Havanna ist ein magisches Wort

13.10.2004 08:52 (zuletzt bearbeitet: 13.10.2004 08:54)
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Rey/Reina del Foro

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Havanna ist ein magisches Wort
von Ellen Spielmann, freitag # 36/ 2003 (29.08.2003)

Ein paar notwendige Anmerkungen zur Ökonomie in und zur Nostalgie um Kuba

Bis auf die jüngsten Fälle von Verhaftungen, Verurteilungen und Erschießungen fanden sich in den deutschen Medien kaum Spuren über die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen der letzten zwei Jahre. Es wurde weder über die Varela-Inititative 2002 (Varela war ein Priester, der für die Unabhängigkeit Kubas eintrat) berichtet, die in der Sammlung von 11.020 Unterschriften bestand und darauf zielte eine Volksabstimmung über eine Veränderung der politischen Zukunft durchzuführen. Noch erfuhr man etwas über die Reaktion von Fidel Castro Ruz auf diese Artikulation der Zivilgesellschaft, die auf Initiative des Menschenrechts-Aktivisten Osvaldo Payá stattfand. Sie wurde von offizieller Seite ignoriert. Stattdessen mobilisierte die Regierung alle kubanischen Massenorganisationen, allen voran die Partei, um per Unterschriftensammlung eine Volksabstimmung über die Änderung der kubanischen Verfassung zu erwirken. Dazu agitierte man neun Millionen Menschen. Mit diesem Aufwand wurde erreicht, dass sich 99, 37 Prozent der Stimmberechtigten für die Verfassungsänderung aussprachen: die Festschreibung des Sozialismus in der "Charta Magna". Vom 24. bis 26. Juni 2002 bekamen alle Kubaner Urlaub, um am TV die Zeremonie der Verkündung im Kongress zu verfolgen. Über diese beiden wichtigen Ereignisse des politischen Prozesses aber war in den deutschen Medien fast nichts zu lesen.

Merkwürdigerweise gab es auch keine Berichte über eine einschneidende ökonomische Entscheidung: Im September 2002 wurde beschlossen die Hälfte der ingenios de azúcar (Zuckerrohrfabriken) zu schließen und damit eine halbe Million Arbeitskräfte frei zu setzen. Die ingenios sind die Institution, die seit mehr als drei Jahrhunderten die Kultur und das Leben der Zuckerinsel - im positiven und im negativen Sinne - prägen. Die Kosten der Zuckerproduktion in Kuba heute sind höher als ihr Preis auf dem Markt. Der Schritt, sie ganz aufzugeben, führt nun dazu, dass der Tourismus immer mehr zur alleinigen Basis der kubanischen Ökonomie wird. Ende der achtziger Jahre, während der Gorbatschow-Ära, hieß die Parole "rectificación" (ohne Perestroika und Glasnost). Der Traum der kubanischen Führung heute scheint Perestroika ohne Glasnost als eine Art von Nachahmung des kapitalistischen Weges Chinas zu sein - auf der Basis des Tourismus.

Während meines Aufenthaltes in Kuba im Oktober 2002 wollte ich den wichtigsten kubanischen Dichter, Raúl Rivero, kennen lernen und darüber sprechen, wie seine Verwandlung vom Saulus zum Paulus - vom offiziellen Berichterstatter der Regierung in Moskau und in Afrika zum ersten unabhängigen Journalisten Kubas - vonstatten ging. Mir wurde wohlwollend gesagt: in die Nähe des Dichters zu kommen bedeute, sich einer Flut von Bild- und Tonaufnahmen auszusetzen. Es bedeutete im Netz der Staatssicherheit "gefangen" zu sein, in einem Regime, das jegliche Opposition verbietet. Damit bleiben zwei Fragen offen: Wie kommt es, dass ein Regime die Mitglieder seiner bis dahin geduldeten Opposition verhaftet und offizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit, die in Menschenrechtsorganisationen agieren, sich selbst enthüllen, etwa indem sie - wie jüngst geschehen - in Prozessen aussagen. Und: In welchem Verhältnis dazu steht die Kuba-Nostalgie, die bei uns ausgebrochen scheint? Über die Tatsache, dass der Vertreter der USA in Havanna dumm und provozierend agierte, ist nun schon genug geschrieben worden. Die gegenwärtige Kuba-Debatte sollte nicht neualte Barrikaden bauen, sondern sich um eine sachliche Revision des Kuba- Bildes drehen und mehr wirklichen Dialog ermöglichen.

