Cuba libre - oder die Freude zu helfen
Von BERND KUBISCH

BONN / WUPPERTAL. Der Wuppertaler Richard Haep hat einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz. Sein Büro ist in Santiago de Cuba, der Metropole im von Dürre geplagten Osten der größten Karibikinsel. Sein Arbeitgeber ist die in Bonn ansässige Deutsche Welthungerhilfe. Die gemeinnützige Organisation und der Wuppertaler helfen Kleinbauern, dass Tomaten und Gurken besser gedeihen, Kaninchen mehr Fleisch und Ziegen mehr Milch geben.
Haep betont: „Kubas Menschen sind in der Regel hilfsbereit und freundlich. Besonders fleißig sind sie, wenn sie zum Beispiel als Kleinbauern etwas Eigentum haben und privaten Gewinn erwirtschaften dürfen.“ Die Bonner fördern dies seit zehn Jahren. Haep: „Erstes Gebot ist Hilfe zur Selbsthilfe.“ Drei Stunden dauert die Fahrt von Santiago de Cuba nach Banes an der Nordküste. Hier schaut sich das Team die Kaninchenzucht der Kleinbauern an, gibt Tipps zur Hege und zum Marketing, notiert sich, dass wegen des zunehmenden Interesses mehr Metallgitter zum Käfigbau benötigt werden. Der Mann aus dem Bergischen Land scheint beliebt zu sein. Cecilia Batista (41) legt Haep eine Hand auf die Schulter, mit der anderen zeigt sie stolz auf ihre neue Waschmaschine. „Die habe ich mit meinen Kaninchen finanziert“, sagt die rundliche Frau. Eine Waschmaschine ist hier ein Luxusgut, die kleinste kostet knapp 120 Dollar. Das sind etwa 8 Monatsgehälter eines Polizisten und 15 einer Verkäuferin. Kleinbauern verdienen meist deutlich mehr. Kuba spart durch die fleißigen privaten Landwirte Importe, die es in ohnehin knappen Devisen zahlen müsste.

Haep will mit Ehefrau und Sohn noch eine Weile in Kuba bleiben. „Ich kann hier etwas bewegen, auch wenn ich viele bürokratische Regeln einhalten muss.“ Kubaner seien lernbegierig. „Und für eine kleine Fiesta bleibt oft auch noch Zeit.“ Kuba-Rum und - Bier gibt es reichlich. Groß ist aber die Freude, wenn Besucher aus Köln, Wuppertal oder Düsseldorf ein paar Büchsen Kölsch, Alt oder Pils mitbringen. Haep: „Dafür bekommt der Gast Sonne auch im Winter.“

Quelle: KR

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