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Occidente Feb./März 2011
Von meiner 2.5-wöchigen Reise Ende Februar/Anfang März möchte ich euch einige Eindrücke schildern.
Wir waren seit zwei Jahren nicht mehr in Kuba und reisten mit zwei Kindern, 8 und 3 Jahre alt.
Das erste Mal Flug mit Condor Frankfurt-Varadero. Nachdem wir im Internet Bewertungen zu Condor gelesen hatten, machten wir uns auf das Schlimmste gefasst. Waren dann allerdings sehr positiv überrascht. Standen vor Abflug in Frankfurt 3.5 Stunden auf der Rollbahn, was aber nicht die Schuld von Condor war. Das Flugzeug musste enteist werden, weil es stark zu schneien begonnen hatte und es gab eine Schlange vor der Enteisungsstation. In der Zwischenzeit wurden wir vom Kabinenpersonal mit Wasser, Schokolade und auch immer wieder mit Informationen versorgt. Nur etwas sollte mal einer der Condor stecken: War man 2 oder 3 Wochen in Kuba, ist das Letzte, was man beim Rückflug auf dem Essenstablett aufdecken möchte REIS!
In Varadero habe ich noch nie so strenge Passkontrollen erlebt wie dieses Mal. Mich liessen sie mit der grösseren Tochter eine halbe Stunde vor dem Häuschen stehen, weil sie mir nicht glaubten, dass meine Tochter nicht die kubanische Staatsangehörigkeit besitzt. Sie mussten das erst abfragen. Bei der Rückreise das gleiche Spiel nochmal. Das fehlende A2 war hingegen kein Thema. Mein Mann wurde mit der kleineren Tochter wegen dem A2 kurz zurückgehalten, konnte die Inmigracion dann aber davon überzeugen, dass es schon seine Richtigkeit hatte mit der Touristenkarte. Zoll kein Problem. Da sie in Varadero beim Ausgang aus dem Flughafen die Pässe nicht verlangen (im Gegensatz zu Havanna), musste mein Mann dieses Mal nicht zum Wägen.
Mietwagen war ein chinesisches Auto namens Geely. Das Günstigste, was es momentan in Kuba zu mieten gibt. Zahlten 52 CUC pro Tag inkl. Versicherung. Das Auto ist grösser als ein Hyundai Atos und hat einen recht grossen Kofferraum. War ganz ok. Wir mussten das Auto einmal wechseln, weil – ja, ihr lest richtig – weil der Tankverschluss sich nicht mehr öffnen liess. Halt Made in China…
Richtig gut war dieses Mal der Wechselkurs des CUC. Für 100 Schweizer Franken bekamen wir 97 CUC.
Waren auch zwei Nächte AI in Varadero. Hatten zwei Zimmer gebucht, eins für uns und eins für die Schwiegereltern. Im Hotel Villa Tortuga teilte man uns dann mit, dass sie leider nur noch ein Zimmer hätten und wir wurden auf das Hotel Puntarena umgebucht. War ok für zwei Nächte, Essen allerdings miserabel. Wie man es da zwei Wochen aushalten kann, ist mir ein Rätsel. Baden konnten wir wegen dem hohen Wellengang, vorallem aber wegen der massenhaft auftretenden Quallen nicht.
Ich war dann mit meinem Mann noch zwei Nächte in Havanna. Was soll ich sagen? Ich fand den Anblick einfach nur traurig. Vorallem Centro Habana und Habana Vieja sind eine einzige Ruine. Alles zerbröckelt und zerbröselt. Havanna ist extrem schmutzig, der Abfall türmt sich in den Strassen und ist zusammen mit dem Urin eine Zumutung für den Geruchssinn.
Ich war auch kurz in der Sprachschule in der Vibora, in der ich vor bald 14 Jahren Spanisch gelernt habe. Die Freude über das Wiedersehen war zwar beiderseits gross, aber auch hier fand ich ein tristes Bild vor. Wo wir vor Jahren noch in einer Gruppe von 25-30 Schülerinnen und Schülern gelernt, gegessen, diskutiert hatten, gerade mal 4 Leute. Und das in der Hauptsaison! Der Grund für den Einbruch: Einerseits sind wegen Problemen mit den Visa vor einigen Jahren und Fast-Entzug der Lizenz ein Teil der Verträge mit Reisebüros weggefallen, andererseits ist der grosse Kuba-Boom in der Schweiz vorbei.
Es hat sich einiges verändert in Kuba. Irgendwie war mir entgangen, dass Kuba zwei neue Provinzen hat: Artemisa und Mayabeque. Umso erstaunter war ich, zu erfahren, dass La Palma jetzt das östlichste zu Pinar del Rio gehörende Municipio ist. Bahia Honda gehört bereits zu Artemisa.
