Neujahr

02.01.2009 13:34
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#1 Neujahr
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Es hat sich als bewährt gezeigt, dass ich die Vorbereitungen früh genug begonnen hatte. So konnte ich mich am 31. Dez morgens genüsslich an der Sonne erwärmen nach den verregneten Tage. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und alle waren froh gelaunt. Das Elternhaus der guzzine wurde gefegt und ausgeräumt. Albertico kam mit seiner Super Sound Anlage, neues Paket vom Staat, die er benutzen darf, weil er dies beruflich macht für das Radio Santa Clara. Der Superlautsprecher wiegt alleine über 50 Kilo, auch die Verbindungskabel waren dem entsprechend. Als er den Sound Check durchführte und das Ding losballerte vibrierten bei mir gegenüber in der Garage die Eisentüren. Das kann ja noch heiter werden dachte ich mir schon, es ist jetzt 3 Uhr Nachmittags.
In der Wohnung wurde das kalte Büffet aufgestellt. 5 verschiednen Salate. Jeder Salat wurde mit einer speziellen Marinade angemacht. Zur guzzine sagte ich, achte darauf, dass niemand etwas aus den Salat Platten fischt. Aus diesem Grunde habe ich sie auch fein säuberlich in transparenter Frischhalte Folie eingepackt, nicht nur wegen den Fliegen. Dafür war der Ventilator da, so dass sie im Winde nicht landen konnten. Also konnte ich mich nun dem Grillen widmen. Aus Europa habe ich diesmal extra die kleinen Grill Ventilatoren mitgebracht, dass das mühsame wedeln mit dem Karton wegfällt. Weil der Grill unten keine Luftzufuhr hat ist dies eben nötig.
Nach geraumer Zeit hatte ich endlich die Glut soweit, dass nun der Rost darüber gelegt werden konnte und somit auch die aufgeschnittenen ausgebeinten Hinterschinken. Die Marinade duftete, so dass es gleich in meinem Magen etwas wie Gelüste bemerkbar machte. Nun heisst es aber höllisch auf die Temperatur der Glut achten, von der Holzkohle, denn ich rechnete mit einer Grillzeit von 1 ½ Stunden.
Der Reggeton hämmerte seinen Rhythmus, es war ein, ein und ausgehen von der Garage ins gegenüberliegende Haus. Alle tanzten und lachten, Dali du bist die Chefin vom Futter, achte darauf dass wirklich niemand etwas frisst. Lachend gab sie zurück, no tienes miedo mi amor. Wenn ich ihr auch nur trauen könnte. Alle Vorbereitungen brauchten 2 volle Tage, es half mir aber auch wirklich niemand ausser der Grossmutter. Jeder Salat hatte seine spezielle Sauce.
Guzzine widmete sich wieder der Gesellschaft und der Musik, ich stand an der Glut und achtete auf das Fleisch. Da hatte ich doch wirklich die grosse Fleischgabel in der Wohnung liegenlassen. Alles zurufen half nichts, der Lautsprecher Boxe hämmerte bis zum Anschlag drauflos. Jeden Moment müssen da die Lautsprecher raus fallen. Da eilte ich eben selber schnell hoch um die Gabel zu holen. Als ich wieder nach unten kam, da sah ich doch so einen Lausebengel, wie er aus einem Plastikbecher Kartoffel-Salat heraus fischte. Da platze mir wirklich der Kragen, denn der Ron floss auch schon. Dali was habe ich dir gesagt, da frisst jetzt wirklich niemand, sonst höre ich gleich mit dem Fleisch auf, schrie ich ihr ins Ohr. Nicht wegen der Wut, sondern wegen dem gehämmer der Boxe. Komm rein schrie sie zurück, spinnst du da ist es ja noch lauter und lief wieder zu meiner Grillstelle. Auf einmal packte mich etwas von hinten. Als ich mich umkehrte, sah ich meine Dali dastehen, mit gespreizten festen Beinen, die Arme leicht angewinkelt, jede Muskel gespannt, langsam richtete sich mein Blick über ihren Hals in ihr Gesicht. Was ist denn jetzt passiert, die Mandelförmigen Augen waren rund, die Augäpfel quollen zu Tennisbällen an. Jeden Moment springen sie mich an, dachte ich. Ihr Kopf kam immer meinem Gesicht näher brülte mich auf spanisch an, der Mund machte auf und zu, die Zähne stellten sich vor, als würde jeden Moment meine Nase weg gefletscht, ausgespuckt und von einem Hund gefressen. Die ja genügend vorhanden sind.
