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Workcamp 2005 oder mein 1. mal
#1 Workcamp 2005 oder mein 1. mal
nach langem hin und her überlegen, hab ich mich nun doch entschlossen, den umfangreichen Reisebericht meiner 1. Kubareise hier zu veröffentlichen. Ich werde den Bericht hier häppchenweise rein stellen und mache es Resonanzabhängig ob ich ihn bis zum Ende veröffentliche, will euch ja nicht langweilen!
Die Namen in dem Bericht sind übrigens verändert.
Also, los gehts!!!
Workcamp 2005 oder mein 1. mal
Da ich aus einer „linken“ Familie stamme, wusste ich im Grunde schon immer in etwa, wer Fidel Castro und Che Guevara sind bzw. waren. Im August 2004 hab ich mir meine erste Guevara Biographie gekauft, die mir doch sehr unkritisch erschien, also besorgte ich mir noch zwei „neutrale“ Biographien und anschließend eine über Fidel. Nach Studie einiger Reiseführer und Bücher über die Perle der Karibik, stand für mich fest, dass ich da hin muss. Pauschal kam für mich nicht in Frage, also hab ich ein wenig im Internet recherchiert und bin auf eine Soliorganisation gestoßen, die regelmäßig zu s.g. Workcamps nach Kuba fährt. Der Entschluss das Workcamp mit zu machen stand relativ schnell fest und mein 3 Jahre jüngerer Bruder Peter war ebenfalls begeistert, so dass wir uns im Januar 05 anmeldeten. Der einzige, der von meinen Plänen nicht so begeistert war, war mein Freund Jens, aber mit kommen wollte bzw. konnte er auch nicht.
Im August 05 trafen wir uns zum Vorbereitungstreffen der Reise und lernten unsere Mitreisenden kennen. 3 Männer im Alter zwischen 48 bis 57. Mein Gott, wir zwei Jungspunde und die 3 Herren, fast wäre uns die Lust vergangen. Glücklicherweise teilte uns der Veranstalter mit, dass noch 2 25 jährige Mädels mit reisen würden, die nur zum Vorbereitungstreffen nicht kommen konnten, prima, dann konnte es ja los gehen!
Am 11.09. ging’s dann von Düsseldorf über Madrid nach Havanna. Der Flug war super anstrengend, die Stewardessen (Iberia) echt unfreundlich und dennoch waren wir bei unserer Ankunft 10:00 pm viel zu aufgeregt, um müde zu sein. Der erste Kontakt mit kubanischer Luft war eher erschreckend, es war heiß und roch nach Zigrattenqualm und Abgasen.
Musste nur noch der Zoll überwunden werden, ich hatte ein Packet mit 50 Feuerzeugen im Koffer, mein Bruder ein Packet mit 20 Paaren Arbeitshandschuhe. Ich kam so durch, Peter nicht, er durfte erst mal seinen 20fach verschnürten Koffer öffnen, auspacken und dann wieder einpacken.
In der Schalterhalle empfing uns dann unsere deutsche 21 jährige „Reiseleiterin“ Peggy mit dem Logistiker Pablo der NGO, mit welcher unsere Soliorganisation vor Ort zusammen arbeitet. Wir stiegen in unseren klimatisierten Minibus und machten uns auf den Weg nach „Wohin auch immer“, sehen konnte man leider nichts, war ja schon dunkel.
Nach etwa einer aufregenden Stunde Schlaglöcher umfahren kamen wir an unserer Unterkunft an. Die Zufahrt sah aus wie ein Dschungel und der Geruch der Luft und die nächtlichen Geräusche erinnerten mich an unser Tropenhaus im botanischen Garten. Ich war überwältigt. Am Eingang der „Casa Piedra“ erwarteten uns ca. 8 Kubis und die uns zur Begrüßung küssten was das Zeug hielt. Darauf war ich nicht vorbereitet, aber ich kann auch nicht sagen, dass es mir unangenehm gewesen wäre. Im Essraum war bereits der Tisch gedeckt, es gab Kroketten, Fleischbällchen und Guaven in allen Farben und Formen. Ich hab mich dann doch nur auf ein Glas Rum mit Cola beschränkt.
