Bilder strotzen vor Farbigkeit

24.04.2007 09:31
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#1 Bilder strotzen vor Farbigkeit
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Rey/Reina del Foro


"Neue Malerei aus Kuba" im Rathaus-Foyer in Zwitsch

Zwischen Ché und Engeln

Vom 24.04.2007


Norbert Mitschka, ehemaliger ZDF-Journalist, bereiste seit den 90ern Kuba, verliebte sich in das karibische Land, seine Menschen und trug die Exponate zusammen, die jetzt in der Ausstellung "Götter/Engel/Irdische - Neue Malerei aus Kuba" im Rathaus-Foyer zu sehen sind.


Von

Anjali Dubey

Pablo Arcias Bilder strotzen vor Farbigkeit - übrigens wie die meisten Exponate. In kubistischer Manier lässt Arcia einen Frauenkörper aus einer Anhäufung geometrischer Formen entstehen. Auch Ché Guevara setzt sich als ein Motiv aus dem kubistischen Form- und Farbpuzzle zusammen.

Odalys Hernandez Fernández kombiniert religiöse mit mythologischen Motiven: Engel, Zentauren und nackte Jungfrauen zieren seine Arbeiten. German Rosaenz Monterdes malt Akte. Seine melancholisch dreinblickenden Mulatas haben kokosnussrunde Brüste und räkeln sich in der Hängematte oder am Strand, nicht plump wirken sie, sondern mysteriös. In Nicolas Delgados Bildern ist viel Bewegung. Sein künstlerischer Blick leitet den Betrachter von pittoresk-maroden Barockfassaden über eine komplette Skyline der Hauptstadt Havana. Architektur verliert sich in Farbwirbeln, man erkennt oft erst auf den zweiten Blick den Zusammenhang zwischen Form und Farbe. Jorge Luis Légras Figuren sind Mischwesen zwischen Engeln und Harlekins, stehen oder sitzen meist vor einem Nachthimmel, auf Gräbern oder Dächern.

Als Vertreter der naiven Malerei sind Bilder von Luis Rosaenz Monterdes zu sehen. In den symbolträchtigen Werken des Künstlers, die in einer harmonischen Buntheit erstrahlen, steht die Frau im Mittelpunkt. Ihr werden Mann, Kind, Krone, Kreuz und kultische Vodoo-Objekte an die Seite gestellt. Regla Nati Scull Marchenas Bilder erinnern mitunter an Keith Haring. Seine schematischen Stadtansichten mit farbenfrohen Häusern, Autos und tanzenden Menschen zeigen ein gastfreundliches Land, das trotz bestehender Probleme einladend wirkt.

Die Bilder zeugen vom Blick der Künstler auf soziale und politische Probleme und entstanden ohne eine mediale Reizüberflutung auf Seiten der Künstler. Norbert Mitschka gab einführend zu bedenken, unter welch schwierigen Bedingungen die Arbeiten entstanden. Wussten die Künstler zum Entstehungszeitpunkt ihrer Bilder nicht einmal, ob diese jemals außerhalb der Ateliers zu sehen sein würden. Umso wichtiger ist es, die sich längst im Wandel befindenden Traditionen zu dokumentieren.
http://www.main-rheiner.de/region/objekt...ikel_id=2798709

Nos vemos
Dirk

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