Junge Welt / Leserbriefe: Integraler Bestandteil

Zu jW vom 23. Juli: »Alte und neue Gefahren« (kuba-Beilage)

In seinem Beitrag kommt Harald Neuber zu einigen Schlußfolgerungen, zu denen ich Kritik anmelden möchte. So bezeichnet er die materielle Solidarität in den 1990er Jahren als »Aktionismus«, der in der Kuba-Solidarität an Bedeutung verloren habe. Unsere Essener Regionalgruppe der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. hatte seit 1991 über zwölf Jahre lang den Schwerpunkt der materiellen Solidarität. (...) Ich kann aus dieser Erfahrung heraus versichern, daß dies ein Höchstmaß an Organisation verlangte und nicht das geringste mit »Aktionismus«, also laut Duden »blindem, übertriebenem Tätigkeitsdrang« zu tun hat.



[...]

Die Aufgabe der Solidaritätsbewegung war und ist es nicht, wohlfeile Ratschläge zu erteilen, sondern der kubanischen Revolution »im Hinterland den Rücken freizuhalten«.



Harald Neuber empfiehlt der Solidaritätsbewegung (»der deutschen Linken«) einen Erfahrungsaustausch mit den kubanischen Freunden speziell über das Scheitern der DDR und der UdSSR. Diese Fragen jedoch seien »in der deutschen Linken entweder instrumentalisiert oder mit einem Tabu belegt, weil sie nicht mehr diskutiert werden müssen.« Tatsache ist hingegen, daß die Debatte über die Ursachen der Niederlage hierzulande anhaltend und heftig, nicht zuletzt in der jW, geführt wird und von einer Tabuisierung daher kaum die Rede sein kann. (...)

[...]

Heinz W. Hammer, Essen

Von wegen »Aktionismus«

Wer Entwicklungsprojekte im Rahmen der Solidaritätskampagne »Milch für Kubas Kinder« auf unpolitische Symbolik und Aktionismus reduziert, weiß nicht, wovon er schreibt, und/oder handelt böswillig.

Reinhard Thiele, Cuba Sí