Der Verkehr ist geregelter geworden. In Pinar del Rio und Havanna gibt es praktisch an allen grösseren Kreuzungen Lichtsignale, die auch gut sichtbar sind und wo man die noch verbleibenden Sekunden ablesen kann. In Havannas Touristenstrassen sind auch Ampeln für Fussgänger gang und gäbe geworden. Der Verkehr in Havanna hat extrem zugenommen. Auf dem Land ist der „transporte“ allerdings genauso schlecht wie eh und je.
Es wird – zumindest im Westen – recht viel gebaut. Der Flughafen Varadero zum Beispiel wird gerade renoviert.
Wahrscheinlich durch die drohenden Entlassungen ist der Service im Tourismussektor erstaunlich gut geworden. War für mich die augenscheinlichste Veränderung. Der Kunde ist im Moment auch in Kuba König.
Die Massenentlassungen aus dem Staatsdienst sind das Thema zurzeit. Ein Teil wurde bereits vorgenommen, ein weiterer Teil soll in den nächsten Monaten folgen. Ich spürte eine grosse Verunsicherung und Zukunftsangst. Die Entlassenen sind übrigens nicht „desempleados“ (arbeitslos) sondern „disponibles“ (verfügbar).
Mein Mann und ich sind abends einige Male ausgegangen, sowohl in Havanna als auch in Varadero und Viñales. In Varadero kann man es sich schenken. Extreme Abzocke überall. Ein refresco kostet 2 CUC, wenn eine Band spielt, bettelt sie sich durch die Tische, man soll ihnen doch eine Spende geben. In Havanna waren wir im „La Roca“ nahe des Habana Libre. War sehr gut. 5 CUC Eintritt, die man drinnen konsumieren konnte. Es gibt ausser montags jeden Abend eine Show mit bekannten kubanischen Komödianten. Allerdings muss man sehr gut Spanisch können, um das Programm zu verstehen. Das Ambiente ist gut. Das beste in Sachen Ausgang hatte dieses Mal aber Viñales zu bieten. Wir waren mit einem weiteren Paar im Polo Montañez. Eintritt 40 Peso MN (für 4 Personen), Bier 1 CUC, Refresco 60 Cents. Es hat eine Live-Band gespielt, später sind noch 3 Solo-Sänger aufgetreten. Die Stimmung war super. Leider machen sie schon um 1 Uhr dicht.
Jineteros habe ich in Varadero diesmal gar keine in Havanna kaum gesehen. Viñales scheint momentan eine Hochburg zu sein. Extrem viele kubanische Männer hinter Touristinnen her. Das Umgekehrte habe ich auf dieser Reise gar nicht gesehen.
Für Individualtouristen als positiv zu vermerken sind die massenhaft öffnenden Paladares. Sogar in den kleinsten Dörfern gibt es seit den Gesetzesänderungen diese Privatrestaurants. Man kann dort echt gut und günstig essen. Zahlten auf dem Dorf mit 6 Personen 14 CUC. Scheint ein gutes Geschäft zu sein. Dafür wurden die Steuern für Zimmer in Casas Particulares von 150 auf 200 CUC pro Zimmer monatlich erhöht, weiterhin unabhängig davon, ob man vermietet hat oder nicht.
Ich reise jetzt seit 14 Jahren immer wieder nach Kuba, im Ganzen etwa 20 Mal. Irgendwie hat es für mich den Zauber verloren. Konnte ich es früher kaum abwarten, wieder hinzukommen, habe ich jetzt nach einer Woche genug. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Aber das Kuba, in das ich mich 1997 verliebt habe, gibt es nicht (mehr). Oder vielleicht ist der Kubavirus ja doch heilbar!?
Der Lack ist halt ab....guter REALO-Bericht der Situation, vieles kann ich voll unterschreiben. Man kann auf Kuba auch nach vielen Jahren noch viel entdecken. Mit "fehlt" z.B. noch die Isla de Juventud, Teile der Nordküste, Pico Turqino... Da brauche ich sicherlich noch ein paar Jahre um die weiteren "Hotspots" komplett abgereist zu sein!
#3 RE: Occidente Feb./März 2011
Zitat von Iraida
War man 2 oder 3 Wochen in Kuba, ist das Letzte, was man beim Rückflug auf dem Essenstablett aufdecken möchte REIS!
Nur noch zu toppen durch die Steigerung REIS MIT HUHN!
Iraida, ein sehr sympatischer, nett geschriebener Bericht! Auch wenn der Grundtenor ein wenig traurig ist - was natürlich nicht an dir liegt.
