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Wie eine Deportation funktioniert
Die Französin Marie-Bérengère Ruet hatte eine Kollision mit den kubanischen Behörden. Hier ihre Sicht der Dinge:
http://www.cubanet.org/CNews/y09/mayo09/05_O_1.html
Kurze Zusammenfassung: die Geschichte einer jungen verliebten Französin, die langer als die erlaubten 2 Monate in Kuba bleiben wollte und dies auch noch bei Freunden die keine Lizenz zum Untervermieten hatten und das obendrein auch noch alles ohne A2. Und die jetzt glaubt, dass dies alles passiert sei, weil sie mit bestimmten Kubanern geredet habe und auf Grund dessen des Landes verwiesen wurde. Verstanden hat sie nichts, nicht dass die Multa für ihre 'Untervermieter' Moneda Nacional sind, nicht dass sie gehen musste, da sie länger als zwei Monate in Kuba war und somit gegen die Migrationsbestimmungen verstossen hat. Wie auch immer. Vielleicht lernt sie ja noch, süss sieht sie ja aus.
Ja, es ist ein hübsches Mädel.
Gemäss eigener Aussage (siehe unten) war sie in Havanna, um eine Diplomarbeit über die kubanische Opposition zu schreiben. In der Tat ein gewagtes Unternehmen. Und ja, sie erwähnt Liebesbriefe. Aber Diplomarbeit und eine Love Story schliessen sich ja nicht gegenseitig aus.
Ich habe Manfred versprochen, eine deutsche Zusammenfassung ins Forum zu setzen, und dieses Versprechen halte ich ein. Es ist eine etwas ausführlichere "Zusammenfassung" geworden als ursprünglich geplant. Hoffentlich verstosse ich nicht gegen irgendwelche copyrights.
Also:
Am 15. April morgens warten ca. acht uniformierte Beamte des Minint plus zwei Polizei-Autos an der Ecke Concordia/Manrique auf eine 22-jährige Französin, welche kurz nach neun Uhr das bewachte Haus betritt. Zwei Minuten später stehen sie in der Wohnung und befragen sie. Diese Französin bin ich, Studentin der Politikwissenschaften, die seit etwas mehr als zwei Monaten in Kuba lebt, um das Leben der Leute, die man "Dissidente" nennt (Marie braucht noch etliche Synonyme), zu untersuchen.
Um 10:30 morgens bringt man mich zu einer Inmi in der Nähe der Plaza de la Revolución. Dort warte ich eine Stunde. Das Mobiltelefon hat man mir abgenommen. Schliesslich betritt ein zivil gekleideter, lächelnder Herr das Warteräumchen. "Das wird der "gute" Polizist sein", denke ich. Er fragt mich, ob ich bisher gut behandelt worden sei, und versichert mir, ich sei nicht verhaftet. Anschliessend kommt das Verhör, und obwohl er mir versichert, alles sei in Ordnung, merke ich, wie er nervös wird und Mühe hat, freundlich zu bleiben angesichts meiner Treuherzigkeit und unschuldigen Ueberraschung. "Sie haben ein Arbeitslager besucht - bestreiten Sie das? Hier haben wir Fotos", sagte er. Ich will die Fotos sehen, da ich nie an so einen Ort gegangen bin. Dann zeigt mir der freundliche Polizist eine Liste mit allen Dissidenten, die ich seit meiner Ankunft getroffen habe und gibt mir eine Lektion in kubanischer Geschichte, vom Unabhängigkeitskrieg bis zu den fünf Helden.
Während eines 20-minütigen Monologs erfahre ich von ihm, dass die Leute, die ich besucht habe, Kontakte zum CIA haben und von ihm tausende von Dollars erhalten, um das Land von innen her zu destabilisieren; dass es Straffällige sind, welche sich weigern zu arbeiten - mit anderen Worten, Parasiten des kubanischen Volkes. Ich erinnere mich dabei an das, was ich bei meinen Besuchen gesehen habe: schmutzige Wohnungen, geflickte Matratzen, etc. Ich erinnere mich auch an die acht Journalisten, die unter sich eine Kamera, einen Computer und einen USB-Stick teilen und die Reisen in die Provinz wegen Geldmangels annullieren. Sie haben mir gesagt, dass man ihnen Arbeit verweigere, weil sie ja Konterrevolutionäre seien. Von all dem erzähle ich dem Polizisten nichts. Man sagt, dass die kubanischen Nachrichtendienste die besten der Welt sind, also werde ich wohl automatisch diejenige sein, die sich irrt.
