannte ausbildung fehlanzeige.ich kenne einige die zurückgekommen sind.und mal ganz ehrlich,-wer geld hat und in dem land nicht klar kommt tut mir leid.man muß auch schon nutzen was sicheinem bietet.-oder sind all die touris dort toal unglücklich? die dummen sind eh die die nix haben.
#15 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
@ELA
Wenn du "privilegiert" mit "Was im Kopf", "Ziele im Leben", "Zukunft für die Kinder", "Leben ohne im System des Besch... und Betrügens genau dieses ständig tun zu müssen" gleichsetzen würdest und nicht lediglich mit Kohle, kämest du dem, was Claudi meint, eher näher
#16 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Zitat von gledy
wüßten die meisten was sie erwartet in der weiten welt würden sie es sich sicher 3 mal überlegen zu gehen,weil anerkannte ausbildung fehlanzeige.
Die, die ich meine, haben es sich mehr als 3x überlegt, kannst du glauben...und das sind auch nicht die, die mit irgendwelchen LKs mitgehen/mitgegangen sind und sie haben sich vorher über Land, Leute und Chancen informiert
claudi schrieb,hier die drastischsten Textpassagen wiederholt :
Zitat
selbst für ihn mit gutem gehalt, gutem lebensstandard und besten beziehungen sei es nur noch frust....
der kampfgeist in seinen augen ist erloschen, er mag nicht mehr, sieht keinen sinn, der staat fördert nichts und niemanden, lässt einfach nichts zu,...
diese abhängigkeit, es nicht selbst in der hand zu haben, das frisst die Seele auf....
es ist pure Schikane was ein kubaner tagtäglich mitmachen muss.... für einen augenblick das elend vergessen wollen“ und „ich kann es eh nicht ändern, es liegt nicht in meiner macht“.
Ich finde es sehr bemerkenswert, claudi , mit welchen drastischen Worten du das Lebensgefühl deiner kennengelernten Kollegen und Bekannten beschrieben hast.
und ich lese ganz viel Enttäuschung deinerseits aus diesen Worten.stimmts ?
und ich meine, ein negatives, ständig Nerven zerfressendes Lebensgefühl läßt sich auch nicht durch eine Vielzahl wechselnder Geschlechtspartner / Innen ausgleichen.
Mich erinnert deine Beschreibung an die Beschreibung von Menschen in einer Strafanstalt, die für extra täglich gestriezt und gequält werden.
#19 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Zitat von Manzana Prohibida
@ELA
Wenn du "privilegiert" mit "Was im Kopf", "Ziele im Leben", "Zukunft für die Kinder", "Leben ohne im System des Besch... und Betrügens genau dieses ständig tun zu müssen" gleichsetzen würdest und nicht lediglich mit Kohle, kämest du dem, was Claudi meint, eher näher
Das kann man aber nicht so sehen wie du es gerne hättest. Das ist Kuba und nicht Fantasialand. In Kuba sind die "Gebildeten" oft (finanziell) unterprivilegiert. Privilegiert ist nur wer die nötigen Beziehungen und "was in Kopf" hat um daraus Kohle zu ziehen im System des ständigen Beschisses. Solltest du eigentlich wissen. Und wer genug Kohle hat, braucht sich um seine Ziele im Leben und die Zukunft seiner Kinder auch keine großen Gedanken mehr zu machen.
So einfach ist das. Nur wie gesagt, mancher bekommt den Hals nicht voll genug und denkt im Schlaraffenland namens "fuera" gibts noch mehr davon und zwar ganz leicht.
#20 RE: Fortsetzung...nach anderthalb Jahren Havanna
Weiß nicht, was du hast, ist doch genau meine Rede...lies dir die Textpassagen, auf die ich mich von Claudi bezog, nochmal durch und zieh die "Deviseneinnahmen" ab - ich meine die, die "Was im Kopf" haben aber eben nicht auf Kohle aus sind und auch nicht täglich besch... und betrügen können - für mich sind eben diese privilegiert, nicht die, die nur auf Kohle aus sind
Zitat
Die privilegieren Devisenkubaner hingegen wollen mehrheitlich weg. Die wissen oft gar nicht zu schätzen, wie gut es denen eigentlich geht. Mit denen würde sogar ich tauschen.
Gab in der DDR auch Parallelen. Privilegierte neigten eher zur Ausreise als die Unterprivilegierten. Wahrscheinlich kriegen manche ab einer gewissen Höhe ihren Hals nicht voll genug.
.
Außerdem haben sie nicht die Sorgen , die in anderen Länder hätten können..
-Höhe Criminalität
-Kinder Entführung
-Drogen.
-Organizierte Criminalität..
Mindesten sind die Studium füe alle kostenlos.
.Medizin..
Mitte
Und so weiter
danke für deine ausführlichen Berichte.