Iraida,schöner Bericht!
Ein wenig habe ich auch so empfunden im Januar,ist halt schade zu sehen
wie alles immer mehr verfällt,in Havana war ich garantiert das letztemal.
Was mich noch zieht ist die Familie und ein paar Freunde aber zu sehen wie
die Leute immer mehr zu kämpfen haben ist hart.
Zitat von Iraida
Ich reise jetzt seit 14 Jahren immer wieder nach Kuba, im Ganzen etwa 20 Mal. Irgendwie hat es für mich den Zauber verloren. Oder vielleicht ist der Kubavirus ja doch heilbar!?
nach 20x cuba wieder vom virus befreit?? da besteht ja hoffnung auf baldige genesung.
.
#7 RE: Occidente Feb./März 2011
Iraida, glückwunsch für deinen bericht. zum erstenmal wird der kubaner bewusst, qué significa tener un puestod e trabajo.
allerdings.... Dafür wurden die Steuern für Zimmer in Casas Particulares von 150 auf 200 CUC pro Zimmer monatlich erhöht, weiterhin unabhängig davon, ob man vermietet hat oder nicht.... da läuft ein grosses missverstádnis überall in cuba.Vermietung von casa particulares, handelt es sich nicht mehr um "eine licencia de las autoridades a personas fiables para el Estado" sondern eine reine selbstándige Tätigkeit i.S.v. des kuban.Gesetzes, daher die Einkommensteuer plus Sozialversicherungsbeiträge ist monatlich zu zahlen als Vorauszahlung nach dem voraussichtlichen Gewinn aus der selbständigen Tätigkeit.(Dies kann verringert werden, vorausgesetzt die Einnahmen i.betreff. Monat zu niedrig sind) Nach Ablauf des Jahres ist die Gewinnermittlung einzureichen und die Einkommensteuer wird dann unter Anrechnung der Vorauszahlung nach dem tatsächlichen Ergebnis festgesetzt, so ist die Rechtsgrundlage. Leider sind überall auf Missverständnisse zu hören,"alle sagen, ya he leído la ley, en realidad solo hablan de oídas". Logisch ist die Anhebung der Miete bei casas particulares wegen Unkenntnisse der Rechtslage und Angst und Gier.
Zitat
Ich reise jetzt seit 14 Jahren immer wieder nach Kuba, im Ganzen etwa 20 Mal. Irgendwie hat es für mich den Zauber verloren. Konnte ich es früher kaum abwarten, wieder hinzukommen, habe ich jetzt nach einer Woche genug. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen. Aber das Kuba, in das ich mich 1997 verliebt habe, gibt es nicht (mehr).
Wie schrieb einst der gute Hermann :
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,"
Zitat von el-che
.... da läuft ein grosses missverstádnis überall in cuba.Vermietung von casa particulares, handelt es sich nicht mehr um "eine licencia de las autoridades a personas fiables para el Estado" sondern eine reine selbstándige Tätigkeit i.S.v. des kuban.Gesetzes, daher die Einkommensteuer plus Sozialversicherungsbeiträge ist monatlich zu zahlen als Vorauszahlung
Nach Ablauf des Jahres ist die Gewinnermittlung einzureichen und die Einkommensteuer wird dann unter Anrechnung der Vorauszahlung nach dem tatsächlichen Ergebnis festgesetzt, so ist die Rechtsgrundlage.
Na, das hört sich doch sehr sozial und unternehmerfreundlich an.
Zitat von b12Zitat von Iraida
Ich reise jetzt seit 14 Jahren immer wieder nach Kuba, im Ganzen etwa 20 Mal. Irgendwie hat es für mich den Zauber verloren. Oder vielleicht ist der Kubavirus ja doch heilbar!?
nach 20x cuba wieder vom virus befreit?? da besteht ja hoffnung auf baldige genesung.
.
Naja, vielleicht sind die Abwehrkräfte und der Virenbefall von Person zu Person verschieden.
Zitat von el prieto
Danke für den schönen und sachlichen Bericht, Iraida!Zitat
Konnte ich es früher kaum abwarten, wieder hinzukommen, habe ich jetzt nach einer Woche genug
Und wie erging es Deinem kubanischen esposo?
Wenn die Eltern nicht drüben wären, müssten wir seinetwegen wohl höchstens alle Schaltjahre mal hinfliegen. Das Heimweh, das so viele Kubaner hier haben, kennt er zum Glück gar nicht. Er ärgert sich viel mehr über die Zustände in Kuba als ich. Vorallem der noticiero des kubanischen Fernsehens bringt ihn regelmässig zum Kochen.
