Hoffen auf musikalische Impulse aus dem Land Castros

15.11.2006 08:42
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#1 Hoffen auf musikalische Impulse aus dem Land Castros
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Rey/Reina del Foro

Theater-AG der Oranienschule fliegt im Januar nach Kuba/Skeptiker wurden überzeugt / Schüler starteten Aktionen zur Finanzierung des Projekts

Schüler der Oranienschule im Hauptbahnhof vor ihrer Abreise ins "Trainingscamp" nach Zwingenberg mit dem Fernziel Kuba - auf der Karte.
Mit dabei die Lehrer Hartmut Rienecker, Heidi Berwanger und die Betreuerin Petra Damm (hinten von links).

WIESBADEN 17 Schülerinnen und Schüler der Oranienschule bereiten sich auf eine nicht alltägliche Reise vor - im Januar fliegen sie nach Kuba. Spanisch spricht bis jetzt noch keiner der Teilnehmer. "Wir machen gerade einen Crash-Kurs, damit wir uns wenigstens einigermaßen verständigen können", sagt Alina Scherer.

Ein Schüleraustausch mit Kuba? Das ungewöhnliche Projekt kam auf ebenso ungewöhnliche Weise zustande. An der Oranienschule gibt es eine Theater-AG, die bei den Aufführungen von Teilnehmern der Streicherklassen der Schule musikalisch unterstützt wird. Mit Erfolg spielt die AG, die von Heidi Berwanger geleitet wird, das Stück "Flix", in dem es um Toleranz gegenüber Andersdenkenden oder -aussehenden geht. Es ist von den Schülern nach einem Buch von Tomi Ungerer geschrieben und entwickelt worden.

Bei einer der Aufführungen saß Almut Lyding vom Verein "Kuba - psychosozial deutsch/kubanische Kooperation und beruflicher Austausch" im Publikum. Sie war von Aussage und Darstellung so begeistert, dass sie einen Austausch mit einem Schülerprojekt in Kuba vorschlug, zu dem sie Kontakt hat: "Alas de Colibri" heißt die Gruppe, die im Norden der Insel, in der Region Pinar de Rio, kulturell arbeitet.

Ein Deutschland-Gastspiel dieser Musik- und Tanzgruppe, deren Mitglieder sich auch auf die Ausbildung zu Lehrern vorbereiten, war 2005 Jahr geplant, musste aus organisatorischen Gründen zunächst wieder abgesagt werden. Im Winter wurden neue Kontakte geknüpft und die Theater-AG der Oranienschule erhielt für April 2006 eine Einladung. "Das hat leider nicht geklappt, wir konnten kurzfristig nicht die Mittel aufbringen", bedauert Berwanger. Doch am Plan, die Insel zu besuchen, Land und Leute kennenzulernen, das Stück "Flix" dort zu zeigen und einen langfristigen Austausch aufzubauen, hielt man fest.

Das Stück wird zurzeit auch in einer Version geprobt, in der die Körpersprache wichtiger ist als das gesprochene Wort - denn die Kubaner stehen auch erst am Anfang ihres Deutschunterrichts.

Die Schüler organisierten im Vorfeld mit Heidi Berwanger und Musiklehrer Roman Twardy viele Aktionen, um Sponsoren zu finden. Denn natürlich ist eine so weite Reise teurer als ein Austausch innerhalb Europas, und nicht von allen Familien finanzierbar. "Frau Berwanger hat da sehr vieles bewegt", lobt Schulleiter Kurt Bussweiler, der dem Vorhaben von Anfang an positiv gegenüberstand. Flugtickets zum vergünstigten Preis sind bereits gebucht, und mit Kuchenverkauf, Flohmarkt und anderen Aktionen sammeln die Schüler Geld, um die Finanzierung zu erleichtern.

"Die Gruppe in Kuba würde sich als Gastgeschenk sehnlichst eine Musikanlage mit Mikrofonen, Verstärkern, Keyboard und allem, was man für einen Auftritt eben braucht, wünschen", verrät Berwanger und hofft, dass sich vielleicht hierfür Spender finden. Gehör fand sie unter anderem auch bei verschiedenen politischen Gremien, die das Projekt unterstützen. Und für die Breitenwirkung ist auch gesorgt: Zum Beispiel stellt die Gruppe ihr Projekt beim "1. Tag der Internationalen Jugendarbeit in Hessen" am 24. November in Frankfurt vor. Auch beim Tag der offenen Tür der Oranienschule am 25. November wird es natürlich ein Thema sein.

"Die meisten Eltern sind sehr aufgeschlossen gegenüber der Idee", sagt Leo Fischer. Nur bei wenigen habe es Skepsis gegeben angesichts der weiten Reise in ein Land, das zudem gerade durch die Krankheit seines Präsidenten Fidel Castro Schlagzeilen macht. "Aber wir haben keine Zweifel an der Sicherheit; die medizinische Versorgung ist durchaus mit der in Europa zu vergleichen", sagt Berwanger.

Im Vorfeld macht sich die Gruppe kundig. Ein Wochenende in der Jugendherberge Zwingenberg mit vielen Informationen gehört dazu. Dieses wird von einem internationalen entwicklungspolitischen Schüleraustauschprogramm mit Fachleuten durchgeführt. Dabei sind Castro und Che Guevara ebenso Themen wie der "Buena Vista Social Club", jene Männer und Frauen, die die typisch kubanischen Rhythmen am Leben erhalten. "Da können wir sicher viele Impulse für unsere musikalische Weiterentwicklung sammeln", hofft Musiklehrer Twardy.

Doch nicht nur musikalisch wird der Horizont durch eine solche Reise gewaltig erweitert. "Das kann ja auch ein Beitrag zur Völkerverständigung sein", sagt Berwanger, die der Meinung ist, dass Kontakte zwischen jungen Menschen fast noch mehr in diesem Bereich ermöglichen als Politiker-Reisen. Durch die für nächsten Sommer geplante Gegeneinladung der kubanischen Jugendlichen, unterstützt von der Hamburger Initiative "Kinder-Kultur-Karawane", werden sich die Kontakte verfestigen, hofft die Lehrerin.

Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt...ikel_id=2603206

Nos vemos
Dirk
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