ND: Der Absturz des einstigen Klassenprimus

Wirtschaftskrise und strukturelle Defizite lassen das kubanische Bildungswesen erodieren

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An den Schulsachen ist abzulesen, welche Kinder woher kommen. Markenturnschuhe sind Pflicht, auch abseits der kubanischen Hauptstadt und wer die nicht hat, verliert an Ansehen in den Schülercliquen. »Das ist bei den Schülern nicht anders als im richtigen Leben«, bestätigt der Physiklehrer und lässt die Schultern hängen. »Wir leben in einem Land mit zwei Währungen und das schafft Ungleichheit.« Der schlaksige Lehrer ist dafür selbst das beste Beispiel. Weil sein Gehalt hinten und vorn nicht reicht, kellnert er in einem der bekannten Privatrestaurants, dem Sol y Son, von Trinidad.

Dabei liegt der Pädagoge mit seinen 600 Peso noch deutlich über dem kubanischen Durchschnittslohn von 417 Peso. Doch selbst nach Berechnungen des Forschungszentrums der kubanischen Wirtschaft (CEEC), das zur Universität von Havanna gehört, benötigt die typische vierköpfige kubanische Familie mindestens 1600 Peso nacional, um halbwegs würdevoll leben zu können. Schuhe aus dem staatlichen Devisensupermarkt sind bei dieser Kalkulation nicht enthalten, doch auf dem nationalen Markt ist Schuhwerk kaum aufzutreiben.

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Doch die Defizite lassen sich kaum mehr übersehen und Berichten aus dem Bildungsministerium zufolge ist der Anteil der jungen Lehrer, die als sogenannte »Notstandslehrer« zumeist noch ohne Diplom unterrichten, auf knapp 50 Prozent gestiegen. Qualifizierter Unterricht ist unter diesen Bedingungen kaum mehr möglich und Eltern, die wie Iván Garcia über den Niveauverlust an den Schulen klagen, sind nicht gerade selten.