Revolutionäre gehen nie in Pension

07.01.2007 08:48
#1 Revolutionäre gehen nie in Pension
avatar
Forums-Senator/in

Aus dem lateinamerika-Magazin "Caiman"

Kuba: Revolutionäre gehen nie in Pension

Fidel Castro wird 80 Jahre alt - beinahe

"Verurteilt mich, die Geschichte wird mich freisprechen", sagt Fidel Castro am 16. Oktober 1953 in seinem Schlussplädoyer, als er sich für den Putschversuch gegen das Regime des kubanischen Diktators Fulgencio Batista vor Gericht verteidigen muss.

[...]

Um die Zusammenhänge zu verstehen, hilft ein Blick in seine Kindheit: Fidel wird als uneheliches Kind am 13. August 1927 auf einer Zuckerrohrplantage nahe der Ortschaft Biran geboren. Seine Mutter ist eine einfache Arbeiterin, sein Vater der Plantagenbesitzer. 1942 lässt er seinen Vater seine Geburtsurkunde auf das Jahr 1926 fälschen, um am Jesuitenkolleg angenommen zu werden. Später studiert er Jura in Havanna und dort erwacht auch sein politisches Interesse.

[...]

"Was gut für mich ist, ist auch gut für Kuba"

Castro übernimmt neben der militärischen nun auch die politische Führung der Insel und lässt sich von der Bevölkerung als Befreier und Schöpfer eines neuen sozialistischen Kuba feiern. Tatsächlich aber regiert der Máximo Líder mit der Unterstützung Ché Guevaras bald selbst mit harter, diktatorischer Hand. Er verstaatlicht die Industrie und verwandelt privaten Großgrundbesitz in staatliche Kooperativen. Die Medien unterwirft er einer strengen Zensur. Auch heute noch werden auf Kuba Journalisten und Dissidenten mit Haftstrafen an ihrer Pressefreiheit gehindert. Die Insel gilt als weltweit größtes Gefängnis für Reporter. Die Bevölkerung hat nur schwerlich die Möglichkeit, sich im Internet unabhängig zu informieren: Der Kauf von Computern ist reglementiert und private Internetanschlüsse sind extrem teuer.

Biografen attestieren Castro eine besonders ausgeprägte Egomanie: "Was gut für mich ist, ist auch gut für Kuba", betont er immer wieder. Gegen seine Gegner lässt Castro Revolutionsgerichte vorgehen.

[...]

Ein erstes deutliches Signal der Unzufriedenheit in der kubanischen Bevölkerung ist die Massenflucht im April 1980 in die peruanische Botschaft. Nur sehr zögerlich lässt Castro 10.000 Bürger per Luftbrücke ausreisen. Bis heute sind insgesamt mehrere hunderttausend Kubaner in die USA geflohen. Reformen in Richtung Pluralismus, Mehrparteiensystem und repräsentative Demokratie lehnt Castro dennoch strikt ab.

[...]

Castro privat - eines der am besten gehüteten Geheimnisse

Sein Privatleben hat der Máximo Líder stets wie ein Staatsgeheimnis gehütet: Aus seiner geschiedenen Ehe mit Mirta Diaz-Balart hat er einen Sohn Felix Fidelito, der 1984 Direktor der kubanischen Atomenergiekommission wird. 1992 setzt er ihn aber wieder ab - angeblich wegen Unfähigkeit. Seine langjährige Revolutions- und Lebensgefährtin Celia Sanchez stirbt im Januar 1980. Zwanzig Jahre sollen sie zusammen gewesen sein. Aus einer kurzen, aber leidenschaftlichen Episode mit der angesehenen Arztfrau Natalie Fernández geht Castros uneheliche Tochter Alina Fernández Revuelta hervor, die in ihrer 1999 erschienenen Autobiographie mit dem ungeliebten Vater abrechnet. Erst Anfang der 90er Jahre wird bekannt, dass Fidel mit Dalia Soto del Valle - mit der er 35 Jahre verbracht haben soll - fünf Söhne hat. Deren Namen sollen alle mit A beginnen. Außerdem werden ihm sechs bis acht weitere uneheliche Kinder nachgesagt. Unbestätigten Presseberichten zufolge stehen dem Máximo Líder 32 Häuser in allen Regionen der Insel ständig zur Verfügung, dazu ein Heer von fast 10.000 Leibwächtern und zwei unterirdische Bunker.



http://www.caiman.de/08_06/art_4/index.shtml


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 1 von 1 « Seite Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!