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Vor Silvester, guzzi
Die Silvester Vorbereitung, hat eigentlich schon am 20 Dez. angefangen. Da kaufte ich schon das Fleisch ein, um es zuerst 2 Tage kühl zu lagern, aus zu beinern und dann tief zu frieren. Es wurde am 26. wieder aufgetaut um es in der Marinade einzulegen, bis am 31.
Am 30. ging es dann los schon morgens temprano. Rolando und ich machten uns auf den Weg um Ron einzukaufen, beim Abmarsch sagte er lachend, hast du kalt, dass du eine Jacke mitnimmst. Nein Guajiro, so nennen wir ihn, weil er vom Gampo kommt, das ist eine Regenjacke, schaue dich mal um, man weiss nie wenn es zu pissen ( urinando ) anfängt. Er verzog nur sein Gesicht, hob die Hände und die Schultern an, so zogen wir los. Das ging nicht etwa in die nächsten Tienda, oder Service Station, nein auf cubanische Art PMN und so günstig möglich. Rolando ist beruflich eigentlich Krankenpfleger. Er arbeitete 16 Jahre auf seinem Beruf, weil er aber seine Familie mit seinem Gehalt nicht mehr ernähren konnte, ging er von seinem Beruf weg und arbeitet jetzt im Mercado PMN. So kennt er natürlich viele Jeffs, Mitarbeiter und hat so Verbindungen zu den meisten Produkten in PMN. Denn alle versuchen auf jede Art, ihr Gehalt aufzubessern.
Also marschierten wir durch die Stadt Richtung Bahnhof, wo ein grosses Lager ist, eigentlich hatte ich mühe mit ihm Schritt zu halten. Dies ereichten wir noch was zu früh und mussten uns einige Zeit gedulden, bis sein Kollege, eigentlich der Vorgesetzte, sich endlich zur Arbeit bewegte. Es verging nochmals eine weitere halbe Stunde, denn zuerst wurde ja telefoniert, natürlich privat, an seine Liebschaften. Wir schauten gelangweilt durch die Fensterklappen. Rolando macht ein Zeichen mit den Händen, dass es zu regnen anfange. Genüsslich holte ich meine Regenjacke hervor und streifte sie über. Als der Jeffe endlich für uns Zeit fand, gab ihm Rolando sein Anliegen bekannt, er schüttelte mit dem Kopf, es war kein Ron da, Decano gar nicht zu diesem Preis, aber er verwies uns ins Sandino, ins andere Lager. Er gab uns sogar noch einen Zettel mit, was uns der Einkauf erleichtern sollte, an seinen Untergebenen Arbeiter. Den Pfützen ausweichend, von den vorbeifahrenden Auto’s voll gespritzt als wenn sie die Pfützen noch aussuchen würden und nass, erreichten wir das andere Lager. Zuerst wieder quer durch die ganze Stadt, vorbei am Bon Viaje. Wo der umgebaute Markt wieder eröffnet worden ist. Es warteten sicher über 200 Personen vor dem Eingang, bis um 9 Uhr die Pforte geöffnet werden. Der Weg führte an der neuen Strasse entlang, die noch nicht asphaltiert ist, also ein Dreck, una fangera, wie die Cubis so schön sagen. Grossmutter wird sich freuen, wenn sie, die von ihr sauber gewaschenen Tennis wieder sieht. Endlich erreichten wir das Lager, was auch im Dreck eingepflastert war.
Rolando begrüsste die Leute und fragte wo sich der Jeffe befindet, überreichte ihm den Zettel, wo eben drauf geschrieben stand, dass er uns 4 Flaschen Ron raus zu rücken habe. Rolando stand da, mit einem Lächeln im Gesicht. Er las den Zettel, sein Gesicht verzog sich mürrisch, que pinga, lies er von sich hören, ich habe ja nicht mal einen Preis. Daher wussten wir, dass es ihm überhaupt nicht passte, dass er den Ron rausrücken musste. Sicher hätte er ihn lieber selber verkauft, aber zu 50 PMN. So blieb ihm aber nichts anderes übrig, als den Ron zu holen, weil der Order von seinem Boss herkam. Rolando stiess mich mit seinem Ellbogen an und lachte noch mehr. So kauften wir guten Ron Santa Clara, die Flasche 7 dl, 34 Grad Alkohol, für 35 PMN.
