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3 Tage Kuba Mitte Oktober
Hallo in die Runde,
nun kann ich nach ein paar Jahren auch mal wieder ein paar Eindrücke teilen. Da ich am Freitag einen Termin in Havanna hatte, hab ich mir zwei Tage drangehängt, bevor ich am Montag wieder zurück nach Deutschland bin.
Ich muss dazu sagen, dass ich seit langem keinen Beziehungsanhang mehr auf Kuba habe, somit alleinreisend war und – nachdem ich in den 90er und 2000er Jahren um die 60 Mal auf Kuba war, schon Jahre nicht mehr die Gelegenheit hatte, diese schöne Insel mit ihren besonderen Leuten zu besuchen.
Los ging es ab Frankfurt mit der Condor, über die ich, entgegengesetzt vieler negativer Berichte, nichts Schlechtes sagen kann. Da ich mehrmals im Jahr mit der Lufthansa nach Südamerika fliege, sehe ich da in der Economy Class keinen Unterschied. Im Gegenteil, die Condor Stewardessen empfinde ich um einiges freundlicher. Dafür musste man allerdings für den Wein bezahlen, was ich so auch noch nicht erlabt habe. Das Essen finde ich gleich schlecht.
Das 25€ teure Taxi nach Vedado war im Gegensatz zu früher neu und klimatisiert. Ich erinnerte mich daran, wie ich früher auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt in den Ladas das Fenster runtergekurbelt habe, die tropische Abendluft im Gesicht gespürt und direkt meinen ersten emotionalen Schub bekommen habe, nicht selten verbunden mit vor Freude feuchten Augen. Das war dieses Mal nix, aber egal.
Meine casa in der Calle 11 zwischen A und Paseo (also oberhalb des Cohiba) war recht luxuriös, mit wunderschöner, großer Terrasse. Ich war dort der einzige Gast, wobei der Besitzer die Vermietung von Miami aus regelt. 30 Euro empfand ich als echten Schnapper.
Meinen Termin (ich arbeite u.a. für die Musikindustrie) hatte ich am Samstagmorgen und danach hatte ich also bis Montagabend frei. Um es vorwegzunehmen, entgegen aller Warnungen und Berichte über die katastrophale Versorgungslage war ich angenehm überrascht – aber wie gesagt, ich war dort nur wenige Tage, hatte keine Kühlschränke und Regale von irgendeiner novia samt Sippe aufzufüllen, sondern bin stattdessen alleine den ganzen Tag herumgestreunt. Mit einem Umtauschkurs von 1: 250 ist so alles „en la calle“ sehr günstig, vor allem die staatlichen Cafeterias und Restaurants. Beispiel: Bucanero/Cristal 250-300 Pesos, 0.5l Jarra de (leckeres) cerveza: 150 (!), Mojito: 200-350, Cheesburger (viel größer und leckerer als bei uns): 380, Espresso: 30, ganze Langosta mit Beilagen am Strandranchón: 2.500 (sonstige Fleischgerichte 1.200), Taxi nach Santa Maria 2x 25€, uvm. Sogar die Pizza zu 160 Pesos war essbar. Kurzum, für uns bei diesem Wechselkurs günstig und vieles immer vorhanden… Wenn man allerdings in die großen Supermärkte geht (ich war mal in der 1era/Miramar), wundert man sich über das magere Angebot (es gibt nur Flaschen, Büchsen/Konserven und leere Kühltruhen) und die hohen Preise. Dort ist alles 3-5 Mal so teuer wie bei uns. Aber wie gesagt, ich brauchte nichts von dort.
Das große Problem ist dort momentan das Benzin! Als ich die langen Schlangen vor den Tankstellen gesehen habe, hab ich das erste Mal überhaupt auf die Anmietung eines Motorrollers verzichtet. Sehr schade, da ich das gerade in Havanna immer sehr praktisch und auch unterhaltsam fand.
