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Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
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Gast
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#1 Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
Die Wiederentdeckung «ausgestorbener» Arten
Ein Grund für Euphorie und Naturschutz
Die Wiederentdeckung vermeintlich ausgestorbener Arten löst in der Fachwelt jeweils eine regelrechte Euphorie aus. Im vergangenen Jahr beispielsweise berichteten John Fitzpatrick von der Cornell University in Ithaca und seine Kollegen im Fachmagazin «Science» von einer Videoaufnahme, die das Vorkommen eines männlichen Exemplars des seit 1944 ausgestorben geglaubten Elfenbeinspechts (Campephilus principalis) in den Big Woods im amerikanischen Bundesstaat Arkansas beweise.1 Zudem belegten auch einzelne Sichtungen und Tonaufnahmen seiner Klopfgeräusche die Existenz des Spechts, so die Forscher. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, handelte es sich doch bei der wiederentdeckten Art um den grössten Specht Nordamerikas und eine Ikone der Naturschützer. In der jüngsten Ausgabe von «Science» jedoch zweifeln der Vogelexperte David Sibley und seine Co-Autoren die Wiederentdeckung des Elfenbeinspechts an.2 Sie vermuten, beim Tier im Video handle es sich um einen Helmspecht (Dryocopus pileatus).
Falsch interpretierte Körperhaltung?
Laut Sibley und seinen Kollegen hat Fitzpatricks Team die Körperhaltung des Spechts sowohl im Flug als auch in Ruhestellung fehlinterpretiert und damit auch seine Grösse sowie das Muster seines Gefieders falsch gedeutet. Der gefilmte Vogel weise einige Merkmale des Helmspechts auf, so Sibley, und die für den Elfenbeinspecht typischen weissen Streifen auf dem Rücken seien wegen der schlechten Filmqualität nicht eindeutig erkennbar. Fitzpatrick dagegen ist nach wie vor überzeugt, dass auf dem Video tatsächlich ein Elfenbeinspecht zu sehen ist.3
Die Diskussion über die Existenz des Vogels wird wohl erst mit neuen und besseren Bildern beendet werden können. Denn laut Rainer Willmann von der Universität Göttingen ist in der Fachwelt die blosse Sichtung einer vermeintlich ausgestorbenen Art oft mit Zweifeln behaftet. Als der Zoologe 2003 - nach mehr als dreissigjähriger Suche - im Harzvorland den zu den Schnabelfliegen gehörenden und in Deutschland seit 1870 als ausgestorben geltenden Mückenhaft (Bittacus hageni) wiederentdeckt hatte, hatte er daher ein Exemplar der räuberisch lebenden Insektenart als Beweisstück mit in sein Labor genommen.
Die Existenz bestimmter anderer «ausgestorbener» Arten konnte bis heute nicht bewiesen werden, obwohl immer wieder von Sichtungen zumindest einzelner Individuen berichtet wird, so etwa beim einst auf Australien, Tasmanien und Neuguinea lebenden Beutelwolf. Das letzte wild lebende Exemplar dieses Beuteltiers, das einem Wolf glich und auf seinem Rücken wie ein Tiger dunkle Querstreifen aufwies, wurde 1930 geschossen, sechs Jahre später starb der letzte Beuteltiger im Zoo. Seither gilt die Art zwar als ausgestorben, zahlreiche Personen wollen aber immer wieder einzelne Individuen gesehen haben - ein Grund, weiterhin nach dem Tier zu suchen. Doch auch ohne Sichtungen gäben die Forscher die Hoffnung nicht auf, ausgestorben geglaubte Arten wieder zu finden, sagt Willmann. Denn dass eine Spezies nicht mehr gefunden werde, müsse nicht unbedingt bedeuten, dass sie nicht mehr existiere.