Echt, ich war diesem plötzlichen Situations-Wechsel nicht mehr gewachsen. Es kam mir vor als stünde ich im mitten im Auge eines Ciclòns der obersten Stufe und jeden Moment losballern konnte. Was sie mir an den Kopf schrie konnte ich nicht verstehen, es muss irgendwie etwas in Spanisch sein.
Da griffen Chichi und Dimitri ein, zerrten sie zurück. So schnell wie der Sturm gekommen ist war er wieder vorbei, nun sass sie im Lehnstuhl, rauchte in schnellen Zügen 2 Zigaretten weg. Ein häufchen Elend,
Dimitri half seiner Schwester, Edi, tu eres un loco, da war Eiscreme im Becher. Nun war es aber höchste Zeit, dass ich auch mal was sagte. Komm schrie ich ihn an, und wir gingen zu Salatbüffet, beim vorbeigehen stellte ich die Musik ab. So konnte man wieder normal sprechen. Glaubst du ich kenne meine Sauce nicht, die ich selber zubereitete habe. Zu dem schau mal wie nun die Frischhalte Folie da hängt, schaue dir die andern Schüsseln an. Willst du mich auch noch verscheissern. Kehrte um und ging wieder zu den Schinken, dass sie nicht wie die Holzkohle werden. Dali sass immer noch wie leblos im Stuhl und Chichi redete immer noch auf sie ein. Wenn nur einer mein Bier anschaut gibt es echt Stunk, denn ihren Ron hatten sie schon um 5 Uhr ausgesoffen. Das Fest soll bis morgens um 1 Uhr gehen und nicht schon um 6 Uhr alles aufgefressen und leer gesoffen sein. Wetterte ich drauf los, und kehrte immer wieder die Schinken, die weit über die Strasse dufteten.
Guzzine liess ich einfach links liegen, das Fleisch war fertig gegrillt und ich machte mich auf zum duschen, andere Kleider anzuziehen. Genüsslich stand ich unter der warmen dusche, liess mich von warmen Wasser berieseln, da ging die Schwingtüre auf und guzzine zeigte sich in voller Pracht, ich dusche auch gleich mit. Irgendwie wollte sie wieder etwas gut machen, so wie es eben cubanische Art ist. Natürlich liess ich es noch genüsslicher geschehen.
Gemeinsam gingen wir nach unten zum Fest, die Salatplatten waren nun alle in den Kühlschränken verstaut. Dann hatte meine Ansprache doch Wirkung, dachte ich mir. Irgendwie kann ich sie doch verstehen, denn es war alles super zugerichtet und die Salate und Marinaden dufteten halt eben so. Es galt jetzt nur noch das Fleisch in feine Scheiben zu schneiden, jeder nimmt nur 3 Scheiben auf den Teller, dann wieder und wieder, ist dies klar. Das Bier mit dem Aspirin drin, war hervorragend, einen festen Schaum. Mensch Pepe, so nennen sie die Yumas, von wem hast du denn das schon wieder, mit dem Aspirin. Auch der Pepe kann was von den Cubis lernen, gab ich lachend zurück.
Wir sassen alle draussen auf der Strasse, die Kinder der ganzen Strasse kamen zu uns und schon der Kleinste der kaum gehen könnte tanzte mit dem Reggeton. Staunend sah ich zu, musste wieder mal eingestehen, was für unfähige Bewegungstrottel wir eigentlich sind wenn es ums tanzen geht. Es wurde nun auf der Strasse getanzt, ein Besen wurde rumgereicht, einer tanzte vor und die ganze Meute tanzten nach. Wenn die Musik abgestellt wurde, musste der, der den Besen als letzter in der Hand hatte ausscheiden. Bis nur noch einer übrig blieb. Die Frauen zeigten den jüngsten Mädchen schon, wie man einen Junge anmacht mit dem tanzen. Alle waren bestens gelaunt und fast im Übermut, als es auf einmal krachte und das Feuerwerk losging, der Jahres Wechsel hat nun stattgefunden. Erstaunlicher weise, hatte keiner übermässig Alkohol, das Bier ausschenken lag ja in meiner Hand. Nun ging es los, ins Haus der Freunde und Nachbarn, felicidares, felicidares, ugualmente, ugualmente.
Um 2 Uhr zogen wir die Kabel aus und schleppten wir die Lautsprecherbox ins Haus, wieder hat ein neues Jahr angefangen. Genüsslich kuschelte sich guzzine an mich, ich bin stolz auf dich, alle sagten, der Pepe hat was drauf im kochen, es war ein super Fest.

Für euch alle auch ein gutes gesundes und erfolgreiches neues Jahr


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