Man bringt mich vor einen anderen Beamten des Minint (viel weniger sympathisch als der erste). Es folgt ein weiteres Verhör. Um ein Uhr nachmittags informiert man mich, dass mein Rückflug vom 23. auf den 16. April vorverschoben worden sei, und dass ich mich am nächsten Tag um 18 Uhr an selbigem Ort zu melden habe. Dann lässt man mich gehen. Ich benutze die freie Zeit, um meine wichtigsten Dokumente einem ausländischen Freund zu übergeben, der sie mir von seinem eigenen Land aus an meine Adresse in Frankreich schicken wird.
Am nächsten Tag verlasse ich die Stadt, ohne mich von jemandem zu verabschieden, da ich sicherlich überwacht werde. Den Grund für meine Ausweisung hat man nie erwähnt; ich weiss nicht, was ich verbrochen haben soll. Vermutlich habe ich einfach zuviel gehört.
Um sechs Uhr bin ich wieder dort; man lässt mich anderthalb Stunden warten, bis man mich zu einem Polizei-Auto mit zwei Beamten bringt. Man sagt und erklärt nichts, selbst als ich Papiere unterschreiben muss, die ich wegen Zeitmangels nicht lesen kann, und als ich 20 Dollars der Inmi und 125 Dollars für die Umbuchung des Fluges zahlen muss.
Um acht Uhr kommen wir am Flughafen an; man kontrolliert mein Gepäck, ich gehe durch den Zoll, und man führt mich in einen Raum im Keller. Um acht Uhr dreissig fängt man an mich zu filzen und nimmt mir einige handgeschriebene Notizen und zwei Liebesbriefe weg, welch letztere mir einer jener "Terroristen" geschrieben hatte. Sie untersuchen meinen Computer, und ich weiss nicht, was sie damit angestellt haben, aber bei Ankunft in Frankreich funktioniert er nicht mehr. Draussen sehe ich sechs Männer, welche mit meinen Notizen gestikulieren. Vermutlich können sie das Französische nicht lesen. Hin und wieder kommt einer rein und schaut mich an, als ob ich eine Mörderin sei. Jetzt verstehe ich die Bedeutung dieser "Akte der Verstossung" gegen Oppositionelle. (Es sind von der Polizei organisierte Manifestationen vor den Häusern dieser Oppositionellen, and denen Leute und Nachbarn dazu aufgefordert werden, Beleidigungen zu brüllen, Gegenstände zu werfen und sogar gegen die "Konterrevolutionäre" handgreiflich zu werden).
Um zehn Uhr dreissig (es ist ein Iberia Flug) begleiten mich eine Frau des Minint und ein Zöllner bis zur Flugzeugtüre.
Die Familie, die mich beherbergt hatte, verlor die Lizenz der casa particular und bekam eine Busse von 1000 Dollars.
Im zweitletzten Abschnitt beklagt sich Marie-Bérengère über die Passivität der französischen Botschaft. Im letzten Absatz fragt sie sich, wieviele von den Leuten, die am 1. Mai die Plaza de la Revolución bevölkerten, freiwillig dort waren.
Zitat von Luz
Kurze Zusammenfassung: die Geschichte einer jungen verliebten Französin, die langer als die erlaubten 2 Monate in Kuba bleiben wollte und dies auch noch bei Freunden die keine Lizenz zum Untervermieten hatten und das obendrein auch noch alles ohne A2. Und die jetzt glaubt, dass dies alles passiert sei, weil sie mit bestimmten Kubanern geredet habe und auf Grund dessen des Landes verwiesen wurde. Verstanden hat sie nichts, nicht dass die Multa für ihre 'Untervermieter' Moneda Nacional sind, nicht dass sie gehen musste, da sie länger als zwei Monate in Kuba war und somit gegen die Migrationsbestimmungen verstossen hat. Wie auch immer. Vielleicht lernt sie ja noch, süss sieht sie ja aus.
Deine Interpretation.
Und wie kommst Du zu den Aussagen wie.
keine Lizenz der Vermieter
Länger als 2 Monate auf Kuba
Dies alles passiert ist wegen dem Verstoß gegen die Visa Gesetze...
