heute, 22.15 auf ARTE:

Salut, ich komme aus Kuba

Fotografen haben es auch nicht leicht, fotografieren ihr ganzes Leben lang und müssen am Ende sagen: „Was bleibt, sind nur eine Hand voll Bilder.“ Da könnte man nun frustriert sein, doch René Burri zieht bei diesen Worten nur gelassen an seiner Zigarre. Kann er auch, denn dieser Mann mit dem Hut und der Leica und den buschigen, aufragenden Augenbrauen hat seinen Beitrag geleistet zum Bildgedächtnis der Menschheit – und wer kann das wirklich von sich behaupten? Vor allem sein Bild vom kubanischen Traum, von Che Guevara, ist auch Burris Traumbild geworden. Eines, das ihn bis heute verfolgt, millionenfach auf T-Shirts, Mützen, Uhren abgebildet: der bärtige Che Guevara mit dicker, aufragender Zigarre im Mundwinkel, stolz und müde. Burri hat ihn 1963 im Industrieministerium von Havanna aufgenommen.

Die Filmemacher Reiner Holzemer und Hans-Michael Koetzle hätten aus solchen Bildern und Geschichten ein reißerisches, rasantes Porträt machen können, so schnell, wie Burri immer den Auslöser drückte. Doch sie haben sich entschieden, den 1933 in Zürich geborenen Fotojournalisten eher wie zwei Freunde zu begleiten. Material haben sie genügend und Kenntnis der Person, zumal Koetzle sowohl die aktuelle Retrospektive in Paris wie auch den schönen, im März erscheinenden Phaidon-Bildband kuratiert hat. Und so ist ein liebevolles Porträt eines Weltdokumentaristen entstanden, den Neugier und Welthunger trieben, der perfekt das Wechselspiel von Nähe und Distanz beherrschte. Und der für Sätze bekannt war wie: „Salut, ich komme gerade von Kuba, und morgen fliege ich nach Brasilien.“

René Burri, Fotograf. Porträt eines Rastlosen, Arte, 22.15 Uhr.

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und morgen (SA) 18:45 auf PHOENIX:
Fidel Castro - Freispruch vor der Geschichte?