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45 Tage Hungerstreik: Akute Lebensgefahr für Journalisten Fariñas
Frankfurt am Main / Santa Clara (16. März 2006) - Der kubanische Journalist Guillermo Fariñas ist auch in der siebten Woche der Nahrungsverweigerung fest entschlossen, seinen Hungerstreik fortzusetzen. Der Leiter der staatsunabhängigen Presseagentur "Cubanacán Press" liegt weiterhin auf der Intensivstation des Provinzhospitals Santa Clara, sein Zustand hat sich erheblich verschlechtert. Kollegen und Freunde befürchten einen tödlichen Ausgang für Fariñas, der mit seiner Aktion vom Castro-Regime freien Internetzugang für alle Kubaner fordert, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Medizinisches Gutachten: Bedrohlicher Gesundheitszustand
Wie die IGFM soeben erfuhr, liegt nun auch ein medizinisches Gutachten vor, das darlegt, in welchem hohen Maße die Gesundheit von Fariñas durch die wochenlange Protestaktion beeinträchtigt ist. Allein in den letzten Stunden ist es zu einer weiteren dramatischen Verschlechterung seines Zustandes gekommen. So gab die Mutter von Fariñas bekannt, dass ihr Sohn inzwischen nur noch über ein eingeschränktes Sehvermögen verfüge und viele seiner Gliedmaßen von einem Taubheitsgefühl befallen seien. Trotz seines immer schneller werdenden körperlichen Verfalls will der Aktivist weiterhin seine Protesthaltung beibehalten, um damit seiner Forderung nach einer Nutzung des Internets ohne Zensur Nachdruck zu verleihen, so die IGFM.
Kollegen und Freunde in größter Sorge um Fariñas
Mitglieder der kubanischen Opposition und befreundete Journalisten bekräftigten noch einmal ihre Sorge um Fariñas, der am 31. Januar in Hungerstreik getreten war, nachdem die kubanischen Behörden den Internetzugang seiner Presseagentur abgeschaltet hatten. Mit seinem gewaltlosen Protest möchte er an das Regime appellieren, der kubanischen Bevölkerung endlich das Recht auf freien Zugang zum Internet umzusetzen. "Wir appellieren an die Behörden, sofort auf seine Forderung zu reagieren und sein Leben zu retten", sagte Oswaldo Payá, Leiter der oppositionellen "Christlichen Freiheitsbewegung" in einem jetzt gestarteten Aufruf. Zugleich bittet er die internationale Gemeinschaft und die kubanische Gesellschaft, auf Fariñas aufmerksam zu werden und sich mit ihm zu solidarisieren. "Viele seiner Freunde und Kollegen haben mit ihm wiederholt gesprochen", aber "seine Entscheidung steht fest und sein Zustand ist sehr lebensbedrohlich", betont Payá.
Verheerende Lage der Presse- und Informationsfreiheit auf Kuba
Der Protest von Fariñas macht auf die verheerende Lage der Presse- und Informationsfreiheit auf der Karibikinsel aufmerksam, über die die IGFM wiederholt berichtet hat. Zwar hat die kubanische Regierung im Rahmen des UN-Gipfels über freien Informationszugang das Recht auf freien Zugang zum Internet offiziell anerkannt, aber die Realität auf Kuba ist eine andere: Der Verkauf von Computern und der Zugang zum Internet werden von der Kommunistischen Partei bisher streng kontrolliert, die Nutzung privater Telefonanschlüsse für den Internetzugang ist untersagt. Wer sich die nötige Ausrüstung durch Freunde im Ausland beschafft, riskiert hohe Strafen wegen "konterrevolutionärer Nutzung des Internets". Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM ruft dazu auf, ,,die kubanische Regierung um freien Zugang zum Internet für alle Kubaner zu ersuchen. Guillermo Fariñas darf nicht sterben!" Die IGFM hat dafür auf ihrer Webseite die Adressen kubanischer Regierungsstellen veröffentlicht und bittet um Unterstützung für Ihren Appell zur Rettung von Guillermo Fariñas.
Unter den über 300 politischen Gefangenen auf Kuba, deren Fälle die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte dokumentiert hat, sind über vierzig Journalisten, Schriftsteller und Bibliothekare.
Im Rahmen ihrer Cuba Conference 2006 vom 5.- 6. Mai in Königsstein/Ts. berichten Zeugen und Angehörige von verfolgten kubanischen Journalisten und Bibliothekaren über ihre Erlebnisse und die aktuelle Situation.
http://www.igfm.de/index.php?id=20&backPID=20&tt_news=262
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