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Carlos Eire: Nieve en La Habana
Carlos Eire: Nieve en La Habana - Confesiones de un Cubanito
ISBN No. 978-1-4000-7970-4
Verlag: Vintage Español, una división de Random House, New York
auch erhältlich in Englisch, sowie auf Deutsch:
Warten auf Schnee in Havanna
Heyne-Verlag, 2005
ISBN No. 3-453-40096-8
Kurzbeschrieb (englische Version)
Noted religion scholar Carlos Eire's idyllic and privileged childhood in Havana came to an end in the wake of Castro's revolution. In this memoir, he reveals an exotic, magical Cuba and an eccentric family: his father - a municipal judge and art collector - believed that in a past life he had been King Louis XVI. In 1962, Carlos Eire's world changed forever when he and his brother were among the 14,000 children airlifted off the island, their parents left behind. In chronicling his life before and after his arrival in America, Mr. Eire's personal story is also a meditation on loss and suffering, redemption and rebirth. (Free Press / Simon & Schuster, Inc.)
Kommentar:
Carlos Eire, Exil-Kubaner, erinnert sich an seine Kindheit in den späten 50er- und frühen 60er Jahren in Havanna. Er erzählt ausführlich von seinen Bubenstreichen, von seinen Phobien und Vorlieben, von seinem Bruder, von seinen Verwandten. Er wächst geborgen und etwas verwöhnt in einer wohlhabenden Familie mit liebenden Eltern auf. Der Vater ist Richter und kommt dem Leser insgesamt als sympathischer Mensch, wenn auch ein wenig exzentrisch rüber (siehe obige Bemerkung über Louis XVI). Demzufolge ist seine Mutter Marie Antoinette, ist ja logisch.
Er erlebt mit, wie Fidel in Havanna einmarschiert, wie sich das Leben mit der Revolution grundlegend ändert. Dem Buch entnehme ich, dass Kuba - oder zumindest Havanna - vor der Revolution total durchamerikanisiert war, und dass danach die Mangelwirtschaft mit Warteschlangen und Libreta relativ schnell Einzug gehalten hat ins Leben der Kubaner. Dito die CDR. Seine Mutter wollte ihre beiden (leiblichen) Söhne nicht unter solchen Umständen aufwachsen lasse und erreichte deren Evakuation in die USA im Jahre 1962. Carlos Eire fängt also mit 11 Jahren, mutterseelenallein, in den USA ein neues Leben an.
Für meinen persönlichen Geschmack wird der liebe Gott und Jesus etwas zu oft bemüht, aber Carlos Eire ist halt religiös, der Leser akzeptiere und respektiere dies.
Im Leben des Autors gibt’s drei Hassfiguren, auf die er immer wieder zu sprechen kommt. Die am wenigsten schlimmste ist Immanuel Kant. Er wir bloss verachtet.
Dann kommt sein Adoptivbruder, der als Charakterschwein beschrieben wird, und dem er am liebsten den Kopf umgedreht hätte. Er bleibt auf Kuba zurück.
Den grössten Hass, ja schäumende Wut, empfindet er für Fidel. „Rey de los cabrones“ oder „Reiter der Apokalypse“ sind bloss die paar Attribute, die mir im Gedächtnis haften geblieben sind. Er hat aber noch viel mehr Gift und Galle für den Líder Máximo übrig.
Carlos Eire erzählt auch - in Form von Einschiebungen - von seiner Anfangszeit in den USA, die alles andere als leicht war.
Teile des Buches sind spannend geschrieben. Es gibt Kapitel, die rühren den Leser. Andere sind langweilig. Man kann hin und wieder eine halbe oder gar eine ganze Seite diagonal lesen oder ganz weglassen. Besser gesagt: der Autor hätte diese Teile problemlos weglassen können, genauso wie die Abschweifungen zum Jesus und zum lieben Gott. Das Buch wäre immer noch an die 350 - 400 Seiten stark geworden. Nur, dann wären seine Jugenderinnerungen unvollständig, und das wollte er offensichtlich nicht. Die Qualität der Erzählung schwankt also sehr, und das ist das Defizit des Buches. Wer nicht an Kuba und seiner jüngeren Geschichte interessiert ist, der mag damit Probleme haben und es vorzeitig aus der Hand legen.
P.S.: Ich habe gerade gemerkt, dass dieses Buch im Jahre 2006 schon mal zur Sprache gekommen ist. Das war, bevor ich Mitglied in diesem Forum wurde. Ich bitte diese Doppelspurigkeit zu entschuldigen.
