Die Verjüngungskur ist bestens geglückt

05.01.2005 01:17
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Rey/Reina del Foro

Die Verjüngungskur ist bestens geglückt
Von Björn Urbansky

„The Havana Lounge“ mit drei Mitgliedern vom Buena Vista Social Club gab ein Konzert im Dresdner Kulturpalast.

Dass Kubaner fast den ganzen Tag feiern, ist wohl eine von vielen Halbwahrheiten über den Inselstaat. Ein Grund für diese Behauptung: Die lebensbejahende, kubanische Musik macht so manchen Missstand in der eigenen Umgebung vergessen. Das erlebten am Montagabend auch die Besucher des Dresdner Kulturpalasts auf seltsame Weise. Während die wenigen übrig gebliebenen Hartz IV-Demonstranten auf dem Vorplatz gegen die Reform protestierten, nutzten im Foyer die ersten Gäste das Tanzbein für schwunghafte Bewegungen zu Chan-Chan-Stücken. Zwischen Protest und Feier stand eine Glaswand.

Für diese etwas komische Szenerie war „The Havana Lounge“ verantwortlich, die mit ihrer Tour „Live from Buena Vista“ in Dresden Station machte. Bei den Musikern handelt es sich um eine Vereinigung von Top-Stars der traditionellen Szene Kubas. In der Lounge vertreten sind auch drei Mitglieder aus dem alten „Buena Vista Social Club“, so der 86-jährige Sänger Pio Lyval. Gemeinsam mit seinen Weggefährten aus dem „Social Club“ (Englisch: „Altersheim“) Julio Alberto Fernandez und Yanko Pisaco, weiteren Kuba Stars und einigen jüngeren Nachwuchskünstlern stapfte der Altmeister auf die Bühne. Was folgte, war ein kurzer Exkurs in die kubanische Lebensfreude: Lyval flirtete mit dem Publikum, posierte vor den Kameras und ließ ab und zu auch noch durchblicken, wieso er in seiner Heimat eine Legende ist. Nach 20 Minuten übergab er die Bühne erst mal an seine Bandmitglieder. Die nutzten Lyvals Verschnaufpause für Instrumentalsoli und Einlagen in verschiedenen Kombinationen. Hier stachen vor allem drei Musiker aus Santa Clara hervor: Sie zupften, rissen und trommelten auf ihre Gitarren ein, wobei wunderbare Klänge zum Vorschein kamen. Die Einzelarrangements präsentierten zwar die unglaublichen Fähigkeiten der Musiker, es fehlte ihnen aber ein bisschen die Explosivität der Big Band.

Das kubanische Feuer begann erst kurz vor Schluss zu brennen, als man wieder zusammen die jetzt wirklich heißen Rhythmen Kubas spielte. Das Publikum dankte mit Standing Ovations. Leider war das Eis zwischen Bühne und Saal erst relativ spät gebrochen. Dafür funktionierte ein anderes Zusammenspiel umso besser: Die „jungen Wilden“ zeigten sich den Altstars fast ebenbürtig – die Verjüngungskur des „Altersheims“ ist gelungen.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=752217


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