Goldjunge will auf den Box-Olymp
Der Kubaner Odlaniel Solis bereitet sich in Halle auf Athen vor
VON Petra Szag, 20:02h, aktualisiert 20:13h

Odlaniel Solis zeigt allen die Faust. Der Boxer will nach seinem Sieg beim vorolympischen Turnier in Athen auch in Halle die Trophäe gewinnen. (Foto: MZ)

Halle/MZ. Odlaniel Solis macht aus seinem Faible für Gold keinen Hehl. Der Starfighter aus Kuba ließ sich nicht nur seine Zähne mit dem blinkenden Edelmetall überkronen und beringt seine Finger, sondern hortet vor allem Medaillen in ebendieser Farbe. Der 1,86 Meter große Modellathlet, schnell wie ein Panther und beweglich wie eine Gazelle, ist die Nummer eins in der Welt unter den Schwergewichtlern. "Ich will nur eines: gewinnen", verkündet der Boxer selbstbewusst. Im Sommer versucht er, in Athen endlich den Olymp zu besteigen. Den Chemiepokal in Halle nimmt er als Vorbereitung für die Spiele mit.
Noch vor vier Jahren in Sydney hat er dem großen Felix Savon den Vortritt lassen müssen. Obwohl Solis ihn zuvor zwei Mal auf die Bretter geschickt hatte, durfte der sechsfache Weltmeister bei den Spielen noch einmal Kubas Farben vertreten. Niemand sollte der lebenden Legende die Chance auf seinen dritten Olympiasieg verwehren. Auch nicht der frühere Jugendweltmeister Solis. "Den Start hat er sich aufgrund seiner vielen Erfolge verdient. Ich kenne Felix gut und er ist eines meiner Vorbilder, wie auch Teofilo Stevenson und Balado", betont der 24-Jährige.

Alles große Sportler, die mit ihren insgesamt sieben Olympiasiegen und zwölf Weltmeistertiteln Boxgeschichte geschrieben haben. Sich aus deren Schatten zu boxen, ist Solis' persönliches Kampfziel. Was ihm noch fehlt im Vergleich mit seinen Idolen? "Disziplin. Ganz klar, ich muss einfach noch disziplinierter werden", seufzt der lebenslustige Kubaner und sucht den strengen Blick seines Cheftrainers Sarvelio Fuentes.

Den unbedingten Siegeswillen, der den schlagstarken Solis im Ring auszeichnet, hatte er schon immer. Die Härte gegen sich selbst, für seinen sportlichen Traum alles zu tun, allerdings erst seit ein paar Jahren. "Früher habe ich mich in der Schule nicht richtig dahinter geklemmt", erklärt Solis, warum er später als die anderen Talente auf eine höhere Sportschule ging und sich erstmal zum Facharbeiter für Sportartikelherstellung ausbilden ließ. Um irgendwann einmal auch den Trainerschein machen zu können, büffelt er nun doch fürs Abi. Seine, wie er selbst sagt, persönliche Lehrerin hilft ihm dabei, die Schulaufgaben zwischen den beiden Trainingseinheiten vor- und nachmittags zu bewältigen.

Die wenige Freizeit genießt Solis beim Baseball, Football und Tanzen - vor allem aber mit Freundin Arelia, die ihn noch in diesem Jahr zum Vater macht. "Irgendwann einmal", so erzählt der auf Kuba gefeierte Star, "wird dann auch geheiratet." Die vom Staat in Aussicht gestellten Vergünstigungen für einen Olympiasieg würden Solis, der seit der Trennung seiner Eltern mit mit Bruder und Schwester zusammenlebt, da gerade recht kommen.

Am Samstag 16 und 19 Uhr stehen in der Eissportarena in Halle die Halbfinal-Kämpfe auf dem Programm.

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