Lustig war, dass ihm in den Strassen Havannas keiner der „Hello, my frengg-wheryou frong“-Fraktion glauben wollte, dass er Kubaner ist. Haben ihn nur ausgelacht und gemeint, „ja, ja und ich bin aus China…“.
Zitat von el-che
Iraida, glückwunsch für deinen bericht. zum erstenmal wird der kubaner bewusst, qué significa tener un puestod e trabajo.
allerdings.... Dafür wurden die Steuern für Zimmer in Casas Particulares von 150 auf 200 CUC pro Zimmer monatlich erhöht, weiterhin unabhängig davon, ob man vermietet hat oder nicht.... da läuft ein grosses missverstádnis überall in cuba.Vermietung von casa particulares, handelt es sich nicht mehr um "eine licencia de las autoridades a personas fiables para el Estado" sondern eine reine selbstándige Tätigkeit i.S.v. des kuban.Gesetzes, daher die Einkommensteuer plus Sozialversicherungsbeiträge ist monatlich zu zahlen als Vorauszahlung nach dem voraussichtlichen Gewinn aus der selbständigen Tätigkeit.(Dies kann verringert werden, vorausgesetzt die Einnahmen i.betreff. Monat zu niedrig sind) Nach Ablauf des Jahres ist die Gewinnermittlung einzureichen und die Einkommensteuer wird dann unter Anrechnung der Vorauszahlung nach dem tatsächlichen Ergebnis festgesetzt, so ist die Rechtsgrundlage. Leider sind überall auf Missverständnisse zu hören,"alle sagen, ya he leído la ley, en realidad solo hablan de oídas". Logisch ist die Anhebung der Miete bei casas particulares wegen Unkenntnisse der Rechtslage und Angst und Gier.
Das ist sehr interessant. Ist ja auch logisch so. Haben halt alle einhellig gesagt (auch wo wir nicht übernachtet haben), dass sie immer noch nach dem alten System zahlen müssen, nur halt jetzt 200 CUC.
Zitat
Lustig war, dass ihm in den Strassen Havannas keiner der „Hello, my frengg-wheryou frong“-Fraktion glauben wollte, dass er Kubaner ist. Haben ihn nur ausgelacht und gemeint, „ja, ja und ich bin aus China…“.
Es ist sehr in Kuba bekannt, Europäerinen stehen auf Afrokubaner... daher die die Auslachung
user_k
(
gelöscht
)
#18 RE: Occidente Feb./März 2011
Zitat von kubanonZitat
Das Heimweh, das so viele Kubaner hier haben,
Ich vermisse vor allem das Essen, die Obst(mangos, Guayaba,) , Aguacates....die Sonne, Die strände, aber vor allem die kubanischen Frauen.......
Sonne und Strand hasst mein Mann. Obst und aguacates vermisst er auch. Wie es mit den kubanischen Frauen steht, müsstest du ihn dann schon selbst fragen...
Zitat von IraidaZitat von kubanonZitat
Das Heimweh, das so viele Kubaner hier haben,
Ich vermisse vor allem das Essen, die Obst(mangos, Guayaba,) , Aguacates....die Sonne, Die strände, aber vor allem die kubanischen Frauen.......
Sonne und Strand hasst mein Mann. Obst und aguacates vermisst er auch. Wie es mit den kubanischen Frauen steht, müsstest du ihn dann schon selbst fragen...
Ich rede von mir selbst bzw meine Erfahrungen..jeder Mensch ist anders, bzw haben verschidenen Geschmack, Hobbys...... Die Klitsche, alle Kubaner haben mehr als 2 Frauen, trinken gerne, tanzen gut, spielen Baseball, rauchen gerne Zigarreten, mögen Blöndinen, sind nur das Klitsches
#23 RE: Occidente Feb./März 2011
Zitat von kubanon
Die Klitsche, alle Kubaner haben mehr als 2 Frauen, trinken gerne, tanzen gut, spielen Baseball, rauchen gerne Zigarreten, mögen Blöndinen, sind nur das Klitsches
Huch, würden da jetzt nicht Baseball und Blondinen stehen, würde das auch auf allerhand Yumas im Cuba-Urlaub zutreffen Gut, beim Tanzen müsste man(n) wohl bei den meisten auch Abstriche machen
Zitat von b12Zitat von kubanon
Die Klitsche, alle Kubaner haben mehr als 2 Frauen, trinken gerne, tanzen gut, spielen Baseball, rauchen gerne Zigarreten, mögen Blöndinen, sind nur das Klitsches
ich versteh auch nicht, wo immer wieder diese üblen nachreden herkommen.
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Das kommt vor 1990, so waren eigentlich die Kubaner......
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