Kriterien der roten Liste
Laut der roten Liste der International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources gilt eine Spezies als ausgestorben, wenn selbst bei gründlichen Untersuchungen - in den für die jeweilige Spezies in Frage kommenden Lebensräumen und passenden Jahreszeiten sowie über einen Zeitraum, der ihrem Lebenszyklus und ihrer Lebensform entspricht - kein Individuum der Art mehr gefunden werden konnte. Nach diesen Kriterien erklärte der Dachverband Bird Life International, der für die Kategorisierung der Rote-Liste-Vogelarten zuständig ist, auch den Elfenbeinspecht 1994 für ausgestorben. Laut Stuart Butchart von Bird Life International gab es 1998 jedoch Hinweise darauf, dass der Vogel auf Südost-Kuba lebt, einer Region, wo er zuvor nie gesehen worden war. Im Jahr 2000 sei der Specht daher in die Kategorie der stark bedrohten Arten zurückgestuft worden, erklärt Butchart.
Neben der Euphorie, welche die Wiederentdeckung einer vermeintlich ausgestorbenen Art in Fachkreisen auslöst, bringt sie noch einen weiteren Vorteil. Laut Willmann haben die Forscher mit einem solchen Fund jeweils etwas in der Hand, um den Schutz eines Lebensraums zu fordern, von dem dann auch zahlreiche andere Arten profitieren. Deshalb betonen Sibley und seine Kollegen denn auch, die Schutzmassnahmen für den Elfenbeinspecht müssten weitergeführt werden, selbst wenn die Videoaufnahme seine Existenz nicht beweisen könne.
Katharina Schöbi
1 Science 308, 1460-1462 (2005); 2 Science 311, 1555a (2006); 3 Science 311, 1555b (2006).
http://www.nzz.ch/2006/03/22/ft/articleDOCGK.html
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hpblue - zurich - switzerland
#2 RE: Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
Um den Elfenbeinspecht ist es in Kuba schlecht bestellt. Die letzten Nachweise liegen ca. 20 Jahre zurück aus 1987 im Gebiet des heutigen NP Alexander von Humboldt am TOA. Zwar sollen bei Expeditionen aus 1991, 1992 und auch 1998 noch Nachweise erbracht worden sein, nur sind diese nicht ausreichend sicher und dokumentiert. Vergleicht man die besiedelten Flächen in Arkansas so wird man feststellen, daß die Sierra Maesta und auch der NP AvH keine riesigen Auenwälder beherbergen. Die ornithologischen Experten in Havanna und in Santiago de Cuba fahnden natürlich mit Hochdruck nach möglichen Nachweisen in bisher nicht aufgesuchten Bereichen der Insel. Reale Chancen bestehen dort einige, z.B. um Guantanamo herum in den militärischen Sperrbezirken der Gebirge ringsum. Aber auch in der Zapata und in den Flußlandschaften kann man eigentlich auch noch Vorkommen vermuten.
Die Biologen der Unis von Havanna und SdC unternehmen mit den Studenten in den Praktika jedoch auch immer regelmäßig Untersuchungen zur Vogelwelt, so daß aus der aktuellen Situation eher vermutet werden muss, daß der Carpintero real auch für Kuba als ausgestorben gelten muss.
Wenn er dennoch gefunden werden sollten, dann würde BIRDLIFE sicher viel Geld locker machen um ein großes Schutzgebiet einzurichten, dann würden zahlungskräftige Birder aus den ehemaligen nordamerikanischen Brutgebieten für einen Kurztrip einige Tausend Dollar hinblättern um einmal durchs Fernglas einen dieser Spechte zu sehen! Dann gäbe es auch für Tausende US-Birder kein Halten mehr um einmal im Leben diesen Vogel zu erleben.
Der Aufschwung im kubanischen Ökotourismus wäre gigantisch und anhaltend für die betroffene Region.
Wenn sich näher zum Carpintero real informieren möchte, dem sei das Buch "The Grail Bird" vom Tim Gallagher (ISBN 0-618-45693-7) empfohlen. Im Übrigen sind alle diese Birder im August in Hamburg zum Internationalen Ornithologen Congreß, dort kann man sich aus ersten Hand über den verschollenen Specht berichten lassen.
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Gast
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#3 RE: Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
http://www.vistaverde.de/news/Natur/0504...nbeinspecht.php
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hpblue - zurich - switzerland
#4 RE: Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
#5 RE: Elfenbeinspecht oder Helmspecht? / Die Wiederentdeckung "ausgestorbener Arten"
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