Welche Krise ist die größte im ganzen Land?

Mitte der sechziger Jahre versuchte Kuba, einen eigenen, "tropischen" Sozialismus zu entwickeln. Es verfolgte zwei Strategien um das zu erreichen: den Export der Revolution nach Lateinamerika, die auf Guerilla-Praxis fokussiert war und der Parole "mehr", "andere" Vietnams zu schaffen. Sie wurde flankiert durch die angestrebte ökonomische Unabhängigkeit: dank eigener Devisen sollte ein Industriepark gekauft werden. Mit der Tötung Che Guevaras vor 40 Jahren in Bolivien war das Scheitern der Verbreitung der kubanischen Revolution in Lateinamerika besiegelt. Von dem 1969 geplanten Ertrag von zehn Millionen Tonnen Zucker, der die Unabhängigkeit des Landes ermöglichen sollte, blieben nur sechseinhalb Millionen. Die Kubaner glaubten, es sei die schlimmste Krise der kubanischen Revolution. Das Aufbegehren und Unbehagen der Schriftsteller, die zur Verhaftung des Dichters Herberto Padilla führte und zum Bruch der kubanischen Führung mit europäischen und internationalen, einschließlich der lateinamerikanischen Intellektuellen (Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Michel Leiris, Susan Sontag, Hans Magnus Enzensberger, Vargas Llosa, Jorge Edwards und viele andere) war ein Symptom dieser Krise.

Nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee in Prag 1968, den Castro Ruz explizit begrüßte, weil er ihn als Garantie für den Schutz sozialistischer Länder im Fall von politischen Annährungsversuche durch die USA verstand, schwenkte er um und ging zu hundert Prozent auf Sowjetlinie. Die Position Kubas im sozialistischen Lager war damit geregelt, die kubanische Wirtschaft wurde täglich weiter mit Millionen Dollar subventioniert. Ende der siebziger Jahre war der so genannte Institutionalisierungsprozeß der Revolution soweit gediehen, dass Castro eine mit allen Orden ausgestattete politische Figur war. Von nun an galt sein Tun und Denken der Außenpolitik, ein Ergebnis war die massive militärische Präsenz Kubas in Afrika. Den Rest der Zeit dachte der große Führer an die Lösung der großen Fragen der Menschheit (etwa: wie beseitige ich den Hunger in der Welt). Er hatte sogar ein Ohr für ökologische Fundamentalisten aus der BRD.

Die achtziger Jahre, als Kuba Vollmitglied der COMECON (Handelsvereinigung der sozialistischen Länder) war, werden in Kuba heute als Zeit der Konsumüberflussgesellschaft erinnert, man hatte ein TV aus Litauen, Textilien aus China und Erdöl aus der Sowjetunion. Das einzige Problem damals war Gorbatschow, mit Glasnost und Perestroika wollte man nichts zu tun haben. Aber da man in Zeiten des Übergangs lebte, sagte Castro Rus man müsse rectificación betreiben. Das Szenarium veränderte sich radikal, als die kolossal hohen wirtschaftlichen Subventionen gestrichen wurden. Boris Jelzin war in den Augen der kubanischen Regierung der große Verräter. Hinzu kam eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der politischen Führung der Revolution: die "Ochoa Affäre" im Jahr 1989. Sie endete mit der Erschießung der Hauptakteure der afrikanischen Militärmission - Arnaldo Ochoa war Oberkommandeur der kubanischen Streitkräfte in Afrika - und der Helden des Sicherheitsapparats. Wie tief die Kluft zwischen der kubanischen Führung und den früheren Freunden der kubanischen Revolution geworden war, zeigt der Rückzug von Régis Debray. Selbst Gabriel García Márquez stieß auf Ablehnung, als er in der Rolle des Michael Strogoff - dem Kurier des Zaren bei Jules Verne - die Version der kubanischen Regierung in Europa verkaufen sollte.