Nach dem Essen, die obligatorische Vorstellungsrunde (war lustig, da ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht ein Wort spanisch sprach). Nun sollten wir unsere Zimmer beziehen. Unser Zimmer bestand aus 2 Betten, mit jeweils einem Laken und keinem Kissen, einem Hängeregal, einem Nachtisch und einem Ventilator. Die Wände, der Boden und die Decke waren aus löchrigem Holz. Man könnte das ganze wohl spartanisch nennen. Aber wir hatten auch keinen Luxus erwartet, auch wenn ein Schrank für die kommenden 3 Wochen schon schön gewesen wäre.
Am nächsten Morgen (ich habe nach 34 Stunden des Schlafentzugs ziemlich gut geschlafen) musste ich als erstes das Gemeinschaftsbad auf suchen. Das Bad war in Ordnung, die Toilette hatte sogar einen Klodeckel, nur die Sache mit dem Abfalleimer fürs Klopapier fand ich ein bisschen unangenehm und auch der Wasserdruck der Toilette und der Dusche ließen zu Wünschen übrig, da hat man die nächsten Wochen häufiger mal böse Überraschungen erlebt.
So, nach dem duschen musste ich erst mal raus um Kuba bei Tageslicht zu betrachten. Das Gelände würde ich als parkähnlich bezeichnen, überall tropische Pflanzen, direkt neben der Einfahrt stand ein gigantischer Gummibaum, den ich bisher immer nur als Zimmerpflanze kannte, links neben dem Haus war eine Wiese über der Wäscheleinen gespannt waren, auf der Wiese lagen 2 Ochsen, Kühe oder was auch immer. Um mich herum tollten 3 Hunde und ziemlich viele Hühner. Ich fands toll, dass einzige was ein bisschen blöd aussah war der Maschendrahtzaun, der das Gelände umzäunte. Hinter diesen Zaun wurden sämtliche Abfälle gekippt, d.h. auch das Klopapier, und der ganze Müll wurde dann von den Hühnern verwertet.
Zigarettchen geraucht und auf zum Frühstück, hey, wer sagts denn, es gibt Kroketten, hartes Weißbrot und Guavensaft und zwischen all diesen Leckereien verläuft eine Ameisenstrasse. Prima, trinken wir nur einen Milchkaffee, hm, die Milch ist wohl frisch aus der Kuh, gut, beschränken wir uns auf den Kaffee und eine weitere Zigarette. Am Frühstück hat sich die nächsten Wochen nicht viel geändert, aber was soll’s, bin ja nicht zum essen hier, ist auf jeden Fall gut für die Figur.
Nach dem Frühstück gab es eine kurze Einführungsveranstaltung mit dem Agraringenieur Carlos und dann ging’s auf zu einer Odyssee übers Projektgelände. Insgesamt sahen wir uns 13 Vaquerias an, überall gab es Kühe und Ställe, die Bauweise unterschied sich vielleicht ein wenig und Highlight war eine Vaqueria mit einer Regenwurmzuchtfarm. Aber wir lernten direkt am ersten Tag eine Menge herzlicher Cubis kennen und bekamen überall einen Kaffee angeboten. Auf dem Rückweg zu unserer Casa haben wir in San José gehalten, eine Kiste Rum, Bucanero und Zigaretten gekauft und haben es uns dann auf unserer Veranda in der Casa Piedra gemütlich gemacht. Die Gruppe war wirklich super, wir hatten bereits am zweiten Abend das Gefühl, uns schon Jahre zu kennen und hatten eine Menge Spaß.....
Fortsetzung folgt...
#4 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
Gespannt auf die Fortsetzung wartend habe ich eine kleine Frage zum ersten Teil:
Zitat von Enamorada
machten uns auf den Weg nach „Wohin auch immer“, sehen konnte man leider nichts, war ja schon dunkel.
