Cohiba & Krebs

31.10.2004 03:00
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#1 Cohiba & Krebs
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Revolution Cabinet
Rauchzeichen
von Hans Bewersdorff

Ist eine Havanna aus dem Cabinet immer noch das Maß aller Dinge oder schmeckt die aus der Normalkiste genausogut? Über diese Frage wurde kürzlich auf einer Zigarrennacht heftig gestritten. Die schönsten Lusitanas (Partagas), Belicosos Finos (Bolivar & Co.) aus konventionellen Verpackungen traten gegen ihre vermeintlich besseren Schwestern aus dem Cabinet an.


Ein ungleicher Kampf, möchte man meinen. Schließlich widmet man den in der Zedernbox gebetteten Havannas seit jeher die höchste Aufmerksamkeit in puncto Qualität. Zudem sind die geschmacklichen Unterschiede zum Teil erheblich, etwa bei der Marke Saint Luis Rey. Nicht nur deshalb sind es stets die Havannas aus dem Cabinet, die bei Sammlern am höchsten im Kurs stehen.


Doch die Erfahrung der letzten Jahre hat immer wieder gezeigt: Der kluge Kunde schaut überall nach, auch im Cabinet. Er läßt sich das sogenannte "Halbrad" aus der Box nehmen und wird nach der Begutachtung die Preziosen einer intensiven Riechprobe unterziehen. Und er wird skeptisch, wenn ihm beißender Ammoniak-Geruch entgegenströmt. Denn zuviel Ammoniak deutet auf extrem jungen Tabak, bei dem der heikle Fermentationsprozeß frühzeitig unterbrochen wurde. Durch gute Lagerung verflüchtigt sich der unangenehme Geruch zwar, aber diese Zigarren bauen sich nur sehr mäßig aus. Ein solches Cabinet bringt keine Freude, auch wenn der Ammoniak völlig verschwunden ist. Es bleiben relativ leblose, aromaschwache Zigarren, die fast neutral riechen. Angesichts des vergleichsweise geringen Kontingents an Cabinet-Zigarren war ihr Anteil an bescheidenen Qualitäten relativ hoch. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn ein 50er Cabinet Bolivar Coronas Gigantes liegenbleibt und die 25er Kiste gekauft wird.


Der Vergleichstest zeigte durchweg phantastische Qualitäten bei den "einfachen" Havannas. Mehrere Kisten Exhibicion No 4 von Romeo y Julieta der Jahrgänge 1995 bis 1998 toppten sogar ihre gleichaltrigen Schwestern aus dem Cabinet. Für manchen Aficionado eine Genugtuung, zeigt doch die Bauchbinde, was man raucht. In diesem Punkt scheiden sich tatsächlich die Geister. Eine nicht unwesentliche Anzahl von Genießern fragt Havannas aus dem Cabinet nicht nach, weil sie nur unbekleidet angeboten werden. Darunter findet sich so mancher Etiketten-Raucher, dem die Cohiba-Bauchbinde mehr Freude bereitet als der Inhalt.


Aber auch viele versierte Aficionados genießen lieber mit als ohne Ring. Die will Kuba künftig ins Boot holen. Ab sofort werden alle Havannas eingekleidet. Die Tradition der nackten kubanischen Zigarren im Cabinet geht so zu Ende. Wer sie dennoch "unbekleidet" möchte, muß die Bauchbinde entfernen. Das aber kann Probleme schaffen. Nicht selten sitzen die Bauchbinden so fest, daß sie nur schwer abzulösen sind. Die Folge: Das Deckblatt wird beschädigt. Erst wenn die Zigarre "Marschtemperatur" hat, läßt sich der Ring leichter abnehmen, weil der Kleber dann weich genug ist.


Traditionalisten wie Alejandro Robaina haben mit der neuen Havanna-Mode nichts am Hut: "Ins Cabinet gehört kein Firlefanz. Nur das seidene Band darf die Havanna-Familie schmücken und sanft zusammenhalten." "Da geht es nur um Qualität." Robaina genießt stets ohne Bauchbinde aus eigener Produktion. Deshalb kennt er das Problem nicht, wenn man sich abends ein paar "nackte" Zigarren einsteckt, sie irgendwann jemandem anbietet, aber dann nicht mehr sicher die richtigen Marken zuordnen kann. Nicht nur deshalb halte ich den Bruch mit der Tradition für vertretbar. Gleichwohl ist er gewöhnungsbedürftig.


Die erste neue Cabinet-Kiste, die ich begutachtete, war eine Rarität: San Luis Rey Double Coronas (früher Prominente). Eine kleine Tranche dieser Sensations-Havanna haben die beiden Casa del Habano in Köln und Berlin kürzlich bekommen. Ihre einzigartige Qualität demonstriert zweierlei: 1. Eine Havanna dieser Güte schlägt alles. 2. Das Cabinet ist wieder eine sichere Bank. Hier wird nicht gequetscht wie bei den "Normalos", und im Schoß der Zeder reift es sich generell besser. Zudem kosten sie nicht mehr.


Artikel erschienen am 31. Oktober 2004

http://www.wams.de/data/2004/10/31/352457.html


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01.11.2004 23:16
avatar  guajira
#2 RE:Cohiba & Krebs
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Top - Forenliebhaber/in

.. um den Artikel zu verstehen, muss man sich ja erstmal ein Fachbuch kaufen...


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02.11.2004 09:06
#3 RE:Cohiba & Krebs
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Forenliebhaber/in

Ja, der Typ ist absoluter Zigarrenexperte und schreibt schon seit Jahren über dies Thema.
Das ist auch der Grund, warum ich keine Zigarren zum Verkaufen mehr mit nach Deutschland bringe, denn Du musst schon Experte sein, um das Zeug, was einem in Kuba angeboten wird, richtig einschätzen zu können.


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02.11.2004 09:58
avatar  yo soy
#4 RE:Cohiba & Krebs
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spitzen Mitglied

kleiner tipp:

...rauch einfach das billige zeug, das die cubaner an der strassenecke kaufen, schmeckt gut, kostet einen peso und ist nicht schlecht!...krebs wird auch das zeug verursachen, aber du must ja nicht auf lunge rauchen, doch das macht der kenner eh nicht!

y.s.


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