Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion

10.03.2007 13:53
#1 Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion
avatar
Forums-Senator/in

http://gaywest.wordpress.com/2007/03/09/...schen-schwulen/

Kuba ist für alle Sozialisten eine Reise wert. Aber eben nur eine Reise, und wenn dann nur einmal im Leben und auch dann möglichst ganz kurz. Wirklich leben nämlich möchte auf der Perle der Karibik freiwillig nicht einmal der größte Salon-Revoluzzer. Es ist nun mal eine Sache, vor dem eigenen Kamin und Rotwein trinkend auf die kapitalistische Welt einzudreschen und den Sozialismus der Theorie zu preisen, und eine völlig andere, dem realen ins Auge zu schauen. Die Mystifizierung Kubas als Heimat eines ungekünstelten Volkes, welches heroisch den Verlockungen des Materialismus widersteht, gehört zu den merkwürdigsten Spinnereien unserer Zeit. Und natürlich wird in diesem Zusammenhang immer wieder betont, dass Kuba eigentlich sehr viel fortschrittlicher ist als jedes westliche Land - als die USA sowieso…

Was den Umgang mit Schwulen und Lesben anging, war Kuba bislang ein typisches Land der Zweiten Welt: Homosexualität galt als Entartungserscheinung des Kapitalismus und der Bourgeoisie - ein dekadenter Lebenstil also, der mit dem Aufbau des Sozialismus früher oder später verschwinden würde. Mittlerweile aber ist der Sozialismus errichtet und die Schwulen sind immer noch da. Was tun mit ihnen, heißt es nun frei nach der Devise des Genossen Lenin. Sie wie bislang als potentielle Regimegegner und Asoziale zu behandeln und zusammen mit den Oppositionellen in Zuchthäuser zu sperren, erscheint angesichts der politischen Krise Kubas - die eintrat als man völlig überraschend feststellte, dass Castro nicht ewig leben würde - nicht mehr opportun. Und ganz langsam beginnt man sich an der westlichen Welt zu orientieren, und zu überlegen, ob Schwule nicht auch nur Menschen sind. Was für ein Fortschritt!

[...]

http://gaywest.wordpress.com/2007/03/09/...schen-schwulen/


 Antworten

 Beitrag melden
10.03.2007 16:40 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2007 17:19)
avatar  Garnele
#2 RE: Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion
avatar
Top - Forenliebhaber/in
'gaywest' über den Umgang mit Schwulen und Lesben in Kuba

Das hier eingestellte Konglomerat ist der Gegenrecherche bedürftig:
Daß Homosexualität in Kuba als "Entartungserscheinung des Kapitalismus und der Bourgeoisie" galt und "ein dekadenter Lebenstil" sei, "der mit dem Aufbau des Sozialismus früher oder später verschwinden würde" wurde selbst in den für Schwule repressiven sechziger Jahren so nicht behauptet (Übrigens: die Nazi-Version des § 175 bestand in der BRD bis 1969). Die zitierte Argumentation entstammt in der jüngeren Geschichte in erster Linie maoistischen Organisationen wie dem 'Sendero Luminoso' in Peru. Vorbehalte gegenüber Homosexuellen wurden von ofizieller Seite in den 60er Jahren damit begründet, daß diese "nicht die Anforderungen der Revolution erfüllen könnten (...) und ein Posten, wo Einfluß auf die Jugend ausgeübt werden kann, von Homosexuellen nicht besetzt werden dürfte" (vgl. Interview von Fidel Castro mit Lee Lockwood, 1965). Castro fuhr im Gespräch mit Lockwood fort: "Diese Haltung mag falsch sein, aber so denken wir nun mal."

"Was tun mit ihnen (den Homosexuellen), heißt es nun frei nach der Devise des Genossen Lenin." suggeriert eine Homosexuellenverfolgung zur Regierungszeit von Lenin. Das Gegenteil ist der Fall: Als eine der ersten Maßnahmen nach der Russischen Revolution wurde das Sexualstrafrecht in der Sowjetunion reformiert und die aus dem Zarismus stammenden Homosexuellenparagraphen ersatzlos abgeschafft. Erst 1934, nach Lenins Tod, wurde Homosexualität wieder unter Strafe gestellt.
"Sie wie bislang als potentielle Regimegegner und Asoziale zu behandeln und zusammen mit den Oppositionellen in Zuchthäuser zu sperren". Hier scheint der namentlich nicht genannte Autor auf die Existenz der UMAP (Militäreinheinheiten zur Produktionshilfe) anzuspielen. Diese in den 60er Jahren in Kuba exististierenden Arbeitslager bestanden von 1965 bis 1967, um "Delinquenten" - viele von ihnen waren homosexuell - zur Erfüllung ihrer Militärverpflichtung zu zwingen. Sie waren Teil der Unterdrückungspolitik, die sich in den späten 1960ern und den frühen 1970ern gegen bestimmte Intellektuelle, Künstler und Autoren richtete und während dieses Zeitraums, als formelle Diskriminierung gegen Homosexuelle. (vgl. auch: "Homosexualität", Aufsatz von Dalia Acosta Pérez in "Salsa Cubana - Tanz der Geschlechter, S. 52 ff.)