Nach etwa einer aufregenden Stunde Schlaglöcher umfahren kamen wir an unserer Unterkunft an.
Wo war denn dieses "Wo auch immer"? Bei einer Stunde über Schlaglöcher kann's ja nicht allzuweit von Havanna weggewesen sein?
#5 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
In Antwort auf:
Wo war denn dieses "Wo auch immer"? Bei einer Stunde über Schlaglöcher kann's ja nicht allzuweit von Havanna weggewesen sein?
Die Unterkunft war in der Nähe eines kleinen Örtchens namens Tapaste.
Weiter gehts...
Am nächsten Morgen wurden wir dann auf die unterschiedlichen Vaquerias aufgeteilt, schließlich waren wir ja zum arbeiten da. Ich hatte mich dazu entschlossen, mit den beiden Mädels Nele und Lena zu arbeiten. Unsere Aufgabe bestand darin, die Zäune der Kuhdurchläufe mit Kalk zu weißeln, und das bei der Hitze, na herzlichen Glückwunsch! Allerdings verbrannten Nele und ich uns bereits am 2 Tag mit dem Kalk die Füße, so dass von da an das Kalken gestrichen war (Wortwitz).
Ich habe in den folgenden Wochen noch 2-mal mit einem Schlauch einen Stall ausgespritzt und einmal die Melkanlage gesäubert, das war’s zum Thema „Arbeitseinsatz“.
Die restliche Zeit verbrachte ich eigentlich damit auf der Veranda des „Bauern“ zu sitzen, mir die Fußnägel von der „Bäuerin“ pediküren zu lassen, Musik zu hören, zu lesen, mich mit Händen und Füssen mit den Cubis zu verständigen und Guaven in Form von Aioli, als Milchshake, als Saft und pur zu mir zu nehmen.
Am Geburtstag des „Bauernsohnes“ saß ich mit den Frauen der Vaqueria im Schlafzimmer, habe Kondome für die Geburtstagsparty aufgeblasen und kam zum ersten mal in den Genuss einer kubanischen Torte. 2-mal mussten wir auf der Vaqueria essen, besonders appetitanregend war, dass sich direkt hinter der Küche der Schweinestall befand. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war ein Magendarm Problem, welches mich plötzlich ereilte. Im Gegensatz zu unserer Casa gab es hier nämlich keine Klobrille, statt Klopapier nur Zeitungen und zu allem Überfluss schlossen die Zimmerwände nicht mit der Decke ab und mein Darm überwältigte mich, als die Familie gerade gemütlich beim Essen saß, selten war mir etwas so peinlich und mein Bruder saß auf der Veranda und hat sich halb tot gelacht.
Am 3. Tag fuhren wir nachmittags nach getaner Arbeit zu einem Fluss zum schwimmen. Herrlich, so stelle ich mir das Paradies vor, das Wasser war sauber und kühl und kein Mensch außer uns war da. Also stürzten wir uns mit Wonne in die Fluten. Nach einer Stunde Ruhe tauchten Einheimische mit Kindern auf, die ebenfalls Abkühlung suchten. Allerdings hatte ein Mann der einheimischen Gruppe eine Knarre dabei und hatte Spaß daran, diese auszuprobieren indem er ständig in den Busch schoss. Nach einem kurzen Wortgefecht zwischen unseren kubanischen Begleitern und dem Pistollero, hielten wir es für angebracht doch besser auf zu brechen.
An dieser Stelle sei mal erwähnt, dass ich mich, trotz der bisherigen Widrigkeiten, bereits in der ersten Woche so wohl gefühlt habe, wie in meinem ganzen Leben vorher noch nicht, das Land (bzw. die Landschaft), die Menschen, unsere Gruppe sorgten bei mir für ein überwältigendes Gefühl der Glückseeligkeit. Das einzige was störend war, war der Gedanke, irgendwann wieder nach Hause zu müssen und dort noch nicht mal meine Ruhe zu haben, da ich ja mit meinem Freund zusammen lebte. Und dieser Gedanke hat mich auch völlig überrascht, da ich meinen Freund bis dato zumindest noch nie bewusst als Störfaktor wahr genommen hatte.