#11 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Zitat von dirk_71
Länger als 2 Monate auf Kuba
Das ist die einzige Aussage, die so im Artikel zu finden war:
La francesa soy yo, estudiante de ciencias políticas que se va a vivir en Cuba dos meses y pico para hacer investigaciones sobre estos hombres de la sombra
Von Visa-Verstößen steht da nix. Illegale casa auch nicht.
am besten ist aber wirklich das mit den 1000 Dollar Strafe bei 15 Dollar Monatslohn für die Familie wo sie untergekommen ist. Wahrscheinlich hat das arme mädel jetzt so ein schlechtes Gewissen, dass es die 1000 Dollar gleich rüberschickt zu den armen Kubanern. Oder eine Spendensammlung gemeinsam mit den Reportern ohne Grenzen ins Leben ruft. Sie hat für 10 CUC illegal gewohnt, erzähl mir nichts.
Liebe macht blind. Da leidet dann die Diplomarbeit zwischen kaputten Matratzen wenig Essen und aus Geldmangel verschobene Familienbesuche bei Papa und Mama. Sie hat nichts verstanden, gibt sie doch selbst zu. Das sind im Nachhinein die besten Urlaube - nur verdammt noch mal, warum muss sie daraus einen solchen Aufriss machen?
santiaguero aleman
(
gelöscht
)
#13 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Zitat von santiaguero aleman
Vor paar Tagen war doch der Gedenktag für die Reporter. Da brauchte doch der CIA-Ableger ROG eine herzerweichende Story und nicht immer dasselbe blablabla, dass ihnen kaum noch jemand glaubt.
Na ja, da gab es schon einige Faelle in den letzten Jahren zwar nicht unbedingt herzerweichend aber man
konnte an fast allen erkennen, wie uebertrieben hart und wenig souveraen die Cubanischen Behoerden
reagieren wenn sie der Meinung sein ein Besucher wuerde gegen Gesetze verstossen.
Zitat von EspañolZitat von santiaguero aleman
Vor paar Tagen war doch der Gedenktag für die Reporter. Da brauchte doch der CIA-Ableger ROG eine herzerweichende Story und nicht immer dasselbe blablabla, dass ihnen kaum noch jemand glaubt.
Na ja, da gab es schon einige Faelle in den letzten Jahren zwar nicht unbedingt herzerweichend aber man
konnte an fast allen erkennen, wie uebertrieben hart und wenig souveraen die Cubanischen Behoerden
reagieren wenn sie der Meinung sein ein Besucher wuerde gegen Gesetze verstossen.
Soll mit illegal Einreisenden und Aufhaltenden im demokratischen Deutschland auch passieren...
Da sollen sogar schon welche bei Inhaftierung und Deprotation ums Leben gekommen sein...
Zitat von santiaguero alemanZitat von EspañolZitat von santiaguero aleman
Vor paar Tagen war doch der Gedenktag für die Reporter. Da brauchte doch der CIA-Ableger ROG eine herzerweichende Story und nicht immer dasselbe blablabla, dass ihnen kaum noch jemand glaubt.
Na ja, da gab es schon einige Faelle in den letzten Jahren zwar nicht unbedingt herzerweichend aber man
konnte an fast allen erkennen, wie uebertrieben hart und wenig souveraen die Cubanischen Behoerden
reagieren wenn sie der Meinung sein ein Besucher wuerde gegen Gesetze verstossen.
Soll mit illegal Einreisenden und Aufhaltenden im demokratischen Deutschland auch passieren...
Da sollen sogar schon welche bei Inhaftierung und Deprotation ums Leben gekommen sein...
Wusste ich dass Du das so interpretierst Dazu 2 beispiele
2001. Aus der Tschechischen Republik reisen 3 Mitglieger einer NOG ein, und begehen die Todsuende
sich mit einer Gruppe von Dissidenten zu treffen und schenken diesen bei der Gelegenheit ein bisschen
Buero- und Schreibmaterial, und eine gebrauchte Schreibmaschine. Verhaftung, Festsetzung der Leute
im Hotel, Einzug der Paesse und am naechsten Tag mit grossen Trara zum Flughafen.
Siehst Du hier einen schweren verstoss gegen Gesetz oder gar illegalen Aufenthalt.
2006 4 Stadtverordnete der PP aus Barcelona, einziges Vergehen sich haben sich sich mit den damas en blanco
getroffen gleiche Vorgehensweise.
haette noch ein paar Beispiele mehr.
Natuerlich nur welche in denen die Abgeschobenen schwerste Gesetzesverstoesse begangen haben.