Sonderspende in Friedenszeiten

Die Krise, die Kuba 1982 erreichte und zur Ausreise von 125.000 Kubanern führte, wurde von der Regierung "gemanagt": man ließ auch einfache Kriminelle und andere unliebsame Personen, etwa psychisch Kranke ausreisen. Anders verhielt es sich mit der nächsten, die die Regierung völlig unvorbereitet traf. Die größte und tiefste Krise seiner Geschichte erlebte Kuba nämlich zwischen 1992 und 1996. Die Insel wurde, was den Lebensstandard betrifft, um ein halbes Jahrhundert zurückgeworfen. Damals zirkulierten Bilder und Nachrichten, die Kubaner auf Flößen und Schlauchbooten zeigten, bei dem Versuch, unter größter Lebensgefahr in die USA zu gelangen. 30.000 flohen, wie viele überlebten ist nicht bekannt. Die Regierung verhandelte mit den USA, drohte, eine weitere große Ausreisewelle zu initiieren, und sie dollarisierte die Ökonomie in einer Gesellschaft, deren soziales Gewebe ohnehin schon vollständig zersetzt war. Mit der inoffiziellen Dollarisierung der Wirtschaft entstand das große Problem, wie ein Privatmann, eine Privatfrau (die hohe Anzahl an Prostituierten ist bekannt) an Dollar kommen kann. Ohne die US-Währung ist man in Kuba ein Mensch dritter Klasse.

Bis zum Herbst 2001 benötigte die Insel zum Überleben 1.400 Millionen US-Dollar. Die Hälfte des Haushalts wurde durch Geldsendungen von Exilkubanern, vor allem aus den USA geleistet, die andere Hälfte kam aus dem Tourismusgeschäft. Dessen Logistik ist fest in den Händen der kubanischen hohen Militärs. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 haben sich beide Geldquellen nahezu halbiert. Im Dezember, Januar und Februar - zur Hauptsaison in Kuba - waren mehr als die Hälfte der Hotels geschlossen, offiziell wegen Renovierung. Die erste Gruppe italienischer Touristen im Januar 2002 wurde von der Bevölkerung in Havanna mit Konfetti begrüßt. In dieser Krisensituation wurde dann 2003 eine neue Verhaftungswelle initiiert, als Abschreckung. Es bleibt die Frage, ob sich die Situation der Padilla-Affäre heute - unter international veränderten Bedingungen - wiederholt. Im Oktober 2002 war die größte Angst der Kubaner eine mögliche zweite Amtsperiode von Präsident Bush.

Das Nostalgieparadigma

In merkwürdigem Kontrast zu diesen Entwicklungen steht der deutsche Kubaboom mit seiner Nostalgie. Darin drückt sich eine Nostalgie nicht nur nach der verflossenen Revolution aus, sondern auch nach der schönen Moderne, als "wir" - vielleicht weiß gekleidet mit einem Panamahut - auf dem Malecón flanierten, anders als "unsere Eltern", die sich im Zuge des Wirtschaftswunders modernisierten, das heißt ihre Art zu gehen, zu sprechen, sich in der Welt zu bewegen, veränderten. Es ist gewiss eine Nostalgie nach jenem allerersten Blick auf ein Che Guevara- Foto. Aber es ist auch Nostalgie nach der Vergnügungskultur, dem thrill der Spielbanken, Bars, schönen Männern und Frauen. Las Vegas wurde möglich, nötig und als solches ins Leben gerufen, als am Vorabend des 1. Januar 1959 die erste slot machine in Havanna zerstört wurde. Haben wir uns das zukünftige Havanna als Disney Park des Havannas der fünfziger Jahre vorzustellen? Es ist der nostalgische Blick zurück auf das, was verloren geht: die Architektur, die verfällt, die Straßen, die kaum noch als Treffpunkt fungieren, die Parolen, die verbleichen, die Life- Musik aus den Batista-Jahren, als La Habana das Mekka der Spielhöllen, Bars, Kabaretts und Bordelle war.

Oh wie schön ist La Habana!

Nicht nach Panama, sondern nach La Habana geht neuerdings die Reise. Die Magie der Insel ist so groß, dass das Erste Deutsche Fernsehen seine Serie Klinik unter Palmen nach Kuba verlegte. Es verkaufte eine Botschaft: Kuba ist ein soziales Paradies. Der ADAC publizierte ein Tourismusheft mit den denkbar unkritischsten Beiträgen. Die Nostalgiewelle verkauft in einem metonymischen Akt La Habana als Kuba. In vielen lateinamerikanischen Hauptstädten verdreifachte sich in den letzen Jahren die Einwohnerzahl. Fidel Castro Ruz Rachegefühle gegen La Habana, die große Hure, sind jedoch so groß, dass die Bevölkerungszahl bei seiner Politik stabil blieb. Die Mehrheit der Bevölkerung sind heute Afrokubaner: La Habana ist eine Afro-Ruine. Ihre Präsenz prägt die Gegenwart und die Ängste vor der Zukunft in der Stadt.