Donnerstags fuhren wir nach der „Arbeit“ nach San José in eine Art Kindertheater. Die Kinder im Alter von 3 – 14 waren bunt verkleidet und führten ein Stück für uns auf was ich natürlich nicht verstand, das war aber halb so wild, da sie die meiste Zeit sangen. Es war wirklich toll und die Kids machten zumindest den Eindruck, dass sie sehr stolz waren, vor uns „Touris“ spielen zu dürfen. Irgendwann wurden wir dann in das Stück mit einbezogen und mussten Spiele mit den Kiddis spielen, sie rissen sich geradezu darum einen von uns zum spielen ab zu bekommen und wir hatten wirklich sehr viel Spaß. Als die Zeit um war, fiel uns der Abschied von den Süßen auch dementsprechend schwer.
Am ersten Freitag unseres Aufenthalts sollten wir zur Belustigung der Cubis Salsa tanzen lernen. Hierfür wurde eigens eine örtliche Musikergruppe angekarrt. Spaß hatten alle, vor allem weil der Rum (wie jeden Abend) in Strömen floss und wir Deutschen den Rhythmus ja im Blut haben ;-), Salsa tanzen kann ich aber leider immer noch nicht...
Fortsetzung folgt...
#6 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
In Antwort auf:Ja für sowas gibt man gern mal paar Scheine aus. Das ist nicht Urlaub, sondern die wahre Solidarität. Was hast du dafür eigentlich bezahlt?
2-mal mussten wir auf der Vaqueria essen, besonders appetitanregend war, dass sich direkt hinter der Küche der Schweinestall befand. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war ein Magendarm Problem, welches mich plötzlich ereilte. Im Gegensatz zu unserer Casa gab es hier nämlich keine Klobrille, statt Klopapier nur Zeitungen und zu allem Überfluss schlossen die Zimmerwände nicht mit der Decke ab
#7 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
In Antwort auf:
Ja für sowas gibt man gern mal paar Scheine aus. Das ist nicht Urlaub, sondern die wahre Solidarität. Was hast du dafür eigentlich bezahlt?
Da mein erster Aufenthalt in Kuba, das Erlebnis meines Lebens war, ist diese Erfahrung für mich nicht mit Geld auf zu werten und ich hätte wahrscheinlich noch mehr gezahlt, wenn ich gemusst hätte, so waren es aber insgesamt 1200,-.
weiter gehts...
Einen Tag später fuhren wir zum ersten mal an die Playa del este. Was soll ich sagen, es war einfach nur traumhaft, vor allem für meinen Bruder und mich, da wir Karibikstrände bisher nur von Postkarten u.ä. kannten. Wir machten es uns unter den Palmen gemütlich und spielten im Wasser Ball mit einer Kokosnuss, während sich unser Busfahrer Julio einen Spaß daraus machte von hinten angetaucht zu kommen und mir in die Wade zu beißen.
