Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares

04.10.2005 22:50 (zuletzt bearbeitet: 04.10.2005 22:52)
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#1 Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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Kompletter Text in taz...

http://www.taz.de/pt/2005/10/01/a0242.nf/text.ges,1

Beziehungen und Broccoli

Kulinarische Konkurrenz für Kubas fade Hotelküche: Privatrestaurants sind en vogue in Kuba. Wer
auf sich hält, reserviert den Tisch nicht im protzigen Hotel Nacional, sondern etwa im La Guarida
von KNUT HENKEL

Das mächtige mit gusseisernen Nägeln beschlagene Eingangstor steht sperrangelweit offen. Hinge nicht die Metallstange mit dem im Wind schaukelnden Plastikschild, auf dem La Guarida zu lesen ist, an der brüchigen Wand neben dem Eingang, würde wohl kaum jemand auf die Idee kommen, dass sich in dem heruntergekommenen Gründerzeithaus das berühmteste Privatrestaurant Havannas befindet. Die marmorne Treppe hinauf in den dritten und letzten Stock des ehemals mondänen Bürgerhauses haben schon zahlreiche Prominente erklommen, unter ihnen Königin Sofia von Spanien und Jack Nicholson. Es riecht nach Moder und Waschpulver. Dann ist die unscheinbare Wohnungstür erreicht, hinter der sich das La Guarida verbirgt.

Alte Filmplakate, Fotos vom Ché-Fotografen Alberto Korda hängen im Flur. An der Küche vorbei betritt man einen der drei Wohnräume. Hier wird serviert. Ein altes Grammofon steht auf einer Anrichte, daneben ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Foto der Monroe. Darüber hängen die Ballettschuhe von Lorna Feijóo, der Primaballerina des kubanischen Nationalballetts. Das private Ambiente macht Enrique Núñez, der das Restaurant gemeinsam mit seiner Frau Odeysis Baullosa seit Juli 1996 betreibt, für den Erfolg mitverantwortlich. Dass einige Szenen von "Erdbeeren und Schokolade", dem erfolgreichsten kubanischen Film der letzten Dekade, hier gedreht wurden, war ein weiterer Startvorteil.

Doch für die vielen Stammgäste ist die einfallsreiche Küche von Toni der zentrale Grund zu kommen. Seine Spezialität ist die Zubereitung des Red Snapper. Doch auch Kaninchen-Lasagne oder Schweinemedaillons in Mangosauce stehen für etwa 10 Euro auf der Karte. Mit Spinat, Aubergine oder Broccoli weiß der Küchenchef im Gegensatz zu vielen seiner kubanischen Kollegen umzugehen. Toni hat in den letzten Jahren einigen Kollegen in Spanien und Frankreich über die Schulter geschaut und sich inspirieren lassen. "Für diese Kontakte haben die Stammkunden aus dem Diplomatenkorps gesorgt", verrät Enrique Núñez. Er hat einflussreiche Gäste. La Guarida ist mit eigener Homepage im Internet vertreten - ein Novum für ein kubanisches Privatrestaurant.

[...]

"Vielen Neugastronomen fehlte die Kapitaldecke, um eine längere Durststrecke zu überstehen", sagt Núñez. Er hat es genauso wie Juan Carlos Fernández vom Hurón Azul geschafft.

Das Restaurant Hurón Azulin in der Nähe des Hotels Habana Libre setzt auf traditionelle kubanische Gerichte mit Pfiff. In der Küche duftet es nach frittierten Kochbananen, Tostónes, Süßkartoffeln und Spanferkel, dem kubanischen Nationalgericht. Umgerechnet 10 Euro kostet ein Hauptgericht. Das ist es auch den kubanischen Stammgästen wert. Schwierigkeiten, alle Zutaten für seine Gerichte zu bekommen, sind für ihn normal. Einen Großhandel für Gastronomiebedarf gibt es in Havanna genauso wenig wie Vorsteuerabzug, Abschreibungsmöglichkeiten oder Investitionskredite. Das Gros der Lebensmittel kauft Fernández auf den Bauernmärkten der Hauptstadt und in den staatlichen Supermärkten. Doch bei frischem Fisch oder Lamm ist er auf gute Kontakte angewiesen. Die hat er sich im Laufe der Jahre aufgebaut. Einige Kellner im benachbarten Hotel Habana Libre werben unter der Hand bei den internationalen Gästen für ihn.

Guter Service und die einfallsreiche traditionelle Küche sind die wichtigsten Zutaten seines Erfolgsrezepts. Ingredienzen, die in der staatlichen kubanischen Gastronomie selten sind. Deren Angestellte sehen sich gerade mit einer neuen Order von oben konfrontiert: Sie sollen fortan auf die Annahme von Trinkgeldern verzichten und so ihre sozialistische Moral unter Beweis stellen. Den Paladares könnte die sinkende Motivation der schlecht bezahlten Mitarbeiter in der staatlichen Gastroszene zu einem neuen Boom verhelfen. Kellner, die den Touristen bereitwillig Auskunft geben, wo sich gut essen lässt, finden sich in Kuba immer.


La Guarida, Centro Habana, Calle Concordia Nr. 418, zwischen Gervasio und Escobar, Tel. 8 63 73 51
http://www.laguarida.com

Hurón Azul, Vedado, Calle Humboldt Nr.153 Ecke Calle P, Tel. 8 79 16 91

Flüge: Air France und Iberia fliegen zweimal täglich Havanna an. Preise ab 640 € Weitere Auskünfte: Fremdenverkehrsamt Kuba, Kaiserstraße 8, 60311 Frankfurt/Main, Tel. (0 69) 28 83 22
info@cubainfo.de

taz Nr. 7783 vom 1.10.2005, Seite 15, 189 Zeilen (TAZ-Bericht), KNUT HENKEL


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05.10.2005 09:28 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2005 09:28)
#2 RE: Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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Rey/Reina del Foro
Cajita de luxe für den 10-fachen Preis. Paladares - No gracias.


e-l-a
_______________________________________________
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05.10.2005 10:14
avatar  Jorge2
#3 RE: Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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Rey/Reina del Foro

Tienes razón! Die meisten sind schlecht und vor allem zu teuer!
Da geht man lieber ins Nacional - da weiß man was man hat!


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05.10.2005 15:40
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#4 RE: Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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user ( gelöscht )

In Antwort auf:
Umgerechnet 10 Euro kostet ein Hauptgericht. Das ist es auch den kubanischen Stammgästen wert.

Sehr interessant. Naja, wenn es in der taz steht, wird es ja wohl stimmen.


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05.10.2005 16:59
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#5 RE: Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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( Gast )

Also da hat die Taz hat recht! In den Paladaren wo früher ausschließlich Yumas mit kubanischem Anhang speisten, sitzen jetzt auch immer mehr kubanische Familien und zahlen mit CUC! Es sind nunmal nicht alle Kubaner arm!


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05.10.2005 20:50
avatar  Moskito
#6 RE: Beziehungen und Broccoli (taz, 30.09.05) über paladares
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Es sind nunmal nicht alle Kubaner arm!
Es geht aufwärts...

Moskito


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