Vergangenheit holt Ex-Diktatoren ein

27.08.2004 22:51
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#1 Vergangenheit holt Ex-Diktatoren ein
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Lateinamerika:
Vergangenheit holt Ex-Diktatoren ein

Von unserer Korrespondentin CORNELIA MAYRBÄURL (Die Presse) 28.08.2004

Die früheren Militärmachthaber in Chile und Argentinien müssen wieder vor strafrechtlicher Verfolgung zittern.

BUENOS AIRES. In Chile und Argentinien lebt die grausame Vergangenheit der 70er-Jahre wieder auf. Am Donnerstag beschloss Chiles Höchstgericht mit nur einer Stimme Mehrheit, dem Ex-Diktator Augusto Pinochet (88) die Immunität abzuerkennen, die er als früherer Staatschef genossen hatte. Und am Freitag wurden bisher geheime US-Dokumente veröffentlicht, in denen der damalige Außenminister Henry Kissinger der argentinischen Militärjunta Verständnis für deren Menschenrechtsverletzungen signalisiert.

Augusto Pinochet kann nun einvernommen werden, um über die "Operation Condor" auszusagen, eine von Chile initiierte Zusammenarbeit der Geheimdienste der südamerikanischen Diktaturen. Zuallererst wird Pinochet wohl aber untersucht werden, um festzustellen, ob er geistig noch voll zurechnungsfähig ist. Vor zwei Jahren war dem Ex-Diktator leichte Demenz bescheinigt worden, weswegen der damalige Prozess um die sogenannte "Todeskarawane" eingestellt wurde.

In einem Fernsehinterview für einen Anti-Castro-Sender in Miami erweckte Pinochet vor einem Jahr jedoch einen durchaus zurechnungsfähigen Eindruck. "Wen soll ich denn um Verzeihung bitten? Dafür, dass wir dabei waren, zu einem zweiten Kuba zu werden? Nein! Dafür müssen sie mich um Verzeihung bitten," attackierte der Ex-Diktator seine Gegner.

Seine jüngst in den USA entdeckten Konten mit einer Summe von mindestens vier Millionen Dollar lassen Pinochet nun außerdem als möglicherweise korrupt erscheinen. Pinochets Tochter Lucia sah die Entscheidung als Produkt des "Hasses und Rachedurstes der Linken", die nicht fähig sei, ihrem Vater zu verzeihen.

Ganz anders urteilt Isabel Allende, die Tochter Salvador Allendes, gegen den Pinochet 1973 putschte, und der sich damals das Leben nahm: "Pinochet wird es weiter vorziehen, als schwachsinnig zu gelten, bevor er sich der Justiz stellt. Er wird so dastehen, wie er wirklich ist: Ein Verräter und ein großer Feigling". Joaquin Lavon, Chef der "Nationalen Allianz", sagte, Pinochet müsse den gleichen Gesetzen unterworfen werden wie jeder andere.

In Buenos Aires erregte ein US-Dokument Aufsehen, in dem es um ein Treffen von Henry Kissinger mit dem Außenminister der eben an die Macht gekommenen argentinischen Militärjunta im Juni 1976 geht. "Wenn es Dinge gibt, die getan werden müssen, dann müssten sie schnell getan werden", wird Kissinger zitiert. "Das erklärt, warum die Militärs glaubten, für ihren schmutzigen Krieg gegen Regimegegner einen Blankoscheck zu haben", erklärte ein Experte in Washington.

Wie in Chile zeichnet sich auch in Argentinien ein Urteil des Höchstgerichts ab, wonach die Spitzen der Militärjunta wegen ihrer Verbrechen doch noch gerichtlich belangt werden könnten. Am Dienstag entschied das Gericht in einem Einzelfall, Verbrechen gegen die Menschlichkeit könnten nicht verjähren. Das weist auf die baldige Aufhebung der Amnestiegesetze hin, aufgrund derer Ex-Diktator Videla und zahlreiche weitere Militärs nie für Verbrechen belangt wurden.



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28.08.2004 05:14
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#2 RE:Vergangenheit holt Ex-Diktatoren ein
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( Gast )

In Antwort auf:
In Buenos Aires erregte ein US-Dokument Aufsehen, in dem es um ein Treffen von Henry Kissinger mit dem Außenminister der eben an die Macht gekommenen argentinischen Militärjunta im Juni 1976 geht. "Wenn es Dinge gibt, die getan werden müssen, dann müssten sie schnell getan werden", wird Kissinger zitiert.
Bei Maischberger gab es vor 2 Tagen das Gespräch mit Kissinger. Sie hat ihn mehrmals drängend gefragt, wie er seine Taten in der Vergangenheit heute beurteilt - Es war gemeint sein Handeln in Chile und in Vietnam Krieg als unter Nixon der Krieg sich auf Kambodja ausgeweitet hat und damit PolPot erschien mit mehr als 2 Millionen Umgebrachten. Er, der viele dicke Bücher über sein Tun und allgemein über die Geschichte geschrieben hat, hat nur wiederholt, dass seine Taten die Geschichte beurteilen soll.

Die Tatsachen sind volkommen klar:
In Chile haben die Leute eine Linksregierung gewählt und weil die Gefahr bestand, dass damit der Einfluss USA zuerst in Chile und dann in anderen LA-Staaten einbüssen wird, war es notwendig ein Militärputsch herbeizuführen. Das hat Kissinger damals und heute gewusst aber das zu sagen, würde bedeuten, dass die ganze sogennante USA-Demokratie ein leeres Wort ist. Es geht nur um die Interessen.
Wenn es den Kubanern besser gehen würde, wäre das ein Beispiel auch für die andere Länder und weil das nicht sein darf, wird eben ökonomische, politische und auch militärische Druck auf Kuba ausgeübt.
Und so ist es dem Westen sehr leicht auf Kuba zu zeigen und das, dem Sozialismus auf Kuba die alleinige Schuld zu geben. Das kein Lebewesen sich in so einer Situation normal entwickeln kann dürfte aber klar sein.

Viele Forums Mitglieder, die nur eine Seite erlebt haben und kennen, schreiben hier ahnungslos , dass es ausreicht, dass Castro verschwindet und dann wird es den Leuten besser gehen.

Die Tatsachen wiedersprechen eindeutig diesem Glauben.


Gruss
José


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28.08.2004 15:27
avatar  derhelm
#3 RE:Vergangenheit holt Ex-Diktatoren ein
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Forums-Senator/in

In Antwort auf:
Und so ist es dem Westen sehr leicht auf Kuba zu zeigen und das, dem Sozialismus auf Kuba die alleinige Schuld zu geben. Das kein Lebewesen sich in so einer Situation normal entwickeln kann dürfte aber klar sein.

Undo so ist es den Sozialisten sehr leicht die Schuld nur dem Embargo zu geben.....

Also, Joe:

Das System kann/soll beibehalten werden, die USA beendigen ihr Embargo und schon geht es in Cuba allen besser oder was??? Das suggerierst Du leider mit deinen Beiträgen.
In Cuba gibt es leider kein System, dass eine wirtschaftliche Entwicklung zulässt.
Cuba hat genügend Möglichkeiten für Reformen verstreichen lassen. Warum ist dort z.B. weiterhin kein Unternehmertum gewünscht?
Ein Land kann sich vor allem dann gesund entwickeln, wenn sich Klein- und Mittelständiche Unternehmen gut entwickeln können!


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