Cuba-Rap

12.03.2006 17:00
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Kubas politische Rapper: Zwischen Gold und Revolution
Eine Wiener Regisseurin zeigt Dokus über die HipHop- und Graffiti-Kultur in Lateinamerika

Die kubanischen Rapper Sekou und Kokino stehen in den Straßen von Havanna und diskutieren mit einer älteren Dame. Die freundliche Lady will wissen, was ihr Slogan „HipHop Revolución“ zu bedeuten hat. „Wir rappen, um die Leute zu bilden, dass sie für ihre Rechte einstehen können“, erklären die beiden. „Wir wollen eine Revolution der Musik und eine Evolution der Geisteshaltung.“
Das ist die Schlüsselszene des Films „ANC HipHop Revolución“, gedreht von der Wiener Regisseurin „dQueen“. Zu sehen ist er ab 17. März im Wiener Schikaneder Kino im Rahmen eines Festivals von „dQueen“, die sich auf Dokus über HipHop, Graffiti und die Jugend-Kultur in Lateinamerika spezialisiert hat.
Für „ANC HipHop Revolución“ war die 32-Jährige immer wieder in Kuba und beobachtete über mehrere Jahre eine Bewegung, die in Gang kam, als Sekou und Kokino 1996 ihre Band ANC (Anonimo Consejo, „anonymer Rat“) gründeten. Sie begleitete ANC zu Proben, Sessions in Hinterhöfen, Radiointerviews und dem jährlich stattfindenden internationalen Rap-Festival in Kuba, bei dem auch schon Künstler wie Erykah Badu,The Roots, und Jay-Z zu Gast waren.

Gespalten

„Es gibt 200 Rapgruppen in Kuba. Nur der ANC und vier weitere trauten sich, politische Texte zu machen“, sagt „dQueen“ im kult -Interview. „Das hat mich fasziniert, denn als Jugendlicher im kommunistischen Regime von Fidel Castro seine Meinung zu sagen, ist schwierig. Die Partei der kommunistischen Jugend hatte den Rappern öfter gesagt: ,Wenn ihr so weiter macht, seid ihr tot’. Andererseits ließ die Regierung sie zu Beginn weiter machen, weil sie sah, dass bei dem internationalen Rap-Festival auch einiges an Geld reinkam.“
Doch als der ANC im Ausland bekannt und zu Festivals außerhalb Kubas eingeladen wurde, war der geistige Widerstand der Rapper gebrochen und die Bewegung fand ihr Ende. „Wenn ein Kubaner ins Ausland will, braucht er eine Genehmigung der Regierung“, erklärt „dQueen“. „Wenn er die haben will, muss er tun, was die Regierung sagt. Und weil die Rapper mit dem Erfolg im Ausland das Gold glitzern sahen, haben sie ihre Haltung geändert.“
In „ANC HipHop Revolución“ dokumentiert „dQueen“ aber nicht nur den politischen Widerstand, sondern auch die Selbstfindung junger Afro-Kubaner zwischen den Idealen von Che Guevara und den spirituellen Werten der afrikanischen Vorfahren. Ihre persönliche Sicht der Situation der Jugendlichen und der politischen Zustände in Kuba zeigt sie in dem Film „Mea Colba“, der ebenfalls im Festival läuft.

http://kurier.at/kult/news/1302971.php



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