Nachmittags ging’s zurück zur Casa Piedra, zum duschen und fein machen für den ersten Trip in die Hauptstadt. In Regla trafen wir uns mit Pablo um von dort mit der Fähre über den Hafen nach Casablanca zu fahren. Wir hatten keine Zeit, da wir uns unbedingt den Sonnenuntergang ansehen sollten, also wurden wir die Treppen zum Christus hochgetrieben. Ich wäre fast ohnmächtig geworden (nichts gegessen, nur Bucanero getrunken und dann bei der Hitze), aber ich wollte mir ja keine Blöße geben und hab’s irgendwie da hoch geschafft. Und wofür? Für einen Sonnenuntergang hinter Wolken! Gut, aber der Panoramablick war echt der Wahnsinn. Vom Christus ging’s weiter zum Fortaleza de San Charlos de la Cabana, zunächst haben wir uns die ehemalige Kommandantur von Che angesehen und dann ab zum Kanonenschuss. Hab mich ganz schön erschreckt. So, und nun wurde es langsam Zeit etwas zu essen, allerdings mussten wir erst noch den Chef Fredo am Capitolio abholen, aber dann wurde Pizza für 9 Leute besorgt, was natürlich auch noch mal eine Stunde dauerte. Mit der Pizza und 2 Flaschen Ron machten wir uns auf den Weg zum Malecon und ließen es uns schmecken. Anschließend mussten wir Pablo wieder nach Hause bringen, bei ihm angekommen, es war inzwischen 00:00 Uhr verlangte es unseren Busfahrer Julio nach einem Kaffee. Pablo fragte ob wir auch einen haben wollten und als alle bejahten zeigte er uns zunächst ganz stolz sein Haus und klopfte dann beim Nachbarn, der uns Kaffee machen sollte. Der Nachbar tat wie ihm befohlen und war super freundlich. Hätte mich mein Nachbar um diese Zeit nach Kaffee für 9 fremde Menschen gefragt, dem hätte ich was anderes erzählt. Nachdem Kaffeetrinken zur nächtlichen Stunde, ging’s endlich heimwärts für ein kleines Nickerchen, denn am nächsten Morgen wollten wir bereits sehr früh nach Vinales aufbrechen.
Sonntag, 18.09.05 Tag der Bundestagswahlen in Deutschland. Wie bereits erwähnt fuhren wir sehr früh los, zunächst wieder nach Havanna um Pablo ab zu holen und dann Richtung Pinar del Rio. Eine ziemlich lange aber lustige Fahrt. In Pinar del Rio mussten wir erst mal eine bestimmte Strasse finden, da wir Medikamente für jemanden der dort wohnt dabei hatten. Bereits während der Fahrt meldete sich zum ersten mal mein Magen, super, so was passiert ja immer wenn man unterwegs ist. Aber zunächst hielt ich noch durch. Bei der Abfahrt in Pinar erhielten wir um Punkt 12:00 Uhr die Bundestagswahlergebnisse per SMS, davon wurde mir noch schlechter. Auf dem Weg ins Vinales Tal wo wir ein bis zwei Stunden den bemalten Felsen suchten hielten wir an einer Bar, die in einer Höhle lag. Jetzt brauchte ich dringend eine Toilette, die gab es auch, allerdings nur spärlich beleuchtet, ohne Klobrillen und mit Westernsalontüren, welche nicht abzuschließen waren und praktischerweise hatte ich eine Latzhose an. Egal, zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Wahl mehr. Nach diesem Toilettenerlebnis und dem Wahlergebnis beschlossen Nele und ich uns zu betrinken (hatten ja immer genügend Rum dabei). Als wir im Dorf Vinales ankamen, hatte ich schon einen leichten Schwips.
