Im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen hat sich Kuba in einer wichtigen Abstimmung gegen den internationalen Schutz von Homosexuellen gewandt: Mit der Stimme Kubas wurde die UN-Resolution zur Ächtung außergerichtlicher und willkürlicher Tötungen dahingehend verändert, dass Homosexuelle darin nun nicht mehr explizit als schutzbedürftig aufgeführt werden. Kuba war das einzige Land Lateinamerikas, das (gemeinsam mit Ländern wie China, Russland und Südafrika) in einer "Koalition der Homophoben" für die neue Formulierung gestimmt hat - beispielsweise Venezuela und Ecuador stimmten gegen die Änderung, wie auch Deutschland und die komplette EU. Über die Abstimmung am 16. November, die in krassem Gegensatz zur vor allem von der Präsidententochter Mariela Castro prominent verkörperten offiziellen Regierungslinie Kubas steht, war in Kuba nicht berichtet worden. Erst mit Verzögerung ist die Information durchgesickert und sorgt jetzt auch in Havanna für Empörung unter Befürwortern der Einhaltung von allgemeinen Menschenrechten.

"Sexual Orientation" Vote in UN Panel Kicks Up Controversy / Polémica por voto en la ONU (IPS)
El mercado del silencio / The Market of Silence (Yoani Sánchez)
Declaración de la SOCUMES y el CENESEX (Mariela Castro)

Zitat von Chaval

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prinzipiell immer

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Wenn die Welt wirklich so schwarz/weiß wäre wie viele denken und auch hier im Forum in ungezählten Threads egal zu welchem Thema (Bahn/Haiti/Sozialstaat etc.) in ermüdender Regelmäßigkeit behaupten, dann würden sich wesentlich weniger Leute mit politischen Themen beschäftigen. Deshalb muss man aber eben auch genau hinsehen: weder wurde die Resolution von China oder dem Iran eingebracht, noch gab es für Kuba irgendeine ersichtliche Notwendigkeit sich denjenigen Staaten anzuschließen, in denen Homosexualität ein Verbrechen ist (vor zwei Jahren hat Kuba in derselben Frage noch die gegenteilige Haltung vertreten). Wenn der Fall so eindeutig wäre, würde sich ja auch in Kuba selbst niemand wundern, geschweige denn das Wort ergreifen.

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Zum Thema gibt's noch einen aktuellen Nachtrag: Ein schwuler, aber nichtsdestoweniger regierungstreu-"revolutionärer" Journalist (der Zeitung Trabajadores) hatte in seinem Blog einen offenen Protestbrief an den Außenminister veröffentlicht. Zu seiner großen Überraschung wurde er gestern gemeinsam mit anderen regimenahen LGBT-Interessenvertretern vom Außenminister zu einem klärenden Gespräch eingeladen. Dabei wurde ihnen erläutert, die kubanische Delegation habe der Änderung des Resolutionstextes zwar tatsächlich zugestimmt, allerdings hinterher noch eine besondere Erklärung zu Protokoll gegeben. Diese Erklärung läuft praktisch darauf hinaus, dass Kuba behauptet, den neuen Text der Resolution origineller Weise völlig anders zu interpretieren als sämtliche Befürworter und Gegner das tun. Hört sich ganz nach einer Ohrfeige des Staatspräsidenten für seinen Außenminister an, und nach einer dringenden Bitte, die Angelegenheit so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Bericht zum außergewöhnlichen Treffen beim Außenminister hier: Cuba reafirma política de no discriminación y respeto a diversidad sexual.

Zitat von Chaval

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Zitat von HayCojones

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Wenn die Welt wirklich so schwarz/weiß wäre

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Die Welt nicht, aber das kubanische Abstimmungsverhalten auf internationaler Ebene und dessen Motive schon.

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Wieder so ein Mythos. Darin steckt ungefähr so viel Wahrheit wie in der Annahme, dass sich alle Demokratie-/Freiheitshasser untereinander immer einig wären.