"Die neue Magie heißt Wandel"

02.02.2008 00:20
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Die neue Magie heißt Wandel

Mit Fidel Castro siecht das Land - für die alten Weggefährten ist er noch immer ein Symbol, doch die Jüngeren sehen in ihm vor allem ein Hindernis.
Von Peter Burghardt, Havanna

Weiß der Himmel, was aus Kuba und den Castros wird. Am besten, man fragt gleich die Götter. "Alle Präsidenten sind von Oludamare eingesetzt", antwortet Antonio Castañeda und fixiert den Gast durch seine getönte Brille. "Alle, ohne Ausnahme." Auch Fidel? "Auch Fidel."

Oludamare ist der Allmächtige in der afroamerikanischen Mythologie Yoruba. Und der Mann im grauen Anzug und mit der roten Krawatte ist auf Kuba der Hohepriester dieser Religion. "Babalawo" steht auf seiner Visitenkarte, das bedeutet so viel wie "Vater der Geheimnisse". Als solcher sitzt Castañeda in seinem abgedunkelten und tiefgekühlten Büro der kubanischen Yoruba-Vereinigung in der Altstadt Havannas vor dem Computer. Früher spielte er Saxophon im Varieté Tropicana. An der Wand hängt naive Malerei aus dem Yoruba-Kosmos und ein E-Bass. Neben dem Schreibtisch lehnt eine grüne Stoffpuppe mit Peso-Scheinen.

Der Yoruba-Kult kann kaum überschätzt werden auf dem kommunistischen Eiland. Gerade in diesen Monaten der Ungewissheit. "85 Prozent der Kubaner sind gläubig, 75 Prozent davon haben unseren Glauben", doziert Castañeda. Demnach würden ungefähr 7,5 Millionen Landsleute den Voodoo-artigen Ritualen mit Hahn, Kreuz und Opfergaben folgen, die einst mit den Sklaven aus Nigeria kamen und mit katholischen Elementen verschmolzen. Bekannt ist dieser Mix als Santería. Jeder Anhänger hat einen Santero, einen Schamanen. Selbst Fidel Castro, heißt es. Bei einer Afrikareise in gesünderen Zeiten soll er in weißer Kleidung eine Zeremonie absolviert haben, es blieb, wie alles aus seinem Privatleben, ein beliebtes Gerücht. Exilkubaner in Miami behaupten sogar, Antonio Castañeda sei Fidels Santero. "Schön wär’s", sagt der. "Aber wir bitten in unseren Sitzungen für ihn. Auch als er krank wurde." Kürzlich verkündete Castañeda, der allmächtige Olodumare wolle allein den Comandante an der Spitze der Nation und schütze ihn...........


http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/79/155672/


Don Olafio


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