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Im Strudel der Gefängnisindustrie
Im Strudel der Gefängnisindustrie
Hermann Ploppa 27.12.2007
Eine aktuelle US-Studie stellt fest: Je mehr Geld in den Strafvollzug gesteckt wird, um so mehr Strafgefangene werden frisch eingeliefert
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind Weltmeister. Zumindest was den Strafvollzug angeht. Von den 288 Millionen Bürgern der USA befinden sich in diesem Augenblick 2.2 Millionen Menschen im Gefängnis. Das ist unangefochten Weltspitze. Da können Schurkenregime wie Iran oder Nordkorea nur vor Neid erblassen: In den USA kommen auf 100.000 Bürger 737 Strafgefangene (Stand: Ende 2005). Putins Russland ist mit 607 Strafgefangenen auf Hunderttausend Zweiter. Die Bronzemedaille geht an Kuba mit 487 Gefängnisinsassen. Bescheiden nehmen sich da geradezu die 98 Strafgefangenen aus, die in Deutschland im Jahre 2004 auf je Hunderttausend Einwohner kamen.
Aber das ist noch nicht alles. Insgesamt 7 Millionen US-Bürger verfügen in diesem Augenblick nicht über die von der Verfassung garantierte Freiheit. Wenn sie nicht hinter Gittern sitzen, unterliegen sie der staatlichen Vormundschaft durch Bewährungsstrafe, Freigang oder auferlegte Arbeitsleistungen. Das bürdet dem Steuerzahler beträchtliche Abgaben auf. Die Kosten für Strafjustiz schnellten von 1983 bis 2003 von 36 Milliarden Dollar auf stolze 186 Milliarden Dollar hoch.
Nach herrschender Logik der Law-and-Order-Befürworter aller Länder sollte härtere Bestrafung von Delikten zu einer wirkungsvollen Verbrechensbekämpfung durch Abschreckung führen. Dem steht aber die nüchterne Sprache der Statistik entgegen. In den USA oszillierte die Zahl der Gefängnisinsassen nämlich bis 1970 immer – abgesehen von den beiden Weltkriegen – um 200.000 Personen. Dann zog die Schraube der Gefängniseinlieferungen dramatisch an und ihre Zahl ist bis heute um den Faktor 11 angestiegen. Die Abschreckung scheint also auszubleiben. Sind die US-Bürger heute tatsächlich elfmal so kriminell wie vor 35 Jahren?
...
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26902/1.html
Danke für den "schönen" Fund.
Wer Gesetze erlässt wie am Fliessband brauchr sich über volle Häuser nicht zu wundern.
Hoffentlich bekommt Herr Koch den Artikel auch zugeschickt, auch wenns wahrscheinlich nichts helfen wird.
In der http://neue-havanna-zeitung.de hat man sich auch schon des Themas, dank dir, angenommen.
Mit liebem freiheitlichen (noch) gruss
Meister Jeder
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