Mittags bin ich dann zwei Mal per Taxi nach Santa Maria gefahren. Auch hier: 500 Peso für Liege mit Schirm… unvorstellbar günstig für südeuropäische Verhältnisse. Die Kokosnuss gefüllt mit Rum, die einem an die Liege gebracht wird, gab es für 200/250. Aber genug der Preise. Es war, wie gesagt alles auch recht lecker – insbesondere mal wieder das Bier und die Mojitos, die sich am Ende des Tages zu einigen Litern summierten. In Santa Maria gibt es nun gegenüber des Tropicoco einige neue Fressbuden, wo immer die Post abgeht. Zum Strand und Meer dort braucht man ja nicht viel zu sagen – Karibik pur eben! Das wird eigentlich nur noch von den Cayos und Varadero getoppt. Dafür liegt es in der Nähe der Stadt, was natürlich ein großer Vorteil ist.
Was mit in der Stadt aufgefallen ist, waren die doch relativ wenigen Touristen. Nicht nur die Obispo hatte ich viel voller in Erinnerung. Auch fiel mir auf, wie wenig Leute sich abends am Malecón aufhielten. Das betrifft übrigens auch die jineteras, von denen man weitaus weniger sieht als früher. In Santa Maria waren natürlich noch so einige präsent und viele arbeiten nun wohl auch z.B. in den Cafeterias und Restaurants und suchen dort die Möglichkeit mit Touristen anzubandeln.
Insgesamt empfand ich die Stimmung als eher ruhig-niedergeschlagen, aber bei weitem nicht so, wie man mir vorher sowohl hier als auch von Kuba aus erzählt hat. Aber wie gesagt, ich war dort auch nicht mit jemand zusammen, die da ständig rumlamentierte und auf dem Land wird es auch anders aussehen.
Schade fand ich übrigens die Kommerzialisierung des Gartens vom Hotel Nacional, da man sich dort nun an Tische setzen muss um bedient zu werden. Die kleine Bar auf dem mittleren Gang Richtung Malecón, wo man sich früher den Drink abholen konnte um sich dann weiter unten hinzusetzen gibt es leider nicht mehr. Auch ein weiterer damaliger Hotspot von mir, die Cafeteria in der 1era/calle14 in Miramar ist nun zur Ruine geworden. Man bekommt dort von lustlosem Personal nur noch ekeliger Spaghetti, Kaffee und Soft Drinks. Was für eine Schande, da das m.M. nach einer der schönsten Orte am Meer von Havanna ist.
Leider habe ich es dann nicht mehr in die Casa de la Música geschafft, da ich wenn dann eh nur zur Matinee gehe und um 5 Uhr war ich dann doch lieber noch am Strand. Sehr schade, weil das immer ein Highlight meiner Aufenthalte in Havanna war.
Vorgestern abend bin ich dann wieder glücklich und auch pünktlich wieder zurück nach Frankfurt geflogen. Es waren drei entspannte und auch glückliche Tage, die sich voll gelohnt haben – und nicht nur, weil ich den Trip bezahlt bekommen habe. Da ich früher auch schon für nur einen Tag rüber geflogen bin (der ein oder andere hier wird sich vielleicht dran erinnern), empfand ich das auch nicht als sooo kurz. Ich hoffe, dass nun nicht wieder sieben Jahre vergehen, bis ich das nächste Mal auf die Insel kann!
#5 RE: 3 Tage Kuba Mitte Oktober
#6 RE: 3 Tage Kuba Mitte Oktober
Hier https://juankyspan.com/ zum "Bleistift"!
#9 RE: 3 Tage Kuba Mitte Oktober
Danke für das freundliche feedback, Tina und Manzana!
Klar werde ich immer ein Fan von Kuba bleiben - abgesehen vom Land auch wegen der vielen schönen Erinnerungen. In diesen Jahren ist aber (auch geschäftlich) erstmal das argentinische Patagonien angesagt.
Noch einen Tipp für diejenigen, die ihre Casa im unteren Vedado haben und auf Internet angewiesen sind:
Gegenüber vom Cohiba, auf den Bänken der Cafeteria neben der Tankstelle kommt man gratis und ohne Passwort (auch wenn man erst danach gefragt wird) ins sehr schnelle und stabile Internet vom Hotel Cohiba. Das war für mich schon sehr praktisch!
#11 RE: 3 Tage Kuba Mitte Oktober
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