Vor Ort kaufte ich mir in einer Bar eine CD von Polo Montanez für 15 CUC. Polo hatte ich während unserer vielen Busfahrten kennen- und lieben gelernt. Von Pablo bekam ich wegen der 15 Cuc allerdings einen auf den Deckel, da er sie mir auch hätte brennen können. Egal, an einem Stand kaufte ich mich noch 15 unterschiedliche Che Postkarten und dann mußten wir uns ganz schnell unterstellen, da uns ein erster Ausläufer von Hurrikan Rita erreichte. Meine Güte, so einen Regenschauer hab ich noch nie erlebt, man sah die Hand vor Augen nicht mehr. Nach dem Schauer waren mein Bruder und Nele plötzlich verschwunden, ich machte mich auf, die beiden zu suchen und Pablo folgte mir, da wir uns ja möglichst nirgendwo alleine aufhalten sollten. Allerdings fiel mir auf, dass Pablo bereits den ganzen Tag meine Nähe suchte, ich war mir nur nicht sicher ob ich mir das nur einbildete oder nicht. Wir fanden Peter und Nele dann vor einer Bar wo sie gemütlich Mojitos schlürften. Wir tranken auch einen und fuhren dann weiter zum Hotel Los Jazmines für ein Fotoshooting. Und schon saßen wir wieder im Bus für die Rückreise. Die ganze Zeit hatten Pablo und ich mit den anderen auf den beiden vorderen Sitzbänken gesessen und rum geflachst, doch diesmal war vorne kein Platz mehr, so dass Pablo sich auf die Rückbank setzen musste. Als ich mich darüber beschwerte, bot er mir den Platz neben sich an, aber ich zierte mich. 10 Minuten später ergriff wohl das s.g. Kubavirus von mir Besitz, meine Beine standen einfach auf und setzen sich ohne, dass mein Kopf dabei was zu sagen gehabt hätte doch nach hinten, Wolfgang der ebenfalls hinten saß, nahm meinen Platz vorne ein und im selben Moment lag ich auch schon betrunken wie ich war in Pablos Armen. Wir schmusten (schmusen ist ein doofes Wort) die ganze Fahrt rum, nur küssen wollte ich ihn nicht, da mein Bruder, der ein Kumpel von meinem Freund war nichts mit kriegen durfte. Trotzdem ich war total aufgeregt und fühlte mich sehr beschwingt.
Wieder in Havanna fuhren wir zum Paladra eines Kumpels von Pablo um dort zu essen. Nele und ich hatten aber gar keinen Hunger und tanzten im Hof zur Musik von Polo. Als ich zur Toilette musste und gerade wieder raus wollte fing Pablo mich ab und dann haben wir uns zum ersten mal geküsst, der absolute Hammer, ich war wie von Sinnen und fühlte mich einfach nur gut. Irgendwann brachten wir Pablo dann wieder nach Hause und obwohl wir vorher auf der Rückbank weiter rum geknutscht hatten, hat mein Bruder nichts mit bekommen...
Fortsetzung folgt...
Zitat von Rafael_70
Jetzt muss ich mal ein bisschen lästern:
Als "Arbeits-" und Solidaritätsurlaub getarnter "Selbsterfahrungstrip" verwöhnter, spätpubertärer Traumtänzer.
Immerhin jemand, der selbst Erfahrungen machen wollte - und sie auch gemacht hat. Da kannst du natürlich nicht mithalten...
Don Olafio
#12 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
Zitat von Rafael_70
Das Toilettenthema steht ja bei jungen europäischen Frauen ganz oben auf der Prio-Liste ...
Und das auch noch, wo sie ja die ganzen Tage überhaupt noch nichts gegessen hatte außer am 2. Tag ein Stück von der Eierschaumtorte, die vermutlich etliche Stunden vorher in der Sonne gestanden hatte.
Daß Bundestagswahlergebnisse zu chronischer Diarrhoe bei Linken führen kann hab ich auch noch nicht gehört.
Zitat von Tina
FELICIDADES!
Weiter so, Enamorada, macht Spaß, Deinen Bericht zu lesen. Hast gerade viel Zeit zum schreiben...
Grüßle
Vielen Dank für die Blumen liebe Tina, soviel Zeit hab ich noch gar nicht (aber ab übermorgen entlich). Der Bericht ist schon fertig, hab in den letzten 2 Jahren immer mal wieder ein Stückchen geschrieben.
#17 RE: Workcamp 2005 oder mein 1. mal
Zitat von Don ArnulfoZitat von Enamorada
Da ich aus einer „linken“ Familie stamme,
hat sich das auf Dich übertragen , oder hast Du eigene, andere Erfahrungen gemacht.
Die religiösen Leute dagegen haben ja fast keine Wahl, da geht es schon straff im Säuglingsalter mit der Taufe los....
Nun ich bin wohl durch die 1. Mai Kundgebungen, Ostermärsche, Friedensdemos etc. in meiner Kindheit durchaus geprägt worden. Allerdings war bzw. ist es für mich auch von Anfang an Plausibel gewesen, dass alle Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben, gleich sind, dass es ungerecht ist, dass ein paar wenige Menschen wie Gott in Frankreich leben, während woanders die Menschen verhungern, dass Krieg noch nie wirklich ein Problem gelöst hat, dass die nationalsozialistische Weltanschauung kleingeistig und dämlich ist etc.. Und diese Grundsätze gelten für mich immer noch!
