Mit Gott und Teufel auf gutem Fuss

30.06.2005 11:40
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#1 Mit Gott und Teufel auf gutem Fuss
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Rey/Reina del Foro

Mit Gott und Teufel auf gutem Fuss

Der kubanische Krimiautor Leonardo Padura über das diffizile Verhältnis von Politik und Literatur
Dank seinen subtilen Kriminalromanen mit der Figur des exzentrischen Kommissars Mario Conde im Zentrum verfügt Leonardo Padura auch hierzulande über eine treue Fangemeinde. Jetzt kommt er erstmals für Lesungen in die Schweiz.


Der kubanische Krimiautor Leonardo Padura. / key

«Bund»: Ihre Bücher werden innerhalb wie ausserhalb Kubas publiziert und haben Erfolg; dennoch nehmen Sie bezüglich Beschreibung der kubanischen Realität kein Blatt vor den Mund. Sind Sie in Kuba ein tolerierter Schriftsteller?

Leonardo Padura: Ja, in gewissem Sinne schon. Ich gehe hart an bestimmte Grenzen. Jene nämlich, bei denen ich weiss: Ginge ich einen Schritt weiter, würde sich die Politik der Literatur bemächtigen. Es ist und war nie mein Interesse, dass meine Romane sich in etwas verwandeln, das nur noch politisch ist. Die Erfahrungen einiger anderer Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die ihr Werk extrem zu politisieren begannen, sprechen für sich. Bei all diesen Liebesbeziehungen zwischen Literatur und Politik war es letztlich immer die Literatur, die den Kürzeren zog.

Können Sie Beispiele geben?

Nein, das werde ich nicht tun, denn ich will hier keine Kollegenschelte betreiben. Und ich möchte auch betonen, dass die meisten dieser Schriftsteller gute Freunde von mir sind.

...
http://www.espace.ch/artikel_109504.html


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30.06.2005 11:44
avatar  Chris
#2 RE:Mit Gott und Teufel auf gutem Fuss
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Rey/Reina del Foro

Die Geächteten von Havanna
30. Juni 2005, Neue Zürcher Zeitung

Leonardo Padura führt durchs «Labyrinth der Masken»

Einem dubiosen Mordfall hat es Mario Conde zu verdanken, dass er von der tristen Schreibtischarbeit beim Erkennungsdienst befreit wird und wieder ermitteln darf. Im Stadtwald von Havanna ist die Leiche eines jungen Transvestiten gefunden worden. Im vom Machismo geprägten Kuba ohnehin schon ein Skandal, aber obendrein ist der erdrosselte junge Mann im roten Ballkleid der Sohn eines angesehenen Diplomaten der Insel. Für den brisanten Fall braucht Polizeioberst Rangel seinen besten Mann - Inspektor Mario Conde. Der macht aus seiner Abneigung gegenüber Homosexuellen kein Hehl: «Ich liebe Vorurteile, und ganz besonders die gegen Schwule . . . die kann ich einfach nicht ausstehen», sagt Conde zu Beginn der Ermittlungen zu seinem Kollegen Sargento Manolo Palacios.

Observiert und diskriminiert

Typisch für die kubanische Gesellschaft zu Beginn der neunziger Jahre. Ablehnung und Diskriminierung schlugen den Homosexuellen entgegen. Nicht nur von offizieller Seite wurden die bekennenden Homosexuellen argwöhnisch beäugt, observiert und oftmals diskriminiert. Erst das Anlaufen von «Fresa y Chocolate», dem international beachteten Film von Tomás Gutiérrez Alea und Juan Carlos Tabío, löste eine breite Diskussion über den Umgang mit der homosexuellen Minderheit aus. Und mit der öffentlichen Debatte über den Film und die bis dahin tabuisierte homosexuelle Liebe kam Bewegung in die festgefügte Welt der Vorurteile. Damals begann Leonardo Padura sein «Labyrinth der Masken» zu schreiben, und gewiss nicht zufällig hat er Mario Conde am Rande der Gesellschaft, in der schwulen Szene, ermitteln lassen. Seinem Kommissar, homophob sozialisiert, hat Padura letztlich die Rolle der kubanischen Gesellschaft zugewiesen.

...
http://www.nzz.ch/2005/06/30/fe/articleCQD8O.html

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