Mit dem Regen hat es wieder aufgehört, in meinem Rucksack, befand sich aber noch 7 leere 2 lt. Plastik-Flaschen für das serveza de pipa, für das Silvester Fest aufgefüllt werden mussten. Die 2 Hinterbeine zu grillen, das braucht seine Zeit, da kann man nicht am trockenen hocken. Wir waren noch viel zu früh, der Tankwagen kam erst in einer Stunde um die Pipas zu füllen. So setzten wir uns auf einen Baumstrunk und schauten dem treiben auf dem Markt zu. Überall war Fleisch zu kaufen, die Cubis feiern das neue Jahr ein mit viel Schweinefleisch. Wir sprachen über dies und jenes, es kamen auch immer Bekannte und Kollegen vorbei, die uns begrüssten um einige Worte zu wechseln, das neue Jahr anzuwünschen. Felicidares, tönt es an jeder Ecke, über alle Strassen und Plätze. Der Pipero Geraldo kam auch vorbei, dem ich meinen Rucksack mitgab, mit den Flaschen drin, er machte sich auf zu seiner Pipa. Eigentlich sollte man Pipabier nicht aufbewahren, denn es schmeckt am nächsten Tag fade. Es gibt da aber einen Trick, den ich von den schwarz Bierhändler her kenne. Die kauften nämlich auch das Pipa Bier, um es später zu Hause in Büchsen, Cristall, abzufüllen. Die sie dann mit einem satten Gewinn weiter verkaufen. Den abgefüllten Büchsen sieht man nichts an, weil sie Fachmännisch maschinell verschlossen werden. Nur am Boden ist der Stempel mit der Lagerhaltung nicht gleich, das wissen aber die wenigsten.
Nun, dass das Pipa Bier genügend Power bekommt, gibt man einfach ein Aspirin rein, so schäumt es richtig schön, wenn man es ins Glas rein giesst. Das machte ich eben auch, der Chichi besorgte mir die Aspirin vom Spital, nicht etwa 10, nein gleich ein ganzes Glas voll 250 Stück. Da soll doch noch einer sagen, man bekäme Kopfweh, wenn man zu viel säuft. Haa, haa dass ich nicht lache, ist ja gar nicht möglich weil das anti Kopfwehmittel schon drin ist. Natürlich setzte ich jeder Flasche nur ein Aspirin ein.
Übrigens das Aspirin kann man auch gut als Flussmittel beim Löten brauchen, beim weichlöten. Nicht etwa das löten, wenn man ans saufen denkt. Das Aspirin wird auch noch als halte Mittel im Tomatenmark verwendet, so dass das Tomatenmark später nicht mehr nachgärt, also ein Mittel das man sehr vielfältig verwenden kann.
Zurück zu Rolando, als Mercado Arbeiter verdient er gleich viel, als wenn er als Krankenpfleger arbeitet. Ausserdem braucht er keine Nachtarbeit mehr zu leisten. Das Essen braucht er nicht mehr zu kaufen, ausser das Fleisch. Da aber sein Bruder eine eigene Finca hat, erübrigt sich auch das. Er macht natürlich noch viele neben Geschäfte mit dem Mercado. Er hat noch einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter ist schwerst invalid, sie ist Mongolide, ausserdem wachsen ihre Sehnen nicht nach, an ihren Beinen und Füsse, daher kann sie auch nicht gehen. Ihre Füsse sind dadurch verdreht, so trägt Rolando seine jetzt 15 jährige Tochter immer rum, in der Wohnung rutscht sie auf ihrem Hinterteil herum, was einen ordentlichen Verschleiss an ihren Hosen gibt. Wenn sie auf der Strasse spazieren, sitzt sie in einem Rollstuhl. Zum Glück wohnen sie gleich gegenüber vom Mercado, so kann Rolando steht’s sie im Auge behalten, wenn sie unter der Tür sitzt und hin und her wippt. Bei uns würde sie schon längst operiert, aber das ist eben in Cuba, da geht in dieser Hinsicht eben gar nichts. Im Bett ist sie immer noch nicht sauber, also haben er, seine Frau und auch der Bruder ziemlich viel zu tun. Daher habe ich es für angebracht gefunden, dass ich ihnen eine eigene Wasser Anlage baute, schon vor Jahren. Natürlich auf meine Kosten, ihr glaubt gar nicht wie dankbar die ganze Familie ist, nach Jahren noch, endlich genügend und sauberes Wasser zu haben. Dafür habe ich immer genügend Kartoffeln. Natürlich hatte ich vorher eine Cuba Hilfs-Gesellschaft angeschrieben, die ihren Sitz in der Schweiz hat, ob sie da Material übernehmen würden. Es handelt sich eigentlich auch um ein Kind, leider bekam ich nicht mal Antwort. So investierte ich halt die 250 Dollar, allein in das Projekt, was mich nicht schmerzte. So macht mir das Helfen richtig Freude, privat wo es eben angebracht ist. Nicht dem Cubanischem Staat die Kohle in den Arsch zu schieben, dem Cubanischem Staat seine Pflichten abzunehmen, was des Staates Pflichten sind. Die Menschen da in Cuba werden immer mehr verknechten und die Menschenrechte mit den Stiefeln treten. Das Wort Menschenrecht, ist eigentlich ein Fremdwort für die Cubanische Regierung. Die sich nicht mehr öffnet sondern immer mehr verschliesst.