Zitat von EnamoradaZitat von Don ArnulfoZitat von Enamorada
Da ich aus einer „linken“ Familie stamme,
hat sich das auf Dich übertragen , oder hast Du eigene, andere Erfahrungen gemacht.
Die religiösen Leute dagegen haben ja fast keine Wahl, da geht es schon straff im Säuglingsalter mit der Taufe los....
Nun ich bin wohl durch die 1. Mai Kundgebungen, Ostermärsche, Friedensdemos etc. in meiner Kindheit durchaus geprägt worden. Allerdings war bzw. ist es für mich auch von Anfang an Plausibel gewesen, dass alle Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben, gleich sind, dass es ungerecht ist, dass ein paar wenige Menschen wie Gott in Frankreich leben, während woanders die Menschen verhungern, dass Krieg noch nie wirklich ein Problem gelöst hat, dass die nationalsozialistische Weltanschauung kleingeistig und dämlich ist etc.. Und diese Grundsätze gelten für mich immer noch!
Zitat von pepino
ist die luxuskommunistensoap schon zu ende? schade eigentlich
nein, jetzt gehts weiter...
Am folgenden Tag fuhren wir die Vaquerias ab, um bescheid zu sagen, dass wir aufgrund des herannahenden Hurrikans die nächsten 2 Tage nicht arbeiten kommen würden. Während der Fahrt konnte man beobachten, mit welcher Ruhe die Cubis sich auf den Hurrikan vorbereiteten und ihre Häuser absicherten. Tja, man gewöhnt sich wohl an alles.
Tags darauf sollte Rita uns gegen Mittag erreichen. Pablo schaute morgens noch mal bei uns vorbei um zu sehen ob wir noch etwas bräuchten ;-) und ob alles in Ordnung sei. Er gab den Hausherren die Anweisung darauf zu achten, dass wir im Haus bleiben. Dann schenkte er mir eine Rose und wir tanzten ein bisschen zur Musik aus dem Discman auf der Veranda (mein Bruder schlief noch) und schon war er mit seinem Moto auch wieder verschwunden.
Nun war für den Rest dieses und des nächsten Tages totale Langeweile angesagt. Es stürmte und regnete wie verrückt und wir versuchten uns mit Dominospielen die Zeit zu vertreiben. Außerdem nutzte ich die Zeit, um mir Gedanken darüber zu machen, was da gerade mit mir passierte. Wie konnte ich mit diesem Cubi rum machen, wenn doch meine Beziehung in Deutschland in Ordnung war. War sie es wohlmöglich doch nicht? Dieser Gedanke beunruhigte mich sehr, und in einem Gespräch mit Nele zog ich zum ersten mal die Möglichkeit einer Trennung in Betracht. Doch ich beschloss diesen Gedanken beiseite zu schieben, den Urlaub zu genießen und mich weiter treiben zu lassen. Die Konsequenzen würde ich so oder so irgendwann tragen müssen, aber bis dahin hatte ich ja noch ein bisschen Zeit.
Donnerstags fuhren wir zum Büro unserer Partnerorganisation, weil ein Container mit Hilfsgütern aus Deutschland erwartet wurde, welchen wir mit ausladen sollten. Nach 3 h Wartezeit kam der LKW endlich und wir machten uns an die Arbeit. Wir luden tonnenweise Fahrräder, Brillen, Medikamente, technischen Schnickschnack, u.v.m aus, die ganze Sache dauerte ca. 2 Stunden. Dann wollten sich die LKW Fahrer ganz schnell aus dem Staub machen, aber der Chef Fredo hat sofort Lunte gerochen und stieg noch mal in den Container, wo er ganz hinten in der Ecke noch Kartons entdeckte die unterschlagen werden sollten. Nach einem kurzen Wortgefecht zogen die Fahrer dann beleidigt ab.