Ich kann allerdings nicht ganz verstehen, wieso man sich überhaupt einen längeren Aufenthalt in Kuba antut bzw. warum man die ganzen Missstände erst nach Jahren als unerträglich ansieht.
Ich war jetzt 4 Wochen drüben, und habe versucht, das Land als Individual-Touri zu bereisen.
Wir haben sogar mehr oder weniger erfolgreich versucht, uns selbst zu versorgen (Einkaufen auf dem Markt, in Peso- und CUC-Läden, Kochen in der Casa). Ich bin oft genug für Brot angestanden. Um Eier zu kaufen, waren "Beziehungen" notwendig. Gemüse oder Früchte in der Karibik? Nicht in diesem Land.
Anfangs machte das ja noch Spaß bzw. wir haben uns das schöngeredet als interessante Erfahrung. Aber bald will man nur noch CUC-Futter und möglichst schnell raus in die Freiheit.
Dass die Menschen, die das lebenslang und tagtäglich durchmachen, melancholisch bis depressiv sind, merkt man doch nicht erst nach Jahren.
Die "kubanische Lebensfreude" wird permanent vom Regime im Keim erstickt, das liest man fast jedem auf der Straße von der Nasenspitze ab.
Zitat von el loco alemán
Sehr schöner Bericht. Vermutlich mag es daran gelegen haben daß du von einer Firma gesandt wurdest und dein Aufenthaltstitel geklärt war, daß du es so lange ausgehalten hast. Ich habe hauptsächlich aufgrund der ständigen Behördenverarscherei um meinen Aufenthaltstitel den Versuch dort zu leben nach 6 Monaten von mir aus abgebrochen.
fakt ist doch, dass du deinen traum nicht verwirklichst hast. was gab es denn für eine alternative für dich als nicht abzubrechen!
Zitat von Manzana Prohibida
Die, die ich meine, haben es sich mehr als 3x überlegt, kannst du glauben...und das sind auch nicht die, die mit irgendwelchen LKs mitgehen/mitgegangen sind und sie haben sich vorher über Land, Leute und Chancen informiert
möglich, das sich leute das gründlich überlegen. die, die ich kenne haben fernsehbilder im kopf. berichte von urlaubenden gusanos, die mit gold und fotoapparat zurückkommen. die von den gusanos aus usa bilder bekommen auf denen sie abgelichtet sind neben jeep, neben stereoanlage, haus evtl.mit pool usw. eben typische "neureichen" bilder. sie sind die, die es zu "was gebracht" haben. das der ganze plunder finanziert ist, sieht man ja nicht. die negativseiten, die manchmal bei uns kritischen deutschen, gern hervogehoben, oder wenigstens relativiert werden, läßt man, um die stimmung nicht zu versauen, einfach weg.
das ist der stoff, aus dem die träume sind.
- 🇨🇺 Das Kubaforum 🇨🇺
- 🇨🇺 Kubaforum
- 🇨🇺 Neu im Kubaforum?
- ℹ️ Info-Sparte!
- 📄 Visa: Fragen und Probleme zum Thema Visa
- 🇩🇪 🇪🇸 Übersetzungshilfe vom spanischen ins deutsche und umgekehrt
- 📜 Einladung eines kubanischen Staatsbürgers:
- 📰 Presseveröffentlichungen und Medienberichte über Kuba
- ⛈ Wetter 🌪 Hurrikan Nachrichten
- 🛫 Reiseforum
- ✈ Kubaflüge 🛳 Kreuzfahrten 🧳 Hotels 🚗 Mietwagen 🚕 Transfers 🚌 Busverbi...
- 🛏 Casas Particulares
- 📕 Sprachkurse in Kuba/Deutschland? Wo gibt es 🕺💃 Tanzkurse usw?
- 🌐 Reiseberichte
- 🕯 In Gedenken an Guzzi
- 🇨🇺 Allgemeines und Sonstiges mit Kubabezug
- ⚾ 🏐 🥊 Das Kuba Sport-Forum.
- 📖 Literatur und Kunst aus/über Kuba
- 🏝 Flora und 🐊 Fauna auf Kuba
- 👨🍳 Kubanische Küche
- ⚙ Technikforum: Fragen zu Themen 🖥︎ Computer,📱 Smartphone, ☎ Telefonve...
- Für Mitglieder und Kubafreunde:
- Sonstige Themen
- 🇪🇸 Foro en español 🇪🇸
- 🗣 Debate de Cuba
- 🎶 Música de Cuba
- 🤡 Los Chistes - Risas y humor sin limite
- ✈ Vuelos 🧳 Hoteles 🛏 Casas
- 🇪🇸 Forum in spanisch-Foro en espanol. für alle die es können oder noc...
- 🌎 Lateinamerika und karibische Inseln ( kleine und große Antillen )
- 🌎 Lateinamerika und karibische Inseln ( kleine und große Antillen)
- 👥 Administration und Moderation:
Ähnliche Themen
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!