Weil ich mich, im gleichen Fluss wie die Cubaner bewege, mit ihnen gehe, auch wie sie einkaufe, habe ich doch einige gute Bekanntschaften da gemacht. Das, das Leben da in Cuba für mich erleichtert. Eigentlich gebe ich nur PMN aus, ausser das nötigste in den Tiendas. Meine Eltern konnte ich ja nicht selber aussuchen, als ich geboren wurde, bin aber sehr dankbar, dass sie keine Cubanische Staats Bürger waren. Denn jeder Cubi ist sich bewusst, in was für einer zwinglichen Lage er sich bewegen muss, selbst die eingefleischten Kommunisten haben dies zur Kenntnis nehmen müssen.
Früchte gibt es immer noch sehr wenig, keine Ananas mehr, dafür mehr an Salate und reife schöne grosse Tomaten, das Libra zu 5 PMN. Zum grillierten Fleisch gibt es Kartoffel und Nudelsalat, wie es für die Cubis üblich ist, mit sehr viel Majonaise, die wird natürlich auch von mir hergestellt. Die Salate richte ich heute noch an, wenigstens den Kartoffelsalats, die Nudeln werden auch heute schon gekocht, so dass ich morgen nur noch schnell die vorbereitete Sauce zugeben muss, dass sie auch schön aldente ( gewisse Knackigkeit ) bleiben. So kann ich mich dann morgen, am Silvester nur noch aufs grillieren konzentrieren und der Unterhaltung beiwohnen. Holzkohle habe ich noch genug, wo ein Reissack voll 40 PMN kostet.
bei aller liebe guzzi, verstehe ich nicht,wie du mit deinen öffentlichen äusserungen über cubanische politik und einmischung in innere angelegenheiten kein (!) problem seitens der stadtverwaltung oder der polizei oder inmigracion gehabt hast. einige fürnoch kleinere sachen wurden prompt vom land cuba auf niewiedersehen ausgewiesen. hoffentlich bleibt es so für dich, vielleicht hast du bis heute noch glück gehabt. bin gespannt wie lange es deine glückssträhne dauert.
übrigens lo de la aspirina hatte ich schon gehört, in cuba ist allerheiligstemittel...für alles aspirina excepto pa singal
prost neues jahr 2009 und vieeeeeel gesundheit,erfolg,mas fruta,y ójala no tengas ninguna contraveniencia en tu estancia en santa clara,dios lo quiera
Zitat von el-che
verstehe ich nicht,wie du mit deinen öffentlichen äusserungen über cubanische politik und einmischung in innere angelegenheiten kein (!) problem seitens der stadtverwaltung oder der polizei oder inmigracion gehabt hast.quiera
Genau aus diesem Grund setze ich die Beiträge jetzt selber ein, mit dem Passwort von Oveja, so müssen sie nicht per Mail gesendet werden und bleiben eventuell im Filter hängen. Es wird nicht mehr von guzzi betittelt.
Habe da guten Kontakt zu spitzen Informatiker, im Cubanischen Internet, das heisst die Geschäfte und Schulen haben spezielle Server, da sind auch die Yahoo ec. gesperrt. Sie wissen bereits schon wie man den Filter umgehen kann zu den EEUU in dem man vor dem @ eine 07 davor setzt.
Solange ich noch in Cuba bin werde ich noch weiter Berichten, das geht bis zum 22 März 09, dann werde ich endlich Jahre nicht mehr nach Cuba fliegen. Der Entschluss steht fest. Ein Kumpel aus der Schweiz hat mir dies gewünscht zum 2009
Hallo Edi
Feliz Navidad y prospero Ano nuevo auch für Euch beide.
Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche ( Franz von Assisi )
Wünsche Dir das Du das Unmögliche ( 2 Jahre ohne Kuba ) in die Tat umsetzen kannst…..
Sehen uns hoffentlich in der Schweiz mal auf ein Bier.
Freundliche Grüsse
Zitat von Karo
...wie läuft das denn mit der Residencia, wenn Guzzi 2 Jahre nicht mehr in Cuba sein sollte ?
kann man die "warmhalten" über die Zeit ?
soviel ich mitbekommen habe, muss ein Resi ja für die Ausreise eine Bewilligung haben u.s.w. ?
Die ist dann eben endgültig weg, hänge auch nicht an ihr und würde nie mehr eine beantragen.
#6 RE: Vor Silvester, guzzi
Zitat von oveja
[Solange ich noch in Cuba bin werde ich noch weiter Berichten, das geht bis zum 22 März 09, dann werde ich endlich Jahre nicht mehr nach Cuba fliegen. Der Entschluss steht fest. Ein Kumpel aus der Schweiz hat mir dies gewünscht zum 2009
Hallo Edi
Freundliche Grüsse
Der Spruch ist gut wir werden sehen
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