ISBN No. 978-1-4000-7970-4
Verlag: Vintage Español, una división de Random House, New York
auch erhältlich in Englisch, sowie auf Deutsch:
Warten auf Schnee in Havanna
Heyne-Verlag, 2005
ISBN No. 3-453-40096-8
Kurzbeschrieb (englische Version)
Noted religion scholar Carlos Eire's idyllic and privileged childhood in Havana came to an end in the wake of Castro's revolution. In this memoir, he reveals an exotic, magical Cuba and an eccentric family: his father - a municipal judge and art collector - believed that in a past life he had been King Louis XVI. In 1962, Carlos Eire's world changed forever when he and his brother were among the 14,000 children airlifted off the island, their parents left behind. In chronicling his life before and after his arrival in America, Mr. Eire's personal story is also a meditation on loss and suffering, redemption and rebirth. (Free Press / Simon & Schuster, Inc.)
Kommentar:
Carlos Eire, Exil-Kubaner, erinnert sich an seine Kindheit in den späten 50er- und frühen 60er Jahren in Havanna. Er erzählt ausführlich von seinen Bubenstreichen, von seinen Phobien und Vorlieben, von seinem Bruder, von seinen Verwandten. Er wächst geborgen und etwas verwöhnt in einer wohlhabenden Familie mit liebenden Eltern auf. Der Vater ist Richter und kommt dem Leser insgesamt als sympathischer Mensch, wenn auch ein wenig exzentrisch rüber (siehe obige Bemerkung über Louis XVI). Demzufolge ist seine Mutter Marie Antoinette, ist ja logisch.
Er erlebt mit, wie Fidel in Havanna einmarschiert, wie sich das Leben mit der Revolution grundlegend ändert. Dem Buch entnehme ich, dass Kuba - oder zumindest Havanna - vor der Revolution total durchamerikanisiert war, und dass danach die Mangelwirtschaft mit Warteschlangen und Libreta relativ schnell Einzug gehalten hat ins Leben der Kubaner. Dito die CDR. Seine Mutter wollte ihre beiden (leiblichen) Söhne nicht unter solchen Umständen aufwachsen lasse und erreichte deren Evakuation in die USA im Jahre 1962. Carlos Eire fängt also mit 11 Jahren, mutterseelenallein, in den USA ein neues Leben an.
Für meinen persönlichen Geschmack wird der liebe Gott und Jesus etwas zu oft bemüht, aber Carlos Eire ist halt religiös, der Leser akzeptiere und respektiere dies.
Im Leben des Autors gibt’s drei Hassfiguren, auf die er immer wieder zu sprechen kommt. Die am wenigsten schlimmste ist Immanuel Kant. Er wir bloss verachtet.
Dann kommt sein Adoptivbruder, der als Charakterschwein beschrieben wird, und dem er am liebsten den Kopf umgedreht hätte. Er bleibt auf Kuba zurück.
Den grössten Hass, ja schäumende Wut, empfindet er für Fidel. „Rey de los cabrones“ oder „Reiter der Apokalypse“ sind bloss die paar Attribute, die mir im Gedächtnis haften geblieben sind. Er hat aber noch viel mehr Gift und Galle für den Líder Máximo übrig.
Carlos Eire erzählt auch - in Form von Einschiebungen - von seiner Anfangszeit in den USA, die alles andere als leicht war.
Teile des Buches sind spannend geschrieben. Es gibt Kapitel, die rühren den Leser. Andere sind langweilig. Man kann hin und wieder eine halbe oder gar eine ganze Seite diagonal lesen oder ganz weglassen. Besser gesagt: der Autor hätte diese Teile problemlos weglassen können, genauso wie die Abschweifungen zum Jesus und zum lieben Gott. Das Buch wäre immer noch an die 350 - 400 Seiten stark geworden. Nur, dann wären seine Jugenderinnerungen unvollständig, und das wollte er offensichtlich nicht. Die Qualität der Erzählung schwankt also sehr, und das ist das Defizit des Buches. Wer nicht an Kuba und seiner jüngeren Geschichte interessiert ist, der mag damit Probleme haben und es vorzeitig aus der Hand legen.
P.S.: Ich habe gerade gemerkt, dass dieses Buch im Jahre 2006 schon mal zur Sprache gekommen ist. Das war, bevor ich Mitglied in diesem Forum wurde. Ich bitte diese Doppelspurigkeit zu entschuldigen.
Genau, vergleiche:
https://www.kubaforen.de/t373073f11718482...-in-Havana.html
don olafio
(
gelöscht
)
Details
In Antwort auf:
Ich bitte diese Doppelspurigkeit zu entschuldigen.
Na nu aber... - Rezensionen, die so wunderbar das Für und Wider des Lesers zum besprochenen Buch darstellen, sind immer ein Gewinn.
Egal, ob das Werk vor langer Zeit schon mal im Forum erwähnt wurde oder nicht.
Don Olafio
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