Wie eine Deportation funktioniert

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06.05.2009 11:01
#26 RE: Wie eine Deportation funktioniert
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Rey/Reina del Foro

Zitat von ElHombreBlanco
Zitat von el loco alemán
Stimmt. Unter den "Reiseländern" - also wo man Charter hinfliegen kann - dürfte Kuba die einzige unrühmliche Ausnahme sein, wo so ein Affentheater veranstaltet wird.

Ich kenne da beliebte Ferienziele an der südlichen Mittelmeerküste, wo es die dortigere Regierungen auch nicht so gern sehen, wenn sich Tourist mit Oppositionellen trifft.

Wird man dort auch als normaler Tourist nach 30/60 Tagen rausgeschmissen? Wird man dort auch vorläufig festgenommen und mit Abschiebung bedroht, wenn man als Tourist privat bei Freunden wohnt?


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06.05.2009 12:48
avatar  Pille
#27 RE: Wie eine Deportation funktioniert
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Cubaliebhaber/in

Der Bericht ist, weil von der Betroffenen geschrieben, zwangsläufig subjektiv, und lässt vielleicht einige für sie unpassende Details aus (was wir nicht wissen); aber ich gehe mal davon aus, das der Bericht selber keine eigentlichen Lügen enthält.

Unter dieser Voraussetzung fallen folgende Punkte auf:

1. Wie kommt so ein junges Mädel aus Frankreich dazu, ausgerechnet die kubanischen Dissidenten zum Thema ihrer Arbeit zu machen? Sie muss gewusst haben, auf was sie sich einliess. Zwei Mausklicke im Internet, und auch dem blutigsten Anfänger wird das klar. Vielleicht war sie auch gar nicht das erste Mal auf Kuba, wer weiss? Und anscheinend konnte sie Spanisch. Ihre Reaktion beim Verhör beweist entweder Kaltblütigkeit oder dass sie sich mental auf so einen Fall vorbereitet hat.

2. Selbst wenn sie länger als zwei Monate in Kuba war, heisst das noch lange nicht, dass es illegal war. Das wird hier aber unterstellt. Sie kann ja zwischenzeitlich mal nach Cancún ausgereist sein. Und wäre dies der Grund der Ausweisung gewesen, so hätte man es ihr ja problemlos sagen können. Nein, der Grund der Ausweisung war offensichtlich politisch.

3. Es wird ihr auch unterstellt, illegal gewohnt zu haben. Aber sie schreibt, die Familie habe ihre Lizenz verloren. Das würde heissen, dass es eine „normale“ casa particular war.

4. Warum braucht es acht Polizisten und zwei Streifenwagen, um ein junges Mädel zu interviewen. Ein ziemlich klobiges Vorgehen. Mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

5. Sie beklagt sich, dass sich die Botschaft nicht um sie gekümmert hat. Aber es ist unklar, ob die Botschaft überhaupt informiert war. Selbst wenn, dann ist ja alles ziemlich schnell abgelaufen, und ausserdem war die Dame nie verhaftet.

6. Hat der Polizist ein getürktes Foto in der Akte gehabt? Das wäre durchaus denkbar.

Selbst wenn Marie-Bérengère nicht sehr klug gehandelt hat, so zeigt sich an dieser Affäre die hässliche Seite eines Regimes, welches nicht vor Dokumentenfälschung zurückschreckt, um jemanden anzuschwärzen, und welches keinen noch so kleinen Dissens tolerieren kann und hinter jedem Bürger herschnüffeln muss, was im Grunde genommen nur die Schwäche der eigenen Ideologie demonstriert. Bedrohung durch den bösen Imperialismus hin oder her.

Dass man sich vor anderen Ideen fürchtet, zeigt doch schon die Reaktion auf Obamas Ouvertüren: man ist fleissig am Mauern. Dazu passt auch Chavalitos Beitrag im foro en español, wonach der Zugang zum Internet für die Kubis verboten wird. Jetzt, wo man den nützlichen Idioten mit dem Verkauf von Handys etc.die Devisen aus der Tasche gezogen und ihnen die Illusion von „Reformen“ gegeben hat, wird die Schraube wieder angezogen. Bitte sagt mir, dass ich mich täusche.


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