" Kleine Revolution von oben "

25.09.2007 16:49
avatar  chulo
#1 " Kleine Revolution von oben "
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Forums-Senator/in

Sehr interessanter Artikel heute im Handelsblatt, einiges Neues wurde hier recherchiert.
Wenn ich Zeit habe, stelle ich ein paar Auszüge ein.


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25.09.2007 17:35
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#2 RE: " Kleine Revolution von oben "
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )

Zitat von chulo
Sehr interessanter Artikel heute im Handelsblatt, einiges Neues wurde hier recherchiert.
Wenn ich Zeit habe, stelle ich ein paar Auszüge ein.


"Kleine Revolution von oben" ist schon Tagesgespräch in Cuba.

Salu2




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25.09.2007 23:12
avatar  don olafio ( gelöscht )
#3 RE: " Kleine Revolution von oben "
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don olafio ( gelöscht )

Ich nehme mal an, dieser Artikel hier ist gemeint:

Kleine Revolution von oben
Von Thomas Hanke

Jahrzehnte der Wirtschaftsblockade haben auf Kuba ihre Spuren hinterlassen – das Land droht, allmählich auszubluten. Doch die Insel bewegt sich: Fidel Castros Bruder, Raúl, bereitet das Land auf Veränderungen vor – mit leisen Tönen und zurückhaltenden Gesten. Doch auch er hat mit Widerständen zu kämpfen.

HAVANNA. Die Geier kreisen über dem Platz der Revolution in Havanna. Gut zwei Dutzend der großen Vögel mit nackten roten Hälsen breiten ihre Schwingen über dem politischen Zentrum der Hauptstadt aus, das den Charme sozialistischer Zweckbauten ausstrahlt. „Ich weiß auch nicht, warum sie sich ausgerechnet das Ehrenmal unseres Nationalhelden José Martí ausgesucht haben“, sagt Mercedes, meine Betreuerin vom Pressezentrum des Außenministeriums, das jedem ausländischen Journalisten eine solche Begleitung verordnet.

Wer denkt beim Anblick der Aasfresser nicht an den Zustand Kubas und des seit mehr als einem Jahr schwer kranken „Comandante en Jefe“, Fidel Castro? Ein kleiner Trost bleibt Mercedes: „Ornithologen sagen, es seien keine Geier, sondern nur verwandte Raubvögel.“ Na dann.

Mit einem Auftritt im kubanischen Fernsehen hat Fidel Ende vergangener Woche bewiesen, dass er noch lebt. Doch er wirkt schwach und gebrechlich. Makaber und fast subversiv komisch wirken in den Straßen Havannas Plakate, die den 81-Jährigen bejubeln: „Viva Fidel! Noch 80 Jahre mehr!“

In Deutschland ist man überzeugt: Es ändert sich nichts, solange Fidel lebt, und fast jede Reform wird möglich, wenn er stirbt. Beides ist falsch: Die Insel ist bereits in Bewegung gekommen, die seit fast 50 Jahren blockierte Gesellschaft könnte sich öffnen. Die oberste Staatsführung redet plötzlich Klartext über die miserable Lage und hat vorsichtige wirtschaftliche Reformen begonnen............


http://www.handelsblatt.com/News/Politik...n-von-oben.html


Don Olafio


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25.09.2007 23:23
#4 RE: " Kleine Revolution von oben "
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Rey/Reina del Foro

Zitat von don olafio
http://www.handelsblatt.com/News/Politik...n-von-oben.html

Bedankt. Interessanter Artikel.

--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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25.09.2007 23:35
#5 RE: " Kleine Revolution von oben "
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Forums-Senator/in

Zitat von ElHombreBlanco
Zitat von don olafio
http://www.handelsblatt.com/News/Politik...n-von-oben.html

Bedankt. Interessanter Artikel.


Kann ich mich nur anschließen.


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26.09.2007 02:37 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2007 03:02)
#6 RE: " Kleine Revolution von oben "
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Forums-Senator/in
Meine Lieblingspassage:



In Antwort auf:
Ein sicheres Land

Sicherheit hat in Kuba viele Facetten. Die sichtbarste sind die zahlreichen Polizisten, in Havanna in jeder Straße mindestens zwei. Ausländern gegenüber sind sie sehr korrekt. Weibliche Angehörige der Polizei fallen durch ihre äußerst luftige Berufskleidung auf, männliche dadurch, dass sie gerne Kontakt zu Frauen suchen: „Psst, ja du, Guapa, hast du Feuer? Komm doch mal näher.“

Permanent zu spüren ist die Staatssicherheit. Ausländische Diplomaten oder Journalisten werden dauernd überwacht. Bei der Rückkehr ins Hotelzimmer kann es vorkommen, dass der eigene Computer eingeschaltet ist: Da kam man wohl überraschend.

Die großen Hotels verfügen über Zugang zum Internet mittels Wifi-Technik. Den staatlichen Diensten erleichtert das die Arbeit: Alles, was man sendet oder empfängt, kann abgegriffen werden. Der Zugriff scheint gut zu funktionieren, denn oft sind Mails, die man selber noch nicht gelesen hat, bereits als geöffnet markiert. Ungehinderten Zugang zum Netz gibt es nicht: Immer wieder sind Internetseiten nicht aufzurufen. Frage an einen Angestellten der Telefongesellschaft: „Wer entscheidet eigentlich, welche Webseiten gesperrt werden? Etecsa, die kubanische Telekom?“ „Nein.“ „Wer dann, das Innenministerium?“ Gequälter Blick: „Sagen wir bestimmte Dienste, die ihm sehr nahestehen.“ „Und diese haben auch Mitarbeiter bei Etecsa?“ „Allerdings haben sie die, und zwar viele.“

Auf der Straße wird man regelmäßig von drahtigen jungen Männern angesprochen, die viele Fragen haben: „Wo kommst du her? Hast du Bekannte in Havanna? Wirst du die besuchen?“ Fragt man zurück, was der Frager selber denn so treibe, verschwindet der schnell, meist in einem Auto, in dem weitere energische Männer sitzen. Aber immerhin: Das Eigentum wird respektiert. Aus Deutschland mitgebrachte, kritische Publikationen werden nicht konfisziert. Nicht alle kommen mit der ständigen Überwachung zurecht: Ein europäischer Botschafter musste vorzeitig abgerufen werden, weil er eine regelrechte Paranoia entwickelte.




