Zum Anfang reichlich Symbolik

28.01.2006 11:56
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Rey/Reina del Foro

Boliviens Evo Morales kürzt erst mal sein Gehalt

Von Matthias Hartmann

Boliviens gerade in sein Amt eingeführter Neuer Präsident Evo Morales versucht zu Beginn seiner Amtszeit augenscheinlich durch einige symbolische Handlungen Zeichen zu setzen. Großes Aufsehen erregte seine - noch vor der Inauguration durchgeführte - Europareise, in der in Lederjacke und mit dem offenbar unvermeidlichen Streifenpullover, der von fern an Rudi Dutschke erinnert, mit hohen Staatsmännern Kontakt aufnahm. Jetzt hat er wieder etwas gemacht, was man selten findet: Evo Morales hat als eine seiner ersten Amtshandlungen sein eigenes Gehalt gekürzt, und zwar von bislang 3.200 Euro (umgerechnet) auf 1.600. Was immer geschieht, den Vorwurf des Populismus hat er jedenfalls sicher.

Die Sache hat allerdings einen bösen Haken. In Bolivien gibt es die kuriose Bestimmung, daß kein öffentlich Bediensteter mehr verdienen darf als der Präsident. Und so werden sich demnächst auch die Minister, Generäle sowie niedrigere Beamte deutlich weniges Bares auf ihren Konten finden. Erfahrungsgemäß sorgt so etwas nicht für die reine Begeisterung. Es wird spannend werden, mitzuverfolgen, welche Konsequenzen die unfreiwilligen Haushaltssanierer daraus ziehen. Schon bislang galt die Kooperationsbereitschaft der traditionell führenden Mittel- und Oberschicht des Landes - zusätzlich deutlich ethnisch geschieden von der Masse der armen Bevölkerung, die fast ausnahmslos aus Indigenas besteht - als der Schwachpunkt des neuen Regimes. Da diese auch in den traditionell führenden Landesteilen eine wichtige Bevölkerungsgruppe bilden, könnte sich Morales bald von einer mißgestimmten Führungsgruppe, die noch über viele Bastionen verfügt, umgeben sehen.

Es bliebt einstweilen unklar, welche Ziele der mit seiner Herkunft aus den Unterschichten bzw. dem Volk der Aymara kokettierende Präsident mit diesen symbolischen Akten verfolgt. Offen wird bereits darüber gesprochen, daß die USA Putsch-Experte Shapiro der unlängst zum „Lateinamerika-Beauftragten" der US-Regierung ernannt worden ist , mit der Destabilisierung der Region, die einen gefährlichen Linksdrall aufweist und Anstalten macht, sich aus der Rolle des US-Hinterhofs zu emanzipieren, beauftragt hat. Zwar sind in Washington D.C. auch gemäßigte Linksregierungen wie die in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Chile verdächtig, aber die Prioritäten werden anders gesetzt. Kuba ist derzeit nicht angreifbar, Venezuelas Chavez hat zwei ernsthafte Putschversuche abgewehrt und verfügt mit seinen Öleinnahmen auch über Möglichkeiten, die Bedingungen stabil zu halten, also bietet sich der aufrecht-naiv agierende ehemalige Koka-Bauer aus Bolivien als erstes Opfer geradezu an. Ansatzpunkte, wie etwa separatistische Tendenzen in einigen Provinzen, gibt es genug.

Insofern könnte es ...
http://www.rbi-aktuell.de/cms/front_cont...at=5&idart=3586


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