Havanna ist ein magisches Wort. Die fünf Häuserblocks der restaurierten Altstadt verkaufen Magie als Museumserlebnis. Fast jeder Buchtitel versucht davon zu profitieren. Ein Paradox, denn Havanna ist eine Ruine. Die einzige bauliche Aktivität findet im historischen Zentrum statt. Hier, wo die Musiker zu Hause sind, junge Musiker ihr Glück versuchen, um von einem US-amerikanischen Label entdeckt zu werden, wo Geschäfte mit "grünen Scheinen", also US-Dollars gemacht werden, der zur Zeit einzigen Möglichkeit am "Leben" teilzunehmen. Musik zu machen in Kuba ist in etwa vergleichbar mit dem Torero-Werden in andalusischen Dörfern, allerdings ohne das Risiko, verletzt zu werden.

In Büchern wie Havanna Feelings. Die Magie des alten Kuba, in denen "nostalgische Träume von einer wilden Zeit" geweckt werden und die Autorin versucht, mit Metaphern von "Havanna als der Schönen großen Dame" oder der Bezeichnung als "weiblicher Star unter lateinamerikanischen Großstädten" das "Ewige Havannas" heraufzubeschwören, ist von einer kritischen Befragung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kubas nicht die Rede.

Auch Albrecht Hagemanns Kurzbiographie Fidel Castro im Taschenbuchformat ist ein typisches Nostalgieprodukt. Eigentlich handelt es sich um einen Kubareiseführer für junge Leser, die einen Crash-Kurs in Sachen Fidel Castro Ruz, kubanische Revolution und Sozialismus brauchen. In den Abschnitten über die jüngste Vergangenheit und Gegenwart streift Hagemann noch nicht einmal allgemein bekannte Problemfelder: von der Welle der Bootsflüchtlinge über den Zusammenbruch der Wirtschaft 1992, die katastrophale Versorgungslage bis hin zur Dollarisierung des Landes und der Wiederbelebung der (Staats-)Wirtschaft erfährt der Leser so gut wie nichts.

Bevor es Nacht wird

Mit Spannung wurde in Deutschland die Schmutzige Havanna Trilogie von Pedro Juan Gutiérrez erwartet. Der in Kuba nicht veröffentlichte Roman begeisterte die internationale Kritik. Die New York Times ist vom "Prolo-Macho Stil" angetan, in dem eine Sexszene nach der anderen beschrieben wird. Der Spiegel schwärmt von "sperriger", "verstörender", "unromantischer" Prosa. Die Legitimierungsversuche, das Unternehmen als relevante Kubaliteratur aufzublasen, gipfelt in dem Lob, es sei "bis auf die Knochen ehrlich". So ehrlich eben wie die Schlagzeilen der BZ, The Sun oder US Today und eben auch: rassistisch. Bemerkenswert ist die doppelte Konnotation im Titel: Schmutziges Havanna soll den Roman zum einen möglichst nah an die erfolgreiche Literatur des schmutzigen Realismus US-amerikanischer Provenienz rücken. Zum anderen wird das Bild Havannas als Mülleimer projiziert. Das gilt auch für den neuen Roman Der König von Havanna. Wir haben es mit der aggressiven Abwehr des gegenwärtigen Havanna zu tun, geschrieben aus einem nostalgischen Impuls.

Reinaldo Arenas wurde 1994 in Deutschland mit seinem Roman Reise nach Havanna entdeckt. Seine "Erinnerungen" Bevor es Nacht wird (1993) erzählen "das kurze, unglückliche Leben" (Cabrera Infante) eines homosexuellen Schriftstellers in Kuba. Die verfilmte Lebensgeschichte Before night falls gewann 2000 auf der Bernilae in Venedig einen Oscar. Arenas spielte für deutsche Intellektuelle die Rolle, die Solschenyzin mit seinem Archipel Gulag in den siebziger Jahren für französische Intellektuelle einnahm. Klaus Laabs meint im Freitag vom 8. August zu Recht, es sei skandalös, dass der Film bei uns nicht gezeigt wurde.