Am Abend dieses Tages reifte in mir der Gedanke, nach dem Ende dieses „Arbeitseinsatzes“ noch eine Woche in Havanna zu verbringen. Da die zwei Mädels eh vor hatten noch eine Woche in Havanna zu bleiben, um anschließend eine Woche auf Jamaika zu verbringen, bot es sich ja geradezu an, eine Verlängerungswoche dran zu hängen. Also abgemacht, wir beschlossen Pablo mit der Umbuchung meines Fluges zu beauftragen und als wir dies tags darauf taten, schien er sehr erfreut und versprach sich darum zu kümmern.
Freitags abends nach getaner Arbeit kamen die Musiker wieder und wir feierten eine gepflegte Fiesta. Pablo war zu meinem Unglück leider nicht dabei. Wir hatten trotzdem wieder viel Spaß und ich bemühte mich vergebens beim Salsa tanzen eine gute Figur zu machen.
Samstag war wieder Ausflugtime, diesmal ging es nach Varadero. Wir kamen an eine Mautstation und ich konnte kaum glauben, dass man bezahlen musste um an einen Strand zu kommen. Gab es diese Maut um den Touristen Geld ab zu knöpfen oder um die Cubis von den Touis fern zu halten?
Am Strand war es wieder traumhaft, allerdings stand für mich ziemlich schnell fest, dass ein Tag in Varadero völlig ausreichend war und für mich ein längerer Urlaub an diesem Ort niemals in Frage käme. Nun wurde es Zeit, endlich mal zuhause anzurufen, was ich dann auch tat, ich fragte meinen Freund ob er ein Problem damit hätte, wenn ich eine Woche später nachhause käme. Er war nicht begeistert, aber nachdem ich ihm von den Mädels erzählte und ihm klar machte, dass dies für mich eine einmalige Chance wäre, blieb ihm nicht anderes übrig als seine Zustimmung zu geben. Nachdem er das getan hatte, erzählte er mir noch beiläufig, dass meine 35 jährige Cousine (Mutter von 6 jährigen Zwillingen) an ihrem Gehirntumor gestorben sei. Ich weiß nicht ob er damit bezwecken wollte, dass ich nun doch nach Hause komme. Auf jeden Fall war ich erst mal geschockt, obwohl ich eigentlich wusste, dass das passieren würde. Ich heulte mich bei Nele aus und beschloss dann, dass dies noch ein Grund mehr war länger in Kuba zu bleiben, weil ich bei der Beerdigung auf keinen Fall dabei sein wollte. Ich hatte zwar nie besonderen Kontakt zu meiner Cousine, aber ich hätte die Beerdigung mit meiner trauernden Familie nur schwer verkraftet...
Fortsetzung folgt...
Zitat von EnamoradaEin Schuft, der Böses dabei denkt!
Da die zwei Mädels eh vor hatten noch eine Woche in Havanna zu bleiben, um anschließend eine Woche auf Jamaika zu verbringen
Zitat von chavalitoZitat von EnamoradaEin Schuft, der Böses dabei denkt!
Da die zwei Mädels eh vor hatten noch eine Woche in Havanna zu bleiben, um anschließend eine Woche auf Jamaika zu verbringen
popen für die revolution. cousine tot ,kind egal freund auch so ist mit der linken familie
Zitat von chavalitoZitat von EnamoradaEin Schuft, der Böses dabei denkt!
Da die zwei Mädels eh vor hatten noch eine Woche in Havanna zu bleiben, um anschließend eine Woche auf Jamaika zu verbringen
Zur Erklärung die 2 sind eine Woche nach Jamaika geflogen, um dann wieder nach Kuba einreisen zu können und dort eine 5 wöchige Rundreise auf eigene Faust zu unternehmen, von Kuba aus sind sie dann nach Mexiko weitergereist und habe auch dieses Land für 6 Wochen auf eigene Faust erkundet!
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