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Kultur der Souveränen
Kultur der Souveränen
Zwischen Dollarsuche und Debatten: Das sozialistische Kuba zeigt sich auch ohne Fidel Castro selbstbewußt und kritikfähig. Probleme mit sozialen Unterschieden
Will man in Havanna von einem Ort zum anderen gelangen, ist man am besten zu zweit unterwegs. Das notorische Transportproblem auf der Karibikinsel hat ein ausgefeiltes Taxi- und Mitfahrsystem entstehen lassen, mit dem man als Außenstehender so seine Probleme hat. (...)
Während der Buchmesse, die seit 16 Jahren jeden Februar in Havanna stattfindet, sind alle diese Transportmittel restlos ausgelastet. Vor der Einfahrt zum Tunnel, der Alt-Havanna mit der kolonialen Festungsanlage auf der gegenüberliegenden Seite der Hafeneinfahrt verbindet, stauen sich schon am frühen Morgen die Menschenmassen auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Im Schnitt 50000 Gäste hatte die Messe vom 8. bis zum 18. Februar allein in der Hauptstadt täglich zu verzeichnen. Bis zum Ende der Tour durch 39 Städte der Karibikinsel werden es noch einmal so viele werden. »Diese Buchmesse ist eine Massenveranstaltung, die mehr Menschen anzieht, als der Karneval«, sagte Kulturminister Abel Prieto zu Beginn der Literaturschau. (...)
Eröffnung der Buchmesse – auch in diesem Jahr kamen Hunderttausende auf die »Cabaña«. Gastland war Argentinien
Anstehen für Castro-Buch
Während die Ideologen derjenigen Herrscher, die 1959 aus Kuba vertrieben wurden, Fidel Castro als »Diktator« diffamieren, zollen die Kubaner ihrem »Comandante en Jefe« auf der Messe Tribut. Vor der Halle, in der das Buch »Cien horas con Fidel« (»Hundert Stunden mit Fidel«) des französischen Journalisten Ignacio Ramonet verkauft wird, warten allmorgendlich bereits Dutzende Messegäste. Der Interviewband, in dem Fidel Castro dem Herausgeber der Wochenzeitung Le Monde Diplomatique in ausführlichen Gesprächen sein Leben schilderte, wird nicht nur in Kuba als Vermächtnis des Revolutionsführers gesehen.
Das Kubanische Buchinstitut, von dem die zweitgrößte Literaturschau Lateinamerikas mit ausgerichtet wird, ist auf den Ansturm gefaßt. Unter freiem Himmel verkaufen junge Messemitarbeiter einfachere Druckversionen. Die »Tabloide-Ausgabe« der dritten Auflage wurde auf Zeitungspapier gedruckt, und die mit 15 Peso günstige Variante (...)
Quelle und vollständiger Artikel
("Kulturdebatte vor der Messe"; "Gefahr der sozialen Spaltung"):
http://www.jungewelt.de/2007/02-24/004.php
Besonders "nett" ist folgender Absatz von "Hanoi"
In Antwort auf:
Das Problem ist, daß für Peso nach wie vor nicht alles zu haben ist«, sagt Roxie. Die 30jährige arbeitet in einem staatlichen Gästehaus im Wohnbezirk Miramar im Westen der Hauptstadt. Die Schicht dauert 24 Stunden bei zwei Tagen Freizeitausgleich. Die junge Frau verdient monatlich 360 Peso, rund 11,40 Euro. Das genügt zum Leben, denn für die nahe Drei-Zimmer-Wohnung zahlt sie keine Miete. Wohnraum ist in Kuba kostenlos. Die Hotelangestellte lebt mit ihrem neunjährigen Sohn allein, seit der Vater die Familie vor drei Jahren verlassen hat. Existenzsorgen hat sie trotzdem keine. Ihr Sohn geht morgens zur Schule und nachmittags zum Sportunterricht. Wenn die Mutter arbeitet, paßt eine Nachbarin auf ihn auf. Mit ihrem Vater und ihren Brüdern hat Roxie gerade zwei Wochen Urlaub im Badeort Varadero verbracht. »Im Grunde«, wiederholt sie, »geht es uns gut. Aber große Sprünge können wir nicht machen.« Auch in ihrer Nachbarschaft versuchten daher viele, an Devisen zu kommen. Sei es durch Taxifahrten ohne Lizenz oder andere Gelegenheitsgeschäfte. Die Suche nach einem Zusatzverdienst bestimmt das Leben im sozialistischen Kuba, gerade weil niemand um seine Existenz fürchten muß.
Politische Kritik, wie sie aus dem Ausland kommt, ist der jungen Frau fremd. »Fidel Castro«, sagt sie auf die obligatorische Frage eines jeden Ausländers, der Kuba dieser Tage besucht, »ist wie unser Vater«. Die Erklärung klingt dabei nicht abgedroschen. Sie bringt sie mit einer Selbstverständlichkeit vor, die erahnen läßt, warum jede Initiative für einen Systemwandel auf Kuba aus dem Ausland – sei es dem US-amerikanischen oder dem europäischen – scheitern wird. Das Gros der kubanischen Bevölkerung unterstützt die Regierung, und in ihr besonders diejenigen Mitglieder der ersten Stunde, die an der Revolution teilgenommen haben. Auch die Kritikfähigkeit des Systems trägt zum Rückhalt bei. Denn nicht nur auf kulturellem Gebiet wird offen diskutiert, auch die soziale Situation ist Teil der Debatten.
der is auch gut
"Handzettel am Flughafen zeugen von den Versuchen, die boomenden Straßengeschäfte zu verhindern. Verboten ist der unkontrollierte Import von elektronischen Öfen, Kochplatten und Toastern ebenso wie die Einfuhr von DVD-Geräten, mit denen Filme und Musik-CDs für den Straßenverkauf an Touristen kopiert werden können."
genau das ist der grund jetzt wissen wir es endlich
Zitat von pepino
Verboten ist die Einfuhr von DVD-Geräten, mit denen Filme und Musik-CDs für den Straßenverkauf an Touristen kopiert werden können."
Hab ich ja Glück gehabt bei meinem DVD-Brenner steht in der Beschreibung , das man damit nur Sicherungskopien bzw Kopien für den persönlichen Gebrauch brennen darf .
Da steht dem Export nach Cuba ja nich im Wege
#7 RE: Kultur der Souveränen
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