Daß sich seit den siebziger Jahren in Bezug auf die Situation von Homosexuellen in Kuba etliches geändert hat, wurde im Forum schon des öfteren mehr und auch weniger niveauvoll debattiert und zur Kenntnis genommen. Siehe auch:
Gibt es hier noch gays die Cuba Fans sind:
https://www.kubaforen.de/t512450f3292-Gib...-Fans-sind.html
Lesben und Schwule haben realistischeres Cubabild:
https://www.kubaforen.de/t512474f11718482...s-Cubabild.html
Castro: Für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen
https://www.kubaforen.de/t512776f11718482...ssexuellen.html

Liest man den verlinkten gaywest-Artikel weiter, stößt man auf folgende Passage: "Ein Fortschritt, der manchem Kuba-Liebhaber so revolutionär erscheint, dass man die Insel nun was die Rechte von Homosexuellen angeht, mit ihrem größten Feindbild vergleicht, den USA natürlich. Das Internetmagazin ZNet übernahm hierbei einen Artikel der amerikanischen Zeitung USA today und rät uns in Gestalt des Autors DeWayne Wickham unsere Vorurteile gegenüber Kuba zu überdenken. Gut, überdenken wir: Mag sein (!), dass Schwule und Lesben in Kuba nicht mehr verfolgt werden wie früher, dass man sich auch nun staatlicherseits dazu herablässt (!) ihnen gewisse (!) Rechte zuzugestehen. Solange Homosexuelle nicht gegen die Belange des Staates, der Regierung und des Sozialismus arbeiten, werden sie von nun an womöglich (!) toleriert."
"Gut, überdenken wir": Solange Menschen mit größeren Füßen als Schuhgröße 40 nicht gegen die Belange des Staates, der Regierung und des Sozialismus arbeiten, werden Großfüßige von nun an womöglich toleriert. Damit es auch Wilma versteht: das war und ist nicht das Kriterium für Strafverfolgung.

Hier noch die links zu den von gaywest-Beitrag zitierten Artikel:
USA Today: When it comes to gay rights, is Cuba inching ahead of USA?
http://www.usatoday.com/news/opinion/edi...om_x.htm?csp=34

und Wilma wird es kaum glauben, die Übernahme durch


When it comes to gay rights, is Cuba inching ahead of USA?
http://www.granma.cu/ingles/2007/marzo/vier2/10today-i.html

Wer ist Wilma?

 Antworten

 Beitrag melden
10.03.2007 16:52 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2007 17:23)
avatar  Garnele
#3 RE: Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion
avatar
Top - Forenliebhaber/in
Kuba bei Schwulenrechten vor USA?
von DeWayne Wickham


Havanna – Jahre, bevor George W. Bush seine Unterstützung für eine Verfassungsänderung zwecks eines Verbotes der Schwulenehe in den Vereinigten Staaten erklärte, hat die ideologisch starre Regierung von Fidel Castro einen großen Schritt in die entgegengesetzte Richtung getan.
Sie genehmigte damals die Produktion und Vorführung des Films „Erdbeer und Schokolade“ [1993], ein Oscar-nominierter Film über die seltsame, unbequeme Freundschaft zwischen einem heterosexuellen Mann und einem Schwulen und die Homophobie, gegen die sie beide ankämpfen mussten.
Seit der Film in den Kinos hier sein Debüt Mitte der neunziger Jahre hatte, hat sich die Intoleranz der kubanischen Regierung gegenüber Homosexuellen zu einer mehr gleichberechtigten Behandlung von Schwulen und Lesben verändert.
Die staatliche Verfolgung („public persecution“) von Schwulen ist deutlich zurückgegangen. Vor zwei Jahren hatte Kuba sein erstes Homo-Filmfestival. Letztes Jahr war die Sendung mit den höchsten Einschaltquoten im staatlichen kubanischen Fernsehen eine Seifenoper, in der sich ein verheirateter Mann in einen anderen Mann verliebt. Und nun steht dieses Land kurz davor, ein Gesetz in Kraft treten zu lassen, dass gleichgeschlechtlichen Paaren eine Form von rechtlichem Status geben würde.

