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Jung's der Strasse
Der Sonntag schlich sich so mühsam dahin, niemand hatte Lust etwas zu unternehmen. Das Wetter von der besten Seite, es wehte jedoch ein kühles Lüftchen, so dass es doch für das Schwimmbad etwas zu kühl war. Die Jungs von der Strasse, holten von der CDR die grosse caldero, sie wollten zum 15 Geb. eines Kollegen eine gemeinsame caltosa kochen. Wir sassen auf dem Vorbau des Hauses von Dario und schauten dem treiben zu. Es ging sehr mühsam, denn es fehlte das meiste. Ab und zu kam wieder einer, der von zu Hause etwas abstauben konnte. Es kamen doch noch von einem Schwein 2 Ohren und 3 Füsse zusammen, einer brachte sogar einen Knochen herbei. Alles wurde in die caldero in das brühende Wasser gelegt. Ein ganz Findiger brachte sogar eine Flasche mit Alkohol herbei, die fachgerecht gemischt wurde. Die Flasche machte die Rund unter den Jungs. Einer stand auf, das ist doch noch keine caltosa, da gehört doch noch Gemüse rein, die Suche ging aus neue los. Kartoffel, eine Malanga, eine Zwiebel und etwas Knoblauch konnte irgendwo aufgetrieben werden, es kamen noch ein Kohl und paar Tomaten, von der guzzine holten sie etwas Salz und 2 Peperoni, die langen dünnen Spitzen, die eben den gewissen Geschmack bringen, wenn der Pfeffer fehlt. Natürlich wanderte noch ein Stück Schweine Rücken mit, ich sollte es nicht merken. Guzzine zwinkerte mir zu lachte. So sassen die Jung’s um die Kochstelle im Hinterhof, es war ja cumple eines Amigos, also wurden auch die schönen Kleider angezogen. Es durften nur Jungs anwesend sein. Irgendwoher tönte die Musik, es wurde immer spannender, denn keiner konnte auf das warten, das immer noch vor sich her brodelte. Die Geduld ging dem Ende entgegen, der Drang nach der caltosa die schon einen sehr guten Duft von sich gab war stärker, mit einem Blechjarro wurde die Suppe nun verteilt, eine zweite Flasche mit Alkohol nahm die Runde, Zigaretten wurden angesteckt, die Gespräche wurden lauter, das lachen voller. Alle waren sie glücklich.
Ich dachte mir, was wird da ein Theater gemacht wenn ein Mädchen den 15 Geburri feiert, da wird gespart für das Fest, Kleider ohne Ende, ein Fotograf es wird extra ein Fotoshooting veranstaltet. Es muss ein Haarstyler her. Ein Fotoalbum so dick wie eine Bibel. Es werden keine Kosten gescheut. Ein riesen Fest, mit der ganzen Verwandtschaft.
Die Jungs sassen da vergnügten sich, stimmen wurde Laut, der Alkohol machte sich doch etwas bemerkbar. Im Eifer wurde die Meinungsverschiedenheit grösser, sie sollten in einem Wettkampf ausgetragen werden. Es ging darum wird die schnelleren Beine hatte. Ein kleiner dünner junge, denke so 12 Jahre gegen einen der 16 Jahre alt war, 2 Köpfe grösser mit ansehnlicher Postur. Die Spannung wuchs, die Stimmen am Anschlag, so wurde geeinigt, dass die beiden gegen einander liefen. Es gab 2 Gruppen, Wetten wurden abgeschlossen. Die ganze Schar ging auf die Strasse, lautes Stimmengewirr. Die Leute kamen aus den Häuser und schauten zu, was da los ist, ein richtiger Volksauflauf. Kurzerhand wurde die Verbindung Strasse abgesperrt, von den Zuschauer. 100 Meter sollte die Strecke betragen. Der kleine dünne zog seine Hosen aus, er stand am Start in seiner Unter-Badehose ?! Alles war gespannt, die Leute mit einem Lachen im Gesicht. Da tauchten auf einmal 2 Patrouillen – Autos aus der Dunkelheit auf. Die Gesetzeshüter waren im anmarsch, sie stiegen aus den Autos kamen heran und stellten sich zu den Leuten, die zuschauten, ihre Gesichter hatten sich entspannt. Die beiden Jungs am Start merkten im Eifer gar nichts. Die beiden Läufer standen da in gebückter Haltung,starrten auf den Startgeber, der seinen Rücken zu ihnen kehrte, beide Arme seitlich ausgestreckt, ein zweiter Starter stand vor ihm, sein Gesicht zu den Läufer gerichtet, die beiden Läufer im Auge wegen einem Frühstart. Er stach mit seinem Finger nun dem Starter, der die Arme in der Waage hielt einen Finger an den Bauch, das war das Startzeichen, in dem der Starter die Arme nach unten riss. Die Läufer waren sehr nervös , die Leute und die Kollegen auf einmal still, der erste Versuch war ein Fehlstart, ein zweites mal, der Finger stach wieder los, die Arme fegten nach unten, die Läufer spurteten los, der kleine dünne in Unterhosen hatte einen Spätstart erwischt, also im Hintertreffen, die Leute feuerten die Jungs an, selbst die Patrouillierten standen auf den Zehen um das Rennen zu verfolgen. Der Junge dünne kleine spurtete um sein Leben, für die Ehre alle die an ihn glaubten. Sein Gegner sputete gleichfalls, wer will den schon gegen einen Knirb’s verlieren, 3 Jahre jünger. In den letzten Meter wurde er doch noch vom kleinen dünnen Flitzer überspurtet. Ein Kneuel Jungs, die Arme hoch Gelächter, Freude. Die Menge löste sich so schnell auf wie sie sich gebildet hat, die Patrouillen fuhr weiter. Der Sieger kam mit seinen Freunden zum Start zurück, ans Feuer der einkochenden caltosa. Seine Hose die er gewettet hatte trug er wieder, in der Hand die neue Schirmmütze, seines Gegners, der sich verzogen hatte. Zu meinem erstaunen wurde die Schirmmütze mit Alkohol übergossen und angezündet. Die brennende Mütze wurde auf einen Stecken aufgespiesst und von ihm, mit seinen Anhänger wie eine Koryphäe vor sich hertragend, es kam mir vor wie einen Laternenumzug, einen kleinen johlenden Umzug zum Haus des Verlierers an der Parallel Strasse. Sein Gegenläufer der eben das Rennen verloren hatte, hatte seine doppelte Schmach, denn der kleinerer, zeiget ihm, dass er an dieser Mütze kein Interesse hat.
Wie wäre es,wenn jetzt das Gegenteil wäre, der kleine käme nur mit Unterhose nach Hause, haste Glück gehabt Junge, oder war es das Selbstvertrauen, das die Jugend so bitter nötig haben. Das Selbstvertrauen das, das Land aufwärts bringt
#3 RE: Jung's der Strasse
Das ist eine von den unzähligen typischen Banalitäten des kubanischen Alltags die man als Besucher dort erst nach einer gewissen Aufenthaltsdauer in der täglichen Langeweile des abgelegenen Campo für so bedeutend erachten kann, daß man sie sogar aufschreibt. Am Ende kann da sogar ein Buch draus werden.
Zitat von Tine
oder es war schon ein buch wieso kann er nicht speichern...
Nein Nein, ein Buch wird das nicht, schon gar nicht es war ein Buch, es ist für mich Cuba. Einmal so einmal anders, es ist wahr. Manchmal bin ich verstimmt, oft auch glücklich und zufrieden. Der Alltag in Cuba, wie die Cubis leben und denken. Wie ich es empfinde, natürlich je wie ich drauf bin. Es sind Kleinigkeiten, wo jeder Cubaner/in die in EDuropa leben auch selber erlebt haben.Vieleicht schon vergessen haben.
Ich hatte nur das Glück, dass meine Eltern Europäer waren, sie sich bei guten Emotionen beglückt haben, vieleicht auch nur eine obligatorische Nummer geschoben haben. Darum ist das Produkt auch ein Eurpäer, ich hatte das Glück in einer Zeit aufzuwachsen ohne Stress, ohne Arbeitsmangel. Genau so könnte ich ein Afrikaner, ein Asier sein, oder eben auch ein Cubi. Das Kind kann ihre Eltern nicht aussuchen, es muss damit fertig werden. Das ist der Weg des Lebens, mir selber bringt das nichts, ein Europa nahes Haus in Cuba zu bauen. Mir bringt es auch nichts wenn ich ein Auto kaufe und jeden Strand abgrase. Viele Fotos schiesse, nein meine Erinnerungen sind im Gedächnis gespeichert, wenn ich das verliere, dann nützt mir auch ein Buch nichts, daher lasse ich es bleiben. Es wird so viel über Cuba berichtet, daher möchte ich das einfache Alltägliche erzählen. Vieleicht für die Cubis die das lesen ein Stück ihrer Heimat. Meine Mutter hat mit 90 Jahren mich in Cuba besucht, es war für sie sehr wichtig wo und wie ihre neue Schwiegertochter aufgewachsen ist und wie wir leben. Sie achtet, respecktiert sie und hat sie in Herz eingeschlossen.
Zitat von guzzi
Die Gesetzeshüter waren im anmarsch, sie stiegen aus den Autos kamen heran und stellten sich zu den Leuten, die zuschauten, ihre Gesichter hatten sich entspannt.
Ich stelle mir grad vor, was wäre, wenn hier in Deutschland mal so eben jemand eine Straße absperren würde und die Forstinspektoren kämen vorbei...
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