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26.09.2007 02:43 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2007 03:00)
#7 RE: " Kleine Revolution von oben "
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Forums-Senator/in
In Antwort auf:
„El Hurón Azul“ – „Das blaue Frettchen“ – nahe der Küstenstraße Malecon ist eines von ihnen. Eigentlich dürfen die Paladares nur wenige Tische und keine Angestellten haben, Leckereien wie Langusten sind ihnen verwehrt. „El Hurón Azul“ hat 30 Tische, viele Kellner und köstlichen Fisch und Meeresfrüchte. Frettchen-Wirt Juán Carlos macht ebenso schnell Beute wie sein Wappentier: „Du bist Deutscher? Schau dir die deutsche Übersetzung meiner Homepage an, ob keine Fehler drauf sind.“ Claro que si!

Angesichts des Angebots im „El Hurón Azul“ fragt sich nicht nur Jürgen Nicklaus, Vertreter des Industriegaseherstellers Messer in Kuba: Was bekommen Polizei und die Blockwarte von den „Komitees zur Verteidigung der Revolution“ wohl, damit sie alle Augen zudrücken, wenn eine umfangreiche neue Lieferung Fisch, Bier und Wein über die Schwelle der Paladares getragen wird?




Restaurant von der Qualität her absolut zu empfehlen, Preise sind allerdings unverschämt (ebenso das Verhalten von Personal und Rechnungsteller ). Nachts gut aufpassen, denn in den dunklen Strassen Centro Havannas in der Nähe des Malecon wird nachts schon ab und zu mal ein Ausländer zusammengeschlagen und ausgeraubt ...



Artikel auf einen Blick

El Huron azul

In Antwort auf:
Paladar Hurón Azul

Cuisine Criolla, International

Hours Daily noon-midnight

Address Calle Humbolt 153

Location At the corner of Calle P, Vedado & The Plaza De La Revolucion Area

Reservations Reservations recommended

Phone 7/879-1691

Prices Main courses CUC$8-CUC$14

Credit Cards Not accepted

Frommer's Review

Tucked away on a lightly trafficked street , yet still close to the hustle and bustle of Vedado , this small restaurant is a calm and elegant joint popular with tourists and Cuban elite alike. The indoor dining rooms feature beautiful paintings by prominent local artists. While not as festive or popular as La Guarida , the food and service here are excellent. Several house combo plates are offered, based around either a chicken or pork main dish. (Rafael: beef available, too (although illegal for "private" paladares )) This place is not to be confused with the open-air patio bar of the same name run by the Union de Escritores y Artistas Cubanos (UNEAC).





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26.09.2007 09:44 (zuletzt bearbeitet: 26.09.2007 09:49)
avatar  chulo
#8 RE: " Kleine Revolution von oben "
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Forums-Senator/in
Interessant auch diese Passagen aus dem Handelsblatt-Artikel, die die unterschiedlichen Ansätze von Raúl und Fidel /"kub. Taliban" aufzeigen:


"Doch natürlich wirft Fidel, der die Amtsgeschäfte seinem Bruder Raúl übertragen hat, auch vom Krankenbett aus noch einen sehr langen Schatten und verhindert eine schnelle Liberalisierung des Landes. Die allerdings wird auch dann schwierig sein, wenn der starrsinnige alte Mann einmal nicht mehr ist. Denn an der Staatsspitze, steht nicht nur Raúl, der das Land auf wirtschaftliche Effizienz trimmen will. Andere wie der noch junge Außenminister Felipe Perez Roque folgen treu dem spartanisch-revolutionären Denken Fidels. „Taliban“ nennen die Kubaner diese vom Diktator geförderte junge Garde.

...
...

Raúl geht realistischer zur Sache als die kubanischen Taliban: Fordern diese „mehr Revolution“, verspricht er „mehr Konsum“.
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...
Ein europäischer Diplomat, der sich schon viele Jahre auf der Insel aufhält, ergänzt: „Es gibt einen Gegensatz zwischen Fidel und Raúl.“ Der amtierende Staats- und Armeechef Raúl setze voll auf materielle Anreize. Fidel und seine junge Garde dagegen verabscheuten sie. „Das ist für Kuba alles andere als ein trivialer Gegensatz, es geht ans Eingemachte“, sagt der Diplomat. "


Meiner Meinung nach wird sich Raúl mit seinem Brot und Spiele - Ansatz (jedem Kubaner sein Goldkettchen und jede Menge Hamburger mit kalorienreicher Sosse oder gemäß "Balseros": Haus, Auto und eine schöne Frau)durchsetzten, falls die Kubaner in die Lage versetzt werden, halbwegs frei zwischen den verschied. Varianten zu wählen.
Kuba wird damit auf die Ebene von Puerto Rico abrutschen und ein beliebig austauschbarer Karibikstaat werden. Als erstes werden dann die schönen alten machinas durch glattgelutschte japanische Schlitten ersetzt.
Die reine Lehre hingegen verschwindet im historischen Abseits .




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