Mit Vorurteilen aufräumen
„Wir müssen jede Form von Diskriminierung gegen diese Personen abschaffen“, sagt Ricardo Alarcon, Präsident von Kubas Nationalversammlung. „Wir versuchen jetzt zu sehen, wie das zu tun ist, ob wir ihnen das Recht zu heiraten zugestehen sollten oder Lebenspartnerschaften.“
Alarcon sagte, dass er erwartet, dass Kubas kommunistische Regierung bald ein Gesetz verabschieden wird, um das ein oder andere zu institutionalisieren. „Wir müssen das Konzept der Ehe neu definieren“, sagte er, „Sozialismus sollte eine Gesellschaftsform sein, die niemanden ausgrenzt.“
Dieses Erwachen kommt weniger als ein Jahr, nachdem Präsident Bush seine Forderung nach einer Verfassungsänderung zwecks Verbot gleichgeschlechtlicher Ehe erneuert hat. „Unsere Politik sollte darauf zielen, Familien zu stärken, nicht sie zu unterminieren, und die Definition der Ehe zu ändern würde die Familienstruktur unterminieren“, sagte Bush im Juni.
Nur ein Staat, Massachusetts, lässt schwule Ehen zu. Und nur vier erlauben eine Form von Lebenspartnerschaft, die sich an die Definition von Ehe nicht heranwagen, aber schwulen Paaren bestimmte gesetzliche Rechte zugestehen.
Wie ironisch ist das? Während ein Land, das aufeinanderfolgende US-Regierungen als totalitären Staat bezeichnet haben, mit der Erweiterung der Rechte von Schwulen und Lesben beginnt, möchte der Präsident der USA – der führenden Demokratie der Welt [sic!] – ihre Rechte einschränken.

Einflussreiche Befürworter
Um das klarzustellen: Kuba ist nicht die Niederlande. Es ist kein schwules Mekka, aber die Einstellungen der Leute innerhalb und außerhalb der Regierung dieses Landes machen einen dramatischen Wandel durch, was Schwule und Lesben angeht. Das mag daher kommen, dass eine der führenden Befürworter von Schwulenrechten in Kuba Mariela Castro ist – eine Nichte von Fidel Castro und die Tochter seines Bruders, des vorübergehend die Amtsgeschäfte führenden Präsidenten Raul Castro. Sie leitet Kubas Nationales Zentrum für Sexualerziehung (Centro Nacional de Educación Sexual).
Es könnte auch mit Kubas sich ständig neu entfaltender Strategie zur Abwehr von Versuchen der USA, sein kommunistisches Regime zu stützen und es durch eine Demokratie nach Vorbild der USA zu ersetzen, zusammenhängen. Ein Gesetz über Lebenspartnerschaften oder gleichgeschlechtliche Ehe könnte Kuba als toleranter erscheinen lassen als die USA.
„Aufgrund unseres kulturellen Erbes ist die kubanische Gesellschaft intolerant gegenüber Homosexuellen“, sagte Ruben Remigio Ferro, Präsident von Kubas Oberstem Gerichtshof, „Aber es hat einen Wandel im Denken gegeben. Wir sind dabei ein Programm zu entwickeln, um Leute über sexuelle Orientierung aufzuklären. Aber das ist kein Problem, das schon gelöst wäre.“
Allerdings ist es ein Problem, das die kubanische Regierung zu lösen entschlossen ist. „Ich bin Teil dieses Landes, ob jemand das nun gut findet oder nicht. Und ich habe das Recht, an seiner Zukunft mitzuarbeiten“, sagt Diego, der schwule Hauptcharakter von „Erdbeer und Schokolade“, zu seinem heterosexuellen Freund.
Kubas fünfzigjähriges Tauziehen mit den Vereinigten Staaten ist ein ideologisches. Es ist ein Wettkampf zwischen den sozialistischen Idealen dieses Landes und den Versuchen der USA, dem Inselstaat seinen Willen aufzuzwingen. Während die Schlacht weitgehend auf der Weltbühne stattfindet, wird sein Ausgang bestimmt werden von dem Grabenkampf, den Kuba um die Herzen und das Denken seiner Bewohner führt – jene, die heterosexuell sind oder schwul.

Quelle: http://www.zmag.de/artikel.php?id=2031

 Antworten

 Beitrag melden
10.03.2007 19:36 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2007 19:37)
#4 RE: Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion
avatar
Rey/Reina del Foro
in der DDR wurde die "Schwulenverfolgung" eher abgeschafft als in der Bundesrep. soweit die die theorie im sozialismus wurde homosexuelle weggesperrt - is doch die selbe bullshitpropaganda - die extremisten nehmen sich weder von der einen seite noch von der anderen und die normalos (politisch) dürfen dann die scheisse ausbaden. rot und braun sind ziemlich dicht im farbspektrum...

_________
"Ehrenmänner lesen nicht die Post anderer Leute" - Henry L. Stimson US-Außenminister 1929


 Antworten

 Beitrag melden
10.03.2007 20:00
avatar  don olafio ( gelöscht )
#5 RE: Der schwule Kubaner: Bester Freund und Kampfgefährte des Schwulen der Sowjetunion
avatar
don olafio ( gelöscht )

Zitat von San_German
in der DDR wurde die "Schwulenverfolgung" eher abgeschafft als in der Bundesrep. soweit die die theorie im sozialismus wurde homosexuelle weggesperrt - is doch die selbe bullshitpropaganda

Das Schwule wegen Schwulsein in der DDR nach 1968 "weggesperrt" wurden, ist in der Tat "bullshitpropaganda" - und der scheinst du irgendwie aufgesessen zu sein...


Don Olafio


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 1 von 1 « Seite Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!