Kurios ist, dass er nicht weiß, dass TV-Sender, sich strategisch um das Wohlwollen der kubanischen Zensoren bemühen um im Kuba-Geschäft zu bleiben. Darin liegt der eigentliche Skandal. Fidel Castro Ruz´ kulturpolitische Losung 1961 lautete: "innerhalb der Revolution alles, außerhalb der Revolution nichts". Sie führte sehr bald zur Marginalisierung und zum Konflikt mit Schriftstellern der älteren Generation, zum Beispiel José Lezama Lima oder Virgílio Piñera, die heute als Helden der kubanischen Moderne zelebriert werden. Die alten Schriftsteller galten entweder als nicht "revolutionär" oder "konterrevolutionär". Als kulturpolitische Lösung wurde angestrebt, eine neue Intelligenz aufzubauen, die aus Arbeiter- und Bauernkindern heranzuziehen war. In dem Bauernjungen Reinaldo Arenas und Jesús Díaz, einem proletarischen jungen Mann mit philosophischen Allüren, sah man die beiden großen Hoffnungsträger. Díaz gründete und leitete Mitte der sechziger Jahre zwei wichtige Zeitschriften: El Caimán Barbudo, eine literarische Zeitschrift und Pensamiento Crítico, eine sozialwissenschaftliche Zeitschrift mit philosophischem Einschlag.

20 Jahre später, nach einem beleidigenden Brief des kubanischen Kulturministers blieb Jesús Díaz - damals Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes - in Europa. Bis zu seinem Tod, er starb unerwartet am 3.Mai 2002 (die kubanische Regierung bat Spanien um die Rückführung seines Körpers nach Kuba) gab er in Madrid die wichtigste kubanische Exilzeitschrift Encuentro heraus. Wer einen Roman zur Einführung in die Tabuthemen Kubas lesen möchte, findet in Erzähl mir von Kuba und Los cuatro fugas de Manuel das Richtige.

Aufgrund ihrer privilegierten Lage wären die karibischen Inseln eigentlich der prädestinierte Ort für Erholung, Ferien, für eine friedliche Welt. Bis heute aber haben Kolonialismus, Imperialismus und der Kalte Krieg ihre Spuren hinterlassen. Die Situation Kubas haben wir beschrieben, Puerto Rico und Martinique werden bis heute von den USA beziehungsweise Frankreich wirtschaftlich subventioniert, übrigens mit einer positiven Abstimmung seitens der Bevölkerung.

Eine Anmerkung noch zu den Guantanamo-Häftlingen der USA, über die Ernesto Cardenal im Freitag vom 15.8.03 schreibt: die US-amerikanische Presse und die europäischen Regierungen schweigen zu den Lagern, aber warum schweigt Fidel Castro Ruz zu diesem Skandal?

Ellen Spielmann lehrt am Institut für Romanistik der Universität Leipzig.

Reynaldo Arenas: Reise nach Havanna. Roman in drei Reisen. Deutsch von Klaus Laabs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, 197 S., 8 EUR

Reynaldo Arenas: Bevor es Nacht wird. Ein Leben in Havanna. Deutsch von Thomas Brovot und Klaus Laabs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 397 S., 11,50 EUR

Jesús Díaz: Erzähl mir von Kuba. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs. Piper, München 2002, 300 S., 8,90 EUR

Havanna Feelings. Die Magie des alten Kuba. Aus den Erinnerungen des Fernando Campoamor Erazo von Jeanette Heufelder. Lübbe, Bergisch-Gladbach 2001, 286 S., 24, 90 EUR

Pedro Juan Gutiérrez: Schmutzige Havanna Trilogie. Aus dem Spanischen von Harald Riemann. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, 413 S., 20,90 EUR

Pedro Juan Gutiérrez: Der König von Havanna. Aus dem Spanischen von Harald Riemann. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, 286 S., 19, 90 EUR

Hagemann, Albrecht: Fidel Castro. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 188 S., 9,50 EUR


http://www.linxxnet.de/linxxkrassomat/29...sozialismus.htm

Moskito


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13.10.2004 09:39
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#2 RE:Havanna ist ein magisches Wort
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( Gast )

Klaus Laabs meint im Freitag vom 8. August zu Recht, es sei skandalös, dass der Film bei uns nicht gezeigt wurde.
__________

Der Film wurde hier gezeigt - wenn auch verschämt in kleinen Programmkinos und selbstverständlich nicht im Fernsehen.


Elisabeth 2


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