Na Santiaguero heute morgen wieder die Rosa Brille mit Doppelverglasung auf
Zitat von Español
2001. Aus der Tschechischen Republik reisen 3 Mitglieger einer NOG ein, und begehen die Todsuende
sich mit einer Gruppe von Dissidenten zu treffen und schenken diesen bei der Gelegenheit ein bisschen
Buero- und Schreibmaterial, und eine gebrauchte Schreibmaschine. Verhaftung, Festsetzung der Leute
im Hotel, Einzug der Paesse und am naechsten Tag mit grossen Trara zum Flughafen.
Siehst Du hier einen schweren verstoss gegen Gesetz oder gar illegalen Aufenthalt.
2006 4 Stadtverordnete der PP aus Barcelona, einziges Vergehen sich haben sich sich mit den damas en blanco
getroffen gleiche Vorgehensweise.
und die sind alle im knast in cuba ums leben gekommen?
@español: Bist doch sonst immer so kritisch. Und der lieben Marie-Bérengère glaubst du jedes Wort? Vor allem, wenn einige Zusammenhänge, sehr seltsam sind. Sie kann sich nach der Freilassung frei gewegen und einem ausländischen Freund (nicht aus Frankreich??, ich denke sie macht ihre Dissertation und gefährdet dann andere Leute ???) Papiere übergeben.
Seltsam, seltsam...
Zitat von santiaguero aleman
@español: Bist doch sonst immer so kritisch. Und der lieben Marie-Bérengère glaubst du jedes Wort? Vor allem, wenn einige Zusammenhänge, sehr seltsam sind. Sie kann sich nach der Freilassung frei gewegen und einem ausländischen Freund (nicht aus Frankreich??, ich denke sie macht ihre Dissertation und gefährdet dann andere Leute ???) Papiere übergeben.
Seltsam, seltsam...
Zu dem hier geschilderten Fall habe ich ausser NA JA nichts gesagt, wollte ich auch nicht.
Die anderen Faelle kenne ich allerdings und weiss auch ziemlich gut wie schnell die Behoerden auf Cuba
mit Ausweisungen bei der Hand sind oft genug mit sehr fadenscheinigen begruendungen.
#20 RE: Wie eine Deportation funktioniert
#21 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Gegen ihr Interesse an den kubanischen Oppositionellen ist nichts einzuwenden. Ein so sensibles Forschungsthema hätte aber auf jeden Fall eine sorgfältigere Vorbereitung verdient. Insgesamt taugt dieses Fallbeispiel weder besonders gut zur Illustrierung der politischen Unterdrückung auf Kuba noch zu deren Leugnung. Höchstens zum Beweis, dass sich ausländische Besucher auf Kuba anderen Regeln zu unterwerfen haben als in den allermeisten anderen Reiseländern.
#23 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Zitat von HayCojonesStimmt. Unter den "Reiseländern" - also wo man Charter hinfliegen kann - dürfte Kuba die einzige unrühmliche Ausnahme sein, wo so ein Affentheater veranstaltet wird.
Höchstens zum Beweis, dass sich ausländische Besucher auf Kuba anderen Regeln zu unterwerfen haben als in den allermeisten anderen Reiseländern.
#24 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Zitat von santiaguero aleman
Wie der Dissident, der gefoltert wurde und im Rolli saß, und dann bei der Entlassung herzerfrischend aus dem Gefängnis lief?
Du musst nicht jeden von der IGFM aufgebauschten Fall ernst nehmen.
Das bedeutet aber nicht im Gegenteil, dass kubanische Knäste in Wahrheit Luxusferiencamps sind. Angaben anderer, seriöserer Menschenrechtsgruppen, wie Amnesty International, sind da durchaus glaubhafter, als die Beteuerungen der kubanischen Regierung, bei den angeblich politischen Häftlingen handele es sich um gewöhnliche Kriminelle und sie erführen auch keine "Sonderbehandlung".
#25 RE: Wie eine Deportation funktioniert
Zitat von el loco alemán
Stimmt. Unter den "Reiseländern" - also wo man Charter hinfliegen kann - dürfte Kuba die einzige unrühmliche Ausnahme sein, wo so ein Affentheater veranstaltet wird.
Ich kenne da beliebte Ferienziele an der südlichen Mittelmeerküste, wo es die dortigere Regierungen auch nicht so gern sehen, wenn sich Tourist mit Oppositionellen trifft.
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